Richard Fehr, das geistliche Oberhaupt der NAK, fällt immer wieder einmal mit "flotten Sprüchen" auf, die erheblichen Zweifel aufkommen lassen, ob er jemals ernsthaft daran interessiert war, den Exklusivanspruch seiner Neuapostolischen Kirche zu überdenken und sie auf ökumenische Bahnen zu lenken, so wie es einige liberale Träumer in der NAK gehofft hatten. Wir erinnern uns an zwei Aussprüche dieses "Stellvertreters Christi":
Kuckuckspredigt am 14.01.2001 in Tilburg/Holland
"Liebe Geschwister, und wer den Heiligen Geist will, der kann wegen mir nach Rom reisen, oder zum Dalai Lama in den Himalaja oder weiß der Kuckuck wohin, er wird diesen Geist nicht empfangen, es sei denn durch die gesandten Apostel Jesu Christi."
Der NAK-Bischof auf São Tomé in
einem Interview
"Sind Sie der einzige Bischof auf São Tomé?"
"Der einzige wirkliche Bischof, wie es der Stammapostel bei meiner Amtseinsetzung gesagt hat. Es gibt aber noch einen katholischen Bischof."
Im Luxushotel "Montreux Palace" hat Fehr wiederum keinen Zweifel daran gelassen, wie es um sein Inneres in dieser Frage bestellt ist. So hat er am besagten Ort bei der Bezirksapostelversammlung International (BAVI) folgendes gesagt:
"Herzlich Willkommen in Montreux! Es ist das erste Mal, dass in der französischen Schweiz eine solche Zusammenkunft stattfindet. Wir sind an einem berühmten und bekannten Ort. Schon die alten Engländer sind im letzten Jahrhundert gerne hierher gekommen, um hier Urlaub zu machen. Das ist auch der Grund weshalb es ZWEI ANGLIKANISCHE KIRCHEN GAB. DAS WAR EINDEUTIG ZUVIEL, DESHALB HABEN WIR EINE GEKAUFT."
Wer dies nicht fassen kann, mag sich den O-Ton Fehrs selbst zu Gemüte führen. Zu hören ist dies auf dem FBV-Video "Feiertage in Montreux" - 1999, Best.-Nr.138219.
Aber auch in der UF konnte man vor Kurzem lesen:
"Als ich heute früh durchs morgendliche, sonntägliche Berlin fuhr, war auf den Strassen noch nicht viel los. Man sah kaum Autos, man sah kaum Leute, nur ganz wenige waren unterwegs - ein paar Jogger, die etwas für ihre Gesundheit tun wollten, ein paar, die den Hund ausführten und - siehe da! - ein paar Gotteskinder, die sich ins Haus des Herrn aufmachten. Aber insgesamt vermittelte Berlin an diesem Sonntagmorgen den Eindruck einer noch schlafenden Stadt - wo man doch meinen sollte, in der Christenheit wäre ein gewisses Verlangen da, in die Kirche zu gehen, um Gott nahe zu sein, um sein Wort zu hören. Ohne abschätzig über andere urteilen zu wollen, muss ich doch sagen: Die Christenheit heutzutage schläft.
Nachzulesen ist dies in der UF vom 20.05.2001 (Fehr in Berlin-Lichtenberg, Sonntag 21.01.2001).
Bemühte man sich bisher zumindest, solche Patzer seitens des Verlages in der schriftlichen Gottesdienstfassung zu streichen, so ist neu, dass man sich nicht mehr beirren läßt - solche "Worte Gottes" werden "seinem" Volk nun auch noch schriftlich dargeboten! Nun ist auch klar: es sind eben keine unangenehmen Ausrutscher, keine peinlichen Patzer, nein: das gehört wesentlich zum Profil der Neuapostolischen Kirche (an dem man ja bekanntlich nicht rütteln will).
Was Fehr eigentlich wissen müßte: Sobald er selbst einen (Übertragungs-)Gottesdienst durchführt, hält es am Sonntagmorgen immer mehr neuapostolische Gläubige zu Hause. Sehen wir uns dazu einmal die in offiziellen NAK-Publikationen genannten Zahlen der Besucher bei Übertragungsgottesdiensten Fehrs am Beispiel der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen an:
Dortmund 13.10.1991 (NRW, Portugal)
51.701 Besucher
Bonn 01.01.1993 (NRW, Lettland, Litauen, Kaliningrad)
47.000 Besucher
Essen 11.12.1994 (NRW, Portugal, Lettland, Litauen, Russland)
53.000 Besucher
Krefeld 06.04.1997 (NRW)
44.661 Besucher
Minden 01.01.1998 (NRW)
39.667 Besucher
Lissabon 16.11.1998 (NRW, Portugal)
43.000 Besucher
Velbert 13.06.1999 (NRW, Albanien)
42.300 Besucher
Wuppertal 03.10.199 (NRW, Portugal, Lettland, Litauen, Russland, Albanien)
42.600 Besucher
Herne 09.07.2000 (NRW, Portugal, Lettland, Litauen, Russland, Albanien)
knapp 40.000 Besucher
Man beachte die jeweils unterschiedlich angeschlossenen Bezirke. Obwohl also im Jahr 2000 mehr Kirchenbezirke "angeschlossen" waren als 1991, waren fast 12.000 (!) Besucher weniger bereit, die Fehrsche Predigt über sich ergehen zu lassen!
Bei genauerer Untersuchung dieser Zahlen ergibt sich auch: Im Verbreitungsgebiet des Herner Ü-Gottesdienstes 2000 gab es 120.000 NAK-Mitglieder. Nicht einmal mehr 30% der Mitglieder haben dem Wort des "obersten Knechtes Gottes" gelauscht! Dies sagt viel darüber aus, wie die Mitglieder ihren "Chef" in der Zwischenzeit einschätzen, gerade wenn man bedenkt, dass der sonntägliche Gottesdienstbesuch in den NAK-Gemeinden Nordrhein-Westfalens bei knapp 50% liegt.
Das alles ist also sicher nicht dazu angetan, sich so zu äußern, wie Fehr das in den obigen Zitaten tut. Kurz: Wer im Glashaus sitzt, sollte es tunlichst vermeiden, mit Steinen zu werfen.
Und beim FB-Verlag wird nun auch Fehrs Adjutanten freie Hand gelassen, die von der desolaten Situation der NAK in Deutschland bzw. Europa gerade unter der Regentschaft des Chefapostels Fehr ablenken sollen.
So konnte man in der UF vom 05.10.2001 auf S. 16/17 den "erbaulichen" Artikel lesen "Ist Deutschland noch christlich?" Dieser vom NAK-Diakon Dr. Kiefer aus Aachen geschriebene Artikel soll im Folgenden näher unter die Lupe genommen werden. Vorangestellt sind jeweils Zitate, die diesem Artikel entnommen wurden.
"In jenen (Bundes-)Ländern, die auf dem Gebiet der ehemaligen DDR liegen, wurde dieser Prozess durch die antichristlich und atheistische Haltung der damaligen Staatsführung gefördert und beschleunigt."
Kiefer nimmt hier - im Namen seines Stammapostels - den Mund ziemlich voll! Schon vergessen, dass es gerade die "christliche" Gemeinschaft "NAK" war, die sich dem DDR-Regime angebiedert hat? Dass es ausgerechnet die NAK war, die mit dieser Staatsführung, die man nun als "antichristlich und atheistisch" beschreibt, bestens zurecht kam und auf die Fehr noch kurz vor der Wende Lobeshymnen sang?
Und diese staatstreue, ja staatstragende Rolle spielte die NAK schon gleich nach Gründung der DDR. Hutten führt ein Beispiel dazu an:
Auch in der DDR blieben sie unbehelligt. Nach der Volkswahl vom 17.10.1954 sandte die Neuapostolische Kirche in Berlin und Land Brandenburg dem Magistrat von Ostberlin "aufrichtige Glückwünsche" und eine Spende von 1000 DM Ost zum weiteren Aufbau der Hauptstadt Deutschlands anläßlich des überwältigenden Bekenntnisses der Berliner Bevölkerung zu den Kandidaten der Nationalen Front. "Wir geben der Hoffnung Ausdruck, daß auch in Zukunft die Zusammenarbeit zwischen dem Magistrat von Groß-Berlin und unserer Kirche, so wie bisher, eine für beide Teile recht segensreiche bleiben möge." (Oldenburger Sonntagsblatt, 21.11.1954) und bewiesen ihre Ergebenheit gegenüber dem neuen Regime. Für ihre loyale Arbeit ernteten sie Lob politischer Stellen. (Hutten 477 f.)
Und auch schon vergessen, dass es gerade auf dem Boden der neuen Bundesländer die großen Kirchen (vor allem die EK) waren, wo Raum gegeben wurde für den Widerstand, der letztlich eine unblutige Wiedervereinigung Deutschlands ermöglichte?
Im weiteren Verlauf seines Aufsatzes vergleicht Kiefer die Mitgliederzahlen der großen Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern von 1990 (EK: 30%, RKK 4,3%) mit denen von 1999 (EK: 20,4%, RKK: 4%) und kommt zu folgender Aussage:
"Es gehört also nur ein Viertel der Gesamtbevölkerung einer Kirche oder religiösen Gemeinschaft an. Solche Zahlen belegen, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung nicht nur von den grossen Kirchen, sondern vom christlichen Glauben überhaupt verabschiedet hat."
Wir wollen zunächst einmal weder die Zahlen überprüfen, die Kiefer angibt noch das ganze Bündel von Gründen untersuchen, das zu einer solchen Entwicklung geführt hat. Dann läßt sich dennoch feststellen: "Was suchst du den Splitter im Auge deines Nächsten und siehst den Balken im eigene Auge nicht?"
Zur rechentechnischen Seite von Kiefers Überlegungen: Kiefer übertölpelt seine Leser mit einem Rundungstrick! Nehmen wir als Beispiel den prozentualen Rückgang der Evangelischen Kirche in den Jahren von 1990 bis 1999. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung Mecklenburg-Vorpommerns wäre das ein Rückgang um ca. 9,6% in dem angegebenen Zeitraum von 9 Jahren.
Für die NAK gibt Kiefer einen Anteil von "etwa 0,5%" an und suggeriert, das wäre in dem untersuchten Zeitraum in etwa stabil geblieben. Offensichtlich rundet Kiefer auf eine Stelle hinter dem Komma, um die (auch bundesweit) verschwindend geringe Anzahl der NAK-Mitglieder zahlenmäßig überhaupt noch darstellen zu können.
Gehen wir einmal davon aus, dass der Rückgang der NAK prozentual identisch ist mit dem Rückgang z.B. in der Evangelischen Kirche. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung Mecklenburg-Vorpommerns ergäbe sich dann bei einer Rundung auf eine Stelle hinter dem Komma immer noch ein "etwa 0,5%". Anders ausgedrückt: Eine Veränderung (Steigerung oder Verminderung) der NAK-Mitgliederzahlen bezogen auf die gesamte Bevölkerung Mecklenburg-Vorpommerns läßt sich in Prozenten nur ausdrücken, wenn man mind. die 2. bzw. 3. Stelle hinter dem Komma mit berücksichtigt!
Ein Beispiel: Die NAK-Gebietskirche Mecklenburg-Vorpommern hat z.Zt. 9.108 Mitglieder (vgl. UF-Angaben), Mecklenburg-Vorpommern hat 1.817.000 Einwohner. Nehmen wir weiter an, die NAK würde in diesem Bundesland in diesem Jahr zusätzlich 500 Mitglieder gewinnen können. Sie hätte dann 9.608 Mitglieder. Sie hätte ihre Mitgliederzahl dann um stattliche 5% gesteigert. Bezogen auf ganz Mecklenburg-Vorpommern hätte sie - eine solche günstige Entwicklung unterstellt - immer noch "etwa 0,5%" Mitglieder. Wir sehen: Kiefer trickst herum, greift die anderen christlichen Kirchen an - wie sein oberster Chef Fehr - und umgeht es, die genaue Situation der NAK in Mecklenburg-Vorpommern bzw. in der gesamten Bundesrepublik zu thematisieren.
Wir holen das nach. Wir vergleichen hier die Gemeindeanzahlen, die den beiden NAK-Adressbüchern von 1993 und 2001 entnommen sind.
Während 1993 in Mecklenburg-Vorpommern noch 83 Gemeinden und 78 Stationen verzeichnet sind, sind in den folgenden Jahren bis 2000 sämtliche 78 Stationen geschlossen worden und zusätzlich mußten "mangels Masse" auch noch 11 Gemeinden dicht gemacht werden. Das verrät uns Herr Dr. Kiefer natürlich ebensowenig wie die konkreten Mitgliederzahlen der NAK-Mecklenburg-Vorpommerns. Diesen Rückgang im betrachteten Zeitraum verschweigt er und verbirgt ihn hinter nicht aussagekräftigen Prozentangaben.
Aufgrund dieses 13,3%igen Verlustes an Gemeinden und des 100%igen Verlustes von Stationen in Mecklenburg-Vorpommern ist die folgende Aussage Kiefers einfach nur lächerlich:
"Es gibt trotz der insgesamt trüben Lage des Christentums in Mecklenburg-Vorpommern auch Lichtblicke. Zu ihnen gehören zweifelsohne unsere Kirchenneubauten, die in den vergangenen Jahren errichtet wurden. Sie sind Zeichen, dass das Christentum nicht nur auf dem Rückzug ist, sondern dass es weiterhin Menschen gibt die ihres Glaubens leben und bereit sind, auch finanzielle Opfer zu bringen."
Die bittere Realität - Gemeindeschließungen ohne Ende
Der oben angestellte Vergleich mittels offiziellen NAK-Adressbüchern ergibt für ganz Deutschland:
Diese Analyse eines NAK-Mitgliedes kann genauer aufgeschlüsselt unten nachgelesen werden.
Angesichts dieser ernüchternden Zahlen warten wir gespannt auf einen UF-Artikel des Dr. Kiefer unter der Überschrift:
WAZ, 29. Oktober 2001
Gebietskirche |
Adressbuch 1993 Gemeinden / Stationen |
Adressbuch 2001 Gemeinden / Stationen |
Verluste Gemeinden % (und Anzahl) |
Verluste Stationen % (und Anzahl) |
Verluste insgesamt % (und Anzahl) |
Anzahl Gemeinden laut offizieller Internet-Site der Gebietskirche |
ZDF |
Sachsen-Anhalt |
191 / 0 |
110 / 18 |
42,4 % (- 81) |
(+ 18) |
34,0 % (- 65) |
120 |
126 |
Sachsen-Thüringen |
285 / 2 |
210 / 0 |
26,3 % (- 75) |
100 % (- 2) |
26,8 % (- 77) |
210 |
214 |
Rheinland-Pfalz |
96 /19 |
72 / 0 |
25,0 % (- 24) |
100 % (- 19) |
37,4 % (- 43) |
69 |
85 |
Berlin-Brandenburg |
161/ 48 |
138 / 35 |
14,3 % (- 23) |
27,1 % (- 13) |
17,2 % (- 36) |
Keine Zahlen |
174 |
Mecklenburg-Vorp. |
83 / 78 |
72 / 0 |
13,3 % (- 11) |
100 % (- 78) |
55,3 % (- 89) |
Siehe Hamburg --- |
69 |
Hamburg |
164 / 22 |
148 / 4 |
9,8 % (- 16) |
81,8 % (- 18) |
18,3 % (- 34) |
(Ha+Br+MeVp) 319 |
152 |
Saarland |
43 / 2 |
39 / 1 |
9,3 % (- 4) |
50 % (- 1) |
11,1 % (- 5) |
39 |
40 |
Bayern |
233 / 18 |
212 / 9 |
9,0 % (- 21) |
50 % (- 9) |
12,0 % (- 30) |
Rund 230 |
225 |
Hessen |
260 / 14 |
238 / 5 |
8,5 % (- 22) |
64,3 % (- 9) |
11,3 % (- 31) |
Rund 250 |
241 |
Bremen |
96 / 3 |
88 / 2 |
8,3 % (- 8) |
33,3 % (- 1) |
9,1 % (- 9) |
Siehe Hamburg --- |
90 |
NRW |
586 / 15 |
539 / 11 |
8,0 % (- 47) |
26,7 % (- 4) |
8,5 % (- 51) |
575 |
540 |
Baden-Württemberg |
786 / 57 |
730 / 6 |
7,1 % (- 56) |
89,5 % (- 51) |
12,7 % (- 107) |
770 |
736 |
Niedersachsen |
133 / 28 |
130 / 4 |
2,2 % (- 3) |
85,7 % (- 24) |
16,8 % (- 27) |
Keine Zahlen |
132 |
Summe D |
3117 / 306 |
2726 / 95 |
12,5 % (- 391) |
69,0 % (- 211) |
17,6 % (- 602) |
2824 |
|
Schweiz |
291 |
252 |
13,4 % (- 39) |
242 |
245 |
||
Österreich |
77 |
66 |
14,3 % (- 11) |
71 |
70 |
||
Niederlande |
96 |
86 |
10,4 % (- 10) |
90 |
89 |
||
Summe CH+A+NL |
464 |
404 |
12,9 % (- 60) |
403 |
404 |
Fazit: