Unsere Familie (5.11.1998), S. 23, Artikel "Vorwuerfe sind ungerechtfertigt!"

In juengster Zeit werden vermehrt anonyme Briefe verschickt oder ueber das
Internet verbreitet, die mit dem Pseudonym "Schaliach" unterzeichnet sind.
Diese Texte enthalten Beitraege aus Gespraechen zwischen Kritikern und der
Kirchenleitung sowie Vorwuerfe ueber die Verwendung der kirchlichen Opfer-
einnahmen. Um Klarheit zu schaffen, ist nachfolgend eine Stellungnahme ab-
gedruckt, die von der Neuapostolischen Kirche International herausgegeben
wurde.


Gremium fuer besondere Angelegenheiten

Im November 1996 rief der Stammapostel ein "Gremium fuer besondere Angele-
genheiten" ins Leben, das sich in seinem Auftrag mit den Vorwuerfen von so-
genannten Aussteigern und Kritikern der Neuapostolischen Kirche beschaef-
tigt. Es hat die Aufgabe, sich um Anfragen von ehemaligen oder kritischen
Kirchenmitgliedern zu kuemmern und in die offiziellen Verlautbarungen der
Kirche im direkten Dialog bekanntzumachen. Die Stellungnahmen des Gremiums
werden vom Stammapostel genehmigt und in seinem Namen an die beteiligten
Personen weitergeleitet.
In das Gremium sind folgende Mitglieder berufen: Bezirksapostel Wilfried
Klingler (Vorsitzender), Bezirksapostel Hagen Wend, Bischof Gert Opdenplatz
und Bezirksevangelist Peter Johanning. Verschiedene Gespraeche mit Kritik-
ern haben bereits stattgefunden, andere sind in Vorbereitung. Da es sich
dabei von unserer Seite aus um vertrauensbildende Massnahmen handeln soll,
moechten wir ueber den Verlauf und deren Inhalte derzeit keine weiteren
Aussagen machen.

[Anm. RF Im Gegenteil! Das Vertrauen der NAK wuerde bei den Kritikern
um ein vielfaches gesteigert werden, wenn sie endlich mal offen und ehrlich
ihre Mitglieder informieren wuerde!]


Verwendung von Kirchengeldern

Die Neuapostolische Kirche arbeitet nach festgelegten Grundsaetzen. Die
Aufgaben, die von unserer Kirche erfuellt werden, sind in innerkirchlichen
Richtlinien verbindlich festgelegt und nach kirchlichen und gemeinnuetzi-
gen Zwecken gegliedert. Die Initiativen und Bemuehungen unserer Kirche auf
karitativem Gebiet sind vielseitig. Entsprechende Dokumentationen in unse-
rer Kirchenzeitschrift ueber die Verwendung besonders der Sonderopfer be-
legen unser Engagement eindruecklich.

[Anm. RF Ueber die Verwendung stehen bekanntlich nur einige Seiten mit Farb-
bilder in der "Unsere Familie". Das Wichtigste: Die finanzielle Verantwortung
der Opferspender gegenueber, fehlt ganz und gar! Warum gibt es keine detaillierte
und offene Verwendungsrechnung?]


Was geschieht nun mit den eingebrachten Opfergeldern und Spenden? Allein
in Deutschland und der Schweiz zaehlen wir mehr als 3000 Gemeinden, die
meisten davon mit eigenen Kirchengebaeuden. Geld, das fuer den Bau neuer
bzw. die Unterhaltung vorhandener Gotteshaeuser verwendet wird, kommt so-
mit den Gemeindemitgliedern wieder zugute. Dagegen sind die Ausgaben fuer
Personalkosten vergleichsweise gering.

[Anm. RF Das die Angaben fuer Personalkosten "vergleichsweise gering"
sein sollen (eine herrliche nebuloese Bemerkung) sagt natuerlich nichts. Hier
folgt ein realistisches Beispiel: In Deutschland und in der Schweiz gibt es etwa
3000 Gemeinden. Schaetzen wir mal (konservativ) die durchschnittliche Gemein-
degroesse auf 100 Mitglieder. Dan werden von diesen 100 Mitglieder (in West-
Europa) etwa 40 Mitglieder ein Gehalt haben. Sagen wir, dass in Deutschland
und der Schweiz das Durchschnittsgehalt DM 2000 (oder das Schweizer Equiva-
lent) ist. Wie gesagt, konservativ geschaetzt.
Gut. Was wird denn in diesen beiden Laendern an die NAK geopfert?
3000 Gemeinden * 40 Gehaelter * DM 200 = 24 Millionen DM (pro Monat!)
Finden Sie auch nicht, liebe Leserin, lieber Leser, dass mit solchen Betragen
die NAK moralisch verpflichtet ist den Opferspendern Einsicht in der Verwen-
dung dieser ungeheuren Summen zu geben?
Wenn dann in Deutschland und der Schweiz vielleicht ein paar Dutzend (Bez.)
Apostel und ein Stammapostel durchschnittlich 20000 DM pro Monat an Gehalt
bekommen, so ist dies "vergleichsweise gering"... Trotdem werden die ahnungs-
losen Leser der "Unsere Familie" angelogen!]


Weitere Informationen ueber die Verwendung von Kirchengeldern werden zu
einem spaeteren Zeitpunkt veroeffentlicht.

[Anm. RF O, o, was hoert sich dies wieder toll an. Aber: Was wird denn
eigentlich gesagt? Jedenfalls wieder gar nichts konkretes!]


Gehaltssystem unserer Kirche

Die Taetigkeiten der hauptamtlichen Mitarbeiter der Kirchenleitung (Stamm-
apostel, Bezirksapostel, Apostel, Bischoefe) werden nach einem innerkirch-
lichen Tarifsystem verguetet. Anders verhaelt es sich beispielsweise bei
den evangelischen Landeskirchen oder der Katholischen Kirche in Deutsch-
land, deren Beziehungen zum Staat und zum Steuersystem in einem Konkordats-
vertrag geregelt sind.
Vor Jahren bereits hat eine international anerkannte Unternehmensberatung
die Gehaltsstufen nach den Kriterien der Vergleichbarkeit mit anderen so-
genannten "Non-Profit-Organisationen" festgelegt. Wir befinden uns also
mit unserem Gehaltssystem in guter Gesellschaft solcher Organisationen,
die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind. Von einer Ueberhoehung
der Gehaelter kann keine Rede sein. Alle diesbezueglichen Vorwuerfe sind
falsch und enthalten Phantasiezahlen.
Die veroeffentlichte Steuererklaerung des Stammapostels nennt nicht die
Hoehe seines Gehaltes. Vielmehr umfasst sie das gesamte zu versteuernde
Jahreseinkommen der Eheleute. Darin einbezogen sind in der Schweiz zum
Beispiel auch Einkuenfte aus der Vermietung, Verpachtung oder dem Verkauf
von privatem Immobilienbesitz.

[Anm. RF So. Jetzt sind wir drei Absaetze weiter und wieder ist noch
nichts konkretes gesagt. Weil auch hier keine Zahlen veroeffentlicht werden,
muss man das Schlimmste befuerchten, naemlich: Das die Vorwuerfe von ueber-
hoehten Gehaeltern berechtigt sind! Es ist ein grosser Fehler, wenn die NAK
meint, die Geschwister sind nicht in der Lage selber zu entscheiden ob
ein Gehalt von (sagen wir mal:) 400000 Schweizer Franken fuer einen Stamm-
apostel ueberhoeht ist oder nicht.]


Grundsaetzlich gilt, dass die Einkommensverhaeltnisse von Einzelpersonen
in den Bereich schutzwuerdiger persoenlicher Daten gehoeren.

[Anm. RF Grundsaetzlich gilt fuer einen Stammapostel, der sein Gehalt
aus den Opferspenden der Geschwister bezieht, dass er Offenheit geben sollte,
wie hoch sein Gehalt ist. Es waere anders, wenn er einen bezahlten Job haette
und nebenamtlich sein Amt als Stammapostel ausueben wuerde.]


Die vorsichtige, sparsame Haushaltsfuehrung ist bei uns Prinzip. Das wird
uns auch bei regelmaessig durchgefuehrten Kontrollen der kirchlichen Ein-
nahmen und Ausgaben durch unabhaengige Wirtschaftspruefer bescheinigt.

[Anm. RF Das ist auch gar keiner der Kritikpunkte. Auch hier wird wieder
eine ausweichende Antwort gegeben! Wirtschaftspruefer urteilen aber nicht ob
bestimmte Gehaelter noch mit der Lehre Jesu zu vereinbaren sind!]


[Fazit von RF Nach dem Lesen dieser Stellungnahme der Neuapostolischen
Kirche International muss man leider konkludieren: Sie (die NAKI) sagt eine ganze
Seite lang nichts. Sie haette besser nicht veroeffentlicht werden sollen, denn
diese Stellungnahme ist das Papier nicht wert, worauf es gedruckt ist! Nur hat man
wieder einmal berechtigte Kritik denunziert.]


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