Der Herr Jesu sagte einst zu seinen Aposteln: "Welches ist aber nun ein treuer und
kluger Knecht, den der Herr gesetzt hat ueber sein Gesinde, dass er ihnen zu rechter
Zeit Speise gebe? - Selig ist der Knecht, wenn sein Herr kommt und findet ihn also
tun. Wahrlich ich sage euch, er wird ihn ueber alle seine Gueter setzen!" - Damit wies
der Herr auf unsere Zeit hin.
Diese Zeit begann ganz klar und deutlich, als der Herr Jesu persoenlich dem
geliebten Stammapostel erschien und ihm im Auftrag seines himmlischen Vaters sagte:
"Du stirbst nicht! Zu deiner Lebenszeit komme ich wieder und hole die von dir
zubereitete Braut heim ins Vaterhaus." Diese goettliche Speise reichte der Stammapostel
den Gotteskindern zur rechten Zeit dar. In diesem Augenblick wurde aber auch der
Knecht offenbar, den der Herr in Vers 48 als "boesen Knecht" bezeichnete; denn er
spricht in seinem Herzen: "Mein Herr kommt noch lange nicht!" oder, wie es zu
unserer Zeit offenbar geworden ist: "Der Stammapostel wird wohl einen Traum gehabt
haben!" oder wie es sogar in den Zeitungen hiess: "Irrtum moeglich!"
(Geehrte Leser, dieser Zeitungsartikel ist
hier nachzulesen. Es war BAp Kuhlen der dem Journalisten
erzaehlte, dass es seiner Meinung nach tatsaechlich moeglich sein koennte, dass die von
Stammapostel Bischoff verkuendete 'Botschaft' ein Irrtum sei. Dafuer wird
BAp Kuhlen in dieser offiziellen 'Speise' fuer die Jugend dann liebevoll mit einem
'boesen Knecht' verglichen... / Anm. PN)
Dieser boese Knecht wurde nun offenbar und begann sein grausames Handwerk. Das
Wort des Herrn erfuellte sich, wie es sich in Matthaeus 24, 24 vorfindet und
geschrieben steht: ... "denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen
und grosse Zeichen und Wunder tun, dass verfuehrt werden in den Irrtum, wo es moeglich
waere, auch die Auserwaehlten!" Mahnend setzte der Herr noch hinzu: "Siehe, ich habe
es euch zuvor gesagt!"
Nun werdet ihr fragen, wie denn diese Arbeit des ungetreuen Knechtes vor sich
geht. Genau so unmerklich und leise, wie sich eine Schlange durch das Dickicht
schlaengelt!"
In den Gottesdiensten wurde den Geschwistern alles moegliche erzaehlt, nur nicht
von dem Wort gesprochen, das uns der Stammapostel gegeben hatte. Von seiner
herrlichen Botschaft ist ueberhaupt nicht geredet worden! Wer da nicht hellwach war,
der merkte gar nicht, was gespielt wurde. Gott dem Vater aber sei Lob und Dank,
dass er auch in diesen Tagen Maenner um den Stammapostel stehen hatte, die ihr
Herzblut fuer die ihnen anvertrauten Seelen opfern und wachsam sind! Sie stehen
festgewurzelt im Glaubensacker des Herrn.
Solch einen treuen Streiter hatten wir in unserem Vorsteher. In den Familienabenden
klaerte er langsam, aber sicher die Gotteskinder auf und zeigte ihnen den Weg des
Stammapostels. In diesem Licht fiel es uns allen ohne Ausnahme wie Schuppen von den
Augen und wir erkannten, wohin wir gefuehrt werden sollten. Es dauerte nicht lange,
so merkten auch die Helfer des boesen Knechtes, dass irgendeine Hand im Spiele war,
die ihre verraeterischen Absichten durchkreuzte. Sie fuehlten, ihre vergiftete Ware
fand keinen Absatz mehr! Da sannen sie wie seinerzeit bei Jesu die Hohenpriester,
wie sie den, den sie hassten, umbringen koennten. Sie wollten unseren treuen
Vorsteher mundtot machen!
Es war an einem kalten, dunklen Winterabend. Wenige Stunden trennten uns noch
vom Sonntag. Wir hatten keine rechte Lust, zur Ruhe zu gehen, denn irgend etwas
Unnennbares lag in der Luft. Bleischwer drueckte es auf die Herzen.
Da ertoente im Hausflur ploetzlich die Schelle. Ich oeffnete die Tuer und starrte,
vom Flurlicht geblendet, ins Dunkle. Vor mir stand der Vorsteher; sein Antlitz war
bleich. Ich bat ihn, hereinzukommen, er war zunaechst keines Wortes maechtig. Dann
sah ich, wie er seine Gestalt reckte und uns allen in die Augen blickte, als wollte
er feststellen, ob wir auch noch seinesgleichen waeren.
"So reden sie doch, lieber Vorsteher", bat ich ihn, "was fuehrt sie zu solch
ungewoehnlicher Stunde noch zu uns?"
"Ja, meine Lieben", antwortete er, "so ploetzlich wird der Herr erscheinen! Und
die bereit sind, gehen mit ihm ein in den Hochzeitssaal. Ich sehe, Ihr seid bereit;
aber noch heisst es kaempfen."
Nach diesen Worten legte er ein Telegramm auf den Tisch:
"Mit sofortiger Wirkung enthebe ich Sie ihres Amtes und erteile Ihnen
gleichzeitig Redeverbot fuer den Bezirk X...!" (Rheinland)
(Hieraus laesst sich einiges schliessen.
Hier sind die Vorgaenge geschildert, die
zur Amtsenthebung des Priesters Arenz, Vorgaenger der Gemeinde Koeln-Horrem,
gefuehrt haben. Meiner Meinung nach gibt es keinen Zweifel, dass dieser Artikel
geschrieben wurde von einem Bruder der dieser Gemeinde zugehoerte. / Anm. PN)
Wenn unter uns eine Bombe eingeschlagen haette, so waere die Wirkung nicht
gewaltiger gewiesen. Aber nach wenigen Sekunden wussten wir, was die Uhr geschlagen
hatte. Mehr brauchte der Vorsteher uns nicht zu sagen! Das war ein Sturmzeichen.
Viel geschlafen haben wir in dieser Nacht nicht, denn wir wussten, unser
Vorsteher schlief auch nicht. Da wollten wir nicht als schlafende Juenger erfunden
werden.
Ihr lieben jungen Geschwister, den folgenden Sonntagmorgen werde ich nie
vergessen!
Die Kirche war brechend voll, als ob alle ahnten, dass uns ein ereignisreicher
Tag bevorstehe. Es war ein Tage der Entscheidung zum ewigen Leben oder Tod. Wer
diesen Gottesdienst halten sollte - um des Sonntags willen moechte ich dieses
Wort hier verwenden -, wusste niemand. Als einer der letzten kam der Vorsteher
in die Kirche und begab sich, da er ja seines Amtes enthoben war, auf einen
Platz in der hintersten Reihe.
Der Dirigent hatte ihn aber doch bemerkt; er gab ein Zeichen, auf das sich
alle erhoben, und sagte:
"Wir begruessen dich, unseren Vorsteher! Bist du anderen nicht der Vorsteher,
so bist und bleibst du doch unser Vorsteher."
Dem Vorsteher standen die Traenen in den Augen, und bewegten Herzens antwortete
er:
"Ich danke euch, Kinder!"
Kurz darauf trat der unter die Gotteskinder, der vom Stammapostel Amt und Auftrag
erhalten hatte, dem Volke Gottes als ein Apostel Jesu zu dienen, der seinem
Auftraggeber aber schmaehlich in den Ruecken gefallen war!
(Gemeint ist hier der Apostel Dehmel. Siehe auch
die schon erwaehnte URL. / Anm. PN)
Als Gotteskinder wissen wir, dass wir fuer den Stammapostel in besonderer Weise
im Gebet eintreten: der Herr moege ihn uns in der Kraft und Gesundheit erhalten, damit
er durch ihn seinen hohen und heiligen Willen ausfuehren kann.
Dass der hinter dem Altar stehende Knecht seines Auftraggebers in keiner Weise
im Gebet gedachte, offenbarte nur noch mehr seine innere Einstellung...
Das Gebet - wenn ich so sagen darf - war beendet, und der Chor hatte das schoene
Lied gesungen: "Es steht wohl ein Felsen im Zeitenmeer...!" - da, was war das?
Wie von einer gewaltigen, unsichtbaren Hand dirigiert, erhob sich die ganze
Gemeinde wie ein Mann und strebte dem Ausgang zu, so, als waere der Gottesdienst
beendet!
Der hinter dem Altar stehende ungetreue Knecht rief: "Ihr habt einen Apostel Jesu
nicht aufgenommen!" - worauf sich eine Schwester umwandte und sagte: "Sie sind kein
Apostel Jesu, denn Sie haben ihren Sender, den Stammapostel verraten und glauben
seiner Botschaft nicht!"
Ein Bruder fuegte noch hinzu:
"Treue um Treue dem, der uns die Botschaft vom Kommen des Herrn brachte! Treue
um Treue dem, an dessen Hand wir das Ziel unseres Glaubens erreichen werden."
(Ich zitiere einen Absatz aus einem Brief vom BAe
Mehler, der bei o.g. Gottesdienst anwesend war. Er schrieb diesen Brief an BAp Kuhlen,
innerhalb einigen Tagen nach dem erwaehnten Gottesdienst. Siehe die schon erwaehnte
URL./ Anm. PN
"Apostel Dehmel begab sich nun mit uns Bruedern, nach kurzem Gebet, nach oben.
Die Gemeinde stand auf und sang das Lied Nr. 401: 'O ein glorreich Banner traeget
jedermann...' - aber in einem Marschtempo und in einer Kampfesstimmung, was an
den Gesichtern abzulesen war, die jedem sofort zu erkennen gaben, das solches
nicht im Geiste Christi vorgetragen bzw. gesungen wurde. Obschon Apostel Dehmel
nach der dritten Strophe dem Dirigenten zu verstehen gab, dass es genuege,
spielte der Dirigent als Harmoniumspieler unbekuemmert weiter. Nachdem Apostel
Dehmel das Eingangsgebet gesprochen und das laut Amtsblatt Nr. 24, vom 15. Dezember
1954 fuer Sonntag, den 9. Januar 1955, vorgesehene Textwort aus Offenbarung 22,
Vers 20, vorgelesen, liess der Dirigent den Chor das Lied: 'Es steht wohl ein
Felsen im Zeitenmeer, usw. singen. Das Lied war noch nicht verklungen, und
Apostel Dehmel wollte gerade mit der Predigt beginnen, sprang schon ein Bruder
(Kimmich) auf und stellte sich vor den Altar, dem Apostel gegenueber, indem er in
Versform von der Treue sprach. Zu gleicher Zeit erhoben sich alle anderen in der
Gemeinde und schickten sich an, den Saal zu verlassen. Dabei kamen von einzelnen
Drohungen gegen den Apostel zum Ausdruck, indem auch diese Personen sich vor
dem Altar in drohender Stellung besonders hervortaten. Schimpfnamen wie: Sie sind
ein Luegner, Betrueger usw. musste der Apostel ueber sich ergehen lassen, der immer
wieder versuchte, die Geschwister zu beruhigen. Aber alles nuetzte nichts. Als
der Apostel gar erklaerte, dass man einen Apostel Jesu nicht aufgenommen habe,
da ging das Gezeter von neuem los. Insbesondere tat sich dabei eine Schwester
(Germendorff) hervor, die sogar die Unverschaemtheit besass zu sagen: 'Sie ein
Apostel? Anspucken sollte man Sie!' - 'Wir wollen mit euch nichts mehr zu tun haben,
wir sind nur noch mit dem Stammapostel verbunden. Ihr koennt hier vor leeren
Baenken predigen, denn wir halten unsere Gottesdienste in einem Lokal auf dem
Postberg in Horrem.' Ein anderer wieder: 'Das ist unser Haus; hier habt ihr
nichts mehr zu suchen.'"
Weil der Bericht von BAe Mehler schon innerhalb einigen
Tagen nach den beschriebenen Ereignissen geschrieben wurde, der Artikel aus dem
"Jugendfreund" erst 17 Monaten spaeter publiziert wurde, bin ich der Meinung, der
Brief von BAe Mehler beschreibt die Ereignissen wahrheitsgetreuer als der
Jugendfreund-Artikel. Aus beiden Berichten geht eins ganz klar hervor: Alle Geschwister
haben sich 'wie ein Mann' erhoben. Da gibt es nur eine richtige Folgerung: Die
ganze Aktion war zuvor geplant worden./ Anm. PN)
Schnell hatte sich die Kirche geleert.
Es war eine Stille, aber in ihrer Stille so gewaltige Demonstration des
Glaubens, dass sich die Knechte des Fuersten der Welt zurueckziehen mussten, ohne
ihren Auftrag, uns Gotteskindern einen ihnen genehmen Vorsteher zu geben, ausgefuehrt
zu haben.
Einige hundert Schritte weiter wohnte ein Diakon, in dessen Haus ging der
Vorsteher hinein. Als dies die Geschwister sahen, eilten sie ihm alle nach, um ihm
noch einmal dankbaren Herzens die Hand zu schuetteln, denn an diesem Sonntagmorgen
war keiner in der Lage, ein Wort zu reden.
Blick und Haendedruck aber bezeugten:
"Du bist ein getreuer Knecht unseres geliebten Stammapostels, und dir folgen wir
gern und willig nach!"
Fuer uns begann nun eine harte Pruefungszeit, denn die Apostel, die dem
Stammapostel schon Jahre nicht mehr im Herzen folgten, waren von ihm, dem Stammapostel,
noch nicht ihrer Aemter enthoben. Man ging also her und nahm uns unser schoenes
Kirchlein fort. Einen Tag nach jenem Sonntagmorgen waren andere Schloesser an den
Tueren, und fuer uns war der Zutritt unmoeglich. Unser himmlischer Vater aber sah den
Glauben seiner Kinder; es dauerte nicht lange, und wir bekamen einen grossen Raum, in
dem einige hundert Geschwister Platz hatten. Das denkwuerdige Geschehen an jedem
Sonntagmorgen war wie ein Lauffeuer durch alle Bezirke gegangen und so kam es, dass
unser grosser Saal sonntags immer voll besetzt war von Geschwistern, denen es langsam
daemmerte, was der Boese fuer ein Spiel trieb.
Alle Leiden haben aber einmal ein Ende. Es kam der Tag, an dem der Stammapostel
diese Knechte zu sich rief. Obwohl er schon Jahre hindurch ihre innere Einstellung
kannte, trug er sie dennoch lange in Liebe und Demut des Herzens. Wieviel Traenen er
geweint hat, wird die Ewigkeit bezeugen. Der Krug lief ueber. Zu seinen Traenen kamen
die Gotteskinder, sie brachten es in vielen, vielen Briefen zum Ausdruck.
Noch einmal legte der Stammapostel jenen Maennern ans Herz, ihren Auftrag in
gottgewollter Weise auszufuehren, aber ihre Herzen waren verstockt, und sie hoerten seine
Stimme nicht. So wurden sie durch einen einmuetigen Beschluss des Apostelkollegiums
mit sofortiger Wirkung ihrer Aemter enthoben, und der Stammapostel beauftragte den
Apostel Walter Schmidt mit der Fuehrung dieses grossen Bezirkes, damit wieder Ruhe und
Frieden herrsche.
Viele Monate sind seitdem verflossen, und ich darf euch sagen: Es herrscht wieder
Ruhe und Ordnung! Alle Geschwister sehnen sich nach jedem Gottesdienst, denn sie
wissen, wie wichtig die letzten Stunden vor dem Kommen Jesu im Hause unseres Gottes
sind. Wir sollen doch in naher Zukunft zu Koenigen und Priestern des allmaechtigen
Gottes, unseres himmlischen Vaters, erhoben werden!
Wenn ich nun einen treuen und bewaehrten Gottesmann aus unserer Zeit vor Augen
gefuehrt habe, so wollte ich damit sagen, dass unser Stammapostel heute Maenner um
sich hat, denen er voll vertrauen darf. Was sollen wir uns da noch Sorgen machen?
Wir folgen ihnen nach und wissen, dass wir dadurch dem nachfolgen, der ihnen Macht
und Auftrag gegeben hat im Namen seines Senders, Jesu Christi! Er, der Braeutigam
unserer Seele, wird das Warten seiner Braut bald stillen, wenn er erscheinen wird,
um sie zu sich zu nehmen.