Thema 15

Die Botschaft des Stammapostels J.G. Bischoff und die Antwort Fehrs:
"Wir halten daran fest, dass der Stammapostel sich nicht geirrt hat".

Rundschreiben vom 2.5.1995; unsigniert.

Die Botschaft J.G. Bischoffs, die Stammapostel Fehr am 2.5.1995 nochmals zum Thema
macht, 35 Jahre nach dessen Tod, und mit seinem Rundschreiben den priesterlichen
Aemtern neuerer Generation plausibel machen will, dass der goettliche Charakter
der Botschaft auch durch die Nichterfuellung nicht in Frage gestellt wird,
ist Anlass zu meiner analytischer Expertise vom 4.9.1996. Diese wissenschaftliche
Arbeit bezieht sich ausschliesslich auf neuapostolische Quellentexte aus der Zeit
vor und waehrend der Botschaft und zeigt die stufenweise Entwicklung einer Vor-
stellung auf, die sich bei Bischoff immer mehr verdichtete und die er in der
Predigt von Weihnachten 1951 erstmals oeffentlich verkuendete. Der goettliche
Charakter der Botschaft wird hauptsaechlich dadurch widerlegt, dass sie sich
nicht erfuellt hat und zum andern -und dies ist nicht unwesentlich- dass eine
Botschaft im Sinne einer unmittelbaren persoenlichen Offenbarung Jesu sich nicht
innerhalb mehrerer Jahre sukzessive entwickeln und konkretisieren kann. Eine
unmittelbare, persoenliche Offenbarung, mit der Jesus ihm selbst seine Wieder-
kunft zu seiner Lebenszeit mitgeteilt hat (s. Brief vom 18.1.1955), haette eine
ebenso unmittelbare, sofortige Reaktion Bischoffs ausgeloest. Mindestens im
engsten Kreis haette Bischoff tief ergriffen ueber das Erlebte berichtet, und
zwar sofort. Statt dessen entwickelte sich aus einer anfaenglichen, noch vagen
"Moeglichkeit" eine "bestimmte Vorstellung" bis hin zur "Ueberzeugung" und
schlussendlich zur "unmittelbaren, persoenlichen Offenbarung". Wie sich diese
unmittelbare, persoenliche Offenbarung konkret zugetragen haben soll, dazu hat
sich Bischoffs Zeit seines Lebens nie geaeussert
.

Die analytische Expertise hat sich auch mit dem gesundheitlichen Aspekt des damals
80-jaehrigen J.G. Bischoff befasst. In der Zwischenzeit stehen mir weitere
schriftliche Zeugnisse aus jener Zeit zur Verfuegung, sowie einige Darstellungen
aus ex-NAK-Kreisen, sodass das Leiden Bischoffs heute mit an Sicherheit
grenzender Wahrscheinlichkeit angegeben werden kann. Beiliegend die Beschreibung
des Krankheitsbildes von Prof.Dr.med. Eugen Bleuler (1857-1939), Kurzfassung.
(Eugen Bleuler - Lehrbuch der Psychiatrie, zwoelfte Auflage, neubearbeitet von
Manfred Bleuler. Springer-Verlag Berlin - Heidelberg - New York 1972).

In dem Buch "Geschichte des Neuapostolischen Kirche" von J.G. Bischoff, heraus-
gegeben 1952/53, zeigen zudem einige Passagen auf, wie politische Verhaeltnisse
J.G. Bischoff und seine Umgebung beschaeftigt haben und welche Befuerchtungen
gehegt wurden:

Seite 84:
"Nicht nur die Getreuen im Werke Gottes, sondern auch ein grosser Teil der noch
glaeubigen Christenheit erwartet in absehbarer Zeit das Kommen des Herrn.
Die politischen Verhaeltnisse haben sich derart entwickelt, dass nur Urteils-
unfaehige noch daran zweifeln koennen, eine weltumspannende Auseinandersetzung
von unvorstellbarer Furchtbarkeit lasse sich vermeiden."

Seite 96:
"Alle Zeichen, welche uns von unserem Herrn und seinen Aposteln als Merkmale der
letzten Zeit und als die sicheren Anzeichen seiner Wiederkunft vorausgesagt
werden, koennen wir gegenwaertig deutlich wahrnehmen. Keines der voraus-
gesagten Zeichen fehlt
."

Es muss betont werden, dass dieses Buch 1952/53 von J.G. Bischoff herausgegeben
wurde, das ist mehr als ein Jahr nach der oeffentlichen Verkuendigung seiner
Botschaft
. Von einer unmittelbaren, persoenlichen Offenbarung Jesu, die dem
Stammapostel Bischoff geworden sei, steht im gesamten Geschichtswerk, dem ein
Schlusswort mit Zukunftsperspektiven folgt, kein einziges Wort!

Kritik: Ein wesentliches und verlaessliches Zeichen, das dem Wiederkommen Jesu
vorangeht, fehlt heute noch:

"Und das Evangelium muss zuvor verkuendet worden unter alle Voelker"
Markus 13, 10 (Jesuworte!)

Antrag an den Stammapostel Fehr:
Die Botschaft J.G. Bischoffs sei als menschlicher Irrtum anzuerkennen.
Saemtliche Exkommunikationen der damaligen Kirchenfuehrer seien als ungueltig zu
erklaeren, die Neuapostolische Kirche habe sich in aller Form fuer das begannene
Unrecht zu entschuldigen und der Schaden sei so gut als moeglich zu beheben.

Zurueck.

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