Thema 12

Die goettliche Hausordnung


Unter diesem Titel hat der 77-jaehrige Stammapostel J.G. Bischoff im Oktober 1948
den Jugendleitern geschrieben (siehe Christi Jugend, Zeitschrift der Schweizer
Neuapostolischen Jugend, Nr. 22, 9. Jahrgang, 15. November 1948, Seite 170). Er
hat sich dabei selbst als der sichtbare Weinstock vorgestellt (s. Thema 5). Zudem
schreibt er: "Jesus hat den Apostel Petrus als Haupt in den Apostelkreis gesetzt".
Auch diese Behauptung stimmt nicht; Jesus ist und bleibt das Haupt (s. Thema 4).
Er schreibt weiters: "Die Arbeit von Vater (Anm: ihr sollt euch nicht Vater nen-
nen) Schwarz, Krebs und Niehaus beweist, welchen Geist sie in sich trugen. Die
von ihnen geleistete Arbeit habe ich in den 18 Jahren meiner Taetigkeit als
Stammapostel befestigt und wieder gebaut. Ich habe nicht geherrscht, sondern
gedient. Der jeweilige Stammapostel ist dessen ungeachtet Bruder unter Bruedern,
wie er auch Bruder unter den Geschwistern ist. Er hat den Auftrag, allen zu
dienen, ohne Ansehen der Person und ohne Ruecksicht auf die Nationalitaet oder
Rasse des einzelnen".

Dazu muss man zweierlei sagen: 1. Die Denkensweise des Stammapostels Bischoff
waehrend der Zeit des dritten Reiches kommt in seinen Briefen, seinen demagogischen
Rundschreiben und Publikationen, seinem Verhalten dem Hitlerregime sowie anderen
Nationalitaeten gegenuebr derart zum Ausdruck, dass man heute beim Lesen seiner
Zeilen ob soviel Opportunismus nur staunen und den Kopf schuettlen kann.
2. Bei der Hervorhebung dessen, was er in den vergangenen 18 Jahren getan haben
will, zB gedient und nicht geherrscht, und man daneben weiss, was er von den
Aposteln gefordert hat (treue Nachfolge in Gehorsam des Glaubens sowie
steiles Emporschauen zu ihm; nebenbei - seit wann fordert ein Diener?), aber auch
weiss, dass sein Dienen keinesfalls ohne Ruecksicht auf Nationalitaet und Rasse
war, treten dem Fachmann hier die Teileigenschaften entgegen, die die Pseudologia
phantastica kennzeichnen. Prof.Dr.med. Eugen Bleuler (1857 - 1939) haette dieses
Krankheitsbild nicht besser beschreiben koennen. Interessant auch zu wissen, dass
von J.G. Bischoffs Haupt als einzigem Stammapostel eine gegossene metallene
Bueste besteht.

In seinem Artikel "die goettliche Hausordnung" zitiert Stammapostel Bischoff die
Worte des dienstaeltesten Apostels van Oosbree, der am 21.9.1930 in Berlin die
Einfuehrung ins Stammapostelamt vor versammelter Gemeinde gesprochen hat:
"Wir freuen uns, dass wir in dieser ernsten Zeit einen Fuehrer haben, dem alle
Apostel die Treue bis in den Tod versprochen haben. So wie wir Apostel eine Mauer
um ihn bilden, so moechten ihn auch die Kinder Gottes umgeben, damit wir
weitergefuehrt werden koennen dem Ziele entgegen. Ich habe im Namen des
Apostelkollegiums euch allen dieses mitgeteilt, und nun wird der Stammapostel
den Gottesdienst leiten".

Zehn Jahre spaeter haette dieser hollaendische Bezirksapostel diese Worte mit
absoluter Sicherheit nicht mehr gesprochen, nachdem er feststellen musste, welche
Entwicklung dieser Stammapostel zum Fuehrerapostel nationalsozialistischer Praegung,
zum Chefapostel mit seinem engsten familiaeren Beraterteam und Medien-Allgewalt,
zum Patriarchen weit erhaben ueber die Mauer des Apostelkollegiums, dem nur noch
Schattenfunktion zugestanden wurde, genommen hatte. Aus dem Dienen im bruederlichen
Geist ist in der Zwischenzeit ein Regieren mit eisernem Stab geworden. Nach dem
Krieg und dem Tod von Apostel van Oosbree 1946 kam es in Holland zu einer Abspal-
tung von der Neuapostolischen Kirche, nachdem Bezirksapostel van Oosbree selber
aus verstaendlichen Gruenden einen Hitler-Bischoff-unabhaengigen hollaendischen
Nachfolger bestimmt hatte.

Nicht umsonst hat das Apostelkollegium 1948 den Satzungen gemaess einen Nachfolger
J.G. Bischoffs waehlen wollen; hoechst bedauernswert, dass allein das Vortragen
dieses Anliegens beim Stammapostel einen Wutausbruch ausgeloest hat (man duerfte
nicht schreiben, was alles J.G. Bischoff damals geschrien habe, anschliessend habe
er sehr geweint). Bei der Wahl des Nachfolgers hat sich J.G. Bischoff der Stimme
enthalten - wohl als Zeichen seines Missgefallens. Er wollte nicht abtreten,
seine Geltungssucht liess es nicht mehr zu. (s. Prof. Bleuler).

Was sagt die Bibel zur goettlichen Ordnung?

1. Korinther 12, 28:
"Und Gott hat gesetzt in der Gemeinde aufs erste die Apostel, aufs andere die
Propheten.... danach Regierer....".

Roemer 12, 4 - 8: "Denn gleicherweise als wir in einem Leibe viele Glieder haben, aber alle
Glieder nicht einerlei Geschaeft haben, also sind wir viele ein Leib in Christo
aber untereinander ist einer des anderen Glied, und haben mancherlei Gaben nach der
Gnade, die uns gegeben ist. Hat jemand Weissagung, so sei sie dem Glauben gemaess.
Hat jemand ein Amt, so warte er des Amts. Lehret jemand, so warte er der Lehre.
Ermahnt jemand, so warte er des Ermahnens. Gibt jemand, so gebe er einfaeltig.
Regiert jemand, so sei er sorgfaeltig".
Nachdem in der Urkirche viele zum Glauben kamen (zu Tausenden), setzte Gott in
seiner Gemeinde die Regierer, und wie aus diesen Bibelstellen ersichtlich, zeit-
lich nach den Aposteln und Propheten (als dafuer Bedarf war). Die Regierer sind
damals im Leib Christi zu einem fest integrierten, nicht wegzudenkenden Bestandteil
geworden. Zu ihrer Arbeit gehoerte Sorgfalt. Im Omega haben die Apostel bis zur
Stunde diese goettliche, segensvolle Einrichtung (Ordnung) nicht erkannt. Sie haben
sich das "Regieren" selber auf die Fahne geschrieben:
"Fragen und Antworten" Nr. 180: Welche Aufgaben haben die Apostel?
Antwort: u.a. "die Kirche zu regieren" (s. auch 4. Glaubensartikel). Diese sich
selber zugeordnete Regierungsaufgabe ist nicht gottgewollt - die vielen
Fehlentscheidungen der Apostel sind nicht mehr zu uebersehen, sowohl im Lehr-
und Seelsorgebereich, als auch im Finanz- und Organisationsbereich. Waehrend die
Apostel der Urkirche erkannten, dass es nicht taugt, dass sie das Wort Gottes
unterlassen und zu Tische dienen und deswegen die Gemeinde selber Diener auswaehlen
liessen, fehlt in der Neuapostolischen Kirche bisher diese Erkenntnis bezueglich
"Regierer" oder (gemaess Jesaja) bezueglich "Richter" und "Ratsherren". Die Devise
der Urapostel war: "Wir aber wollen anhalten am Gebet und am Amt des Worts"
(Apg 2, 2 - 4).

Das Erloesungswerk Jesu als Leib Christi hat entsprecehend der "goettlichen
Hausordnung" folgenden Aufbau:

Idee: Gott, der Vater
Haupt: Jesus Christus
Uebermittler der goettlichen Gedanken: Heiliger Geist
Artikulation des goettlichen Willens: Prophetie, Weissagung, Gesichte, Traeume


Organe: Exekutive: Legislative: Judikative:
Seelsorger Ratsherren/frauen RichterInnen
Zellen: Glaeubige, aber nicht blinde Seelen aus allen Voelkern
Zweck: Entwicklung zum Ebenbild Christi.
Das Reich Gottes ist inwendig in euch (Lukas 17, 21).
Voraussetzung: Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein kind,
der wird nicht hineinkommen (Lukas 18, 17).

Die aufgezeigten drei Organe im Leib Christi stellen die eigentliche Urform der
Demokratie dar mit dem Unterschied, dass ueber dem ganzen der Sohn Gottes waltet,
dem alle Gewalt gegeben ist im Himmel wie auf Erden. Dieser Umstand gibt dieser
Theokratie ihren einmaligen goettlichen Charakter.

Der Prophet Jesaja hat in unsere, die letzte Zeit hineingesehen und des Herrn
Worte verkuendigt: "Hoeret, ihr Himmel! und Erde, nimm zu Ohren! denn der Herr
redet: Ich habe Kinder aufgezogen und erhoeht (zB die Apostel), und sie sind von
mir abgefallen" (Jes 1, 2). Sie haben sich selbst erhoeht und eine Stammapostolo-
kratie gemacht. "Was soll man weiter an euch schlagen, so ihr des Abweichens nur
desto mehr macht? Das ganze Haupt ist krank, das ganze Herz ist matt. Von der
Fusssohle bis aufs Haupt ist nichts gesundes an ihm, sondern Wunden und Striemen
und Eiterbeulen, die nicht geheftet noch verbunden noch mit Oel gelindert sind"
Jes 1, 5 + 6).
Trotz dieser trueben Diagnose gibt es im Organismus noch einige "gesunde" Zellen:
"Was aber noch uebrig ist von der Tochter Zion, ist wie ein Haeuslein im Wein-
berge, wie eine Nachthuette in den Kuerbisgaerten, wie eine verheerte Stadt. Wenn
uns der Herr Zebaoth nicht ein weniges liesse uebrigbleiben, so waeren wir wie
Sodom und gleich wie Gomorra" (Jes. 1, 8 + 9).

Im naechsten Vers werden die Apostel, die Fuersten der Neuapostolischen Kirche,
besonders angesprochen, aber auch die Blinden im Volk: "Hoeret des Herrn Wort,
ihr Fuersten von Sodom! Nimm zu Ohren unseres Gottes Gesetz, du Volk von Gomorra!
Was soll die Menge eurer Opfer? spricht der Herr" (Jes. 1, 10 + 11). (Geldopfer:
regulaeres Opfer, zusaetzliches Opfer, Sonderopfer, Dankopfer, Missionsopfer etc)

Der goettliche Rat: "Waschet, reiniget euch, tut euer boeses Wesen von meinen Au-
gen, lasst ab vom Boesen; lernet gutes tun, trachtet nach Recht, helfet dem Unter-
drueckten, schaffet dem Waisen Recht, fuehret der Witwe Sache" (Jes. 1, 16 + 17).

Gott bietet Gnade an: "Wollt ihr mir gehorchen, so sollt ihr des Landes Gut
geniessen. Weigert ihr euch aber und seid ungehorsam, so sollt ihr vom Schwert
gefressen werden; denn der Mund des Herrn sagt es" (Jes. 1, 19 + 20).

Gott zeigt die Fehler der Fuersten, der Stammapostel und der Apostel auf: "Deine
Fuersten sind Abtruennige und Diebsgesellen; sie nehmen alle gern Geschenke und
trachten nach Gaben; dem Waisen schaffen sie nicht Recht, und der Witwe Sache
kommt nicht vor sie (Jes. 1, 23).

Was Gott tun wird: "Ich werde dir wieder Richter geben, wie zuvor waren, und
Ratsherren wie am Anfang. Alsdann wirst Du eine Stadt der Gerechtigkeit und eine
fromme Stadt heissen. Zion muss durch Recht erloest werden und ihre Gefangenen
durch Gerechtigkeit" (Jes. 1, 26 + 27).

Ausblick: "Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des Herrn Haus ist, fest stehen,
hoeher denn alle Berge, und ueber alle Huegel erhaben werden, und werden alle
Heiden dazu laufen und viele Voelker hingehen und sagen: Kommt, lasst uns auf den
Berg des Herrn gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege
und wir wandeln auf seinen Steigen: Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und
des Herrn Wort von Jerusalem" (Jes. 2, 2 + 3).
"Die letzte Zeit" ist bereits 1828 durch die Weissagung in der katholischen Ge-
meinde von Karlshuld/Bayern als die jetzige Zeit definiert: "Wisset ihr nicht, ihr
Kinder Gottes, dass ihr in der letzten Zeit lebet, in der Zeit, in welcher der
Herr kommt?" (Reichsgottesgeschichte I der NAK, Seite 145).

Was im Werke Gottes zur Nazi-Zeit falsch gemacht wurde, wird nun gemaess Prophetie
Jesajas korrigiert werden. Damals rief Stammapostel J.G. Bischoff zum Sammeln von
Altmetall auf, natuerlich zugunsten der Kriegsmaschinerie; bildlich gesprochen
wurden aus Pflugscharen fuer den Voelkermoerder "Schwerter" geschmiedet, fuer
den grossen Fuehrer wurde an den deutschen Altaeren gebetet, und die Geschwister
wurden zum Endsieg motiviert. Was hat man wohl damals an hollaendischen, belgi-
schen, franzoesischen und polnischen Altaeren gebetet, als Hitler einmarschierte?
"Und er wird richten unter den Heiden und strafen viele Voelker. Da werden sie
ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spiesse zu Sicheln machen. Denn es wird
kein Volk wider das andere ein Schwert aufheben (hier geht es um das Volk Gottes
als Vielvoelkergemeinschaft), und werden hinfort nicht mehr kriegen lernen.
Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, lasst uns wandeln im Lichte des Herrn!" (Jes. 2,
4 + 5). Es handelt sich hier nicht um die Zeit des Tausendjaehrigen Friedens-
reiches, wie bisher gelehrt wurde, denn der Tochter Zion (der noch unvollende-
ten Braut) wird klar gesagt, was dem Herrn nicht gefaellt: "Darum dass die
Toechter Zions stolz sind und gehen mit aufgerichtetem Halse, mit geschminkten
Angesichtern, treten einher und schwaenzen und haben koestliche Schuhe an ihren
Fuessen, so wird der Herr den Scheitel der Toechter Zions kahl machen, und der
Herr wird ihre Geschmeide wegnehmen" (Jes. 3, 16 + 17). Die "Unsere Familie"
hat lange genug "das Schwaenzen" der Apostelfrauen in ihrem Geschmeide als
Begleiterinnen des Stammapostels in alle Herren Laender gezeigt. Und die treu
opfernden Gotteskinder haben dies alles bezahlt. Nun reicht offensichtlich
der Zehnte fuer das elitaere Gehabe nicht mehr aus; Sonderopfer und Dankopfer
muessen herhalten. Was Gott dazu denkt, liess er den Propheten Amos sagen:
"Hoeret dies Wort, ihr fetten Kuehe (ihr Apostel, die ihr in den fetten
Jahren fett geworden sind), die ihr auf dem Berge Samarias seid und den Duerf-
tigen unrecht tut und untertretet die Armen und sprecht zu euren Herren:
Bringe her, lass uns saufen! ... und bringet eure Opfer des Morgens und eure
Zehnten des dritten Tages und raeuchert vom Sauerteig zum Dankopfer und
ruft aus freiwillige Opfer und verkuendigt es; denn so habt ihr's gern, ihr
Kinder Israel, spricht der Herr Herr" (Amos 4, 1 und aus 4 + 5).

Jesaja faehrt fort: "In der Zeit wird des Herrn Zweig lieb und Wert sein
und die Frucht der Erde herrlich und schoen bei denen, die erhalten werden in
Israel. Und wer da wird uebrig sein zu Zion und uebrigbleiben zu Jerusalem, der
wird heilig heissen, ein jeglicher, der geschrieben ist unter die Lebendigen zu
Jerusalem. Dann wird der Herr die Unflat der Toechter Zions waschen und die
Blutschulden Jerusalems vertreiben von ihr durch den Geist, der richten und
ein Feuer anzuenden wird
(Jes. 4, 2 - 4).

Jesus: "Ich bin gekommen, dass ich ein Feuer anzuende auf Erden; was wollte ich
lieber, es brennete schon!" (Lukas 12, 49).

Antrag an das Gremium fuer besondere Angelegenheiten:

Der Stammapostel habe zu bestaetigen, dass er die goettliche Ordnung, wie im
1. Korinther 12, 28 beschrieben, anerkennt, insbesondere, dass das "Regieren"
der Kirche in jener Zeit nicht Aufgabe der Urapostel war, quasi in Personal-
union.

In unserer Zeit, der Zeit des Omegas, in der sich das Erloesungswerk des Herrn
nach seienen Worten bis an der Welt Ende ausbreiten soll und das Evangelium
vor seinem Wiederkommen allen Voelkern verkuendet werden muss, sich die
Zahl der Glaeubigen laufend erhoeht und damit die Organisations- und Finanzauf-
gaben nicht einfacher werden, anerkennt der Stammapostel, dass die Wiederher-
stellung der von Gott damals eingefuehrten und separaten Regierung auch
heute zwingend erforderlich ist und erklaert sich bereit, sich persoenlich und
als Vorbild in diese goettliche Ordnung einzufuegen zum Segen des gesamten Volk
Gottes. Es wird ihm damit moeglich werden, sich vermehrt der Verkuendigung des
Wortes Gottes, dem Gebet und der Seelsorge, entsprechend dem Sendungsbefehl
Jesu, zu widmen. Er bestaetigt, dass er guten Willens ist, mit der anfaenglich
notwendigen Uebergangsregierung zusammenzuarbeiten.

(Gefragt ist hier ausdruecklich nur eine Bestaetigung des Stammapostels Richard
Fehr; nicht die Bestaetigung des Apostelrates oder der Bezirksapostel oder der
uebrigen Apostel).

Stellungnahme des Gremiums fuer besondere Angelegenheiten zu Thema 12.

Zurueck.

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