(Unsere Familie, 7. Jahrgang, Nummer 21, Dienstag, den 5. November 1940)
Es war ein Bild weihevollen Ernstes, als ich kuerzlich junge Soldaten sah, die den Fahneneid leisteten.
Ich musste zurueckdenken an die Stunde vor einem Jahr, als ich mit meinen Kameraden selbst den Eid auf den Fuehrer geschworen hatte.
Wie wir, so hatten auch jene mit ihrem Eide ein Treueversprechen abgelegt, das sie untrennbar mit dem Fuehrer und seinen Befehlen verband.
Ein starkes Vertrauen zu dem Fuehrer ist der nicht wankende Grund fuer die versprochene Treue, die die hoechste unter den Tugenden der Deutschen ist.
Das Hohelied von der Treue deutscher Menschen klingt weit zurueck in die Jahrhunderte, es klingt in Leid und Tod der Millionen des Weltkrieges und es klingt in den treubekennenden Taten unserer tapferen deutschen Brueder im grauen Feldrock in diesem Kriege, fuer den England verantwortlich ist. Getreu ihrem Eid kaempften sie auf den Schlachtfeldern Polens, Norwegens, Hollands, Belgiens und Frankreichs. Treue zum Fuehrer laesst sie unbeirrbar durchhalten, bis auch der letzte Feind, England bezwungen ist. Sie haben ihre Treue bewiesen in allen Entbehrungen, in heissen Kaempfen, im feindlichen Feuer, im rastlosen Vorwaertsdraengen in Feindesland.
Ein Heldenlied ohnegleichen ist das Lied der Treue unserer Soldaten.
"Die Treue ist das Mark der Ehre!"
Sie ist Ausdruck eines nicht zu brechenden Willens, sie adelt ihren Traeger, sie wird zum Rueckgrat alles Handelns.
Treue verknuepft die Teile der kleinsten Zelle des Volkes, der Familie.
Mit dem Treueversprechung bei der Trauung beginnt ueberhaupt die Familie, die Ehe. Was Mann und Frau sich gegenseitig geloben, das soll sich ein Leben lang beweisen. Und wir kennen jene Ehen, die, im Himmel geschlossen, zu einem Himmel werden. Das Band der Liebe ist das Band unwandelbarer Treue. Was das Leben auch bringen mag an Enttaeuschungen, an Schwierigkeiten und an Stuermen, das zerbricht am Felsen der Treue einer echten Ehe. Nie wird der leiseste Zweifel diese Treue trueben, wenn sie immer wieder im gegenseitigen Vertrauen und im Austausch selbst der geheimsten Sorgen und Gedanken sich vertieft.
Wenn Treue unter Menschen schon die edelste und vornehmste Tugend ist, dann ist die Treue zu Gott das Kennzeichen derer, die ihm angehoeren wollen fuer Zeit und Ewigkeit.
Gott selbst ist und bleibt treu. Er aendert sich nicht, und was er zusagt, das haelt er gewiss. Es waere ein kleiner, ja kleinlicher Glaube in uns, wollten wir Gott als wandelbar ansehen. Es ist noetig, dass wir uns der ewigen Treue Gottes stets erinnern, denn beim Blick in die Vergangenheit wie in die Gegenwart wird uns dadurch Trost und frohe Zuversicht im Erkennen, dass der treue und allmaechtige Gott fuer seine Kinder sorgt und fuer sie bereithaelt, was uns als himmlisches Erbe winkt.
Wir selbst haben Gott Treue gelobt bei Taufe, Konfirmation und Versiegelung und es liegt an uns, diese Treue nun zu beweisen. Ganz ermessen kann es kein Mensch, was es heisst, ein Bundespartner Gottes zu sein und sein Bundesversprechen zu besitzen. Nur in erleuchteten Augenblicken wird uns klar, wie erhoben unsere Stellung in der Gotteskindschaft ist und wir werden darob zu steter Dankbarkeit getrieben.
Gross sind aber alle Pflichten, die uns diese Treue zu Gott auferlegt. Denn nun gilt fuer uns nichts anderes als das, was Gottes Wille uns vorschreibt.
Fuer ein Gotteskind gibt es kein Hinundherpendeln zwischen allen moeglichen Geistesstroemungen, sondern einzig und allein der Heilige Geist kann Wegbereiter sein. Wenn sich die Treue mit menschlicher Feindschaft auseinandersetzen muss, dann gilt der ganze Hass des Teufels denen, die Gott gelobt haben, ihm Treu zu sein. Die Macht der teuflischen Gewalten ballt sich zusammen, um die Treue der Gotteskinder ins Wanken zu bringen. Das haben wir zu aller Zeit erlebt und deshalb suchen wir mit Inbrunst den, der unsere Seele liebt und ihr die Kraft gibt, allen Anfeindungen zu widerstehen. Hier erweist sich das Wort: "Widerstehet dem Teufel, dann flieht er."
Je mutiger sich eine Seele im Kampf der Geister zeigt, umso mehr waechst ihre innere Kraft. Und je treuer sie dem Herrn dient, umso groesser ist der Segen. Denn Gott haelt seinen Lohn fuer die Treuen bereit in Freuden, die kein Geist rauben kann. Sein Beistand wird von uns in heissesten Streit verspuert und das festigt unser Vertrauen noch mehr.
So ist es ein Weg aufwaerts, den die Treuen gehen. Mag der Kampf auch gross sein, groesser und seliger ist das Bewusstsein, den Herrn als Freund zu besitzen. Seine Freundestreue ist vollkommen und unwandelbar.
In der Treue zu Gott gehen wir sicher und gewiss durch die Zeiten in ihrem fliehenden Lauf, die
Treue zum dem Herrn aller Herren gibt uns den Felsengrund des Glaubens, in der Treue bewaeltigen
wir alle Widerwaertigkeiten und wir alle kennen die Verheissung, die alles Erdenleid aufwiegt: