Thema 10
Die Unfehlbarkeit des Stammapostels
oder die verdeckten, hochoffiziellen Proklamationen von gestern und heute.
Wachterstimme vom 1.10.1949, letzter Satz:
"Wer sich dieses, im Besitz des Stammapostels befindlichen Schluessels bedienen
will, muss das Herz jenes Mannes besitzen, der das voellige Vertrauen des Sohnes
Gottes sein eigen nennen darf. Ihm nicht restlos zu vertrauen und seinem Worte
nur in Gedanken widerstehen zu wollen heisst, sich wider den Sohn Gottes zu
versuendigen".
Bitte den Zeitpunkt dieser Aussage betrachten! Die Nuernbergerprozesse sind in
diesem Jahr beendet worden, ohne dass die der NSDAP angehoerige NAK-Spitze zur
Rechenschaft gezogen wurde.
Man beachte ferner den ersten Satz: "der Sender der Apostel ist und bleibt der
durch goettliche Zeugnisse erwaehlte Stammapostel".
Gottesdienst vom 17.3.1991 in Aarau, Aussagen des Stammapostels R. Fehr:
"Das Wort "Kritik" steht nirgends in der Bibel. Also hat es bei uns im Werk
Gottes auch nichts zu suchen (siehe Unsere Familie Nr. 12, 20.6.1991, Seite 7).
Gottesdienst vom 10.12.1995 in Nuertingen, Aussagen des Stammapostels R. Fehr:
Waehrend seiner Predigt verliest er eine Stellungnahme zu Vorwuerfen gegen die
Neuapostolische Kirche. Am Schluss sagt er woertlich:
"Wir lassen uns nicht auf die Anklagebank setzen".
Diese Aussagen sind Dokumente der stammapostolischen Haltung in Sachen
Unfehlbarkeit. Ihre Aussagen decken sich nicht mit der Jesulehre, sondern sind
Grundaussagen der egozentrischen "Apostellehre", fuer die es keinen
biblischen Hintergrung gibt. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie die Jesulehre
relativiert und Eigeninteressen ueber das Gemeinwohl stellt.
- Der Aussage in der Waechterstimme steht gegenueber, dass Apostel Paulus dem
Apostel Petrus oeffentlich widersprochen hat, und dieser "liess sich sagen" und hat
nicht exkommuniziert. Andererseits gibt Apostel Paulus zu, dass auch er tat, was er
nicht tun wollte und nicht tat, was er tun wollte. Daher setzte er am Ende seines
Lebens seine Hoffnung ganz auf die Gnade. Zum zweiten ist und bleibt Jesus der
Sender seiner Apostel (siehe Rufung und Aussendung der Apostel Paulus und Barna-
bas, Ap 13, 1 + 2). Petrus hat keine Apostel erwaehlt, berufen oder gesendet.
- Wenn das Wort 'Kritik' in der Bibel auch nicht vorkommt, wie dies Stammapostel
Fehr in seiner Predigt sagt, so ist der Kern seiner Aussage trotzdem falsch. Ja es
entsteht sogar den Eindruck, dass er das Volk Gottes fuer dumm verkaufen will. Die
Bibel enthaelt von vorn bis hinten fortlaufend Kritik, goettliche Kritik, und diese
Kritik ist als ein goettliches Prinzip zur Besserung der Menschen unerlaesslich.
Wir werden sogar von den Uraposteln aufgefordert, nicht jeglichen Geist zu glauben:
"Ihr Lieben, glaubet nicht einem jeglichen Geist, sondern pruefet die Geister,
ob sie von Gott sind; denn es sind viel falsche Propheten ausgegangen in die
Welt", (1. Johannes 4, 1).
Die 'Gabe der Geisterunterscheidung' ist eine Gabe des Heiligen Geistes und kann
auch als 'Tugend der Kritik' bezeichnet werden (Prof. Bernhard Haering: 'Wege zum
Sinn'; das Wort Kritik kommt von griechischen krinein: unterscheiden).
Die Botschaft Stammapostel Bischoffs ist eine falsche Prophetie und seine Aussage:
"Der Herr hat mich wissen lassen...", mit der er das Volk Gottes glauben lassen
wollte, die Botschaft waere auf eine unmittelbare, persoenliche Offenbarung Jesu
zurueckzufuehren, ist eine Luege - nachvollziehbar im Rahmen der Diagnose Pseudologia
phantastica - man beachte auch Offenbarung 2, 2. Die Aussagen Jesu zum Zeitpunkt
seines Wiederkommens lauten ganz anders, und der Herr ueber Leben und Tot konnte
sich auch nicht zu jener Botschaft bekennen. Aber auch die Aussage Richard Fehrs am
Altar bezueglich Anklagebank entspricht nicht der Jesulehre; Jesus zu einem Schrift-
gelehrten: "Darum spricht die Weisheit Gottes: Ich will Propheten und Apostel zu
ihnen senden, und derselben werden sie etliche toeten und verfolgen" (Lukas 11, 49).
Sich Kritik gefallen zu lassen, sich auf die Anklagebank setzen zu lassen, ja selbst
fuer die Wahrheit zu leiden oder gar getoetet zu werden, ist Bestandteil der Jesu-
lehre. Wer dies nicht so sehen will, hat weder die Lehre noch den Sendungsbefehl
begriffen und ist als Apostel Jesu fehl am Platz.
Gottesdienst in Nuernberg, Pfingsten 1997, Stammapostel Richard Fehr:
"Berechtigte Kritik nehmen wir zu Herzen,
unberechtigte zur Kenntnis".
Im gleichen Gottesdienst verkuendet Bezirksapostel Rene Higelin:
"Nur keine Kritik hereinlassen!"
An ein 'Pfingstwunder' bezueglich Einheit und Einssein moegen wir nicht glauben und
dass die gegensaetzlichen Aussagen beide aus dem Heiligen Geist sind, erst recht
nicht.
Bezirksapostel Rene Higelin, der keine Kritik hereinlassen will, finanziert aus dem
Dankopfer im Missionland Kongo, frueher Zaire, das unter der Diktatur Mobutus litt
und vom Buergerkrieg gebeutelt wurde, die Produktion von 3000 neuen Opferkaesten.
Dazu schreibt ein Bruder, diese 3000 Opferkaesten haetten einen Fehler: die
Schlitze oben seien zu klein - "die Bananen und Kokosnuesse passen nicht hinein!"
Wir aber sagen mit dem Propheten Jesaja 1, 23: "Deine Fuersten (Anm: NAK-Apostel)
sind Abtruennige und Diebsgesellen; sie nehmen alle gern Geschenke und trachten
nach Gaben; dem Waisen schaffen sie nicht Recht, und der Witwe Sache kommt nicht
vor sie".
Fuer die Aufnahme in der Neuapostolische Kirche wird der Glaube an die Apostellehre
verlangt, wie die neuen Hausregeln zeigen (siehe Hausregeln fuer die Mitglieder der
Neuapostolischen Kirche, Seite 16); von Jesulehre steht kein Wort.
Wir kommen zur Ueberzeugung: Die Apostellehre der Neuapostolischen Kirche ist
nicht von Gott, einzig die Jesulehre. Darueber mag auch der Ausdruck Jesu- und
Apostellehre nicht hinwegtaeuschen; zwei Lehren im Werke Jesu kann und darf es
nicht geben. Alles, was der Jesulehre zuwiderlaeuft, ist nicht von Gott und muss
aus seinem Werk entfernt werden.
Antrag an das Gremium fuer besondere Angelegenheiten:
Der Stammapostel wird angehalten, sich zum Thema "Kritik", "Anklagebank" und
"Apostellehre" erneut Gedanken zu machen und mir diese bis Ende April 1998 zur
Beurteilung zuzusenden. Nach unserer Akzeptanz sollen sie in der Unsere Familie
publiziert werden. Er und saemtliche Apostel verpflichten sich, den Begriff
'Kritik' kuenftig mit keinerlei negativem oder abwertendem Inhalt zu balden. Weiter
habe er die Zusage zu geben, dass die unredigierten Gottesdienstberichte als das
'unfrisierte' Wort Gottes auf Wunsch hin jedem neuapostolischen Christen zugestellt
werden. (In wiefern dies auch fuer Gottesdienste der Vergangenheit gelten soll, wird
spaeter festgelegt).
Stellungnahme des Gremiums fuer besondere Angelegenheiten zu Thema 10.
Zurueck.