Thema 8

Jesus: "Siehe, ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte;"


Im Lehrmittel "Fragen und Antworten ueber den neuapostolischen Glauben", Ausgabe
Juli 1992, wird auf die obige, von Jesus verheissene Sendung nicht mehr einge-
gangen, im Gegensatz zum Fragen & Antwortbuch des Apostelkollegiums aus dem Jahre
1933. Die Prophetie wird 1933 als separates Amt in die Aemterhierarchie einge-
stuft, und zwar unter dem Bischof, ueber dem Aeltesten (Frage 277). Im Geschichtsbuch
"100 Jahre Neuapostolische Kirche 1863-1963", dessen Titel bereits falsch ist, wird
ebenfalls vom Propheten-Amt gesprochen (s. Inhaltsverzeichnis).

Nach 1933 wurde die Prophetie durch den Stammapostel Bischoff (im Amt seit 1930)
immer mehr verdraengt (Adolf Hitler Reichskanzler seit 30.1.1933) und der deutsche
Fuehrerglaube drang immer mehr in das neuapostolische Glaubensgebaeude hinein: am
1.5.1933 schlossen sich 5 spaetere Apostel der NSDAP an (unter ihnen Fritz Bischoff)
und Stammapostel Bischoff verwendete sich am 2.5.1933 nach dem Radioruf Hitlers fuer
seine Spendenaktion. Die Prophetie in der neuapostolischen Kirche musste verschwinden
- es war zu befuerchten, dass sich der Heilige Geist negativ ueber den eingekehrten
neuen Wind aeussern koennte. Das Prophetenamt sei jetzt im Stammapostelamt
aufgegangen
, die Propheten und auch die Weissagung brauche es daher nicht mehr
- es waere "Stueckwerk" und hoere auf (Vergleich mit dem Hausbau und seinem Geruest).

Im Lehrbuch von 1933 werden die Aufgaben eines neutestamentlichen Propheten unter
der Frage 273 noch eingehend aufgezeigt, allerdings wird verschwiegen, dass der Prophet
urspruenglich auch die Apostel und andere Amtstraeger in ihr Amt berufen hat (vgl
Apostelgeschichte 13). Bereits Stammapostel Krebs hat nach dem Tode der Apostel
Schwarz und Menkhoff den Propheten diese Aufgabe genommen, indem er sie absetzte
und exkommunizierte (Einheitsvater).

Selbstverstaendlich ist die Prophetie nicht automatisch im Stammapostelamt enthalten.
Stammapostel Bischoff hat den aufkommenden neuen Geist mit seinen voelkermoerderischen
Absichten nicht erkannt. Er hat die Fuehrung des dritten Reiches unterstuetzt wo er nur
konnte (finanziell und in Wort und Schrift) und hat mit seiner Kriegspropaganda nicht
gespart. In der "Unsere Familie" vom 5.12.1941 spricht er gar vom deutschen "Endsieg".
Stammapostel J.G. Bischoff war nicht ausgeruestet mit der Gabe der Prophetie. Im
uebrigen hat er den Herrn Jesus als Haupt des Leibes Christi, der sich aus Seelen aller
Voelker
der Erde zusammensetzt und dessen Leiter der Stammapostel darstellt, im
dritten Reich nicht bekannt.

Nebenbei: Wie soll es gedeutet werden, dass Bezirksapostel Klaus Saur im Gottesdienst
(Ulm) auch wieder vom Endsieg spricht?

Antrag an das Gremium fuer besondere Angelegenheiten:

Der Stammapostel moege bestaetigen, dass die Gabe der Prophetie nicht grundsaetzlich
im Stammapostelamt oder Apostelamt aufgegangen ist. Er moege zudem bestaetigen, dass
Jesus nach Matthaeus 23, 34 auch Weise und Schriftgelehrte sendet (nebst den
ueblichen Amtstraegern/Seelsorgern). Propheten, Weise und Schriftgelehrte sind deshalb
Bestandteil der Sendung Jesu und der Jesulehre.

Stellungnahme des Gremiums fuer besondere Angelegenheiten zu Thema 8.

Zurueck.

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