Bericht ueber die Aemterversammlung, gehalten von Stammapostel Bischoff,
gehalten von Stammapostel Bischoff am 19. April 1953 in Zuerich-Wiedikon,
dem Mitteilungsblatt "Wahrheit" (34. Jahrgang, die Ausgaben April-Juni 1999,
Nr. 4/6 und Juli-Sept. 1999, Nr. 7/9) der "Apostolischen Gemeinde des Saar-
landes" entnommen. Die Anschrift des Apostels dieser Gemeinde, Herr Ortwin
Schmidt, ist uebrigens:
Koenigsberger Strasse 1
66287 Quierschied/Saar
Sie koennen sich, lieber Leser, gerne auf dieses Mitteilungsblatt abon-
nieren. Es erscheint 4 Mal pro Jahr und enthaelt wesentlich mehr Wahr-
heit als alle neuapostolische Propaganda-Zeitschriften zusammen.
Zum Ausklang unseres Jahrhunderts veroeffentlichen wir einen
Bericht ueber die Aemterversammlung, gehalten von Stammapostel
Bischoff am 19. April 1953 in Zuerich-Wiedikon
Stammapostel:
Meine lieben Brueder! Es ist fuer uns alle von groesster Wichtigkeit und Be-
deutung, dass wir nicht nur ein Amt empfangen haben, je nachdem es das
Beduerfnis des Volkes Gottes erforderte, sondern dass wir uns auch in dem
empfangenen Amt und Geist bewegen, und zwar nicht nur in den paar Stun-
den der Gottesdienste, sondern allezeit. Uns allen ist eine grosse Gnade darin
widerfahren, dass wir als Arbeiter im Weinberg unseres Gottes dienen duer-
fen, jeder an seinem Platz nach Faehigkeit und Auftrag. Je treuer und gewis-
senhafter wir die anbefohlene Arbeit tun, um so groesser wird der damit ver-
bundene und vom Herrn verheissene Lohn. Der Sohn Gottes will nicht, dass
die Seinen ohne Lohn taetig sind. Was der den Seinen zugesagt hat, die treu
erfunden werden, das koennen wir in Worten nicht zum Ausdruck bringen.
Wenn Jesus denen, die den Seinen irgend einen Wohltat erwiesen haben, an
jenem Tag sagt: Ich war hungrig, Ihr habt mich gespeist; ich war durstig, Ihr
habt mich getraenkt; ich war krank, Ihr habt mich besucht, nun gehet ein zu
Eures Herrn Freude! - das gilt denen, die den Seinen gutes erwiesen haben.
Wir sehen aus der Bekehrung von Saulus, wie der Herr die Taten, die Ge-
sinnung eines Menschen beurteilt. Damals sagte der Herr: "Saul, Saul, was
verfolgst du mich?" Saulus war nicht in der Lage, den aufgefahrenen Sohn
Gottes zu verfolgen, sondern er hat diejenigen verfolgt, die Jesus durch sein
Blut zu seinem Eigentum erkauft hatte, und das sah Jesus an, als sei ihm das
persoenlich widerfahren. Der Herr hat ein Aufsehen auf seine Boten, und er
weiss alles, meine lieben Brueder, was wir tun. Ihm ist nichts verborgen, ge-
ben wir uns darin keiner Taeuschung hin! Es besteht keine Moeglichkeit, in ir-
gend einer Weise etwas heimlich tun zu koennen, was der Herr nicht wisse.
Von diesem Standpunkt des Glaubens und der Furcht Gottes aus gesehen
duerfte uns allen klar sein, dass es keinen Platz auf der Welt gibt, an dem sich
jemand irgendwie verbirgen koennte. Wenn nun der Herr alles sieht, alles
kennt und weiss, wie Jesus sagte: "Eure Haare auf dem Haupt sind alle ge-
zaehlt", dann geht fuer uns daraus hervor, dass der Herr auch alles Gute sieht,
was wir seinen Schafen tun. Kein Schritt, kein Wort, das wir im Interesse der
Schafe Christi unternehmen oder sagen, bleibt dem Herrn verborgen, aber
auch nicht unbelohnt. Hauptsache ist, meine lieben Brueder, dass das, was
wir tun, aus dem Geiste Christi hervorgeht. Darin liegt fuer uns die groesste
Befriedigung. Und wenn wir etwas tun, was nicht durch den Geist Christi er-
zeugt ist, dann wird das Innere unruhig, denn der empfangene Heilige Geist,
wodurch wir Kinder Gottes wurden, und der empfangene Amtsgeist sind
doch bemueht, erstens uns selbst zu bewahren vor Irrungen und Fehlern,
und zweitens auch denen zu dienen und sie zu bewahren, die uns zur Pfle-
ge anvertraut sind.
Die vorgelesenen Stichworte moegen uns allen zur Lehre dienen. Die bei-
den Soehne Aarons, Nadab und Abihu, haben geirrt; sie haben ihr Feuer, al-
so fremdes Feuer in ihren Gefaessen getragen, Raeuchwerk darauf gelegt, und
glaubten, auch damit Gott einen Dienst zu erweisen. Aber sie kamen mit
fremden Feuer zur Altar des Herrn, und das war ihr Tod. Wenn auch da-
mals der Gottesdienst anderer Art war als heute, so war es aber die von
Gott gegebene gottesdienstliche Ordnung. Der Herr duldete auf seinem Al-
tar kein fremdes Feuer. Darin hat sich der liebe Gott nicht geaendert, nur war
damals das Feuer vom Herrn natuerlicher Art, heute ist es das Feuer des Hei-
ligen Geistes, das in uns als Gefaesse im Hause des Herrn gegeben ist und zur
Verwendung kommen soll. Welch namenloses Unglueck entsteht doch da-
durch, wenn ein Apostel oder Amtstraeger fremdes Feuer, fremden Geist in
sich tragen und Gottesdienst halten wuerde. Das waere dann kein Gottes-
dienst mehr, sondern ein Dienen mit fremdem Geiste oder fremdes Feuer.
Was ich in dieser Hinsicht in der Zeit meines Apostolischseins erlebt habe,
steht als warnendes Beispiel in der Reichsgottesgeschichte, und die Betref-
fenden werden im Jenseits, wohin sie schon gegangen sind, erfahren mues-
sen, was es heisst, mit fremdem Feuer dem Volke Gottes gedient zu haben.
Es handelte sich damals nicht darum, dass etwas getan wurde, sondern dass
das, was getan wurde, nicht aus dem Geiste Gottes war. Und was ist aus
den armen Seelen geworden, wo die betreffenden Apostel den Irrweg ge-
gangen sind und Tausende mit ins Verderben gerissen haben? Ich weiss von
einem Apostel, der immer auf den Stammapostel Niehaus hingewiesen und
auch unter anderem gesagt hat: "Das ist der Fels, und was der spricht, ist
Felsenlehre." Und als der Stammapostel Niehaus im Jahre 1920 mich zu
seinem Helfer ausgesondert hatte, schlug bei dem betreffenden Apostel
ploetzlich seine Gesinnung um. Er sah sich in seiner Hoffnung enttaeuscht und
wurde zum Feinde des Stammapostels. Da war nicht mehr die Felsenlehre
massgebend; denn was er vorher dem Stammapostel gegenueber immer
geaeussert hatte, war in Wirklichkeit eine Vorarbeit fuer seine Person. Und
wo das nachher nicht so kam wie er dachte, wurde er zum Feind und riss
eine grosse Anzahl der ihm anvertraut gewesenen Seelen mit ins Verderben.
Ein anderer Apostel sagte: "Ich dulde keinen neben mir und dulde keinen
ueber mir." Da ist das gleiche in Erscheinung getreten und sind viele Tausen-
de in Irrtum geraten. Meine lieben Brueder, unsere Arbeit ist nicht fuer eine
kurze Erdenzeit berechnet, sondern unsere Arbeit geht in ihren Folgen in die
Ewigkeit. Welch edle Arbeit ist es, Menschenseelen aus dem Suendenelend
zu erretten, Menschen fuer die Jenseitswelt, fuer die neue Schoepfung zuzube-
reiten und somit dann fuer alle Ewigkeit geborgen zu sein. Es gibt keine loh-
nendere, aber auch keine edlere Arbeit, als Menschenseelen vom ewigen
Tode zu befreien, und dazu gehoert, wie erwaehnt, das Feuer des Geistes
Christi. Und wo wir mit diesem Feuer taetig sind, ruht Gottes Segen auf uns.
Kommen wir mit fremdem Feuer an die Seelene heran, so merken diese
zunaechst nichts Besonderes, weil meistens doch alles in einen religioesen
Mantel gehuellt ist, aber dann kommt allmaehlich das wahre zu Gesichte: man
ist mit dem Bezirksapostel nicht mehr zufrieden, aber natuerlich nicht offizi-
ell, sondern so im heimlichen, da wird erst bei den Geschwistern gesagt:
Das haette eigentlich so sein muessen, verschiedenes haette anders gemacht
werden sollen und dergleichen. Dann geht es allmaehlich weiter, und schliess-
lich hat auch der Stammapostel in seiner Arbeit bei solchen alles verkehrt
gemacht. Wo das zum Vorschein kommt, meine lieben Brueder, haben die
Betreffenden selbstverstaendlich ihre Gruende, worauf sie hinweisen und
glauben, im Rechte zu sein.
Dies ist besonders auch in den vergangenen zwei Jahren in Erscheinung
getreten; denn seitdem ich dem Volke Gottes mitgeteilt habe, dass
mich der Herr hat wissen lassen, dass er zu meiner Lebzeit kommt, um
die Seinen zu sich zu nehmen, haben viele Brueder ihre Gesinnung in
Worte gekleidet und ihre Meinung den Seelen entgegengebracht. Man kann
zu allem gewisse Gruende suchen und finden, um seine Ansicht zu vertreten.
Ich habe bekanntgegeben, was mich der Herr hat wissen lassen. Da sind
nun welche, die haben sich das durch ihren Kopf gehen lassen anstatt
durchs Herz, und sagen: Das kann nicht sein, dass der Herr jetzt schon
kommt! Vielleicht in zehn oder zwanzig Jahren, da wollten wir das schon
glauben. Ein anderer sagt: Und ich glaube, auch das ist noch zu frueh; wir
werden damit rechnen muessen, dass der Herr so ums Jahr 2000 kommt. Nun
haben alle ihre Begruendung, wodurch sie ihre Ansicht zu beweisen suchen.
Was aber in dieser Hinsicht als Beweis angefuehrt wird, stimmt nicht. Woher
wissen sie denn, dass der Sohn Gottes erst in zehn oder zwanzig Jahren
kommt? Woher wissen solche, die ihn erst in 50 jahren erwarten, dass er
dann kommt? Wir muessen unsere Behauptungen begruenden koennen, und
zwar nicht etwa mit menschlichen Berechnungen und Meinungen, sondern
mit dem Wort des Herrn. Nur da, wo wir unsere Rede mit dem Wort des
Herrn beweisen koennen, haben wir Anspruch, dass uns geglaubt wird. Wie
gepredigt wird, so wird geglaubt. Das Volk Gottes vertraut seinen Amtsbrue-
dern oder dem Vorsteher, denn diese sind ja vom Bezirksapostel eingesetzt,
und sagt sich: Wo der Bezirksapostel einen Bruder vertraut, dem koennen
wir doch auch vertrauen. Aber allmaehlich bleibt eine derartige Rede nicht
ohne Wirkung; denn die Seelen, die so gelehrt werden, kommen allmaehlich
dahin, dass sie sagen: Das wird wohl so sein, dass wir den Herrn erst in zwan-
zig beziehungsweise fuenfzig Jahren zu erwarten haben. Meine lieben Brue-
der, habt ihr mal darueber nachgedacht welcher Geist das ist? Das ist doch
ein anderer Geist als der, welcher durch mich und die mit mir in Treue und
Liebe verbundenen Apostel gelehrt hat und lehrt. Daraus ergibt sich der Un-
terschied, denn ich lebe wohl keine zwanzig oder fuenfzig Jahre mehr, ob-
wohl auch das dem lieben Gott ein kleines waere, mich noch zwanzig Jahre
zu erhalten. Aber was der Herr Jesus fuer unsere Zeit gesagt hat, ist vorhan-
den.
Wir haben mit der Erfuellung dessen zu rechnen, worauf Jesus hingewiesen
hat, dass es die Zeit ist, in der er zu kommen verheissen hat. Diese Zeit ist da,
das kann nicht geleugnet werden, das sehen selbst die Kinder der Welt.
Auch die Seelen in den kleineren Glaubensgemeinschaften sind ueberzeugt,
dass wir in der Zeit leben, in welcher der Sohn Gottes kommt, um die Seinen
zu sich zu nehmen. Wo also eine derartige Lehre, dass Jesus erst in zwanzig
oder fuenfzig Jahren kommt, verbreitet wird, laufen die Brueder Gefahr, dass
sie vom ewigen Tod ueberwunden werden, und die ihrem Wort glauben, ge-
hen mit verloren. Das hat die Erfahrung gelehrt, meine lieben Brueder, darum
sage ich es Euch, um Euch zu bewahren. Mein Kommen nach hier oder in
einen anderen Apostelbezirk hat doch nur den Zweck, zu helfen. Ich habe
kein anderes Interesse mehr in meiner Seele, als allein dem Volke Gottes,
den dienenden Bruedern mit dem empfangenen Vermoegen zu dienen, und
das suche ich in Eile zu tun. Ich weiss nicht, wie lange die Zeitspanne ist zwi-
schen der Zeit, wo mich der Sohn Gottes hat wissen lassen, dass er zu mei-
ner Lebzeit kommt, und dem Tag, an dem er seinne Verheissung wiederzu-
kommen, erfuellt. Tag oder Stunde weiss ich nicht. Wie sich die ewigkeit ge-
staltet, das liegt in unserer Hand.
Nun sind heute viele, die da suchen, das, was ich dem Volke entgegenge-
bracht habe, in Zweifel und Unglauben zu verkehren; es werden dazu Bibel-
verse und alles Moegliche herangezogen. Das aber wird bei den wirklich er-
leuchteten Bruedern und Geschwistern keine Wirkung haben. Diese Gegner
schaemen sich nicht, die gemeinsten Luegen zu gebrauchen, um dadurch den
Glauben der Kinder Gottes und der Brueder in Zweifel zu verwandeln. Zum
Beweis will ich Euch nachfolgend etwas vorlesen. Es ist Euch ja bekannt,
dass vom Saarland allerlei Schmaehschriften und auch Anderweitiges ver-
sandt werden, um, wie erwaehnt, den Glauben der Kinder Gottes in Zweifel
zu verwandeln. Nun hat der entschlafene Apostel Eschmann sich gegen
eine derartige Taetigkeit gewandt und am 29. Januar dieses Jahres folgen-
des geschrieben:
Herrn W. Parzich
Homburg (Saarland)
Feuerbachstr. 14
Wie Sie wissen, wird das Rundschreiben "Die Wahrheit" u.a. auch in ziem-
licher Auflage an Neuapostolische in der Schweiz versandt. Wiewohl ich
darueber im Bilde bin, habe ich bis heute dagegen nichts unternommen. Ich
will mich da auch weiter nicht aeussern. Nun aber konstatiere ich, dass die-
se Rundschreiben an Adressen verschickt werden, wo im Adressbuch unter
"Gemeindelokal" die Bemerkung steht: "bei Familie". Daraus ziehe ich
den Schluss, dass Sie davon ausgehen, diese Lokalvermieter womoeglich zu
veranlassen, uns zu kuendigen und auf die Strasse zu stellen. Dass will ich Ih-
nen offen sagen: Sie werden bei uns in der Schweiz mit Ihrem Vorgehen kei-
nen Erfolg haben. Ich kenne die Schweizer zu gut und werde dazu alles da-
ran setzen, dass Treue Treue bleibt und dass diese Treue zum Stammapostel
und apostolischen Werke hierzulande so fest ist wie unsere Berge. Ihr neues-
tes Vorgehen zeigt mir nun mit aller wuenscheswerten Deutlichkeit, mit wel-
chem Geiste man es hier zu tun hat, und ich moechte Sie bitten, von Ihrem
Vorhaben, hier Zwietracht saeen zu wollen, endgueltig abzusehen.
Wir sind gut in der Lage, in unserem Bezirk und Land zum Rechten zu sehen
ohne fremde Hilfe. Lassen Sie es sich ein fuer allemal gesagt sein: Wir halten
zum lieben Stammapostel und zu den Aposteln, und dabei bleibt's. Geben
Sie sich ja keinen falschen Hoffnungen hin.
Dies fuer heute
E. Eschmann
[Ricky wird in Zukunft auch noch einiges von der Feder von Wilhelm
Parzich veroeffentlichen...]
Daraufhin bekam Apostel Eschmann folgendes Schreiben vom 31. Januar
von Parzich persoenlich:
Sehr geehrter Herr Eschmann!
Ihr wertes Schreiben vom 29. Januar ds. Js. habe ich soeben erhalten und
danke Ihnen vielmals. Sie haben recht, wie Sie mir schreiben, dass von uns
hier viele Rundschreiben "Die Wahrheit" nach der Schweiz verschickt wer-
den. Ich persoenlich sende kaum einige nach dort, das machen unsere lieben
Brueder hier.
Sicherlich verschicke ich auch, aber in anderer Richtung!
Ihre Vermutung jedoch, dass wir boese Absichten hierbei haben, wie Sie an-
geben, Kuendigungen von Lokalen zu bewerkstelligen, ist unsinnig. Sicherlich
habe ich viel Schlechtigkeiten von seitens Frankfurt erleben muessen, aber -
ich, wie auch die lieben Brueder und Geschwister hier, haben uns diese
Schlechtigkeiten nicht angeeignet. Wir kaempfen mit ehrlichen Waffen, naem-
lich mit der Waffe der Wahrheit und Liebe. Und auch Sie werden der weite-
ren Entwicklung in der Schweiz uns nicht im Wege stehen koennen. Auch in
der Schweiz wird sich die Wahrheit durchsetzen. Dagegen werden Sie mein
lieber Herr Eschmann nichts tun koennen.
Wenn Sie mir dann noch weiter mitteilen, dass Sie zum lieben Stammapostel
halten, oh mein lieber guter Freund, davon will ich Sie auch nicht abhalten.
Warum auch wohl? Sie sind ein gut bezahlter Angestellter von Frankfurt und
es heisst schon im Volksmund: Dessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe.
Waeren Sie ein Apostel Jesu, wuerden Sie mich lieben und meine Brueder
auch. Aber weil Sie die Wahrheit nicht mehr haben wollen, koennen Sie auch
nicht ein Apostel Jesu sein, hoechstens ein Gesandter der Neukatholischen
Kirche Frankfurts. Ich moechte Ihnen auch deshalb Ihr Gehalt nicht berauben,
bleiben Sie ruhig bei Frankfurt und machen Sie bitte die Luege weiter mit.
Eines will ich Ihnen noch mitteilen, waeren Sie ein guter Freund Ihres edlen
Apostels Ernst Guettingers gewesen, niemals haette Sie Frankfurt zum Apostel
erhoben. Ich koennte Ihnen mehr schreiben, aber ich will heute davon ablas-
sen, vielleicht spaeter einmal. Sollte aber Ihnen die Wahrheit doch lieb sein
und noch ein ehrenhafter Funke in Ihrem Herzen sich zeigen, dann bitte, tre-
ten Sie frei und offen fuer die Wahrheit unseres Herrn und Meisters Jesu Chri-
sti ein, dann besteht die Moeglichkeit, dass aus Ihnen ein Apostel Jesu Christi
geboren wird.
Er, Jesus Christus ist das Haupt, der Stammapostel ist auch nur ein Apostel
und nie das Haupt, er ist wohl der sprechende Mund der Apostel, aber das
Haupt ist und bleibt der Herr. Nun wuensche ich Ihnen herzlichst alles Gute
und alles Liebe dazu. Ihr Freund
Wilhelm Parzich
Meine lieben Brueder! Aus dem Brief von Parzich geht die Luege derart deut-
lich hervor, dass kein Beschoenigen moeglich ist. Apostel Eschmann hat nie
Gehalt oder Lohn von Frankfurt erhalten. Erstens waere das nicht erforderlich
gewesen und zweitens duerfte ich kein Geld ins Ausland senden. Apostel
Eschmann war somit kein Lohnknecht von Frankfurt. Auch kann die Wahr-
haftigkeit eines Apostels nicht davon abhaengig gemacht werden, dass er den
Teufel, den Luegner von Anfang, und seines Gleichen liebt.
Der Vorwurf, dass ich die Apostel Ernst Guettinger und Schneider zur Ruhe
gesetzt haette, ist ebenfalls eine ganz gemeine Luege. Ich will Euch mitteilen,
weshalb die beiden Apostel am 5. August 1951 in Frankfurt in den Ruhe-
stand traten. In der Apostelversammlung vom 4. April 1938 wurde von sei-
ten des Apostelkollegiums die Dienstaltersgrenze fuer saemtliche Aemter auf
65 Jahre festgesetzt. Dieses Gesetz war mir etwas zu hart; denn ein Gesetz
muss auch gewisse Ausfuehrungsbestimmungen haben. Daraufhin habe ich
einen Monat spaeter in einer Apostelversammlung den Antrag gestellt, dass
den Aposteln das Recht bleibt, im Notfalle auch einen Amtstraeger oder
mehrere ueber die Dienstaltersgrenze hinaus zu beschaeftigen. Der vorste-
hende Beschluss wurde wie folgt ergaenzt: In besonders gelagerten Faellen hat
in Bezug auf die Apostel der Stammapostel, fuer die uebrigen Amtsbrueder der
Bezirksapostel das Recht, die Dienstzeit ueber das 65. Lebensjahr hinaus je-
weils fuer ein Kalenderjahr zu verlaengern. Nun hat es sich aber aus der ge-
machten Erfahrung ergeben, dass fuer die Apostel die Dienstaltersgrenze mit
65 Jahren zu kurz bemessen war; denn es handelt sich ja nicht darum, dass
ein Amtsbruder oder Apostel in den Ruhestand tritt, es muss auch ein Nach-
folger da sein. Und somit wurde in der Apostelversammlung am 27. Maerz
1951 der Beschluss vom 4. April 1938 dahingehend erweitert, dass die Dienst-
altersgrenze der Apostel auf 70 Jahre festgesetzt wurde. Damit ist endguel-
tig die Dienstaltersgrenze der Apostel festgelegt. Nun waren die Apostel
Ernst Guettinger und Schneider bereits weit ueber die Dienstaltersgrenze
schon hinaus; denn damals waren sie wohl schon 73 oder 74 Jahre alt. Es
ist doch selbstverstaendlich, dass die Maenner, die sich im Jahre 1938 selbst
ganz besonders dafuer eingesetzt haben, dass die Dienstaltersgrenze festge-
setzt wurde, eine solche Bestimmung auch erfuellen muessen. Man hat mir
auch von der Schweiz aus geschrieben: Warum treten Sie denn nicht
zurueck, Sie sind doch aelter? Meine lieben Brueder, ich bin laut Satzung
auf Lebenszeit zum Stammapostel eingestetzt, und daran aendert nie-
mand etwas. Und dass dies vom Herrn ist, beweist doch, dass er mir Ge-
sundheit und Kraft und Freudigkeit gegeben hat in einem Ausmass, wovon
sich andere keine Vorstellung machen koennen. Alle, die auf meinen Tod
warten, muessen sich damit abfinden, dass ich bleibe, bis der Herr
kommt und uns zu sich nimmt.
Gestern sind wir nach hier gekommen, und waren am Abend noch die Be-
zirksaemtern zusammen, weil dies die Notwendigkeit erfordert hat. Hierbei will
ich noch besonders erwaehnen:
Apostel Eschmann hat den Apostel Streckeisen zu seinem Nachfolger be-
stimmt, und gestern abend haben die Bezirksaemter diesen Beschluss be-
staetigt. Das richtet sich nicht gegen den Apostel Otto Guettinger, das hat da-
mit gar keinen Zusammenhang, das ist eine Sache, die satzungsgemaess voll-
zogen ist, so dass niemand etwa zu verkehrten Gedanken kommt und
schliesslich Apostel Guettinger darnach ansieht. Es liegt nun an Euch, liebe
Brueder, die Gemeinden zu belehren, dass, wenn derartige Schmaeh- und Lue-
genschriften kommen, dass Sie dann Bescheid wissen und nicht etwa den-
ken: Vielleicht ist doch etwas Wahres dran.
Weiter wurde geschrieben: In Holland waren damals bei Apostel Kamphuis
nur 3500 geblieben und 30.000 waeren dann mit Slok gegangen. Meine lie-
bene Brueder, das erste ist eine ganz gemeine Luege, und das zweite ist nicht
wahr. Ich habe von saemtlichen Apostelbezirken der ganzen Welt eine ent-
sprechende Statistik, die jedes Jahr eingereicht wird, von Holland habe ich
frueher niemals eine Statistik erhalten. Apostel van Oosbree sagte mitunter,
er habe 20.000, vielleicht drei bis vier Monate spaeter sagte er, er habe
25.000, dann ist die Zahl wieder auf 22.000 gesunken, und nun wird sie auf
einmal auf 30.000 erhoeht! Ihr lieben Brueder, was ist doch das fuer ein Elend,
wenn man mit solchen Unwahrheiten die armen Seelen bedient, dass sie um
das Hoechste, was es ueberhaupt gibt, um das Heil der Seele betrogen wer-
den!
Ich will heute nicht alles Zurueckliegende streifen, es wuerde zu weit fuehren,
aber Apostel Ernst Guettinger und Apostel Schneider sind satzungsgemaess,
wie sie selber unterschrieben und mitbestimmt haben, in den Ruhestand
getreten. Da ist kein Intrigenspiel dabei ,sondern die Angelegenheit ist klar
und ich bin jederzeit in der Lage, dies durch die betreffenden Unterschriften
zu beweisen. Aber man sieht daraus, wohin es fuehrt, wenn auf derartiger Wei-
se gesucht wird, das Volk des Herrn zu beeinflussen. Ihr habt gehoert, was
ich vorgelesen habe, dass Parzich und seine Gleichgesinnten durch Luegen
und Verdrehungen alles daransetzen, um den Glauben der Seelen zu schae-
den. Parzich, Simon und Schmidt sind um ihres Verhaltens Willen ihres
Amtes enthoben und aus der Neuapostolischen Gemeinde ausgeschlossen
worden. Es gibt somit keine Verstossene, sondern nur Ausgeschlossene und
Abgefallene. Sie sind freiwillig von uns gegangen und werden den Inhalt von
Psalm 16,4 noch durchleben muessen. Apostel Dauber und ich haben stets
die Seelen, die den Irrweg erkannt haben und zurueckgekehrt sind, aufge-
nommen und ihnen keinerlei Schwierigkeiten bereitet. Sie sind heute gluecklich
und selig, dass sie ins Vaterhaus zurueckgefunden haben.
Ich wollte dies nur kurz streifen, um Euch damit zu beweisen, wie die Ver-
haeltnisse in Wirklichkeit sind, und dass der treue Gott auch in dieser Hinsicht
die Seinen zu bewahren weiss. Man kann nicht alle Ursachen auf einmal er-
zaehlen, aber so viel ist sicher: Ich habe in meinem Leben noch keine Seele,
die reumuetig zurueckkam, abgewiesen, denn ich habe alle, die nach dem Na-
men des Herrn genannt sind, von Herzen lieb. Es kann aber niemand von
mir erwarten, dass ich den Teufel und die Seinen auch liebe; denn Jesus sag-
te: Draussen sind die Luegner. Es ist fuer mich eine Freude, in die Apostelbe-
zirke zu reisen und dort zu dienen. Der Geist der Liebe treibt dazu. Und weil
nun dies Satan ein Dorn im Auge ist, darum sucht er, mich zu bekaempfen.
Ich habe aber vom Herrn den Trost und den Hinweis, dass alle die selig sind,
die um seines Namens willen gehasst und geschmaeht werden, so sie daran
luegen, und das ist hier buchstaeblich erfuellt. Weil das so ist, darum gibt der
Herr erst recht die Kraft und Faehigkeit, seinem Volke in der von ihm beab-
sichtigten Weise zu dienen.
Nun ist auch Apostel Weinmann aus Hamburg hier. Er war neulich nicht bei
der Trauerfeier hier und wird nun Apostel Weinmann so gut sein und zu
dem Gehoerten noch etwas zugeben, damit auch Ihr seht, dass auch Ham-
burg anders denkt als wie die Genannten im Saarland!
Apostel Weinmann:
Meine lieben Brueder aus der Schweiz! Ihr duerft mir glauben, dass wir Apostel
Euch alle von herzen lieb haben. Das haben wir Euch schon dadurch be-
wiesen, dass wir schon immer gerne in die Schweiz gekommen sind. Ich ha-
be vorhin noch zu einem der lieben Aeltesten gesagt: Was habt Ihr doch fuer
goldige Maenner und fuer treue, brave, freudige Gestalten unter all denen, die
sind alle so freudig. Und wie Ihr an dem Dienen des lieben Stammapostels
gemerkt haben, hat er sicherlich dasselbe auch empfunden. Die paar, die da
in Frage kommen und worauf der Stammapostel hingewiesen hat, die kom-
men nicht in Betracht.
Ich bin vom Norden gekommen, und sind es von Hamburg bis hierher 1100
Kilometer. Ihr lieben Brueder, ich habe heute mit Euch und auch mit den Apos-
teln der Schweiz diesen grossen Segenstag mit Dankbarkeit erlebt, denn
man hatte so gefuehlt: eine Welle des Segens ist ueber das ganze Land hin-
weggestrichen; das Geistesrauschen, die Bewegung, die durch den Heili-
gen Geist in den Herzen angefacht worden sind, ist richtig und regelrecht
fuehlbar geworden. Und das ist fuer uns ein so grosses Glueck. Die Priester un-
ter Euch wissen ja, wie das ist, wenn man in irgend eine Gemeinde kommt,
wo man nicht so recht dienen kann, wo keine Hemmungen vorhanden sind,
wo der Geist nicht gebunden und gefesslt ist, sondern wo der Mund von
selbst aufgeht und der Quell sprudeln kann. So ist das heute bei unserem
Stammapostel gewesen. Das duerft Ihr als Plus buchen. Und dass er auch
Euch von Herzen lieb hat, das seht Ihr an der grossen Gabe, die Ihr nun in Eu-
rem neuen Bezirksapostel, Apostel Streckeisen, erhalten habt. Das ist eine
wertvolle Gabe. Ihr habt ja heute morgen zum groessten Teil am Lautsprecher
gehoert, was Apostel Streckeisen gesagt hat, nachdem seine Einsetzung er-
folgt war. Ich haette ihn am liebsten an die Brust genommen und gedrueckt. Er
hat gesagt, es sei fuer ihn nichts anderes in Gedanken, als zu tun, was unser
Stammapostel sagt, das, was er uns sagt und verkuendet, weiterzugeben in
die Herzen, und mit ihm aus engste verbunden zu sein. Und das glaube ich
auch, das wissen wir, und darum ist er auch eingesetzt worden. Und, Ihr lie-
ben Brueder tut gut daran, wenn Ihr dem Manne folgt, denn er, Euer Bezirks-
apostel, ist in Verbindung mit Apostel Guettinger, den wir auch alle von Her-
zen lieben, der ihm zur Vollendung und zur Ausreife in dieser letzten Zeit gege-
ben ist.
Es ist etwas Koestliches, wenn man so recht in der zeitgemaessen Apostelleh-
re verwurzelt ist, und damit dem Volke Gottes dienen kann. Ich komme naem-
lich darin auf die erste Auferstehung zu sprechen. Wo das nicht im Herzen
steht und der Glaube nicht hohe Flammen schlaegt, Flammen der Begeiste-
rung, da ist es unmoeglich fuer ein priesterliches Amt zu dienen. Was sollen
wir denn dem Volke Gottes bieten? Mit Politik durchflochtene Predigten?
Die schlagen nicht an, da koennen wir ja die Zeitung lesen. Und woher sollen
wir denn den Stoff immer erhalten? Wir habe unser Amtsblatt und andere
Schriften, die herausgegeben worden vom Stammapostel. Es muss in uns
die grosse und edle Begeisterung leben auf die nahe Zukunft der ersten Auf-
erstehung, auf das Kommen unseres Seelenbraeutigams. Das ist es, was in
mir lebt. Und weil der liebe Stammapostel gesagt hat, weil ich vom Norden
bin, soll ich Euch sagen, wie ich denke, dann muss ich dies anfuehren. Das
Kommen des Herrn steht bevor, und Ihr lieben Brueder, ob Ihr nun priesterli-
che Aemter traegt oder Diakone oder Unterdiakone seid, das muss in allen Her-
zen wie in einem Mann so verankert sein, dass wir nicht nur davon reden, re-
den tun viele, sondern dass wir das selbst glauben und mit diesem Glauben
und mit den leuchtenden Augen und mit dem froehlichen Haupt hinter unse-
rem Apostel, wir Apostel hinter unserem Stammapostel gehen. Wenn dann
solche laecherliche Sachen sich ereignen wie von diesem Parzich, so frage
ich: Habt Ihr schon einmal gesehen, dass der Mond sich ruehrt, wenn ein
Hund ihn anbellt auf der Erde? Das ist vollkommen ausgeschlossen. Parzich
schickt mir ja auch mal was hin, ich sende das immer so zurueck und schrei-
be darauf: Fuer den Apostelbezirk Hamburg ist diese Sache illusorisch, oder
so aehnlich, dann stecke ich es wieder in den Umschlag und sende es
zurueck. Ich habe urspruenglich, als er das an unseren Bezirk schickte, die lie-
ben Geschwister gebeten, mir die Sachen herzugeben. Da krieg ich so 40
bis 50 von diesen Briefen eingeschickt. Da habe ich gesagt: Ihr koennt ihm
das selbst zurueckschicken, nicht erst an mich senden, damit ich das ver-
brenne, schickt ihm das alles wieder zurueck. So geschieht es bei uns, und
nun kommt nur vereinzelt hier und da mal etwas heran. Das kann uns nicht
aufhalten, Ihr lieben Brueder, auf dem Weg der ewigen und herrlichen Heimat
entgegen.
Es ist doch ein koestliches Wissen, dass der liebe Stammapostel uns ei-
nen konkreten fassbaren Hinweis gegeben und gesagt hat, dass der Herr
ihm offenbart habe, er kaeme zu seiner Lebzeit. Gibt es denn da ueber-
haupt etwas dagegen zu reden oder zu denken oder zu zweifeln? Da hat
mich mal einer gefragt: Ja, wie war denn das, hat denn der Stammapo-
stel darueber auch gesprochen, wie diese Begegnung stattgefunden
hat? Da habe ich gesagt: Das interessiert mich nicht im geringsten; in
dem Moment, wo ich die Frage nur anschneiden und fragen wuer-
de: Lieber Stammapostel, wie war denn das, als der Herr Ihnen das of-
fenbart hat?, dann wuerde ich schon meinen Zweifel kundtun an das
Wort des Stammapostels. Nachfolgen, freudig nachfolgen, und dem Volke
Gottes ein Vorbild sein, kein Vorredner, sondern das tun, was unser
Stammapostel uns sagt!
Heute morgen hat der liebe Apostel Schmidt auch gedient nach unserem
Stammapostel. Und wie er sagte, er sei teilweise als Schwaermer verschrien,
da habe ich dann so fuer mich gedacht: Ja, so ein Schwaermer bin ich auch!
Aber ich sehe doch nicht aus wie ein Schwaermer. Ich stehe mit beiden
Fuessen ganz fest auf der Erde und habe einen ganz klaren Blick hinsichtlich
der Politik, der irdischen Verhaeltnisse. Da habe ich auch mein Urteil fuer
mich, aber das ist alles so uninteressant. Wichtig und gross fuer das Volk
Gottes und fuer die Amtstraeger, die wir doch aus Gnaden sein duerfen, ist, dass
unser ganzer Sinn, unsere Gedanken, unser Gemuet nur lebt in den seligen
und freudigen Hoffnung auf den Tag des Herrn. Und wie wir deutlich gehoert
haben heute morgen, uns loszumachen von der Erde, ueberwinden, nicht nur
reden, sondern wirklich innerlich uns erloesen lassen. Nicht dass uns nur die
Suenden vergeben werden, und nachher geht das Ding seinen alten Gang
weiter, sondern dass wir wirklich innerlich ausreifen zum Mannesalter Christi.
Das sehen alle, die um uns herum sind, denen wir predigen, das merken die,
die lassen sich naemlich nichts vormachen. Wir koennen noch so viele schoe-
ne Worte reden, es kommt aber nur auf den Geist an, den wir in uns tragen.
Apostel Weinmann, Hamburg:
Und wenn einer vielleicht, wie wir bei uns in Deutschland manchmal sagen,
nicht so geoelt und so geschliffen reden kann und vielleicht nicht so sehr Herr
der deutschen Sprache ist, das ist gar nicht wichtig. Wichtig ist der Geist,
der ihn beseelt, das kindliche Herz zu seinem Gott, zu seinem Apostel und
weiter zu seinem Stammapostel. In dieser Verbindung zu stehen, das ist et-
was Koestliches, ihr lieben Brueder. Da wird einem die Zeit nicht lange auf das
Kommen des Herrn, weil man alle Haende voll zu tun hat, um seiner Pflicht zu
genuegen. Der Stammapostel sagte neulich, man soll das erst glauben, was
gesagt ist, es nicht mit dem Verstand ermessen und den einschalten, und
wo man glaubt, da kommt auch nach und nach das Verstehen und die Er-
kenntnis, und dann begreift man den Braeutigam unserer Seele, wie lieb er
uns hat, und man begreift auch, dass er sich nun bald aufmachen wird, um
die Braut zu sich zu nehmen. Als heute morgen die vielen Menschen in Zue-
rich im Gottesdienst waren und der Stammapostel auch von der Braut sprach,
ist mein Blick schnell zurueck gegangen in die Brautzeit. Ich bin heute schon
32 Jahre verheiratet, also das ist lange her, aber was war das fuer eine selige
Zeit, Ihr wisst das auch zum groessten Teil, eine koestliche Zeit! Anstrengun-
gen fuer die Braut oder Geldausgaben spielten ueberhaupt keine Rolle. Da
war keine Nacht zu kalt, kein Weg zu weit und keine Nacht zu dunkel, um
zur Braut hin und nachher wieder zurueck zu gelangen. Ich will Euch nur eines
erzaehlen: Meine Braut war in Urlaub bei meinen Eltern, die in Sueddeutsch-
land, hinter Heidelberg, wohnten, und ich war in Hamburg in Stellung. Da bin
ich sonnabends nach Geschaeftsschluss abends um 6 Uhr von Hamburg mit
dem Schnellzug weggefahren und war am Sonntagnachmittag um 2 1/2 Uhr
bei meiner Braut, und um 6 Uhr - nach drei Stunden - musste ich schon wie-
der wegfahren, um in Heidelberg den Schnellzug zu erreichen, der dann am
anderen Morgen wieder in Hamburg war. Wegen drei Stunden! Und das
habe ich im Laufe dieser Urlaubszeit zweimal gemacht. Das ist die Brautge-
sinnung.
Der Eifer soll uns verzehren, dass wir fuer das Volk des Herrn, fuer die Braut kei-
ne Muehe scheuen und unsere ganze Kraft, die uns zur Verfuegung steht, einset-
zen, damit die Braut fertig wird; denn wir haben eine riesengrosse Verantwor-
tung. Stellt Euch einmal vor, wenn der Herr Jesus kommt, Ihr muesst Euch das
einmal von einer hohen Warte aus betrachten, da ist der Bezirk Schweiz, da sind
ueber 30.000 Seelen, da ist der Bezirk Frankfurt, der Bezirk Hamburg, da ist
Nordamerika, da ist Suedamerika, da ist Suedafrika - ja, das waere aber ein
trauriges Spiel, es waere furchtbar, wenn der Herr Jesus kommt und muesste
sagen: Weinmann, du hast gar nicht reell gepredigt, du bist ja gar nicht der ge-
wesen, fuer den du dich gegeben hast, und die vielen Seelen hast du in die Irre
gefuehrt, du hast dem Stammapostel nur Sand in die Augen gestreut. Das moe-
ge der liebe Gott verhueten, auch bei Euch in der Schweiz. Und nun ist hier ei-
ne so wunderbare Lage geschaffen und ein guter Weg gelegt, auf dem Ihr nun
alle mit festen und gewissen Schritten gehen koennt. Ihr habt nun den Bezirks-
apostel Streckeisen bekommen: ihm nach, dem Stammapostel nach, dem Ziel
entgegen! Ihr lieben Brueder, wenn dann die Stunde, der Moment kommt, heu-
te oder morgen oder uebermorgen, oder in einem halben Jahr, oder in einem Jahr,
ich weiss es auch nicht, dann sind wir alle wieder dabei, und dann werden wir uns
auch dieses Tages und auch dieser Nachmittagsstunde erinnern. Gebe der liebe
Gott, dass wir alle angefuellt sind mit einer grossen Ehrlichkeit, damit das Volk
Gottes durch uns, die Amtstraeger, zu denen wir Apostel uns ja auch zaehlen,
fertig gemacht wird und wir der Zukunft getrost und mit Freuden entgegengehen
koennen. Amen.
Stammapostel J.G. Bischoff:
Wer etwas besitzt, braucht fuer Neider nicht zu sorgen, die kommen von selber.
Wir brauchen uns nicht zu wundern, wenn der Fuerst dieser Welt uns allerlei
Namen gibt. Ob uns jemand Schwaermer oder Phantasten nennt, tut uns nicht
weh. Wir haben in der Zeit unserer Erdentage und besonders, wo wir aposto-
lisch geworden sind, so viele Erfahrungen gemacht, dass wir uns um derartige
Titel, die man uns beilegt, nicht mehr kuemmern. Sie sind fuer uns Seifenblasen,
die mit jedem Windhauch zerplatzen und nichts hinterlassen. Wir koennen das
nicht aendern, es sind Begleiterscheinungen auf unserem Lebensweg. Jesus
sagte: Wer mir nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir
nach. Das gehoert mit dazu. Selbstverstaendlich sind in dem einen Land die
aeusseren Verhaeltnisse etwas anders als im andren, aber das hat auch darin
fuer uns auf keinen Fall irgendwie eine wesentliche Einwirkung.
Als Menschen sind wir Menschen unter Menschen und haben die selben Be-
duerfnisse wie die anderen auch. Nun hat der Sohn Gottes Nahrung, Kleidung,
Wohnung zugesagt. Wir suchen in der Hauptsache seinem Worte entsprechend
zu leben und so dem Volke Gottes in Wort und Wandel ein Vorbild zu sein.
Haben wir im Glauben, in der Liebe und in einer lebendigen Hoffnung dem Vol-
ke Gottes gedient, dann ist uns der Lohn von dem Erzhirten unserer Seele, dem
Herrn Jesus, gewiss. Was der Sohn Gottes zusagt, das haelt er, er kann es halten,
weil er die Macht dazu hat. Wir waeren wirklich toericht zu nennen, wenn wir
wollten die kurze Zeit unserer Erdentage nicht in gottgewollter Weise ausnuet-
zen. Der Tag des Herrn kommt naeher, so wie im allegemeinen der Todestag
fuer jeden Menschen naeher kommt, das kann er nicht aufhalten, denn jeder
Tag bringt ihn der Stunde einen Schritt naeher, in der er aus dem Diesseits ins
jenseits gehen muss. Nun haben wir die Verheissung vom Herrn, dass er zu un-
ser Lebzeit kommt, um uns zu sich zu nehmen. Wer das nicht glauben will, das
ist dann seine Sache, wer es glaubt, ist auch seine Sache. Ich habe noch heute
frueh besonders erwaehnt, dass alle Gottesverheissungen erst geglaubt werden
muessen, denn der Herr macht es nicht, wie es da und dort geschieht, dass man
den Brunnen erst zudeckt, nachdem das Kind hineingefallen ist, sondern der
Herr sagt vorher, was wir tun und lassen sollen. Er hat vorher dem Noah gesagt,
was kommt. Er hat durch die Engel dem Lot und den Seinen vorher gesagt, was
geschehen wird. Somit haben auch wir den Vorzug, dass uns der Herr vorher
die noetigen Andeutungen gegeben hat, dass er kommt, um uns zu sich zu neh-
men. Sprechen wir nicht von einem Dermaleinst, sondern er hat gesagt, er
kommt zu der Zeit, wie er sie angegeben hat, und das glauben wir. Und weil
wir es glauben, wird es sich auch an uns erfuellen, denn dem Glauben sind die
groessten Erfolge beigelegt. Wenn der Sohn Gottes sagt: Bittet, so wird euch
gegeben, so ist das Bitten: Komm, Herr Jesu, komm! kein Uebelbitten, zumal
es ja auch in der Offenbarung heisst, dass Geist und Braut sprechen: "Komm!"
Warum wurde das nicht schon vor zwanzig Jahren so gesagt wie heute? Weil
der Geist des Herrn damals seine Arbeit an unserer Seele noch nicht so weit
vollendet hatte, dass er sagen konnte: Komm, Herr Jesu, die Braut ist bereit,
dich zu empfangen! Und ausserdem war unsere seelische Stellung auch nicht
so weit, dass wir mit gutem Gewissen haetten sagen koennen: Komm, Herr
Jesu, komm! Aber heute, nachdem der Geist der Wahrheit seine Arbeit an
unserer Seele soweit vollbracht hat und unsere Reife in einem solchen Grad
vorhanden ist, so dass Gott und Braut sprechen koennen: Komm, Herr Jesu,
komm! dann ist damit Offenbarung 22, 17 erfuellt. Ein zehnjaehriges Maed-
chen wird noch nicht sagen, dass der Braeutigam kommen soll, aber wenn ein
Maedchen zwanzig bis fuenfundzwanzig Jahre alt ist, dann steht es in dieser
Hinsicht anders und freut sich, wenn es verlobt ist, auf den Tag der Eheschlies-
sung. So, meine lieben Brueder, machen wir es auch.
Ich habe ja noch verschiedenes, aber ich moechte auch da die Worte des
Herrn gebrauchen: Ich haette noch viel zu sagen, aber es wuerde zu viel, ihr
koenntet es nicht ertragen, d. h. alles fassen und verstehen. Aber das ver-
spreche ich Euch: Ich komme wieder, wenn der Herr nicht vorher kommt
und uns zu sich nimmt, und dann werden wir mal weiter ueber das Wichtig-
ste, was noch zu erledigen waere, sprechen. Kommt der Herr Jesus inzwi-
schen, dann um so besser. Das eine moechte ich noch erwaehnen, dass es ei-
ne grobe Luege ist, dass ich erst gesagt haette, anno 50 kaeme der Herr, dann
im Jahre 51, 52 usw. Meine lieben Brueder, das habe ich nie gelehrt. Und
wenn Brueder oder Geschwister das in ihrer persoenlichen Meinung stehend
gehofft haben und haben vielleicht auch da oder dort gesagt: Ja, ich glaube,
dass der Herr Jesus in der Zeit kommt, ein anderer, der es gehoert hat, der
sagt es weiter: Der hat gesagt, der Herr Jesus kommt zu dieser Zeit. So wer-
den derartige Gedanken in Worte gekleidet und werden dann kolportiert,
von dem einen zum andern. Und da geht es so, als wenn an einem Platz ein
bisschen Wind weht, bis dann das Gespraech so zwei bis drei Stunden wei-
tergegeben ist, dann ist aus dem bisschen Wind schon Sturm oder gar Orkan
geworden. So geht das im Leben. Lasst Euch, ihr Brueder, auf solche Albern-
heiten nicht ein. Ihr habt Euern Bezirksapostel, haltet Euch an sein Wort. Er
hat die Verantwortung fuer den gesamten Bezirk uebernommen. Er hat auch
gesagt, er beugt sich unter die damit verbundenen Last. Sucht ihm in Gebet
zu unterstuetzen und fuehrt ein gottesfuerchtiges Leben und Wandel, dann er-
leichtert Ihr ihm seine Arbeit. Jede Suende, die Ihr begeht, muss er in gewis-
sen Sinne tragen, denn er ist es doch, der wieder vergeben muss, die Belas-
tung legt sich doch auf ihn. Es liegt also in Eurer Hand, das mit dem Amte
Verbundene zu erleichtern oder zu erschweren. Ich weiss noch, als Vater
Krebs gestorben ist, traeumte mir in jener Nacht folgendes: Ich sah ein Schaf
und ein Lamm daneben. Das Schaf hatte eine furchtbare Last auf sich. Auf
einmal senkte sich eine dunkle Wolke auf das Schaf - ich sehe immer noch
die schwarzen Haende, die aus der Wolke hervorkamen und das Schaf zu
Boden drueckten, dass es starb. Dann wurde die schwere Last auf das Lamm
gelegt. Das war fuer mich eine derartige Empfindung, dass ich laut ausfschrie
im Traum, und dann wurde ich wach. Am naechsten Morgen kam das Tele-
gramm: Vater Krebs ist heimgegangen. Also hat doch der liebe Gott da auch
gezeigt, was fuer eine Belastung in dem Falle auf dem Stammapostel liegt.
Das daneben stehende Lamm war kein anderer als Vater Niehaus, der dann
die Last uebernommen hat. Ich wollte das nur noch anfuehren, um Euch darin
Einblick zu geben, dass es keine Phantasie und Schwaermerei ist, wenn ein
Apostel die Verantwortung fuer seinen Bezirk uebernimmt.
Nun, meine lieben Brueder, wenn Ihr Euch an das Wort Eures Bezirksapos-
tels haltet, steht Ihr im Segen. Ihr habt gehoert, was er nach seiner Amtsein-
setzung gesagt hat. Ich bin heute fest ueberzeugt und gehe auch mit befrie-
digtem Innern von hier weg, denn ich vertraue Euch, dass Ihr das tut, was
wir Euch gesagt haben. Der Segen des Herrn wird dieses Euer Vornehmen
begleiten, und Ihr selbst habt davon den bleibenden Lohn und ewigen Ge-
winn. Nun wollen wir dem Herrn danken. Schlussgebet und Segen.
Bezirksapostel Streckeisen:
Meine lieben Brueder! Als die Nachricht uns erreichte, dass der liebe Bezirks-
apostel Eschmann gestorben sei, da kam eine grosse Traurigkeit ueber uns al-
len. Wir haben dann bei der erhebenden Trauerfeier viel Trost schoepfen koen-
nen. Damals sagte Apostel Schall beim Abschied: Der grosse Troester wird
noch kommen. Damit wies er doch hin auf unsern Stammapostel und auf
den heutigen Tag. Wir haben nun, Ihr Brueder, heute erlebt, dass der grosse
Troester gekommen ist. Er hat uns reichlich Trost und viel Kraft gegeben. Al-
le Geschwister, alle Amtstraeger konnten sich doch an dem Felsen des Stamm-
apostels aufrichten. Dabei, Ihr Brueder, bleiben wir. Ich kann ja nichts ande-
res sagen, als was auch in der Bibel steht, damit sage ich mein Innerstes, und
ich hoffe bestimmt auch Euer Innerstes, wenn ich sage: Lieber Stammapostel,
dein Freund ist unser Freund, dein Feind ist unser Feind, dein Weg ist unser
Weg und dein Ziel ist unser Ziel. Habe ich in Euerm Sinne gesprochen? -
Antwort: Ja!
Stammapostel:
In Frankfurt hat der liebe Apostel Streckeisen ein gutes Ansehen. Ich habe
wiederholt gehoert, dass sie sagten: Ach, der Apostel Streckeisen ist doch ein
goldiger Kerl! Also der schoenste Ausdruck ist das nicht gerade, aber das ist
in dem Fall ein Kosewort. Also, dann wuensche ich weiterhin alles Gute. Der
treue Gott moege zu dem gefassten Vorsatz die Kraft geben zur Ausfuehrung.
Nun sagen wir Auf Wiedersehen!
Stammapostel Johann Gottfried Bischoff, der mit Jesus Christus gesprochen haben
will und dabei die Zusage erhalten haben will, er wuerde nicht sterben, starb den-
noch. Es ist wahr, dieser Mann hat viele aus der Neuapostolischen Kirche ausge-
schlossen, die ihm seine unglaubliche Botschaft nicht glaubten. Er war verliebt in
die Macht, ein buehnenreifer Autokrat, der dem Persoenlichkeitskult schwirrende
Fluegel verlieh. Dieser Stammapostel liess sich wie keiner seiner Vorgaenger als
"den groessten Menschen, den die Erde nach Jesus Christus getragen hatte" feiern,
er hatte in seinem Sohn einen eigenen Redakteur, der bestimmte, was im Familien-
blatt ueber ihn veroeffentlicht wurde. Dieser Stammapostel gerierte sich derart pha-
raonisch-hieratisch, dass es sogar manchem seiner Apostel missfiel. Doch dieser
Mann ist schon lange nicht mehr.
Was unsere heutigen Beziehungen zur Neuapostolischen Kirche angeht, so wuerde
ich sagen, sie spiegeln die grundlegenden Notwendigkeiten der modernen Welt wi-
der. Im Zuge der Anpassung an eine Welt, in der sich immer mehr Menschen aus
den Kirchen verabschieden, in der der Einfluss asiatischer Religionen waechst, der
Islam zunimmt, muessen die Kirchen und religioesen Gemeinschaften, die vergleich-
bare Traditionen haben, ausloten, ob sie mit diesen Problemen umgehen koennen
und ob sie dies gemeinsam tun koennen. Davon ausgehend muss man versuchen,
wo notwendig, Kompromisse zu finden, Bruecken zu bauen. Es sollte eine Epoche
der Wiederversoehnung beginnen.
Ortwin Schmidt
... und mit diesen Worten hat Apostel Ortwin Schmidt wahrhaftig den Heiligen Geist
reden lassen. Ich bin gespannt ob die NAK auch versuchen wird 'Kompromisse zu
finden, Bruecken zu bauen', statt wie bis jetzt zu sagen 'die Verirrten' sollten 'wie
der verlorene Sohn' zum Vaterhaus zurueckkehren.
Ricky Fair
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