"Aufschluss" ueber die Offenbarung Johannis.

Oder: Wie der Neuapostolische "Heilige Geist" zeitgemaess immer etwas anderes verkuendet...

Geehrte Leser,

Der neuapostolische Bezirksapostel Eugen Startz (Muenchen) hat in 22 Jugendrundschreiben zwischen dem 7. Mai 1974 und dem 7. August 1976 "Aufschluss" ueber die Offenbarung (jeweils ueber ein Kapitel) gegeben. Der Uebersichtlichkeit halber sind die Anreden "Liebe Jugend", z.T. die einleitenden Worte und die abschliessenden Grussfloskeln weggelassen worden. Hervorhebungen im Originaltext wurden weitestgehend beibehalten, Bibelzitate kursiv gesetzt.

1.   Rundschreiben vom 7. Mai 1974
2.   Rundschreiben vom 7. Juni 1974
3.   Rundschreiben vom 7. Juli 1974
4.   Rundschreiben vom 7. August 1974
5.   Rundschreiben vom 5. September 1974
6.   Rundschreiben vom 5. Oktober 1974
7.   Rundschreiben vom 4. November 1974
8.   Rundschreiben vom 21. Dezember 1974
9.   Rundschreiben vom 7. Januar 1975
10. Rundschreiben vom 8. Februar 1975
11. Rundschreiben vom 5. Juni 1975
12. Rundschreiben vom 15. Juli 1975
13. Rundschreiben vom 22. September 1975
14. Rundschreiben vom 30. Oktober 1975
15. Rundschreiben vom 24. Januar 1976
16. Rundschreiben vom 2. Maerz, 1976
17. Rundschreiben vom 3. August 1976
18. Rundschreiben vom 5. Mai 1976
19. Rundschreiben vom 25. Mai 1976
20. Rundschreiben vom 4. Juni 1976
21. Rundschreiben vom 16. Juni 1976
22. Rundschreiben vom 7. August 1976

Nach dem Lesen von den Ausfuehrungen des Bezirksapostels Startz koennt Ihr gerne mal darueber nachdenken, geehrte Leser, wie es denn moeglich ist dass der Hamburger Apostel Drave Mai 1999 einen Vortrag abgehalten hat, worin untenstehende Gedanken aus den Jahren 1974-1976 einfach als "nicht mehr gueltig" abgefertigt werden.
Wie ist dies zu erklaeren? Hat sich der Heilige Geist in den letzten 25 Jahren "ent-periodisiert"? Hat Gott abermals sein Plan fuer die Zukunft von seinem Werk geaendert? Oder gibt es fuer diese neuen Einsichten einfach ganz menschlichen taktischen Gruende? Wird hiermit versucht die Enttaeuschung vieler Glaeubigen, die gehofft hatten, Jesus komme noch im 20. Jahrhundert wieder (sagt der Bezirksapostel Startz doch im 3. Kapitel vom untenstehenden Artikel:
"Diese (laodizeische) Zeit umfasst also unser neunzehntes und zwanzigstes Jahrhundert, vom Jahre 1815 bis zum Kommen des Sohnes Gottes"), etwas zu lindern?
Wie dem auch sei, ich empfehle euch ganz herzlich, geehrte Leser, untenstehenden Artikel andaechtig zu lesen, damit Ihr eure "Segenstraeger", falls sie versuchen werden die neue Offenbarungs-Lehre in den Gemeinden zu verkuenden, zwingen koennt dieses Raetsel zu erklaeren.

Hochachtungsvoll,

Peter N.

Offenbarung des Johannes

13. Kapitel

Nachdem der "Urlaubsmonat August" vorueber ist, moechte ich Euch das 13. Jugendrundschreiben ueber die Offenbarung zukommen lassen, um in etwa Euren Wissensdurst zu stillen.

Johannes, ein Apostel Jesu Christi, ist an den Sand des Meeres getreten. Er sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte sieben Haeupter (Staatsmaechte) und zehn Hoerner und auf den Hoernern Kronen, worunter wir eine weltliche, koenigliche Macht verstehen. Der Drache gab dem Tier seine Kraft und seinen Stuhl (Regentenstuhl) und grosse Macht. Den Drachen, den Teufel, die alte Schlange kennen wir auch. Wo haben wir aber dieses Tier zu suchen und was ist darunter zu verstehen?

Denken wir dabei auch an Daniel, was dieser schon zu seiner Zeit gesehen hat und schauen durfte bis in unsere Tage und weit darueber hinaus. In Daniel 7, 7–14 lesen wir von vier Tieren. Daniel wurde das Gesicht ausgelegt in den Versen 17–28 (bitte nachlesen):

-Das erste Tier was das chaldaeisch-babylonische Reich,
-das zweite Tier oder Reich das Reich der Meder und Perser,
-das dritte Tier das griechische Reich und
-das vierte Tier das grosse roemische Reich.

Die Offenbarung beschreibt die Geschichte des neutestamentlichen christlichen Volkes unter diesem vierten Tier. Zuvor war es heidnisch, wurde dann auch christlich und sollte durch das Christentum die toedliche Wunde erhalten. Das Heidentum haette also vollkommen vom Christentum durchdrungen werden sollen. Nachdem aber das Christentum auch wieder verweltlicht wurde und ein Krieg nach dem anderen fuehrte, ist die toedliche Wunde heilgeworden. Die Geschichte wurde Zeuge, wieviele Kriege das verweltlichte Christentum im Lauf der Jahrhunderte gefuehrt hat. Vergessen wir nicht den Dreissigjaehrigen Krieg, in dem sich die beiden Staatsreligionen blutig auseinandersetzten solange, bis Millionen verblutet waren und dann ein vorlaeufiger Frieden geschlossen wurde. Ein Hofnarr musste sehen wie Soldaten aufmarschierten, Kanonen aufgefahren wurden. Er soll gefragt haben: "Was macht man hier?" – "Ja Krieg ist, weisst du das nicht?" – "Was tut man im Krieg?" – "Menschen umbringen, Haeuser einaeschern und Werte zerstoeren!" – "Ja, warum tut man das?" – "Damit es wieder Frieden gibt!" Der Narr sagte: "Den wuerde ich vorher schliessen."

Wenn ein Schiff auf dem Meer faehrt, ist das Wasser tragendes Element. Kommt aber das Wasser ins Schiff, dann traegt das gleiche Wasser zum Untergang bei. So war es auch mit der Kirche. Ein Mann der Welt schrieb einmal: "Wir leben in einer heidnischen Welt mit einer christlichen Vergangenheit." Das ist die Bilanz von rund 2000 Jahren Christentum. Eine traurige Bilanz. Der Geisteswind aus Himmelshoehen hat nicht mehr in der Kirche gerauscht, aber maechtig spuelten sich die Wellen Babylons in dem Schiff, das in der Welt untergegangen war. Es ist natuerlich alles Entwicklung bis auf den heutigen Tag.

Der ganze Erdboden verwunderte sich des Tieres. Unter dem Tier verstehen wir nichts anderes als einen Geist oder eine teuflische Macht, denn der Drache, der Teufel, gab dem Tier die Macht. Was ist ein Tier? Ein unverstaendiges Wesen. Es kann nur Laute von sich geben. Ihm sind schoepferische Faehigkeiten gegeben, aber es besitzt kein Seelenleben. Wie eine Blume empfindet, so ist das beim Tier auch. Die schoepferischen Faehigkeiten sind dem Tier dem Menschen zugute gegeben.

Es tat aber seinen Mund auf zur Laesterung gegen Gott; zu laestern seinen Namen und seine Huette und die im Himmel wohnen. Und ihm ward gegeben zu streiten mit den Heiligen und sie zu ueberwinden. Schon vor 1900 Jahren hat das Tier die Heiligen ueberwunden, aber sie haben teils sterbend gesiegt, teils sind viele vom Glauben abgefallen und haben sich der seichten, verweltlichten Lehre zugewandt, in welcher alles erlaubt ist, was auch den Heiden gestattet wurde. Auch in unserer Zeit sind viele Wassergetaufte ueberwunden worden, auch etliche Geistgetaufte. Wenn das Tier Macht bekommen hat ueber alle Geschlechter und Sprachen und Heiden, dann wird es mit ihm nur noch 42 Monate waehren. Das ist die Zeit nach unserer Entrueckung und bis zum Wiederkommen des Sohnes Gottes als Koenig aller Koenige und als Herrscher aller Herrscher. Dann erfuellen sich auch die Worte aus Daniel 7, 27: "Aber das Reich, Gewalt und Macht unter dem ganzen Himmel, wird dem heiligen Volk des Hoechsten gegeben werden, des Reich ewig ist" (Dan. 7, 27).

Die durch Christi Evangelium toedlich verwundete heidnische Religion (erstes Tier aus dem Voelkermeer) und Staatsmacht wird also besonders in seiner ihn kennzeichnenden Rolle als Christenverfolger wieder auftreten als modernes Heidentum in der siebenten Zeit.

"Und der ganze Erdboden verwunderte sich des Tieres, und sie beteten den Drachen an, der dem Tier die Macht gab." Der Teufel sagte ja auch zu Jesus: "Wenn du mich anbetest, will ich dir die Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit geben" (Matth. 4, 9).

Nun hat Johannes noch ein zweites Tier gesehen, das kam nicht aus dem Meer (Voelkermeer), sondern aus der Erde, d. h. aus der menschlichen, christlichen Gesellschaftsordnung. Das Tier hatte zwei Hoerner gleich wie ein Lamm und redete wie ein Drache. Es uebt alle Macht des ersten Tieres vor ihm aus. Also ist das erste Tier auch noch vorhanden. "Und es macht, dass die Erde und die darauf wohnen anbeten das erste Tier, dessen Wunde heilgeworden war." Hier sehen wir so recht das schon erwaehnte Wort erfuellt: "Wir leben in einer heidnischen Welt mit einer christlichen Vergangenheit."

Das zweite Tier, das Hoerner hat wie ein Lamm, also nach aussen hin noch christlich aussieht, tut grosse Zeichen und Wunder, dass sie auch ein Bild machen, somit eine Verehrung, dem ersten Tier, das die toedliche Wunde hatte. Es macht auch, dass alle, die das Tier nicht anbeten, getoetet werden. Das ist natuerlich und geistig aufzufassen. Teils wurden sie dem Leibe nach getoetet, teils auch mundtot gemacht, oder sie erlitten den "anderen Tod" (Offb. 21, 8).

Die erste Stufe zum Tier beschreitet ein Mensch, wenn er aufhoert zu beten und den Namen des Herrn zu ehren. Tiere beten nicht, sie kennen auch keine Ehe. Es wird die zweite Stufe betreten im Unglauben an Gott und an eine Ewigkeit oder Weiterleben nach dem Tode. Bei den Tieren ist es nach dem Tode aus, und wenn Menschen mit einer unsterblichen Seele sagen: "Nach dem Tod ist es aus", dann stehen sie auf der Stufe des Tieres. Solche koennen mitunter unter das Tier sinken und Dinge tun, die man im Tierreich nicht findet. Der Geist des Atheismus (= Gottesleugnung), der Geist des Deismus (= Christusleugnung) und der Geist des Pantheismus (= Weltall ist Gott) sind Malzeichen des Tieres, die man an die Hand (= Handlungsweise) und an die Stirn (= Gesinnung) nehmen kann. Diese Geistesmacht, die ausgeht von dem Teufel und Drachen, der alten Schlange, die schon begonnen hat, die ersten Menschen zu beluegen, bemueht sich, die Kleinen und Grossen, die Reichen und Armen, die Knechte und die Freien in seine Gewalt zu bekommen. Der falsche Prophet, der ganz besonders die "Evolutionslehre" verkuendigt, Gott den Allmaechtigen als Schoepfer leugnet, macht also vor niemand halt. Durch viele Schriften und Buecher versucht dieser Geist, den Menschen klarzumachen, dass aus einer Urzelle alles ganz von selbst entstanden sei. Das ist die groesste Luege und ein gewaltiger Irrtum. Die Menschen, die das lehren, kennen den Geist nicht, der sie verfuehrt. Sie fuehren unbewusst einen Kampf gegen Christus und Gott, den sie fuehren muessen, weil sie von dem Geist besessen sind, der Gott und Christus bekaempft, und das ist der Fuerst dieser Welt. Diese Leute meinen, sie seien Reiter und sind schon lange Pferd, das geritten wird. Sie meinen, sie wuerden schieben und werden von einer Macht geschoben. Ein Trinker sagte einmal zu mir: "Glauben sie ja nicht, dass wir gluecklich sind. Wir sind die ungluecklichsten Menschen, die es gibt, denn wir muessen tun, was wir gar nicht wollen." So habe ich auch von vielen Rauchern gehoert. Sie wollten aufhoeren, weil sie bereits die Todesschaeden sahen, konnten aber nicht.

Der Wissenschaftler Haeckel lehrte drei Grundsaetze: Stoff, Entwicklung und Wesen. Darueber hat er viele Buecher geschrieben. An seinem Krankenbett besuchte ihn sein Kollege Huter und klaerte ihn auf, dass er mit seinen Grundsaetzen recht habe, aber den wichtigsten Grundsatz vergessen hat: Protoplasma = Samenkraft. Wo kommt Samenkraft her? Die Erde war ein ausgebrannter Feuerball. Haeckel soll gesagt haben: "Koennte ich doch meine Buecher mit dem grossen Irrtum auf einem Scheiterhaufen verbrennen sehen, denn Tausenden habe ich den Glauben an Gott durch die Evolutionslehre aus der Seele gerissen!"

Vor Jahren fuhr ich mit Bischof Bahmann nach Hause. Auf dem Weg lief ein junger Mann. Ich sagte: "Wir sind zu zweit, den lassen wir mitfahren und geben ihm Zeugnis; dazu habe ich gerade noch Lust!" Kaum sass er im Wagen – er wollte auch nach Muenchen – frug ich ihn, ob er schon von der Neuapostolischen Kirche gehoert haette. Seine Antwort war: "Und ob! Erst die vorige Woche haben wir ueber diesen Glauben diskutiert." Er war Atheist und Deist (Gott- und Christusleugner) und somit Antichrist, stellte aber die Frage: "Koennen sie mir beweisen, dass es einen Gott gibt? Aber nur auf ganz logische Weise." Diese Frage konnte ich mit einem kraeftigen "Ja" beantworten. Ich sagte: "Hier habe ich eine wunderbare Uhr am Arm mit einer Automatik, die schon 10 Jahre laeuft ohne jede Stoerung. Jetzt will ich ihnen sagen, wie die Uhr, dieses Wunderwerk, entstanden ist. Vor Millionen von Jahren hat sich aus der Erde ein Teilchen Blech geloest. In weiteren Millionen von Jahren kamen einige Schraeublein dazu. Durch die vier Jahreszeiten hat sich das Zeug zusammengefuegt. Dann kam ein maechtiger Sturm, und der hat die Automatik hineingeweht. Alles hat natuerlich wieder Millionen von Jahren gedauert. Aber eines Tages fing die Uhr zu laufen an und seitdem laeuft sie. Den Unsinn, zu glauben, sie sei von einem Uhrmachermeister gemacht, von einem grossen Geist durchdacht worden, habe ich laengst ueber Bord geworfen. Finden sie das logisch?" Der Student war so ehrlich und sagte: "Das ist das Unlogischste, was es nur geben kann."

Hinter dem Geist des Unglaubens steht die alte Schlange, die mit der luegenhaften Lehre nicht nur den Sohn Gottes treffen will, sondern auch all die Seelen, die diesem Geist glauben, in eine schreckliche Enttaeuschung stuerzt, dass sie von dem Opfer Christi und der angebotenen Erloesung keinen Gebrauch machen sollen und somit alle als Unerloeste und Schuldbeladene in der Ewigkeit ankommen.

Das Tier, dieser Geist, uebt eine solche Macht aus, dass niemand, wer das Malzeichen nicht annimmt, naemlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens, kaufen noch verkaufen kann. Sie verlieren also trotz aller Tuechtigkeit ihre Stellungen und ihr taegliches Brot.

Ueber die Zahl des Tieres, die 666 ist, haben schon viele ihre Prognosen aufgestellt und darunter einen einzelnen Menschen bezeichnet. Das ist falsch! Es handelt sich hier um einen Geist, der sich sogar innerhalb einer christlichen Gesellschaftsordnung offenbart, den Menschen auch noch eine Religion laesst, aber nach ganz anderen Gesichtspunkten und Lehrbegriffen, der sich dann ruehmt: Wir haben keine Kriege gefuehrt wie das Christentum oder die frueheren christlichen Koenige und Kaiser. Wir lassen das Volk nicht Not leiden, sondern haben fuer Wohlstand und alle sozialen Einrichtungen gesorgt, wie es hoeher nicht mehr ging. Wir haben dem kleinen Mann das gegeben, was die Millionaere zusammengerafft haben. Mit anderen Worten: Lasset uns essen und trinken, lasset uns leben und geniessen, denn morgen sind wir tot, und dann ist alles aus. Wir wollen vom Leben etwas haben, denn hernach gibt es nichts mehr!

Die Zahl "Sechshundertsechsundsechzig" ist bis heute noch nicht offenbar. Es heisst aber: "Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der ueberlege die Zahl des Tieres, denn es ist eines Menschen Zahl!" Im Urtext soll es heissen: "Denn es ist der Menschen Zahl 666!" Bis zur Entrueckung der Brautgemeinde oder kurz danach wird diese Zahl offenbar werden. Es ist durchaus moeglich, dass die Zahl der Raete, die Zahl der regierenden Maenner 666 betraegt.

Jesus wurde nicht um 27, auch nicht um 33 und erstrecht nicht um 40 Silberlinge verkauft, sondern um dreissig, auf dass sich die Schrift erfuellte und die Worte des Propheten, die der Geist Gottes zuvor durch ihn gesprochen hatte: "Und sie wogen dar, wieviel ich galt: dreissig Silberlinge. Und der Herr sprach zu mir: "Wirfs hin, dass es dem Toepfer gegeben werde (Toepferacker). Ei, eine treffliche Summe, der ich wert geachtet bin von ihnen!" (Sach. 11, 12–13).

Wenn diese Zahl 666 offenbar wird, moechten wir das Ziel erreicht haben, denn der Herr wird die Zeit verkuerzen um der Auserwaehlten willen. Wenn sie nicht verkuerzt wuerde, koennte niemand mehr selig werden (Matth. 24, 22).

14. Kapitel

Laut Offenb. 14, 1–4 zeigte der Herr dem Apostel Johannes die vollendete Braut Christi oder die himmlische Regierung auf dem Berge Zion mit dem Lamm dem Sohn Gottes. Dieses einstige Lamm, das sich hat erwuergen lassen, steht nun als Koenig aller Koenige und als Herr aller Herren im Reich der Herrlichkeit mit der Schar derer, die sich die wunderbaren Eigenschaften des Lammes erworben haben. Sie hatten seinen Namen, also den Namen des Lammes, und den Namen seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben. Damit ist angezeigt, dass es sich um Seelen handelt, die mit dem Heiligen Geist versiegelt wurden und sich im Kampf gegen Satan in allen Versuchungen und Pruefungen den Geist des Lammes bewahrt haben und somit Traeger des Heiligen Geistes geblieben sind. Dieser Geist des Herrn konnte sie bilden zu Ebenbildern des Sohnes Gottes. Sie waren auch gesinnet, wie Jesus Christus auch war (Phil. 2, 5). Eine Regierung braucht aber auch viele ausfuehrende Organe. Ihrer sind weit mehr als die Regierung selbst. Es darf somit niemand auf den toerichten Gedanken kommen, die Zahl von 144000 koennte schon voll sein, wenn man an die vielen Erstlinge und Ueberwinder aus der ersten und zweiten apostolischen Zeit, die schon heimgegangen sind, denkt.

Nun hoerte Johannes eine Stimme vom Himmel wie die eines grossen Wassers und wie eines grossen Donners. Die Stimme, die er hoerte, war wie von Harfenspielern. Sie sangen ein neues Lied vor dem Stuhl, den vier Tieren und den Aeltesten. (Die vier Tiere und die Aeltesten sind uns bekannt.) Das ist die Schar, an der sich Jesu Worte erfuellen konnten: "Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, aus des' Leibe werden Stroeme des lebendigen Wassers fliessen." Auch nennt er die Seinen Donnerkinder. Das neue Lied ist das Lied der Erloesung. Endlich kommt der letzte Tag, auf den die Treuen hoffen. Dann stehen wir nicht mehr in der Werkstatt des Heiligen Geistes, auch nicht mehr im Machtbereich des Fuersten dieser Welt. Die Zubereitung ist abgeschlossen. Wenn eine teuere Wohnzimmereinrichtung noch in der Werkstatt des Schreinermeisters steht, wird noch daran gearbeitet. Ist sie aber in einem Salon oder gar in einem Koenigsschloss aufgestellt, dann sind nur die Spaene und etwas Abfall zurueckgeblieben. Das Werk hat seinen Platz eingenommen. So ist es auch mit dem koeniglichen Priestertum. Es kommt die Stunde, in der wir den Kampfplatz des Lebens verlassen und den Ruheplatz der Sieger einnehmen duerfen. Darum wollen wir uns Muehe geben, die von Jesus genannten Auszeichnungen zu erwerben.

"Diese sind's, die sich mit Weibern nicht befleckt haben." Das sind Geistesgesinnungen, aus denen viele Kinder hervorgehen koennen. Diese Seelen sind Jungfrauen, d. h. sie sind so geblieben, wie die Mutter sie geboren hat und haben keinen gottfeindlichen Geistessamen in sich aufgenommen. In der Kraft des Heiligen Geistes faellt es ihnen nicht schwer, dem Lamme Jesus Christus in seinen Aposteln nachzufolgen. In der lueckenlosen Nachfolge beweisen sie ihre Erstlingsschaft. In ihrem Munde ist auch kein Falsch gefunden. Alles, was sie haben, ist echt und wahr. Jesus kann von ihnen sagen: "Das ist Geist von meinem Geist, Wesen von meinem Wesen und Leben von meinem Leben!"

In Vers 6–7 sah Johannes einen Engel mitten durch den Himmel fliegen, der hatte ein ewiges Evangelium zu verkuendigen denen, die auf Erden wohnen und allen Heiden und Geschlechtern und Sprachen und Voelkern. Es ist sehr bezeichnend, dass der Engel durch den Himmel geflogen ist. Er konnte sich also von der Erde absetzen. In dem Auferstehungsleib ist die Seele dem Geist unterworfen. Heute noch ist die Seele dem stofflichen Leib untertan, der aber bei der Verwandlung das Wort erlebte: "Dies Sterbliche muss anziehen das Unsterbliche; und dies Verwesliche das Unverwesliche!" Evangelium heisst ja: Frohe Botschaft! Damit zeigt der Herr den Beginn des Tausendjaehrigen Friedensreiches an. Heute laesst Gott noch die Menschen machen, was sie wollen. Aber wenn die Zeit seines Gerichts kommt, dann ist dies vorbei.

In Vers 8 ist der Sturz der grossen Babel angesagt, die zu einer Behausung aller unreinen Geister geworden ist. Das ist die von Gott abgefallene Christenheit, in der die grosse Verwirrung stattgefunden hat. Babel heisst Verwirrung. Es wurde alles in einen Topf gebracht, ein bisschen Christentum und die ganze Welt. Man hat mit allen Geistern gebuhlt und somit geistige Hurerei getrieben. Wer im Reich des Friedens dem Koenig aller Koenige widerstrebt, hat keine Gnade mehr zu erwarten. An denen erfuellen sich auch die Verse 8 und 9 (bitte nachlesen).

Nun arbeitet ja unser Gott in zwei Erloesungszuegen oder in zwei Etappen. Ich will Euch das in einem Gleichnis vor Augen fuehren. Angenommen, in einer Stadt waeren noch 1 Million Analphabeten, die weder lesen noch schreiben koennten, und 10 von Euch waeren nicht nur tuechtige Schueler, sondern sogar Lehrer. Was wuerden wir tun? Niemals jeden einzelnen Menschen mit Lesen und Schreiben unterrichten. Wir wuerden doch aus der Million Menschen die tuechtigsten und auch die willigsten heraussuchen, diesen Lesen und Schreiben lehren und dann diesen Stab von Lehrkraeften ueber die Million Menschen setzen.

Seht, liebe Jugend, so handelt auch der Sohn Gottes. Auf diese Weise erfuellt sich Offenbarung 14, 6–7 zweimal: Heute schon in der Sendung und Ausbildung des koeniglichen Priestertums. Der Engel, Jesus Christus in der Sendung seiner Apostel, verkuendigt heute schon das ewige Evangelium, diese frohe Botschaft der Gnade und Erloesung durch das Opfer Jesu Christi. Im Reich des Friedens wird ja nach Jesu Worten das Evangelium auf der ganzen Erde zu einem Zeugnis gepredigt (Matth. 24, 14). Dann wird erst das Ende kommen das sogenannte "Juengste Gericht". Wohl uns, wenn wir heute schon die arge Welt ueberwinden und weder das Tier anbeten, noch sein Bild und auch sein Malzeichen nicht annehmen an Hand und Stirn. Tiere beten nicht, sie kennen keinen Sonntag, keine Ehe, und nach dem Tod ist alles aus. Darum ermahnt der Sohn Gottes: "Hier ist Geduld der Heiligen. Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesum Christum!" Das wollen wir tun in unverbruechlicher Treue!

Vers 13 erfuellt sich auch heute schon, aber erstrecht im Reich des Friedens. "Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an." Jesaja sagt: "Die Knaben sollen 100 Jahre alt sterben und die Suender 100 Jahre alt verflucht werden" (Jes. 65, 20; bitte von 17 bis 25 nachlesen).

Nun kommt ein fuer uns ganz wichtiger Abschnitt in den Versen 14 bis 17. Der Apostel Johannes durfte die weisse Wolke sehen. Das sind die erloesten Heimgegangenen, die das weisse Kleid der Gerechtigkeit tragen und dieses Kleid von dem koeniglichen Kaufmann angenommen haben. Diese Seelen sind nicht mehr auf der Erde, wie eine Wolke auch nicht an die Erde gebunden ist. Sie ist also die Wolke der Zeugen Jesu (Hebr. 12, 1), auf welcher der Herr in der Gestalt eines Menschensohnes sitzt als das Haupt der Gemeinde, die sein Leib ist. Es ist somit nicht mehr die irdische Wolke seiner Zeugen zu verstehen, sondern die verherrlichte Gemeinde der Erstgeborenen (Hebr. 12, 22–23). Der gekroente Gottessohn ueber der Wolke dieser treuen Zeugen und Heimgegangenen trug einst die Dornenkrone wegen unserer Suenden, jetzt die Koenigs- und Ueberwinderkrone; aber auch eine scharfe Sichel. Das ist die Sichel der Macht, mit welcher er die noch an die Erde gebundenen Seelen, die also noch auf dem Halm des Leibes stehen, in einem Augenblick von dieser Erde losloesen wird, wie mit einer Sichel auch in einem Augenblick die Halme losgeloest werden von der Erde. Der Engel aus dem Tempel Gottes ist uns bekannt. Das ist der jeweilige Stammapostel mit allen verbundenen Aposteln, der da ruft zu dem, der auf der weissen Wolke thront: "Schlag doch endlich an mit deiner Sichel, mit deiner Macht, die reif und duerre gewordene Ernte der Erde zu ernten!"

Wir stehen noch auf dem Halm des irdischen Leibes und sind somit wohl der Welt abgestorben, aber wir muessen noch harren auf den Morgen der Ersten Auferstehung unserer Heimgegangenen und den anschliessenden Augenblick unserer Verwandlung. Das ist die erste Ernte! Nach dieser Ernte ist auch der Tempel Gottes, die Kirche Jesu Christi, nicht mehr auf dieser Erde. Paulus schrieb an die Kinder Gottes: "Der Tempel Gottes aber seid ihr" (1. Kor. 3, 15–17). Jede einzelne Seele soll ein Tempel Gottes sein und den empfangenen Heiligen Geist in sich bewahren.

Auch in Matth. 13 weist Jesus auf die Ernte hin. Die Engel des Menschensohnes, seine Apostel, haben schon manche Seele in die ewige Scheune abgeliefert. Diese wurden also zuvor geerntet und zaehlen heute zu der weissen Wolke. Zu dieser weissen Wolke duerfen wir sicher auch die zaehlen, die nach Offenb. 7, 9–17 ihre Kleider gewaschen haben im Blute des Lammes und helle gemacht. Das Lamm wird sie weiden und fuehren zu den lebendigen Wasserbrunnen. Auch dienen diese Seelen dem Herrn in seinem Tempel, im Reich der Seligen, Tag und Nacht.

Nun kommen wir zu der zweiten Ernte. Der andere Engel, die andere Geistlichkeit, hatte eine scharfe Hippe. Der andere Engel rief mit grossem Geschrei: "Schlag an mit deiner scharfen Hippe und schneide die Trauben am Weinstock der Erde, denn seine Beeren sind reif geworden!" Dieser Weinstock der Erde hat nichts mit dem Weinstock Jesu Christi zu tun. Das ist die verweltlichte Kirche, die wohl nach aussen hin den Schein erweckt, aber von dem Saft und Leben Jesu Christi ist nichts in ihr. Ueber diese verweltlichte Kirche bricht zu Beginn des Tausendjaehrigen Friedensreiches ein grosses Gericht herein.

Die Beeren, die Glaeubigen, besser gesagt, die den Namen Christ tragen und der Welt leben, den Goetzen opfern, kommen in die Kelter des Zornes Gottes, d. h. in die Gerichte Gottes. Der Engel kommt auch aus dem Tempel und von dem Altar, unter dem einmal die Seelen lagen, die enthauptet worden sind im 5. und 6. Siegel. Dabei handelt es sich wieder um die apostolische Geistlichkeit. Durch diese erfuellen sich Jesu Worte: "Des Menschen Sohn wird seine Engel senden, zu sammeln aus seinem Reiche alle Aergernisse und die da Unrecht tun" (Matth. 13, 41). Hat nicht Jesus auch gesagt: "Eine jegliche Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, wird er (mein Vater) wegnehmen, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie muessen brennen" (Joh. 15, 2 u. 6). Sie verbrennen also nicht, sondern muessen brennen wie jener reiche Mann, der auch brannte und Qual litt im Feuer seiner wilden Leidenschaften, die nicht mehr befriedigt werden konnten.

Lesen wir auch noch Matth. 21, 33–40, was Jesus zu den boesen Weingaertnern sagte, die seinen Weinberg so verwuestet haben: "Er wird die Boesewichte uebel umbringen und seinen Weinberg anderen Weingaertnern austun, die ihm die Fruechte zu rechter Zeit geben." Darin liegt das Gericht ueber den Antichristen und die Stiftung des wahren Gottesreiches auf Erden. Die grosse Kelter des Zornes Gottes sind die Gerichte, die ueber die boesen Weingaertner hereinbrechen. Das ist der Streit des Lammes gegen das Tier und die Koenige auf Erden. Davon hoeren wir noch, wenn Kapitel 19 an der Reihe ist. Das Gekeltert werden ist das Erdulden der Gerichte Gottes.

Die Kelter ist ausserhalb der heiligen Stadt, die der gottlose Geist in dem verweltlichten Christentun 42 Monate zertreten wollte. In frueheren Zeiten waren die Weinkelter auch ausserhalb der Stadt. Die eintausendsechshundert Feld Wegs sind nichts anderes als die Ausdehnung aller christlichen Staaten des Abendlandes. Ueber die wird das Gericht hereinbrechen. Die Zaeume der Pferde sind die Regierungen der von Gott abgewichenen Voelker oder das Bild der Macht, die gegen das Christentum gearbeitet hat. Die Pferde sind uns auch bekannt im guten Sinne. Das sind die Gemeinden. Von Jesus heisst es: "Ihm folgte nach das Heer des Himmels auf weissen Pferden" (Offb. 19). Darueber spaeter mehr. Das Blut, das auch die Zaeume der Pferde, die Kirchenfuersten, erreichte duerfte uns wohl bekannt sein. Es ist das Blut der Suende, all der boesen Leidenschaften, Zorn, Wut, Hass, Ungerechtigkeit, Weltsucht, Wohlleben und unbekehrtes Wesen. Sie wollten sich nach dem Namen Jesu wohl nennen, aber ernaehren und kleiden wollten sie sich selbst. Es wird ein furchtbares Gericht ueber die Pferde, die Gemeinden, hereinbrechen, die nur den Namen haben, dass sie leben und in sich tot sind und somit antichristlich gehandelt haben. Darum ist es fuer uns so wichtig, dass wir, wie unser Stammapostel zu unserer Jugend sagte, den "Weltuntergang" verkuendigen und auch betreiben. Damit meinen wir nicht, dass diese Erde zerfalle, denn es kommt ja noch das Reich des Friedens auf dieser Erde. Aber die Welt muss in uns untergehen. Sie muss ganz aus unserer Seele heraus, sonst gehen wir in der Welt unter. Das Wasser ist tragendes Element fuer ein Schiff und bringt es in den Hafen. Kommt aber das Wasser in das Schiff, ist es dem Untergang geweiht. Kommt die Welt in eine geistgetaufte Seele, dann geht diese auch in der Welt unter; ob die Welt langsam oder schnell in das Innere der Seele kommt, spielt dabei keine Rolle.

15. Kapitel

Nachdem ich zwei Monate ausgesetzt habe, ueber die Offenbarung zu schreiben, moechte ich Euch heute Aufschluss ueber das Kapitel 15 geben. Die Offenbarung ist nicht den Heiden, nicht den Juden, sondern allein den Knechten Gottes bzw. der Kirche Christi gegeben, um zu zeigen, was in ihr und um sie geschehen soll (Offb. 1, 1–3).

Nachdem mit Kapitel 14 die siebente Posaune geendet hat, wird in Kapitel 15 besprochen, wie der Herr in den sieben Zornschalen die Gerichte ueber Kirche und Welt in den sieben Zeiten zeigt. Johannes nennt die Zornschalen die "sieben Endplagen" (Kap. 15, 1) und nicht wie verkehrt uebersetzt wurde, "die sieben letzten Plagen". Dadurch kamen viele Ausleger der Offenbarung zu der Meinung, dass die sieben Plagen am Ende alle schnell aufeinander folgen, waehrend im Gegenteil jede in einer der sieben Zeiten ausgegossen wird. Das urspruengliche Wort "eschata" bedeutet "die aeusserste Grenze, das aeusserste Ende" von etwas. Es koennen aber nicht sieben aeusserste Enden oder Grenzen an einer Sache oder einer Zeit sein; nur eine Plage koennte die aeusserste Grenze bilden. Auch der ganze Inhalt des Wortes bezeichnet ausdruecklich, dass jede der sieben aufeinanderfolgenden Zeiten in eine dieser End- oder Schlussplagen als aeusserste Grenze der betreffenden Zeit auslaeuft, mit welcher dann der Zorn Gottes (Gerichte) ueber diese Zeit oder den Zeitabschnitt endigt. Diese Tatsache wird uebrigens durch die "Erfuellung" bestaetigt.

Unter dem Engel nach Offenb. 7, 2 mit dem Siegel des lebendigen Gottes verstehen wir Jesus Christus in der Sendung seiner Apostel als den Versiegelungsengel. Die sieben Engel mit den Zornschalen der Gerichten Gottes sind auch eine "Geistlichkeit" von jeder der sieben Zeiten. Ueber den Inhalt der Schalen oder Becher (Trinkgefaesse) hoeren wir im naechsten Jugendrundschreiben noch mehr. Vorausschicken moechte ich, dass immer

- der Leuchter = Gemeinde,
- das Siegel = Zeitabschnitt,
- die Posaune = Verkuendigung des Evangeliums, und
- die Zornschale = Gerichte

zusammengehoeren. Jeder Leuchter hat also auch sein Siegel, seine Posaune und seine Zornschale.

Das Zeichen, das Johannes im Himmel sah, war gross und wundersam. Mit dem Ausgiessen der letzten Plage im letzten Zeitabschnitt ist dann auch das Gericht Gottes vollendet. Hernach sieht Johannes ein glaesernes Meer. Ein Meer ist ja immer ein Volk. Dieses Meer ist mit Feuer gemengt. Hier kann es sich nur um das Volk der geistgetauften und versiegelten Seelen handeln, die das Feuer des Heiligen Geistes nicht nur empfangen, sondern es auch bewahrt und unter der Wortwirksamkeit vermehrt haben. Es sind die in Christo Jesu geheiligten und vollendeten Seelen, die sich haben laeutern und reinigen lassen, wie dies Daniel zum Ausdruck bringt: "Viele werden gereinigt, gelaeutert und bewaehrt werden, und die Gottlosen werden gottloses Wesen fuehren, und die Gottlosen werden's alle nicht achten, aber die Verstaendigen werden's achten" (Dan. 12, 10).

Bei den Seelen, die das glaeserne Meer ausmachen, das rein ist wie ein Kristall, handelt es sich nicht um Seelen, bei denen die neue Kreatur noch im Schatten des alten Adams stand. Dieses glaeserne Meer ist aber auch die Braut des Lammes oder das himmlische Jerusalem. Ein Braeutigam gibt ja seiner Braut auch mehrere Ehrennamen, mit denen er seine Liebe, Wertschaetzung und ihre Eigenschaften zum Ausdruck bringt.

Johannes durfte also mit dem glaesernen Meer, das zugleich das koenigliche Priestertum ist, das geheiligte und geliebte Volk Gottes, die himmlische Regierung im Reich des Friedens, schauen. Denn er sah nicht nur das glaeserne Meer, die Erstlinge und Ueberwinder aus dem Alten Bund, aus dem Morgen der Kirche Christi und aus dem Abend des Erloesungswerkes oder der siebenten Zeit, sondern auch eine grosse Schar um das glaeserne Meer. Diese zaehlten also nicht zu dem glaesernen Meer, sondern sie standen um diese Schar der Erstlinge und Ueberwinder. Was sind das fuer Seelen? Das sind Erdenbewohner, das sind Christen, die waehrend der grossen Truebsal, waehrend der das Tier regierte und sein Bild aufgerichtet war und auch seines Namens Zahl ganz deutlich hervorgetreten ist, das Malzeichen des Tieres an Hand und Stirn (Handlungsweise und Gesinnung) nicht angenommen haben. Diese standen an dem glaesernen Meer.

Bedenkt, liebe Jugend, wenn der Herr uns hinweggenommen hat und wir teilhatten an der Ersten Auferstehung, dann fallen doch die uebrigen Glaeubigen trotz ihrer Enttaeuschung nicht von Gott ab. Die vielen Gemeinschaften haben uns doch oft hart bekaempft und meinten, der Herr Jesus wuerde aus allen Splittergruppen und aus allen frommen Gemeinschaften die Besten herausnehmen. Das war aber ein Irrtum. Ein Braeutigam nimmt ja kurz vor der Hochzeit auch nicht von einem Dutzend Maedchen nur jeweils das schoenste Teil, z. B. von dem einen die schoenen Beine, von dem anderen die wunderbaren Haende und dann wieder von einer anderen die schoenen Augen, von einer anderen die vollendet geformten Ohren, Wangen und Nase. Was haette er dann? Einen Leichnam! Die Braut Christi ist gewachsen zu einem Leib des Herrn. Sie hat einerlei Speise gegessen, das Wort aus seinem Geiste, und einerlei Pflege hingenommen, auch eine einheitliche Fuehrung von ihm selbst erlebt in seinen Aposteln: "Ich in euch und ihr in mir!"

Diese zurueckgebliebenen und enttaeuschten Seelen werden sich dann sehr anstrengen und sich nicht durch den Antichristen beeinflussen lassen, sondern den Sieg behalten ueber das Tier, sein Bild, sein Malzeichen und seines Namens Zahl, bis das "glaeserne Meer", das Volk des Herrn, offenbar wird oder, wie Petrus schrieb: "Auch die stumme Kreatur sehnt sich nach dem Offenbarwerden der Kinder Gottes" (Roem. 8, 19–22). Sie sangen das Lied Moses, die Errettung aus der aegyptischen Finsternis, und das Lied des Lammes. Sie haben also nicht nur die Gebote gehalten, sondern glaubten auch an Jesus Christus und sprachen: "Wer sollte dich nicht fuerchten, Herr, und deinen Namen preisen? Denn alle Heiden werden kommen und anbeten vor dir; denn deine Urteile sind offenbar geworden."

Auf diesen Vorgang nimmt auch Offenbarung 19, 11–21 noch Bezug. Am Ende der sieben Zeitabschnitte, wenn die Zornschalen jeweils ausgegossen werden, konnte niemand in den Tempel gehen. Denken wir nur an die siebente Zeit, wenn der Gnadenstuhl aufgehoben ist, die Hochzeit des Lammes stattgefunden hat, kann niemand mehr versiegelt werden, auch niemand mehr das weisse Kleid empfangen. So war es nach dem Tod der ersten Apostel und in den fuenf anderen Zeitabschnitten erst recht.

16. Kapitel

Nachstehend lasse ich einen kurzen Aufschluss ueber Offenbarung 16 folgen, der Euch sicher auch wieder interessieren wird.

Wenn man Offenbarung 15, 6 liest, koennte man meinen, es wuerde sich um sieben Engelmaechte handeln, die in der letzten Zeit die letzten sieben Plagen oder Zornschalen ausgiessen wuerden. Dem ist aber nicht so. Die sieben Siegel sind sieben Zeitabschnitte in der christlichen Haushaltsperiode, wovon jedes Siegel rund 300 Jahre umfasst. So hat auch jeder Zeitabschnitt seine Zornschale oder Gerichte, die am Ende eines jeden Zeitabschnittes ausgegossen wurden oder in Erscheinung traten.

Im ersten Zeitabschnitt, der ephesischen Zeit, vom Jahre 30 bis rund 300, wurde somit auch die erste Zornschale ausgegossen. Dass dem so ist, zeigen die Erscheinungen jeweils am Ende der sieben Zeitabschnitte. Die Engel haben ihre Schalen nicht auf einmal ausgegossen, sondern einer nach dem andern. Somit kann diese Arbeit nicht in einem Zeitabschnitt geschehen sein.

Der erste Engel ging hin und goss seine Schale aus auf die Erde (Menschen). Es ward eine boese und arge Druese an den Menschen, die das Malzeichen des Tieres hatten und sein Bild anbeteten. Bei diesem Tier handelt es sich um das damalige roemische Reich und Heidentum, das das Christentum nicht angenommen hat. In 2. Mose 9, 10–11 ist auch die Rede von Geschwueren, die aber am Koerper aufgetreten sind. Die Geschwuere in der Seele sind viel schlimmer. Als Stephanus das Evangelium verkuendigte, bissen die Menschen ihre Zaehne zusammen und dieser durch das Zeugnis entstandene Zorn waren die Geschwuere. Anstatt den Segen und die Erloesung zu ergreifen, waehlten sie den Fluch und Seelenschaden. Sie wurden zum Moerder an diesem treuen Zeugen, wie schon die Juden an Jesus.

Wie war es bei Paulus und Petrus, ja bei all den treuen Zeugen Jesu? Das Tier hat die Macht ergriffen. Bis zum Ende des dritten Jahrhunderts betete man das Bild des Tieres, die Staatsreligion, an. Die heidnische Staatsreligion war also das Bild des Tieres. Der Goetzendienst war wieder eingefuehrt und die Welt in der Kirche. Ein furchtbares Gericht! Die boesen Geschwuere zeigten sich auch in den Verfolgungen und Bekaempfungen.

Der andere (zweite) Engel goss seine Schale ins Meer, und es ward Blut wie eines Toten, und alle lebendigen Seelen starben im Meer. Das ist geschehen im zweiten Zeitabschnitt, in den Jahren 300 bis 600 n. Chr.. In dieser Zeit gab es keine Geistestaeufer mehr; das Leben aus Christo konnte nicht mehr gespendet werden. Unter "Meer" verstehen wir das Voelkermeer. Was zu dieser Zeit noch Glauben und goettliches Leben hatte, starb im Meer. Wahrlich eine Zornschale oder ein Gericht, auch Gottesurteil! Dafuer, dass die treuen Zeugen Jesu getoetet und verworfen wurden, mussten die Menschen die Folgen tragen. Auch im zweiten Siegel wird das Rote Pferd gesehen. Es gab in der vorhandenen christlichen Kirche keine Suendenvergebung mehr. Unter der zweiten Zornschale starben die Seelen den geistigen Tod, weil das Leben nicht mehr durch das Geistesamt genaehrt werden konnte. Das war die furchtbare Folge und ein schreckliches Gericht fuer die Ablehnung des Gnadenamtes und seiner Traeger.

Der dritte Engel goss seine Schale aus auf die Wasserstroeme und in die Wasserbrunnen, und es ward Blut. Das hat gar nichts mit den natuerlichen Brunnen zu tun, auch nichts mit den Wasserstroemen dieser Erde. Damit sind die Lehrstroeme gemeint, die zu Blut geworden sind, also das Bild der Suende trugen. Unreine Lehren wurden verkuendigt, und die Welt ist durch die Verkuendiger des Evangeliums in die christliche Kirche geflossen. Die Brunnen der Erkenntnis waren auch zu Blut geworden. Aus ihnen kam kein reines, klares Wasser mehr in der reinen Jesu- und Apostellehre. Warum nicht? Man hatte das Blut der Heiligen, der Kinder Gottes und der Apostel sowie Propheten der Urkirche vergossen. "Blut (Bild der Suende) hast du ihnen zu trinken gegeben", Aussaat und Ernte sind nicht voneinander zu trennen.

Und der vierte Engel goss aus seine Schale in die Sonne und ihm ward gegeben, den Menschen heiss zu machen mit Feuer. Unter der Sonne verstehen wir den Sohn Gottes, der in diesem Zeitabschnitt, den wir auch "dunkles Mittelalter" nennen, total verfinstert wurde. Die Kirche war in diesem Zeitraum von 900 – 1200 n. Chr. (Thyatira) (Papst Johannes X an der Spitze eines weltlichen Heeres i. J. 914) ohne Christus, das Licht der Welt. An das heilige Feuer des Heiligen Geistes haben wir hier nicht zu denken. Die Zunge ist ein Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit, wenn sie von der Hoelle entzuendet ist (Jak. 3, 6).

Die laesterten Gott. Das sind Menschen, die sich ueber Gott stellen und ihn seiner Ehre berauben. Das Feuer der Hoelle hat ihnen heiss gemacht. Sie waren sehr erhitzt gegen die Wahrheit und Gerechtigkeit.

Und der fuenfte Engel goss aus seine Schale auf den Stuhl des Tieres; und sein Reich ward verfinstert und sie zerbissen ihre Zungen vor Schmerzen. Das ist das Ende des fuenften Zeitabschnittes, die Zeit Sardes von 1200 – 1500. Auch in dieser Zeit laesterten sie Gott vor den Schmerzen und Druesen. Die Druesen sind uns bekannt, und die erzeugten Schmerzen haben nichts mit koerperlichen Schaeden zu tun, sondern beruehren einzig und allein die Seele, denn das Laestern geht ja auch von der Seele aus. Dieses Tier war das heidnisch-roemische Reich oder das vierte Tier, das Daniel gezeigt wurde nach Dan. 2, 7, das als heidnische Weltmacht die Christen verfolgte. Im Jahr 324, als Kaiser Konstantin sich zum Christentum bekannte, hoerte wohl scheinbar die Verfolgung auf, aber die Kirche ging unter, weil die Welt in die Kirche kam, wie auch ein Schiff untergehen muss, wenn das Wasser ins Schiff kommt. Im fuenften Zeitraum, besonders als dieser zu Ende ging, ist das immer mehr geschehen.

In 2. Sam. 23, 2 lesen wir: "Der Geist des Herrn hat durch mich geredet und seine Rede ist durch meine Zunge geschehen." So konnte der Koenig David sagen. Er war also die Zunge des Herrn. Die Fuehrung des Tieres redete auch. Sie haben oft ihre Zaehne zusammengebissen, weil es nicht ging, wie sie wollten. Die Laesterung Gottes ist der voellige Abfall von ihm. Es koennten, liebe Jugend, Buecher geschrieben werden, um auf diesen und die folgenden Zeitraeume naeher einzugehen.

"Und der sechste Engel goss aus seine Schale auf den grossen Wasserstrom Euphrat, und das Wasser vertrocknete, auf dass bereitet wuerde der Weg den Koenigen von Aufgang der Sonne". Unter dem Wasserstrom "Euphrat" verstehen wir das Hirten- und Lehramt. Nachdem die Verfolgungen nachgelassen hatten in dem Zeitraum Philadelphia = bruederliche Liebe oder Reformationszeit, trat eine Lauheit und Traegheit in der Kirche ein und der Strom vertrocknete. Trockene Predigten ohne Geist und Leben und oft ohne Glauben wurden hoerbar. In der weltlichen Ruhe ging der Eifer und die Reinheit verloren. Gegen Ende dieses Zeitraumes (1700 – 1800) traten Zustaende ein, so dass sich die wenigen heilsverlangenden Seelen an Gott wandten mit der Bitte: "Wach' auf du Geist der ersten Zeugen, ihr Waechter, die auf Zions Mauern steh'n…" und: "Loewen, lasst euch wiederfinden, wie im ersten Christentum." Durch das Vertrocknen des Lehrstromes ist der Weg den Koenigen vom Sonnenaufgang bereitet worden. Das sind die Apostel Jesu, die dann in der siebenten Zeit, um das Jahr 1836, wieder auftraten. Zu dieser Zeit zeigten sich aber auch die anderen Erscheinungen. Aus dem Munde des Drachen und aus dem Munde des Tieres und aus dem Munde des falschen Propheten kamen drei unreine Geister gleich den Froeschen, denn es sind Geister der Teufel. Diese unreinen Geister sind uns bekannt. Es handelt sich um den Geist des Atheismus = Gottesleugnung, um den Geist des Deismus = Christusleugnung und den Geist des Pantheismus = Lehre "Weltall ist Gott". Das sind die Geister, die gegen Ende des 17. Jahrhunderts (1798) schon maechtig auf dem Plan waren. Diese Geister sind den Froeschen gleich. Das bedeutet, dass sie sowohl auf der Erde, als auch im Wasser oder Meer leben koennen. Damit ist uns ein Hinweis gegeben, dass die Prediger und Verkuendiger solcher Lehren beides tun koennen, den christlichen Glauben lehren und sich im Voelkermeer, in den Lehren des Deismus, Atheismus und Pantheismus bewegen. Dieses Wort erfuellte sich schon am Ende der sechsten Zeit und wirkte sich in der siebenten Zeit noch viel krasser aus. Aber er hat sie versammelt auf den grossen Tag des allmaechtigen Gottes. Dieser Tag ist in Offenbarung 19, 19 ganz deutlich beschrieben, ein Tag, an dem der Allmaechtige mit diesen Geistern zu Beginn des Tausendjaehrigen Friedensreiches abrechnen wird. Davon spaeter mehr.

Nun ermahnt Jesus ganz besonders die noch Glaeubigen, die Wartenden auf sein Kommen: "Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig ist, der da wacht (also nicht schlaeft) und seine Kleider haelt..." Die Glaeubigen in dieser sechsten Zeit sollen wachen und warten, bis sich ihnen die Tuer zum Segen in der siebenten Zeit oeffnet.

"Und er, der Herr, hat sie versammelt, die unreinen Geister, an einen Ort, der da heisst auf hebraeisch "Harmagedon". Das ist die "Heilige Stadt", die Christenheit, die zertreten worden ist, oder das Jerusalem, in dem die Greuel geschehen. Harmagedon heisst auf deutsch "verdammter Krieg, verfluchte Ruestung." Es ist die Bezeichnung der gaenzlichen Niederlage, welche die Feinde des Reiches Gottes erleiden werden, oder des Gerichtes, das sie treffen wird. Jesus macht sein Wort wahr: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden" (Matth. 28, 18). Noch ist er der gute Hirte, der Gnadenanwalt, der Einladende und ermahnende Heiland: "Kommet her zu mir alle, die ihr muehselig und beladen seid!" Einmal aber kommt die Stunde, in der er sagen wird: "Weichet von mir, ihr Uebeltaeter, in das ewige Feuer!" (Matth. 7, 23).

Und der siebente Engel goss aus seine Schale in die Luft, und es ging aus eine Stimme vom Himmel aus dem Stuhl, die sprach: Es ist geschehen! – Hierbei handelt es sich um die geistige Atmosphaere, um die Luft fuer die Seele. Ohne Luft kann der Mensch nicht leben, und ohne die geistige, himmlische Luft kann eine Seele nicht leben. Ein Gericht ist es, wenn die unreinen Geister ihr Unheil auf die Menschen ausueben, wovon Paulus geschrieben hat: "Wir haben es nicht mit Fleisch und Blut zu tun, sondern mit Fuersten und Gewaltigen und mit den unreinen Geistern, die unter dem Himmel hausen" (Eph. 6, 12). Dadurch sind auch die grossen Unruhen und Kriege entstanden. Ein Scheinfriede wurde offenbar, aber ein Ruesten bis an die Zaehne betrieben. Die Stimme, die ausging von dem Stuhl, ist die Stimme des Herrn selbst. "Es ist geschehen!" Durch dieses Geschehen in der siebenten Zeit wurden dann auch die Stimmen und Donner und Blitzt offenbar und ward ein grosses Erdbeben, wie solches nicht gewesen ist, seit Menschen auf Erden gewesen sind, solch Erdbeben also gross. Die Stimmen und Donner haben wir im siebenten Siegel kennengelernt. Hier sind aber bei der Ausgiessung der siebenten Zornschale andere Stimmen und Donner gemeint, nicht die des Heiligen Geistes. Es sind das die Stimmen, welche Revolution, Umsturz der sozialen Ordnungen, Abschaffung der Ehe und der christlichen Religion und Guetergemeinschaft predigen. Die Donner der Gottesleugnung und Anbetung des menschlichen Geistes, die Blitze, womit Satan die Gottlosigkeit betreibt und die Feuer der wilden Leidenschaften, der Fleischessuende, entzuendet. Durch diese Blitze wird der Brandgeruch der heissen Naechte offenbar, und das grosse Erdbeben, bei dem nicht die Mutter Erde bebt, sondern die Menschenerde. Dadurch stuerzen Sitten und Moral zusammen und gehen in Truemmer.

Aus der grossen Stadt, aus der allgemeinen Christenheit, wurden drei Teile:

1. Trennung der Kirche vom Staat,
2. Abschaffung der christlichen Religion und
3. die voellig antichristliche Macht.

Babylon heisst ja Verwirrung. Dieser Stadt Babylon, der voellig verweltlichten Christenheit, wurde gedacht vor Gott, ihr zu geben den Kelch des Weins seines grimmigen Zorns.

Mit der Hinwegnahme der Erstlinge und Ueberwinder bricht ueber die abgefallene Christenheit ein furchtbares Gericht herein. Die Erschuetterung, die Saul auf dem Wege nach Damaskus erlebt hat, wobei ihn der Strahl des grosses Gottes traf, war ein kleiner Hauch von dem, was die Hinwegnahme der Lammesbraut an Erschuetterung in der abgefallenen Christenheit hervorrufen wird.

"Alle Inseln entflohen." Das sind Zufluchtsstaetten, die das Voelkermeer umspuelt hat, die kleinen christlichen Kreise. Die Glaubensberge wurden nicht mehr gefunden, denn ihre Hoffnungen sind begraben und ihre Lehrbegriffe haben sich nicht erfuellt.

Der grosse Hagel, wie ein Zentner schwer, sind die grossen Hagelschlaege des Unglaubens, die Kaeltewellen der Gottentfremdung; sie haben alles goettliche Leben zum Ersterben gebracht und zusammengeschlagen, dadurch blieb nichts anderes mehr uebrig, als Gott zu laestern. Ich sehe dabei im Geiste einen von Gott abgefallenen Menschen vor mir, den ich frug: "Warum machen sie denn das alles und huldigen den wilden Leidenschaften? Macht sie das so gluecklich?" Innerlich erregt sagte der Mann: "Wir sind die ungluecklichsten Menschen, die es gibt."

Die Plage der siebten Zornschale ist sehr gross, denn sie fuehrt die Menschen von einer Unruhe in die andere, von einer Qual zur andern. Darum wollen wir wachen, denn der Herr kommt wie ein Dieb, nicht als ein Dieb.

17. Kapitel

Mit dem heutigen Schreiben moechte ich Euch einige Zeilen ueber Offenbarung, Kap. 17, zukommen lassen. Sicher haben die Brueder mit Euch Offenbarung, Kap. 16, bereits verarbeitet, bis dieses Schreiben in die Haende der Vorsteher kommt.

Dem Apostel Johannes wird das Urteil ueber die grosse Buhlerin gezeigt und zwar von einem der sieben Engel, die die sieben Schalen hatten. Dabei duerfte es sich nur um den siebenten Engel handeln, der auch am Ende der siebenten Zeit die Zornschale ausgegossen hat. Mit diesen Worten fasst der Engel kurz die ganze Geschichte von der grossen Buhlerin zusammen, mit der gebuhlt haben die Koenige auf Erden. Sie sitzt auch an vielen Wassern, das sind Lehren und Voelker. Unter "buhlen" oder "huren" (man mag das Wort gar nicht aussprechen) ist nichts anderes zu verstehen als der Abfall von Gott oder einer von Gott abgefallenen Kirche. Das duerfte ganz klar sein. Denken wir an das "Zion", die Kirche Christi unter der segensreichen Liebesarbeit der Apostel Jesu am Morgen, also vor 1900 Jahren. Das Licht hat hell geleuchtet. Die Apostel ermahnten noch: "Glaubet nicht einem jeglichen Geist! Kindlein, habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist." Die Kirche Christi war ein Schiff, das wohl auf dem Voelkermeer dahingefahren ist, aber das Meereswasser war nicht im Schiff. Sie war ein Tempel Gottes, erfuellt von der Kraft des Heiligen Geistes und nicht eine Behausung aller unreinen Geister. Man hat nach dem Ableben der Apostel mit den Geistern dieser Welt gebuhlt und die Welt in die Kirche hereingelassen, ja sogar dem Heidentum Konzessionen gemacht und den Heiden, die teils mit Gewalt zum Christentum gezwungen wurden, ihren Gottesdienst gelassen und selbst in die Kirche eingefuehrt.

Der Wein ist uns bekannt unter dem Bild der Freude am Herrn. Bei dem Wein, den die grosse Buhlerin reichte, handelt es sich um den Wein der Weltfreuden. Davon sind die Koenige auf Erden und die da wohnen auf Erden trunken geworden. Vor ueber 40 Jahren habe ich einmal in einem Buch gelesen:

"Zion, Zion, Gottes Wetter trafen deine stolze Stirn, weil mit fremden, falschen Goettern du gebuhlt als lose Dirn. Einst ein Traeger sel'gen Lichtes strahltest du der Welt als Stern; nun ein Denkmal des Gerichtes ragst du schrecklich in die Fern!"

Beim Lesen dieser Dichterworte hat es mich durchschauert. Ich habe sie dann auch auswendig gelernt und wurde jetzt wieder daran erinnert. Ein solches Urteil kann auch den einzelnen geistgetauften Christen treffen. Moege uns der Herr davor bewahren, dass wir nicht einmal liebaeugeln mit der Welt, noch buhlen mit den fremden, falschen Goettern, die in Augenlust, Fleischeslust, Weltsucht und anderem mehr bestehen. In Matth. 7, 23 sagt Jesus von solchen Seelen: "Ich habe euch noch nie erkannt, weichet alle von mir, ihr Uebeltaeter!" Das sind doch diese Seelen, die von Gott und Christo abgefallen sind, sich der Welt zugewandt haben und neben dem Namen "Christ" gebuhlt haben mit den heidnischen Goettern. Ein Mann aus der Welt hat vor Jahren geschrieben: "Wir leben in einer heidnischen Welt mit einer christlichen Vergangenheit!" Das ist eine traurige Bilanz, "Einst ein Traeger sel'gen Lichtes strahltest du der Welt als Stern, nun ein Denkmal des Gerichtes ragst du schrecklich in die Fern'!" Es waeren darueber viele Seiten zu schreiben.

"Und er brachte mich im Geist in die Wueste!" Dort sind die Sandduenen menschlicher Meinungen. Man findet den Sand der Vielheit und nicht den Felsen der Einheit. In der Wueste ist kein Wachstum, kein gruenendes Leben. In diesem Zustand befindet sich dieses Weib, die von Gott abgefallenen Christen, an denen sich die Worte erfuellen: "... und sie wird jaemmerlich sitzen auf der Erde; dass sieben Weiber zu der Zeit werden einen Mann ergreifen und sprechen: Wir wollen uns selbst naehren und kleiden; lass uns nur nach deinem Namen heissen!" (Jes. 4, 1). Den Namen Christ will man noch tragen und auch ein christliches Begraebnis haben, obgleich man 40 Jahre in keiner Kirche gewesen ist. Weil die Kirche einem soviel Freiheit eingeraeumt und die Schranken abgerissen hat, bezahlt man auch die Kirchensteuer. Ernaehren tut man sich aber mit den Speisen dieser Welt, und die Kleider holt man auch an den Verkaufsstaenden des Gottes dieser Erde. Von Jesus will man keine Heils- und Gnadenkleider, nur seinen Namen. Aber der Sohn Gottes ruft diesen Seelen, die geistige "Hurerei" treiben, zu: "Du hast den Namen, dass du lebest und bist tot" (Offenb. 3, 1).

Das Weib, die abgefallene Christenheit, wurde getragen von einem scharlachfarbenen Tier. Den Scharlach der Suende kennen wir. Der Herr koennte die Blutschulden abwaschen und Kleider des Heils geben, aber sie wollen sich ja selbst kleiden und eine Speise essen, die nicht ins ewige Leben reicht, sondern zum ewigen Tod fuehrt.

Die sieben Haeupter und die zehn Hoerner sind groessere und kleinere Staatsmaechte, von denen das Weib getragen oder noch geduldet wird. Das Weib war bekleidet mit Purpur und Scharlach, auch mit edlen Steinen. Dabei handelt es sich aber nicht um die edlen Steine der Tugenden Jesu. Es kommt die Stunde, in der die Worte von ihr gesprochen werden: "Was hilft uns unsere Pracht, was hilft uns unser Reichtum?" (Weisheit 5, 8–9). Der goldene Becher war voll Greuel und Unsauberkeit ihrer Hurerei. An ihrer Stirne war geschrieben ein Name, ein Geheimnis: "Die grosse Babylon!" So sehen wir es in unserer Zeit. Das Weib war auch trunken von dem Blut der Zeugen Jesu. Denken wir an die Jahrhunderte, in denen immer wieder Zeugen der Wahrheit aufgetreten sind, die man aber als Ketzer verbrannte oder auf eine andere Weise getoetet hat. Ich erinnere an jene Seelen, die unter dem Altar gerufen haben: "Herr, wie lange richtest und raechest du nicht unser Blut an denen, die auf Erden wohnen?" (Offenb. 6, 10). Die Stunde der Rache bleibt aber nicht aus.

Nun sagt der Engel zu Johannes: "Warum verwunderst du dich? Ich will dir sagen das Geheimnis von dem Weibe und von dem Tier, das sie traegt." Was man traegt, hat man noch nicht abgeworfen. Darin liegt ein tiefer Sinn. Die sieben Haeupter und zehn Hoerner sind uns als Staatsmaechte bekannt. Warum war Johannes so verwundert? Weil er die einstige Braut Christi, die Kirche des Herrn, nunmehr als Buhlerin sehen muss.

Das Tier, das er gesehen hat, ist nicht und wird wiederkommen. Das Heidentum war ja vorhanden; dann wurde aus dem Heidentum ein Christentum und aus dem Christentum wieder ein Heidentum.

Es werden sich verwundern alle, die auf Erden wohnen, wenn am Tag des Herrn gesehen wird, wer die Braut Christi war; wer sich der Welt entzogen und ganz dem Sohne Gottes gelebt hat; wer in dem Buch des Lebens geschrieben stand von Anfang der Welt an. Es wird am Ende der siebenten Zeit so sein, dass ein voelliger Unglaube offenbar wird, Ehelosigkeit, Blutschande, Toetung des werdenden Kindes und Sodomie erlaubt ist. Dann ist das fruehere Heidentum, das Tier aus dem Abgrund, wieder vorhanden.

In einem Liede singen unsere Saenger: "... Doch nun, o Herr, seh ich die Zeit vollenden, wie sie dein Sohn schon laengst zuvor besagt..." Wer sich in die Offenbarung vertieft, bekommt einen unerschuetterlichen Glauben. Er kann alles Vorausgesagte in seiner Erfuellung schauen.

Die sieben Haeupter sind sieben Berge und auch sieben Koenige. Berge sind die Staatskirchen der verschiedenen Reiche (Dan. 7, 9–18). Welche Reiche diese Berge ausmachen ist weniger von Bedeutung. Man koennte darueber auch viele Seiten schreiben. Die Koenige haben eine Meinung und werden ihre Kraft dem Tier geben. Diese werden streiten mit dem Lamm, und das Lamm wird sie ueberwinden. Das geschieht in unserer Zeit durch die treuen Zeugen, die Erstlinge und Ueberwinder. Aber zu Beginn des Reiches des Friedens wiederholt sich nochmals, wenn Jesus zum dritten Mal erscheint als der Herr aller Herren und der Koenig aller Koenige, dieses Geschehen.

"Die Wasser, an denen das Weib, die Buhlerin, sitzt, sind Voelker und Scharen und Heiden und Sprachen." Darueber bedarf es keiner weiteren Auslegung.

Nun kommt etwas ganz neues: Die 10 Hoerner (Staatsmaechte) und das Tier werden jetzt das Weib, die Buhlerin, nicht mehr tragen, also nicht mehr dulden, sondern hassen und werden sie einsam machen und bloss und werden ihr Fleisch essen und werden sie mit Feuer verbrennen. Wenn das geschieht, wollen wir nicht mehr auf dieser Erde sein, sondern bereits im Erleben gesungen haben: "Lasset uns freuen und froehlich sein und ihm die Ehre geben, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet!" (Offenb. 19, 7).

Vers 16 ist ein ganz klarer Hinweis auf die Zeit, in der das Christentum unterdrueckt wird. Das Weib wird also nicht mehr getragen, sondern einsam gemacht, und man wird die Kirche auch bloss machen (entbloessen). Das Fleisch, das Kirchenvermoegen, geht in das Staatsvermoegen ueber und mit dem Feuer des Hasses und der Feindschaft wird man sie verbrennen. Es wird dann nur noch eine gewisse Staatsreligion uebrig bleiben oder eine Weltanschauung. Den Menschen wird es gutgehen. Jeder hat seine Arbeit, oder er muss arbeiten, um essen zu koennen, wieder schlafen und dann wieder essen. Aber Gott und Ewigkeit gibt es fuer sie nicht. Das alles waren Halluzinationen oder Wahnvorstellungen. Das dauert aber nicht lange. Zu Beginn des Tausendjaehrigen Friedensreiches werden Millionen ausrufen: "Christus! Du bist nun doch der Sohn Gottes, der Koenig aller Koenige und der Herr aller Herren, dem gegeben ist alle Gewalt im Himmel und auf Erden!" Bis das geschieht, hat es Gott in ihr Herz gegeben zu tun seine Meinung und zu tun einerlei Meinung. Und auch zu geben ihr Reich, das Reich von dem Weib, dem Tier. Es wird also alles der antichristlichen Staatsmacht unterstellt. Bis dass vollendet werden die Worte Gottes. Es muss sich alles erfuellen, um die Wahrhaftigkeit der Gottesworte zu bestaetigen. Der Herr wacht ueber sein Wort.

Nun sagt der Engel noch zu Johannes: "Und das Weib, das du gesehen hast, ist die grosse Stadt, die das Reich hat ueber die Koenige auf Erden. Es kommt aber die Zeit, in der die grosse Stadt zertreten wird 42 Monate lang" (Offenb. 11, 2).

Sehen wir zu, liebe Jugend, dass wir nicht nur die Gebote Gottes, wovon kein einziges aufgehoben ist, halten, sondern auch dem Lamm, dem Sohn Gottes in unserem Stammapostel und den getreuen Aposteln, nachfolgen, die Welt ueberwinden und von den Freiheiten, die ja Zuegellosigkeiten sind, keinen Gebrauch machen. Dann duerfen wir mit dem Sohne Gottes auf dem Stuhl seiner Macht und Regentschaft sitzen.

18. Kapitel

Es war mir schon immer eine stille Freude, Euch ueber Offenbarung 18 einen kurzgefassten Aufschluss zu geben. Gerade in dieser Voraussage ist das Apostelamt der Endzeit, die Zubereitung der Brautgemeinde und deren Entrueckung ganz klar umrissen.

"Und darnach sah ich einen anderen Engel niederfahren vom Himmel, der hatte eine grosse Macht, und die Erde ward erleuchtet von seiner Klarheit." Der Engel faehrt hernieder vom Himmel. Er kommt also vom Thron Gottes. Er hat eine grosse Macht und erleuchtet die Erde, die Menschen, mit seiner Klarheit. Darunter duerfen wir keinen Engel im allgemeinen Sinn verstehen, sondern eine goettliche Gesandtschaft. Der Engel ist kein anderer als Jesus Christus selbst in seinen Aposteln, zu denen er gesagt hat: "Ich in euch und ihr in mir!" Durch seine Lehre erleuchten die Apostel die Erde, die christliche Gesellschaft. Seine Macht liegt in der Vergebung der Suenden und Spendung des goettlichen Lebens, aus der neue Kreaturen hervorgehen. In der siebenten Zeit, im Jahr 1836, ist dieser Engel, Jesus Christus in den Aposteln, wieder offenbar geworden. Das kann wohl niemand bestreiten. Nach Offenbarung 10, 1 ist er schon einmal in der Reformation erschienen. Es war somit keine neue Reformation im Jahre 1836 noetig, sondern die Offenbarung der grossen Macht und Klarheit durch das Amt, das die Klarheit, die Erleuchtung, hat, weil Jesus seinen Aposteln das Licht des Heiligen Geistes gab.

Der Engel schrie mit grosser Stimme: "Sie ist gefallen, Babylon, die grosse, und eine Behausung der Teufel geworden und ein Behaeltnis aller unreinen Geister und ein Behaeltnis aller unreinen und feindlichen Voegel. Denn von dem Wein des Zorns ihrer Hurerei haben alle Heiden (Voelker) getrunken und die Koenige auf Erden und ihre Kaufleute sind reich geworden von ihrer grossen Wollust." Was Babylon ist, hat uns das 17. Kapitel deutlich gelehrt. Aus der sechsten Zornschale ist sie uns schon bekannt. Es handelt sich dabei um die ganze abgefallene Christenheit mit all ihren Verschiedenheiten, Zwisten und Verwirrungen auf religioesem Gebiet. Babylon heisst auf deutsch "Verwirrung" oder auch "Sammelname". In ihr sammelt sich alles! Die Fassade ist christlich, aber christlich ist noch nicht Christ. "Sie ist gefallen" bedeutet nicht, dass sie vernichtet waere, denn der Engel ruft mit maechtiger Stimme: "Gehet aus, mein Volk, von ihr!" Sie ist innerlich aus dem "Gottesreich" gefallen und hat keine Gemeinschaft mehr mit dem ewigen Reich Christi. Die einstige Braut ist zur Hure geworden.

Welche Bedeutung hat das Bild "Voegel" in der Gottessprache? Das sind die Kinder des Unglaubens, von denen Jesus sagt, dass die Voegel kommen und das Wort wegpicken. Wir haben den Kampf gegen die unreinen Geister, die feindseligen Maechte, die unter dem Himmel hausen, zu fuehren. Babel nicht mehr; sie ist ja eine Behausung dieser Geister geworden (Ephes. 6, 12). Wie Christus durch seine Apostel wirkt, so macht es auch Satan durch seine Werkzeuge. Er hat Menschen genug gefunden, die ihm willig sind. Denken wir an Theologen, die die unbefleckte Empfaengnis der Maria leugnen und vieles andere mehr. Diese geben an, noch Glaubensfluegel zu haben, aber dem ist nicht so.

"Und ihre Kaufleute sind reich geworden von ihrer grossen Wollust." Diese Kaufleute koennen keine Haendler dieser Erde sein. Jesus stellt sich auch einmal vor als koeniglicher Kaufmann und bietet Gold der Wahrheit, weisse Kleider der Gerechtigkeit an und die Salbung mit dem Heiligen Geist. Die Ware jener Kaufleute war alles nur Schein. Es stand keine Macht, keine goettliche Sendung, dahinter. Wenn ein abgesetzter Finanzbeamter Steuern erlaesst, dann kommt fuer den Steuerzahler ein Tag der Enttaeuschung, denn die Steuer ist nicht erlassen. So ist es auch mit der Suendenvergebung, hinter der nicht der goettliche Auftrag und die Macht des Heiligen Geistes steht.

Vor Jahren hat eine Weingesellschaft Wein verkauft als echten, reinen Wein, und zwar viele tausend Liter. Zu dem Wein war aber keine einzige Traube verwendet worden. Diese Leute bekamen 3½ Jahre Gefaengnis und Berufsverbot auf Lebenszeit. (Das gibt zu denken!)

Im Tempel wurde schon zu Jesu Zeiten allerlei verkauft. Durch die falschen Lehren und ihre falsche Ware sind die Kaufleute reich geworden. Sie sprechen deshalb auch: "Wir sind reich und haben gar alles." In den Augen Gottes aber sind die arm!

Der erklaerte Text muesste eigentlich lauten: Sie ist gefallen aus dem Bund der Gnade Gottes, sie ist voller Verwirrung der verschiedensten Lehren. Sie stuetzt sich nicht mehr auf den Sohn Gottes, sondern auf ihre eigene irdische Macht. Das "Mene, Mene Tekel U-pharsin" gezaehlt, gewogen und zu leicht befunden) ist ueber Babel gesprochen!

Uns gilt die Stimme vom Himmel: "Gehet aus, mein Volk, von Babel, dass ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Suenden, auf dass ihr nicht empfanget etwas von ihren Plagen. Denn ihre Suenden reichen bis in den Himmel." Also nicht nur bis an den Himmel. Ist dieses Wort nicht vor unseren Augen erfuellt? Geschehen nicht im Himmel der Gemeinschaft Christi unter den Toerichten Suenden, die aus Babel kommen?

"Bezahlet sie, wie sie bezahlt hat!" Wie hat uns denn Babel bezahlt? Sie hat nichts angenommen von dem Heil, ganz besonders heute. An wievielen Tueren hat unsere Jugend, treue Geschwister und edle Brueder gestanden und keinen Eingang gefunden. Es wurde diesen kein Faden abgekauft, im Gegenteil, sie wurden unschoen und mit Gehaessigkeit, mit Spott und Schimpf, mit Hohn und Verachtung abgewiesen. "Bezahlet sie, wie sie bezahlt hat!" Was wollte Jesus damit sagen? Kauft in Babylon den Babylonern keinen Faden noch Schuhriemen – bildlich gesprochen, das Billigste, was man bekommt – ab. Sie bruestet sich noch mit den Worten: "Ich sitze als Koenigin und bin keine Witwe, und Leid werde ich nicht sehen!" In Wirklichkeit kommt aber die bittere Ernte auf sie zu, und die Plagen bleiben nicht aus.

"Darum werden ihre Plagen auf einen Tag kommen." Der andere Tod, das bittere Leid, das damit verbunden ist, und das Hungern nach Gerechtigkeit wird nicht ausbleiben. Der reiche Mann sagte ja auch: "Ich leide Pein in dieser Flamme." Er brachte diese Flamme wilder Leidenschaften mit in die Ewigkeit. Jesus sagt auch: "Man wirft sie ins Feuer und sie muessen brennen" (Joh.15, 6), brennen im Feuer der Reue, der Unruhe, der Selbstanklage und bitteren Vorwuerfe. "In einer Stunde ist ihr Gericht gekommen."

Die Kaufleute auf Erden werden weinen und Leid tragen ueber sie, weil ihre Ware niemand mehr kaufen wird, die Ware des Goldes, das Scheingold war, die Ware des Silbers, das gar kein Silber war. Auch die Edelsteine waren keine echten, alles falsch.

Kleider und Schuhe, Lebensmittel usw. werden wir immer gebrauchen. Diese Kaufleute sind nicht gemeint, sondern jene, die scheinbar christliche Lehren verkuendigt haben und damit viele taeuschten. Wenn der Herr die Seinen zu sich genommen hat, dann wird es krachen in den Scheinhimmeln und den Kaufleuten kauft niemand mehr etwas ab.

"Die Haendler solcher Ware, die von ihr sind reich geworden, werden von ferne stehen und vor Furcht ihrer Qual weinen und klagen und sagen: Weh, weh, die grosse Stadt…usw. Und alle Schiffsherren und der Haufe derer, die auf den Schiffen hantieren..." usw. Die Kirche Christi wird mit einem Schiff verglichen, das in den Hafen der ewigen Ruhe steuert. Man spricht vom Kirchenschiff. Die Schiffsherren, denen in einer Stunde alles stillgelegt und verboten wird, werden weinen und wehklagen ueber die fruehere Pracht. "In einer Stunde ist sie verwuestet!"

Nun kommt ein ganz wunderbarer Vers: "Freue dich ueber sie, Himmel und ihr Heiligen und Apostel und Propheten, denn Gott hat euer Urteil an ihr gerichtet" (Vers 20). Welches Urteil? Was die Apostel Jesu, die Propheten, die Heiligen und die Himmel der Gemeinden jahrelang verkuendigt haben in den Worten Jesu: "Wachet und betet, dass ihr wuerdig werden moeget, dem allem zu entfliehen, was noch geschehen soll auf Erden und zu stehen vor des Menschen Sohn" (Luk. 21, 36).

Der grosse Stein wie ein Muehlstein, der ins Meer (Voelkermeer) geworfen wurde, ist der voellige Unglaube und die groesste Gottlosigkeit. Die einstige Christenheit ist untergegangen und nicht mehr gefunden worden.

Die Stimme der Saenger, die das neue Lied, das Lied vom Lamme, gesungen haben und die Saitenspieler, die auf ihren Herzenssaiten dem Herrn Lob- und Danklieder spielten und die Posauner, die die letzte Posaune bliesen, nicht die erste Geige spielten, soll nicht mehr in Babylon gehoert werden. Warum nicht? Weil der Herr diese alle durch die Wiederkunft seines Sohnes herausgenommen hat nach den Worten des alten Apostels: "Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und dasselbe ploetzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune schallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dies Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit" (1. Kor. 15, 51–53).

"Und kein Handwerksmann soll mehr in dir (Babylon) gefunden werden." Was sind das fuer Handwerker, die vielfach ihre Arbeit auf den Knien verrichten und mit ihren Haenden? Das sind die treuen Amtstraeger, die Mitarbeiter der Apostel, die beim Tempelbau unentbehrlich waren. Sie haben die Baumeister an Christi Statt (2. Kor. 5, 20) tatkraeftig unterstuetzt mit ihren Gebetshaenden und auf den Knien, auf denen sie so oft lagen und zum Herrn geschrien haben oft weinend zwischen Halle, dem Volk, und dem Altar, der Apostelsendung. Und die Stimme der Gottesmuehle wird man in Babylon auch nicht mehr hoeren. Diese ist ebenfalls durch die Erfuellung der obigen Worte herausgenommen worden. Welch ein Gericht!

"Und das Licht der Leuchte soll nicht mehr in dir leuchten!" Sagte nicht Jesus zu seinen Aposteln: "Ihr seid das Licht der Welt und das Salz der Erde" (Matth. 5, 13 u. 14). Dieses Licht leuchtet in Babel auch nicht mehr. Es ist totale Finsternis eingekehrt. "Und die Stimme des Braeutigams und der Braut soll nicht mehr in dir gehoert werden!" Wo sind denn diese? Im Hochzeitssaal. Dort erleben sie die Worte Jesu: "Ich werde sie zu Tische setzen, mich aufschuerzen, vor ihnen gehen und ihnen dienen." Uns erfasst heute schon ein maechtiges Sehnen, endlich dort zu sein, wo wir nicht mehr ausrufen muessen: "Mich duerstet!" Noch haengen wir am Kreuz des Harrens, am Kreuz der mancherlei Leiden und Kaempfe, wo es uns duerstet nach Rechtfertigung vor den Augen der Welt. Dieser Durst wird am Tag des Herrn in Ewigkeit gestillt.

"Denn deine Kaufleute waren Fuersten auf Erden." Also keine Knechte, die dem Herrn in Knechtsgestalt gedient haben, "denn durch ihre Zauberei sind verfuehrt worden alle Heiden." Was ist Zauberei? Falsche Ware als echte zu verkaufen; den Menschen etwas vorzugaukeln, dahinter aber gar nichts steht. Zauberei ist auch Betrug!

"Und das Blut der Propheten und der Heiligen ist in dir gefunden worden und aller derer, die auf Erden erwuergt sind." Dieses Wort ist nur zu wahr. Wieviel Blut haben die christlichen Voelker vergossen, und wie sind die Zeugen Jesu, die die reine Lehre verkuendigen wollten, jeweils mundtot oder auch leiblich tot gemacht worden. Es wurden in Babel aber auch viele Seelen erwuergt und dem anderen Tod ausgeliefert. Der andere Tod ist der viel schlimmere Tod, schlimmer als der leibliche. Diesen erleiden auch die Kinder Gottes, die vor der Wiederkunft des Sohnes Gottes noch in die Ewigkeit gehen muessen. Das ist aber fuer die Getreuen nur ein Ausziehen des sterblichen Pilgerkleides und ein "Heimgehen" zum ewigen Vaterhaus.

Es ist doch ein sonnenklarer Beweis, dass in der siebenten Zeit Apostel und Propheten sein muessen, denn sonst haetten diese doch in diesem Zeitabschnitt nicht das Urteil ueber Babel verkuendigen koennen. Denken wir dabei auch an das Manifest oder Testimonium, das die zwoelf ersten Apostel ums Jahr 1836 an saemtliche Kirchenfuersten und weltliche Oberhaeupter gesandt haben. Dieses Zeugnis oder Buechlein unter dem Titel "Das Zeugnis der Apostel" ist uns ja bekannt. Vielleicht lasse ich unserer Jugend einmal Auszuege aus diesem Buch zukommen. Es ist einfach wunderbar, wie die Apostel und Propheten ums Jahr 1836, also vor 140 Jahren, unsere Zeit ganz klar gesehen haben. Der Herr hat auch ueber diese Worte gewacht, denn sie sind ja aus dem Heiligen Geist erzeugt worden.

19. Kapitel

Die Offenbarung 19, 1–9 enthaelt die schoenste Verheissung fuer die Kinder Gottes, die bestrebt sind, das hohe Ziel zu erreichen. In diesem Kapitel ist eine Verheissung gegeben, eine Voraussage vom Herrn gemacht, die uns betrifft.

"Danach hoerte ich eine Stimme grosser Scharen im Himmel, die sprachen: Halleluja, Heil und Preis, Ehre und Kraft sei Gott, unserem Herrn!" – Wer sind denn die grossen Scharen? Das ist die Brautgemeinde, die Lammesbraut, die ueberwunden und den Sieg behalten hat. Sie ist entrueckt zu Gott und seinem Stuhl. Die heimgegangenen Erstlinge und Ueberwinder alter und neuer Zeit haben die Erste Auferstehung erlebt, und die Seelen, die auf Erden wuerdig geworden sind, wurden verwandelt. Der Herr hat die Getreuen hinweggenommen, bevor die Kirche von dem antichristlichen Staate verfolgt und beraubt wird. Nach der Hinwegnahme der Brautgemeinde kommt ein schweres Gericht ueber Babylon, die von Gott abgefallene Christenheit.

Die grossen Scharen bezeugen weiter: "Denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte, dass er die grosse Hure verurteilt hat, welche die Erde mit ihrer Hurerei verderbet, und hat das Blut seiner Knechte von ihrer Hand gefordert." Wenn das auch nicht immer Koerperblut war, so ist doch viel Herzblut von den treuen Zeugen der Endzeit geflossen.

Die Schar der Erloesten in Christo sprach zum andernmal: "Halleluja! Und der Rauch (Babylons) gehet auf ewiglich." Was ist das fuer ein Rauch? Der Rauch der Zerstoerung, die Anklage und Vorwuerfe ueber das verkehrte Leben und die Abtruennigkeit von Gott. Sie haben ihren fleischlichen Luesten gelebt, den Goetzen gehuldigt und das Wort der Wahrheit verachtet.

Die vierundzwanzig Aeltesten sind uns bekannt: die Apostel Jesu aus der Urkirche und die Apostel vom Abend der Kirche Christi. Die vier lebendigen Wesen haben wir auch kennengelernt. Darunter ist der gesamte Amtskoerper im Werke Gottes zu verstehen. Diese sind niedergefallen vor dem, der auf dem Stuhl (Thron) sass und sprachen: "Amen, Halleluja!" Amen heisst: Es geschehe! Und Halleluja: Lobet Gott! Und eine Stimme ging aus von dem Stuhl: "Lobet unseren Gott, alle seine Knechte und die ihn fuerchten, beide klein und gross!" Diese stimmen nun den Lobgesang zusammen an: "Halleluja, denn der allmaechtige Gott hat das Reich eingenommen!" Das ist die Stimme einer grossen Schar, und wie eine Stimme grosser Wasser und wie eine Stimme grosser Donner! So hoerte es Johannes. Wohl uns, wenn wir zu dieser Schar zaehlen. Der Allmaechtige kann aber nur die Seelen ewig einnehmen, die er auf Erden schon einnehmen konnte. Man hoert oft sagen: Der ist ganz von dem eingenommen! Was Gott jetzt nicht einnehmen kann, das vermag er am Tag seines Sohnes auch nicht einzunehmen als sein Reich, als sein Eigentum. Noch sind wir in der Bearbeitung. Der Tempel Gottes wird vollendet. Der Herr aber baut ihn durch die weisen Baumeister. Wie Noah die Arche, nachdem sie fertiggestellt war, eingenommen hat, so wird auch der Herr seinen Tempel einnehmen, wenn dieser vollendet ist. Steht in einer Werkstatt eine grosse Wohnzimmereinrichtung fix und fertig, so wird diese nicht in der Werkstatt bleiben, sondern in eine Villa oder gar in ein Koenigsschloss gebracht. Dann hat diese Einrichtung der Koenig ganz eingenommen. Was singen diese vom Herrn eingenommenen Seelen?: "Lasset uns freuen und froehlich sein und ihm die Ehre geben, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen und sein Weib hat sich bereitet!" Das ist der Auftakt zur Hochzeit des Lammes im Himmel. Jesus wird seine Verheissung erfuellen: "Ich werde sie zu Tische setzen, vor ihnen gehen und ihnen dienen" (Luk. 12, 37). Ferner sagte er im hohenpriesterlichen Gebet: "Vater, ich will, dass wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, auf dass sie meine Herrlichkeit sehen" (Joh. 17, 24). Das ist also der unbedingte Wille des Sohnes Gottes.

"Es ward ihr gegeben, sich anzutun mit reiner und schoener Leinwand!" Sie hatte also die Moeglichkeit und diese Moeglichkeit auch wahrgenommen. Kein Mensch kann sich die Gnade Gottes verdienen, aber es koennten alle Menschen sich der ewigen Gnade bedienen! Die Brautseelen haben sich der Gnade Gottes bedient und die Gnadenzeit ausgekauft. Der Apostel Johannes setzt hinzu: "Die koestliche Leinwand aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen!" Dabei handelt es sich nicht um eine Gerechtigkeit, die ein Mensch selbst haben kann. Gibt ein Verkaeufer statt zehn Mark zwanzig zurueck und man sagt es ihm auf der Stelle, dann ist ein solcher Mensch gerecht. Dadurch kommt er aber nicht ins Reich Gottes. Es muss die Gerechtigkeit sein, die vor Gott gilt und die Jesus am Kreuzesstamm zur Erloesung erworben hat.

Der Engel sagte zu Johannes: "Selig sind, die zum Abendmahl des Lammes berufen sind! Und er sprach: Dies sind wahrhaftige Worte Gottes!" Wir duerfen ueberzeugt sein, dass zu der Hochzeit des Lammes auch viele Gaeste geladen sind, die ihre Kleider gewaschen haben im Blut des Lammes, aber nicht zur Brautgemeinde zaehlen. Die Braut besteht allein aus den versiegelten und geistgetauften Erstlingen und Ueberwindern. Rebekka haben auch noch andere Maedchen – frueher sagte man "Dirnen" – begleitet. Diese gingen wieder nach Hause. Rebekka aber blieb bei ihrem Braeutigam. Darueber waere noch viel zu schreiben.

Vers 10 bedarf keiner besonderen Auslegung, aber umsomehr die Verse 11 – 16. Euch darueber einige Zeilen zu schreiben, war schon immer mein Verlangen. In Gottesdiensten habe ich auch dann und wann davon erwaehnt. Die Verse 11 – 16 umfassen den Auftakt zum Tausendjaehrigen Friedensreich. Johannes "sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weisses Pferd. Und der darauf sass, hiess: Treu und wahrhaftig, und richtet und streitet mit Gerechtigkeit." Das weisse Pferd ist die geheiligte und erloeste Gemeinde des Herrn, die durch das Opfer Christi reingewaschen wurde, weisser als der Schnee. Selbst was so rot war wie Scharlach, wurde weiss wie Wolle (Jes. 1, 18). Ein Pferd ist eine kraftvolle Koerperschaft, eine Einheit. Pferde sind fromm und lieben ihren Herrn sehr. Sie reagieren auf den leisesten Schenkeldruck des Reiters, hoeren auf sein Wort und tragen ihn, ohne das als Last zu empfinden. Der Pferdelenker ist Jesus Christus in der Sendung seiner Apostel. Was zu Beginn des Tausendjaehrigen Friedensreiches verherrlicht gesehen wird, zeigt sich heute schon in der Niedrigkeit, in der Zeit der Zubereitung wie bei einem Schueler, der spaeter als weltbekannter Chirurg taetig ist.

Die Augen des Sohnes Gottes sind wie Feuerflammen. Damit ist das Feuer des Heiligen Geistes, das Feuer der Gotteskraft gemeint. Saulus von Tarsus wurde von diesem Feuer ein wenig angestrahlt und schon fiel er wie ein Toter vom Pferd und war blind von Stund an. Als Jesus zu dem Feigenbaum sagte: "Auf dir wachse hinfort keine Frucht mehr", verdorrte er sogleich.

Auf seinem Haupte hat Jesus viele Kronen. Das ist verstaendlich. Er hat auch viel und oft ueberwunden. Und er hatte einen Namen geschrieben, den niemand wusste als er selbst. Sein Name ist das Wort Gottes.

"Und ihm folgte nach das Heer im Himmel auf weissen Pferden, angetan mit weisser und reiner Leinwand." Das ist wieder die Gerechtigkeit der Heiligen im Opfer Christi. Die weissen Pferde sind doch die grossen Bezirke und Gemeinden, die ihre Vorsteher oder Aufseher haben. Bei dem Heer des Himmels haben wir es mit der neuen Regierung fuer das Reich des Friedens zu tun. Es werden alle die dabei sein, die teilhatten an der Ersten Auferstehung und Verwandlung der Kinder Gottes. Dann wird sich auch Weisheit 5, 1–17 erfuellen: "Alsdann wird der Gerechte stehen mit grosser Freudigkeit wider die, so ihn geaengstigt haben und seine Arbeit verworfen..." Wie wunderbar klingen die Worte: "Aber die Gerechten werden ewiglich leben, und der Herr ist ihr Lohn, und der Hoechste sorgt fuer sie. Darum werden sie empfangen ein herrlich Reich und eine schoene Krone von der Hand des Herrn" (Weish. 5, 17).

Das scharfe zweischneidige Schwert aus seinem Mund ist das Wort Gottes. Damit wird er die Heiden schlagen, (nicht erschlagen) besiegen, ueberwinden und ueberzeugen, sodass alle bekennen: Christus, du bist nun doch der Herr aller Herren und der Koenig aller Koenige! Er wird sie regieren mit eisernem Stabe. Das ist der Stab seiner Regentschaft und goettlichen Macht, seines unbeugsamen Willens. Diesem Stab muessen sich alle unterordnen nach den Worten: "Vor mir muessen sich alle Kniee beugen im Himmel und auf Erden" (Phil. 2, 10).

Er tritt auch die Kelter des grimmigen Zornes Gottes. Damit sind die Gerichte der Gerechtigkeit gemeint, die ueber die Ungerechtigkeit nun hereinbrechen.

Auf seinem Kleid und auf seiner Huefte hat er einen wundervollen Namen geschrieben: Ein Koenig aller Koenige und ein Herr aller Herren! – Wunderbar!

Der fromme Dichter Gerok hat sich auch schon nach dieser Zeit gesehnt und sagt in den Palmblaettern:

"Ach! im Lande schau ich keinen,
doch in Wolken seh' ich einen
seinem Volk zum Trost erscheinen.
Der vordem in Erdentagen
arme Knechtsgestalt getragen,
bis man ihn ans Kreuz geschlagen.
Dieser kommt von Himmelsthronen,
auf dem Haupte viele Kronen,
mit des Vaters Legionen.
Rot sein Mantel, blutgetraenket,
weiss das Schlachtross, das er schwenket,
sanft mit goldnem Zaume lenket.
Hinter ihm auf lichten Rossen
reiten seine Heergenossen,
ganz von Seide weissumflossen;
aller Engel helle Scharen,
die mit ihm herniederfahren,
seine Macht zu offenbaren
Lass den Tag des Friedens kommen,
dass dir jauchzen deine Frommen,
weil das Reich du eingenommen!
Dass es schallt von Heer zu Heere,
dass es hallt von Meer zu Meere:
Christus herrscht, gebt ihm die Ehre!"

Nun duerfen wir nicht denken, dass, wenn Jesus sein Reich aufrichtet, er ein Paradies auf Erden antrifft. Waehrend der Hochzeit des Lammes im Himmel, waehrend der 42 Monate, in denen alles zertreten wurde, was Gott und Christus geheissen hat, fand eine grosse Verwuestung statt. Anstatt einen Garten Eden anzutreffen, findet Jesus mit den Seinen eine Wueste vor. Das Tier hat ja in diesen Jahren das Fleisch, das Vermoegen der abgefallenen Buhlerin, an sich gerissen. Auf Erden regierte eine voellig unglaeubige Macht.

Jetzt aber sieht Johannes einen Engel in der Sonne (das ist Jesus) stehen, der schrie mit grosser Stimme und sprach zu allen Voegeln, die unter dem Himmel fliegen: "Kommt und versammelt euch zu dem Abendmahl des grossen Gottes!" Das ist ein anderes Abendmahl als das des Lammes. Wer sind denn die Voegel, die noch Glaubensfluegel haben? Das sind jene Christen, die in der grossen Truebsal und Anfechtung dennoch Glauben an Jesus Christus behalten haben. Durch unsere Hinwegnahme sind diese enttaeuschten Seelen nicht abgefallen vom Herrn, sondern wurden nur noch ueberzeugter, dass er wiederkommt, um sein Reich aufzurichten. Diese sollen essen das Fleisch der Koenige und der Starken, das Fleisch der Pferde, die den Kirchenwagen gezogen haben, und das Fleisch aller Freien und Knechte, der Kleinen und Grossen! Darunter verstehen wir nichts anderes als das irdische Gut, das in die Hand dieser Menschen gelegt wird.

In Matth. 25, 31 usf. lesen wir: "Wenn aber des Menschen Sohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle heiligen Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Stuhl seiner Herrlichkeit, und werden vor im alle Voelker versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, gleich als ein Hirte die Schafe von den Boecken scheidet" (Matth. 25, 32). Das geschieht zu Beginn des Reiches Christi auf Erden.

Wir tragen den wunderbaren Auferstehungsleib, wie Jesus nach seiner Auferstehung auch. Die uebrigen Menschen sind noch im stofflichen Pilgerkleid, ihrem Erdenleib.

Jetzt sieht Johannes ganz klar das Tier und die Koenige auf Erden und ihre Heere versammelt, Streit zu halten mit dem, der auf dem weissen Pferde sass, und mit seinem Heer. Da entwickelt sich also ein Kampf. Die Herren der Welt wollen sich nicht so ohne weiteres entmachten lassen. Aber mit dem Hauch seiner Allmacht werden die kleinen Menschlein kaltgestellt. Das Tier, d. h. der Geist, ward gegriffen und mit ihm der falsche Prophet, der die Zeichen tat vor ihm, durch welche er verfuehrte, die das Malzeichen des Tieres trugen und die das Bild des Tieres anbeteten. Lebendig wurden diese in den feurigen Pfuhl geworfen, der mit Schwefel, der Wut, dem Zorn, der Verwuenschungen gegen den Sohn Gottes, brannte. Das ist die Endabrechnung mit dem Fuersten dieser Welt. – Darueber in Kapitel 20 noch mehr.

Die anderen Menschen wurden erwuergt mit dem Schwert des, der auf dem Pferde sass, das aus seinem Munde ging. Die uebrigen Menschen haben sich also ueberzeugen lassen von dem Wort des Herrn und bekannten sich zu dem Sohn Gottes. Alle Voegel, alle Glaeubigen, wurden satt von ihrem Fleisch, von dem Erdenvermoegen. Es hatte also niemand mehr Mangel.

20. Kapitel

Dieses Kapitel umfasst eigentlich drei ganz gewaltige Abschnitte. Der erste Abschnitt von Vers 1 – 6 kennzeichnet die Gefangennahme Satans auf tausend Jahre. Das ist fuer ihn die sogenannte Untersuchungshaft. Er wird noch nicht endgueltig abgeurteilt, sondern nur gebunden fuer tausend Jahre.

Der zweite Abschnitt schildert die Auferstehung der Erstlinge aus den Toten. Und der dritte Abschnitt umschliesst das Juengste Gericht.

"Und ich sah einen Engel vom Himmel fahren, der hatte den Schluessel zum Abgrund und eine grosse Kette in seiner Hand." Wer ist dieser Engel? Niemand anders als der Sohn Gottes selbst in den verwandelten und verherrlichten Gottesknechten, den Streitern Jesu Christi, die Satan ueberwunden haben, nicht nur durch des Lammes Blut, sondern durch das Wort ihres Zeugnisses. In Vers 4 ist das deutlich bewiesen. Dort heisst es: "Und ich sah Stuehle (Throne), und sie setzen sich darauf." Dieser Engel tritt jetzt in der Mehrzahl auf wie in Offenbarung 7 der Versiegelungsengel, der gerufen hat: "...bis dass wir versiegeln die Knechte Gottes an ihren Stirnen." Es ist somit nicht nur Christus allein, sondern wieder in den Aposteln und Propheten der verherrlichte gesamte Amtskoerper aus der Urkirche und Schlusskirche. Der Schluessel, den dieser Engel hat, ist die Macht, den Abgrund aufzutun, ihn aber auch zu verschliessen. Mit der Macht und Schluesselgewalt, mit der eine Tuere aufgeschlossen wird, kann man sie auch wieder zuschliessen.

Der Engel hat auch eine grosse Kette in seiner Hand, mit der Satan gebunden wurde. Was ist das fuer eine Kette? – Im Kinderunterricht bzw. in einem Kindergottesdienst stellte ich einmal diese Frage, aus was die Kette bestehen wuerde. Prompt sagte ein Junge: "Die Kette besteht aus den Schandtaten, die der Teufel begangen hat!" Eine wunderbare Antwort aus Kindermund. Alle Vergehen und Verbrechen sind aneinandergereiht wie bei einer Kette, wo Glied mit Glied verbunden ist. Alle Taten, die Satan durch seinen Einfluss auf die Menschen begangen hat als der grosse Luegner und Verfuehrer, sind durch die Jahrtausende auch aneinandergereiht und bilden diese grosse Kette. Wahrlich eine schwere Kette; eine furchtbare Last, mit der er nun gebunden und in den Abgrund geworfen wird, dass er nicht mehr verfuehren kann die Menschen auf Erden.

"Der Engel griff mit seiner Macht den Drachen, die alte Schlange, welche ist der Teufel und Satan, und band ihn tausend Jahre." Der Abgrund ist der Aufenthaltsort des Satans und seiner Engel, seines ganzen Anhangs. Paulus hat schon geschrieben: "Wisset ihr nicht, dass wir ueber die (gefallenen) Engel richten werden" (1. Kor. 6, 3). Damit ist auch bewiesen, dass dieses Gericht dem Engel, der verherrlichten apostolischen Geistlichkeit, den Boten Gottes, gegeben ist.

Der Teufel wollte einst Jesus auch im Grab festhalten durch die Siegel eines Pilatus. Diese Siegel wurden aber durch den Fuersten des Lebens gebrochen. Die Siegel, die der Engel, die apostolische Geistlichkeit, anbringt, kann Satan nicht brechen, denn sie sind von Ueberwindern und Erstlingen durch die ihnen nun gegebene Macht angebracht.

Nun hat Johannes Stuehle gesehen, und sie setzten sich darauf. Das ist ein Zwischengericht, das durch die Erstlinge gehalten wird. Dieses Gericht hat Jesus lt. Matth. 19, 28 seinen Aposteln verheissen mit den Worten: "Wahrlich ich sage euch: Ihr, die ihr mir seid nachgefolgt, werdet in der Wiedergeburt, da des Menschen Sohn wird sitzen auf dem Stuhl seiner Herrlichkeit, auch sitzen auf zwoelf Stuehlen und richten die zwoelf Geschlechter Israels." Mit dieser Wiedergeburt meint Jesus die Aufrichtung des Friedensreiches. Davon sprach auch Daniel in Kapitel 7, 27: "Aber das Reich, Gewalt und Macht unter dem ganzen Himmel wird dem heiligen Volk des Hoechsten gegeben werden, des Reich ewig ist, und alle Gewalt wird ihm dienen und gehorchen." Diesen Erstlingen ist nicht nur "das Gericht gegeben, sondern auch die Seelen, die enthauptet sind um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen und die nicht angebetet hatten das Tier noch sein Bild und nicht angenommen hatten sein Malzeichen auf ihre Stirn und auf ihre Hand. Diese lebten und regierten mit Christo tausend Jahre." Diese Ueberwinder sind uns bekannt. Wieviele in der grossen Truebsal noch ihr Leben um ihres Glaubens willen lassen muessen, das weiss der Herr allein. Er geht aber an keinem vorbei, der um seines Namens willen viel gelitten und sogar sein irdisches Leben hingegeben hat. "Die anderen Toten aber wurden nicht wieder lebendig, (d. h. sie bekamen ihren Auferstehungsleib erst bei der zweiten Auferstehung) bis tausend Jahre vollendet sind." Was oben geschehen ist, war die Erste Auferstehung sowohl fuer die aus dem Entschlafenenbereich, als auch fuer die lebend Verwandelten. Das ist die Auferstehung der Gerechten (Luk. 14, 14).

Auch der Apostel Paulus hat immer wieder auf zwei Auferstehungen hingewiesen. Zuerst ist Christus auferstanden, dann die Christo angehoeren und darnach folgt die Auferstehung alles zum Juengsten Gericht.

"Selig ist der und heilig, der teilhat an der Ersten Auferstehung. Ueber solche hat der andere Tod keine Macht." Den ersten Tod als den Leibestod kennen wird. Der andere Tod ist viel schlimmer. Viele Menschen gehen aus dem Leibestod in den anderen oder ewigen Tod. Das ist ein Zustand, in dem die Seele ewig getrennt ist von Gott, von Licht, von Ruhe, von Frieden und Seligkeit.

Diese Erstlinge "werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre." Der Sohn Gottes hat viele Priester in seinem Reich noetig, in dem das ganze Jenseits und die ganze Erde durchmissioniert wird, so dass am Ende der tausend Jahre keine Seele mehr ist, welcher das Heil in Christo nicht angeboten worden waere. Bei den tausend Jahren handelt es sich um keine symbolische, sondern um eine feste Zahl. Die Reichsgottesgeschichte hat rund 2000 Jahre, also zwei Tage nach goettlicher Zeitrechnung, ohne Gesetz, zweitausend Jahre unter dem Gesetz und zweitausend Jahre unter der Gnade. Das sind die 6 Arbeitstage, auf welche die Sabbatruhe folgt der siebente Tag oder tausend Jahre Friedensreich. Die Seelen, die in diesem Reich mit Jesus regieren, werden nicht erst selig, sie sind selig, sie werden nicht erst heilig, sondern sie sind heilig!

An dieses tausendjaehrige Friedensreich schliesst sich jetzt das Juengste Gericht an, das in den Versen 7 – 15 beschrieben und vorausgesagt ist. Der Satan, die alte Schlange, wird nochmals los aus seinem Gefaengnis. Alles, was ins Reich Gottes kommen will, muss sich einer Pruefung unterziehen lassen. Jeder Lehrling, jeder Schueler und jeder Hochschueler wird geprueft. Sie muessen beweisen, was sie gelernt haben. Es werden nicht alle bei dem Sohn Gottes bleiben, sondern auch noch welche bei den Pruefungen Satans durchfallen und vom Herrn abfallen. Es muss kund werden, welche Seelen sich wahrhaft fuer den Sohn Gottes entschieden haben und mit ihm leben wollen in alle Ewigkeit.

"Satan wird ausgehen, zu verfuehren die Heiden an den vier Enden der Erde, den Gog und Magog, sie zu versammeln zum Streit, welcher Zahl ist wie der Sand am Meer." Jesus hat einmal einen Besessenen gefragt: "Wie heissest du?" Er sagte: "Legion!" Dieser Mensch bekannte also, dass er eine Legion (5000 bis 6000 Mann) von Geistern und Teufeln in sich trug. Das Heer Satans ist so zahlreich wie der Sand am Meer. Gog war ein Sohn Semajas im Lande Magog. Sie waren die Feinde Israels. Es handelt sich also um jenen Geist, der dem Volke Gottes feindlich gegenueber steht. Man kann sagen: ein zweiter Antichrist! Geist stirbt nicht! Diese Geister und Teufel, jetzt wieder in Menschen, umringen am Ende der tausend Jahre die heilige und geliebte Stadt Gottes, das Volk des Herrn und das Heerlager der Heiligen, die goettliche Residenz auf Erden. Als sie aber zum Angriff uebergehen wollten, fiel Feuer vom Himmel wie bei Sodom und Gomorrah, und verzehrte sie. Sie wurden also vernichtet dem Leibe nach, aber ihre Seelen gingen verloren. Sie hatten die Endpruefung nicht bestanden.

Jetzt folgt das Juengste Gericht, das Endgericht ueber alle Menschen. In Jes. 51, 6 lesen wir: "Die Erde wird wie ein Kleid veralten, und die Menschen werden im "Nu" dahinsterben! Aber mein Heil bleibt ewiglich und meine Gerechtigkeit wird kein Ende haben."

Wenn die Menschen im Nu, in einem Augenblick, dahinsterben, dann treten auf der Erde auch entsprechende Verhaeltnisse ein. Das muss also zuvor geschehen, denn das Gericht und die Aburteilung derer, die die Gnade Gottes verschmaeht haben und die Versoehnung mit Gott ablehnten, findet im Jenseits statt.

Der Apostel Johannes "sah einen grossen, weissen Stuhl und den, der darauf sass; vor des Angesicht floh die Erde und der Himmel, und ihnen ward keine Staette gefunden." Es werden auf dieser Erde alle kirchlichen Einrichtungen und Staatsordnungen ein Ende finden, wenn die Menschen im Nu dahingestorben sind. Die Getreuen, die sich nicht von Satan verfuehren liessen und die in den tausend Jahren glaeubig wurden, erhalten ihren Auferstehungsleib. Wer dann heilig ist, der sei fernerhin heilig, wer aber boese ist, der sei fernerhin boese. Jetzt gibt es keine Wandlung mehr, weder zum Boesen noch zum Guten.

Dann sieht Johannes "die Toten, beide, gross und klein, stehen vor Gott, und Buecher wurden aufgetan, und ein anderes Buch ward aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach der Schrift in den Buechern nach ihren Werken." Jetzt muessen die Menschen Rechenschaft geben von einem jeden unnuetz gesprochenen Wort. Nun muessen sie die Folgen ihrer Suenden tragen, weil sie in dem tausendjaehrigen Bemuehen unseres Gottes um ihre Erloesung diese abgelehnt haben. Sie alle muessen jetzt offenbar werden vor dem Richterstuhl Jesu Christi (2. Kor. 5, 10). Warum denn? Weil sie den Gnadenstuhl verachtet und verworfen haben. Ich bin ueberzeugt, dass unser Gott in die Seele den ersten Computer, das Gewissen, eingebaut hat. Dort ist alles aufgespeichert und festgehalten, was eingegeben und nicht durch Christi Verdienst und Opfer geloescht wurde. Wenn ein kleiner Ingenieur ein Tonband bauen kann, mit dem man das Leben eines Menschen, alle gesprochenen Worte aufzunehmen in der Lage ist, dann faellt es uns nicht schwer zu glauben, dass in den Lebensbuechern der Menschen auch alles festgehalten wurde.

"Das Meer (also das Voelkermeer) gab die Toten", jene, die im Nu dahingestorben sind. "Und der Tod gab die Toten und die Hoelle gab die Toten und alle die darin waren." Es muessen also alle, auch die groessten und erbittertsten Feinde Christi, die ihm einen teuflischen Hass geschworen haben, erscheinen. Jetzt ist Jesus nicht mehr der Einladende, nicht mehr der Bettler, der um die Seelen foermlich gebettelt hat, sondern jetzt bekommen alle eine unbarmherzige Vorladung zum Gericht und empfangen ihr Urteil, denn sie wurden gerichtet nach den Schriften in den Lebensbuechern, in den Gedaechtnisrollen, ein jeglicher nach seinen Werken.

"Und der Tod und die Hoelle wurden geworfen in den feurigen Pfuhl." Also nicht in den Abgrund, sondern in den feurigen Pfuhl. Das ist der andere Tod! Dieser andere und furchtbare Tod ist uns bekannt. Dies geschieht, nachdem alle Toten gerichtet sind. Der letzte Feind, der aufgehoben wird, das ist der Tod (1. Kor. 15, 26). Ueber die Ueberwinder und Erstlinge, die teilgenommen haben an der Ersten Auferstehung, hat der "andere Tod" keine Macht mehr. Sie sind fuer alle Ewigkeit diesem Tod entronnen, denn sie erleben schon nach der Ersten Auferstehung und Verwandlung der Lebenden, die auf Erden Christo angehoeren, die Worte: "Wer heilig ist, der sei fernerhin heilig."

Es sind furchtbare Worte: "Und so jemand nicht ward gefunden geschrieben in dem Buch des Lebens, der ward geworfen in den feurigen Pfuhl." Also in den "anderen Tod". Nicht, weil Gott es so fuer die Seelen bestimmt hatte, sondern weil sie die Gnade mit Fuessen traten, die Erloesung ablehnten, den Teufeln glaubten und dadurch sich dieses schreckliche Los waehlten.

Lasst uns deshalb nicht spielen mit dem ewigen Leben und erstrecht nicht scherzen mit dem Wort Gottes. Es findet sich zuletzt alles. Mit dem lieben Gott kann man nicht nur reden, wir sollen mit ihm reden, aber niemals mit ihm spielen. Meine Mutter sagte oft: "Gottes Muehlen mahlen langsam, mahlen aber trefflich fein; wenn mit Langmut (mit Geduld) er sich saeumet, bringt mit Schaerf' er alles ein."

Von Herzen wuensche ich, dass der Inhalt dieses Schreibens Euch nicht nur Freude bringt, sondern auch eine hohe Erkenntnis in Euren Seelen schafft. Es ist alles im Telegrammstil geschrieben, aber doch das Noetigste gesagt.

21. Kapitel

Es wird immer schoener und herrlicher, wie es im Werke Gottes bei allen denen, die mit der Entwicklung und Vollendung Schritt halten, auch immer schoener wird. Ich freue mich, Euch heute ueber Offenbarung 21 zu schreiben.

Lernt jemand einen Beruf, dann wird es fuer den, der eine Entwicklung nach vorwaerts erlebt, auch immer interessanter und schoener. Nur solche, die den toten Punkt nicht ueberwinden und stehen bleiben, treten zugleich auch zurueck. Von diesen Seelen hoert man dann auch sagen: Es ist nicht mehr so schoen wie frueher! Warum nicht? Weil sie stehen geblieben sind, und Stillstand bedeutet Rueckschritt oder gar Tod!

Der grosse Seher von Patmos, der Apostel Johannes, durfte einen neuen Himmel und eine neue Erde sehen. "Denn der erste Himmel und die erste Erde verging und das Meer ist nicht mehr." Das ist der Zustand im Tausendjaehrigen Friedensreich. Im zweiten Vers schreibt Johannes weiter: "Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue (himmlische) Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabfahren, bereitet als eine geschmueckte Braut ihrem Mann!" Einer der Apostel schrieb schon frueher an die Kinder Gottes in der Urkirche: "Ihr aber seid gekommen zu dem Berge Zion, zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu der Menge vieler tausend Engel und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, deren Namen im Himmel angeschrieben sind" (Hebr. 12, 22–23). Was vom Himmel herabfaehrt, muss doch zuerst aufgefahren sein! Es kann ja auch nur das Flugzeug auf die Erde herniederkommen, das zuvor gestartet und aufgeflogen ist. Unsere Himmelfahrt haben wir am Tag des Herrn erlebt. Die entschlafenen Erstlinge und Ueberwinder erlebten die Erste Auferstehung aus den Toten und wir, die auf Erden Lebenden, die Verwandlung. Anschliessend an die Entrueckung findet ja die Hochzeit des Lammes im Himmel statt. Diese geschmueckte Braut ist durch die Hochzeit zur Koenigin erhoben. Jesus Christus ist nicht mehr Braeutigam, sondern ihr Mann und Koenig aller Koenige. Diese heilige Stadt Gottes, dieses himmlische Jerusalem und geschmueckte Braut mit dem Schmuck der Gerechtigkeit im Opfer Christi, mit den Gaben und Kraeften des heiligen Geistes, ist nun auf die Erde zurueckgekommen nicht mehr in Knechtsgestalt und im Erdenleib, sondern in dem verklaerten Auferstehungsleib.

Johannes hoerte eine grosse Stimme von dem Stuhl Gottes: "Siehe da, die Huette Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein." Das ist die goettliche Residenz auf Erden. Die Braut Christi hat nun ihren hohen Missionsauftrag uebernommen an der Seite ihres Mannes oder des Koenigs aller Koenige.

"Und Gott wird abwischen alle Traenen von ihren Augen." Zu Beginn des Friedensreiches finden wir viele "Weinende" auf Erden, die durch die grosse Truebsal mussten. Nun aber will Gott abwischen alle Traenen. Die Truebsal und das Herzeleid unter den Menschen werden so gross sein, dass sie schreien: "Frieden und Ruhe um jeden Preis!"

"Und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein." Der Fuerst des Todes ist gebunden, also der andere Tod wird nicht mehr sein. Leid, Geschrei und Schmerz sollen entfliehen, denn der auf dem Stuhl seiner Regentschaft sass, sprach: "Siehe, ich mache alles neu!" Und er setzte noch hinzu: "Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss!"

Nun stellt sich der Sohn Gottes vor mit den Worten: "Es ist geschehen! Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von dem Brunnen des lebendigen Wassers umsonst." Dieser Brunnen des lebendigen Wassers ist der Sohn Gottes selbst, aber auch wieder in den verklaerten Koenigen und Priestern, die das neue Jerusalem, die Stadt Gottes und die Braut des Lammes ausmachen.

Jetzt gibt Jesus fuer unsere Zeit die Verheissung: "Wer ueberwindet, der wird alles ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein." Von Toechtern ist hier keine Rede mehr. Sie sind alle Gottes Soehne, alle goettlichen Geschlechts und stehen als Koenige und Priester ueber den Engeln Gottes.

Mit Vers 7 und 8 stellt Jesus die Ueberwinder und auch die Ueberwundenen vor im Reich des Friedens. Er zaehlt die Verzagten, Unglaeubigen, Greulichen, Totschlaeger, Hurer, Zauberer, Abgoettischen und alle Luegner auf, deren Teil wird sein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der andere Tod! Seelen, die sich von den oben angefuehrten Eigenschaften nicht erloesen lassen, sondern an den Werken Satans festhalten und das teuflische Wesen nicht ueberwinden wollen, steuern unaufhaltsam dem anderen Tod entgegen. Das Feuer und der Schwefel, die dort brennen und vorhanden sind, haben nichts zu tun mit einen natuerlichen Feuer. Wie schon einmal gezeigt, sind es die Feuer wilder Leidenschaften, die Flammen, die in der Suende keine Nahrung mehr finden. Der Schwefel ist die seelische Ausstrahlung in Neid, Unversoehnlichkeit, Hass und das stete Verlangen nach den frueheren Genuessen, von denen aber nichts mehr zu erhalten ist. Diese Seelen sind dem Betrug Satans zum Opfer gefallen, wie die Fische dem Koeder des Fischers.

In Vers 9 sieht Johannes noch einmal einen von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen voll der letzten sieben Plagen hatten. Der sprach: "Komm, ich will dir das Weib zeigen, die Braut des Lammes." Diese Braut ist nun die Koenigin im Reich des Friedens. Einer dieser Engel ist uns ja bekannt aus Offenb. 17, 1. Es war in der Gesamtheit die Geistlichkeit der apostolischen Kirche, die Apostel Jesu, die angezeigt haben, wie die Christenheit von Gott abgefallen war und zur Buhlerin geworden ist. Jetzt zeigt der gleiche Engel die Braut des Lammes, die ueberwunden und das Gegenteil von dem bewiesen hat, was die verweltlichte Christenheit ohne die Sendung der Apostel Jesu und ihrer Mitarbeiter geleitet hat. Die Braut des Lammes stellt den krassen Gegensatz zu dem Weib oder Babylon dar. Aus diesem Babylon will ja der Herr im Reich des Friedens noch etwas machen, denn Gott will, dass allen geholfen werde.

Johannes wurde nun auf einen grossen und hohen Berg gefuehrt. Dieser Berg ist der Glaubensberg der Erstlinge, der Zionsberg, der lt. Jes. 2, 2 hoeher ist denn alle anderen Berge. Auch der Prophet Micha weist auf diesen Berg hin. Er ist heute schon in Niedrigkeit vorhanden, wird aber offenbar in Kraft und Herrlichkeit. "Denn es wird gesaet in Schwachheit, wird aber auferstehen in Kraft und Herrlichkeit" (1. Kor. 15, 43). Auf dem Berg des Herrn steht auch sein Haus oder die Stadt des lebendigen Gottes. Zwischen dem alten Jerusalem und dem neuen Jerusalem sind Unterschiede wie zwischen Babylon und der Braut des Lammes. In dem alten Jerusalem geschehen die Greuel. Im neuen Jerusalem stehen die Ueberwinder und Erstlinge.

Diese Stadt hat die Herrlichkeit Gottes. Diese besteht in Gnade und Wahrheit. Und ihr Licht war gleich dem alleredelsten Stein. Das Licht ist Jesus Christus in den Seinen. Johannes hat geschrieben: "Es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden, wenn es aber erscheinen wird, dann werden wir ihm gleich sein" (1. Joh. 3, 2).

Die Stadt hatte grosse und hohe Mauern und zwoelf Tore. Die hohen Mauern, die die Stadt schuetzen, sind die Amtstraeger, und die Tore die Apostel Jesu Christi. Jeder Apostel ist hier auf Erden schon ein Tor fuer alle Seelen, die ins Reich Gottes kommen wollen, denn er oeffnet ihnen das Tor der Wiedergeburt. Es kommt nicht auf die Zahl der Apostel an, sondern auf das zwoelffache Amt des Geistes. Schon in der Urkirche wurde die "Zwoelfzahl" ueberschritten, denn Paulus war schon der 13. Apostel und Barnabas der 14. Auf den Toren stehen die Namen der 12 Geschlechter der Kinder Israel. Darueber habe ich im 7. Rundschreiben ausfuehrlich geschrieben. Das Geschlecht Juda = die Gottlober, Ruben = Schaukind; Isaschar = knochiger Esel, Sebulon = Wohnungsstadt, Gad = ruestig zum Streit, Asser = Seligkeit, Naphtali = ein Kaempfer, Joseph = reines Herzens, Simeon = ein Eiferer, Levi = zugetan (Priester); Manasse = Er vergisst, Benjamin = Des Vaters Liebling.

Die Mauer wird getragen von den Grundsteinen der Apostel Jesu Christi, wie auch Paulus schon an die Epheser geschrieben hat: "Ihr seid nicht mehr Gaeste und Fremdlinge, sondern Buerger mit den Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten" (Ephes. 2, 19).

Die zwoelf Apostel der Urkirche hatten ja auch noch geistliche Namen: Petrus = der Fels, Johannes = der Liebliche, Jakobus = ein Verdraenger (der Hoffnungslosigkeit), Andreas = der Maennliche und Starke, Philippus = der das Pferd (Gemeinde) lieb hat, Bartholomaeus = ein Sohn, der die Wasser fremder Lehren) aufhaelt, Thomas = Zwilling, Matthaeus = eine Gabe Gottes, Alphaeus = ein Fuehrer oder Lehrer, Judas = der Gottlobende, Simon = der das Gehoerte aufnimmt, ein Eiferer, Matthias = eine Gabe des Herrn.

Der Engel hat die Stadt gemessen, also ihre Laenge, Breite und Hoehe, die immer gleich sind. Auch die Mauer hat er gemessen, einhundertvierundvierzig Ellen, also 12 x 12 = 144. Ein Hinweis auf die 144 000 Koenige, Erstlinge und Ueberwinder.

Und der Bau ihrer Mauern war von Jaspis und die Stadt von lauterem Golde. Der Jaspis ist Jesus Christus und die Mauern der Amtskoerper und dem Sohne Gottes gleich. Die Stadt selbst ist aus lauterem Gold der Wahrheit, gleich dem Glas oder auch Kristall. Denkt dabei an das "Glaeserne Meer mit Feuer gemengt".

Die Gruende und Mauern der Stadt waren geschmueckt mit allerlei Edelsteinen. Darunter verstehen wir die Gaben des Heiligen Geistes, die ganz besonders die Gruende, die Apostel, und die Mauer um Jerusalem, die Amtstraeger, tragen und besitzen.

Die Stadt bedarf keiner Sonne noch einer Leuchte, denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Und die Heiden, die da selig werden, also nur selig werden, wandeln in ihrem Licht und die Koenige auf Erden werden ihre Herrlichkeit in sie bringen. Das sind die frueheren Regenten, die also auch der Stadt Gottes die Ehre geben und bekennen, dass Gott nun sein Reich aufgerichtet hat. Die Tore werden nicht geschlossen des Tages. Die Tore sind also fuer alle Menschen offen, die selig werden wollen. Frueher haben die Grossen dieser Erde ihre Errungenschaften ihrer Tuechtigkeit zugeschrieben und sich selbst eine Ehre gemacht, wie der Koenig Nebukadnezar es getan hat, indem er sprach: "Das ist die grosse Babel, die ich erbaut habe zu meiner Ehre und zu meiner Herrlichkeit" (Dan. 4, 27). Im Reich des Friedens wird Gott die Ehre gegeben.

In diese Stadt Gottes geht kein Gemeines hinein, das da Greuel tut und Luege, sondern die geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lammes. Das sind die Seelen, die in Christo stehen, die sein Verdienst als das teuerste Gut betrachten, die mit ihm leben und in ihm weben. Waehrend des Friedensreiches wird es auch noch Suende und Suender geben, aber nicht mehr durch die Verfuehrung Satans, sondern aus eigener Lust und dem persoenlichen eigenen Willen. Diese Seelen koennen keine Gemeinschaft mit Christo haben, noch mit den verherrlichten Heiligen, den Koenigen und Priestern.

Ueber das Reich des Friedens oder den neuen Himmel und die neue Erde hat der Prophet Jesaja in Kap. 65, 17–25 schon ganz wunderbar geschrieben. (Bitte nachlesen!) Dieser gleiche Prophet hat auch ueber den Lebenslauf des Sohnes Gottes in Kapitel 53 geschrieben. In diesem Kapitel hat sich alles, aber auch restlos alles, ganz praezise wie bei einem hochwertigen Uhrwerk erfuellt. Wir duerfen ueberzeugt sein, dass sich auch Jes. 65, 17–25 nach dem goettlichen Plan erfuellen wird. Wir wissen, wenn es 11.00 Uhr geworden ist, dass es dann auch 12.00 Uhr wird. Das kann niemand aufhalten. So kann auch keine Macht das Geschehen kurz vor dem Reich des Friedens "die Entrueckung" aufhalten und das Herniederkommen des neuen Jerusalems. Das kommt ganz gewiss.

Das naechst folgende Rundschreiben ueber die Offenbarung ist das letzte. Es bringt uns den Hoehepunkt.

22. Kapitel

Mit dem heutigen Schreiben ueber Offenbarung 22 kommt die Aufklaerung ueber das letzte Kapitel der Weissagungen in diesem wunderbaren Buch in Eure Haende. Ich freue mich, dass ich Euch ueber den Inhalt dieses Buches, den Jesus dem Seher von Patmos in die Feder diktierte und ihn schauen liess, was in Kuerze geschehen soll, einen kleinen Aufschluss geben konnte. Wie in frueheren Schreiben erwaehnt ist das, was ich niedergeschrieben habe, nur im Telegrammstil geschehen. Es koennten ueber jedes Kapitel viele Gottesdienste gehalten und Buecher geschrieben werden.

In Vers 1 schreibt Johannes: "Und er zeigte mir einen lauteren Strom, klar wie Kristall, der ging aus von dem Stuhl Gottes und des Lammes." Damit ist die Verkuendigung des Evangeliums in der Klarheit des Heiligen Geistes gemeint, sodass die Toren nicht mehr irren koennen. Heute schon singen wir: "Frisch von dem Thron des Lammes, lauter wie ein Kristall, fliesset der Strom des Lebens, heilbringend ueberall" (Lied Nr. 163), oder: "... Durch Jesu Apostel so lauter, so rein, ergiesst sich der Quell wunderbar" (Lied Nr. 175).

Was sich heute schon in der Niedrigkeit zeigt, wird in Kraft und Herrlichkeit im Reich des Friedens erst recht offenbar. Vergleichen wir dazu auch die angegebenen Bibelstellen Hes. 47 und Sach. 14, 8, wo es u.a. heisst: "Da mass er noch tausend Ellen, und es ward so tief, dass ich nicht mehr gruenden konnte; denn das Wasser war zu hoch, dass man schwimmen musste" (Hes. 47, 5). Diesem heiligen Strom, der reinen Jesu- und Apostellehre, haben wir uns anvertraut. Durch diese heilsame Lehre werden wir heimgetragen in das Meer der ewigen Liebe. "Ja alles, was darin lebt und webt, wohin diese Stroeme kommen, das soll leben; und es soll sehr viele Fische haben; und soll alles gesund werden und leben, wo dieser Strom hinkommt" (Hes. 47, 9). Ach, man moechte am liebsten damit gleich Gottesdienst halten. – Ist dieses Wort nicht heute schon wunderbar erfuellt? Jesus hat seine Apostel gerufen mit den Worten: "Ich will euch zu Menschenfischern machen" (Matth. 4, 19). Wir haben die Seelen nicht nur aus dem Voelkermeer herausgefischt. Im Feuer des Heiligen Geistes sind sie auch zu einem koestlichen Genuss fuer den Sohn Gottes bereitet worden und mit dem Brautschmuck geziert und den Kleidern des Heils gekleidet.

Der Engel, der dem Johannes den Strom zeigte, ist die Apostelsendung in der siebenten Zeit oder der Versiegelungsengel nach Offenb. 7, 2: "Mitten auf ihrer Gasse und auf beiden Seiten des Stromes stand Holz des Lebens, das trug zwoelferlei Fruechte und brachte seine Fruechte alle Monate." Dieser Strom fliesst mitten durch die christliche Welt. Auf beiden Seiten des Stromes steht Holz des Lebens. Das sind die Apostel der Urkirche und das zwoelffache Apostolat in der Schlusskirche. Es kann aber auch gesagt werden: Der Strom fliesst nicht nur fuer die auf Erden lebenden Menschen, also diesseits, sondern auch fuer die Entschlafenen im Jenseits, somit auf beiden Seiten. Dieses Lebensholz sind die Apostel Jesu und alle mit ihnen treu verbundenen Amtstraeger. Die Blaetter dienen zur Arznei der Heiden oder zur Gesundheit. Wieviele Tausende von Gotteskindern haben als Arznei fuer ihre Mitmenschen gedient? Schon Hesekiel durfte das sehen, denn er schrieb auch: "Und an demselben Strom, am Ufer auf beiden Seiten, werden allerlei fruchtbare Baeume wachsen, und ihre Blaetter werden nicht verwelken und ihre Fruechte nicht ausgehen." Es kommt also kein Herbst und kein Winter. "Ihre Frucht wird zur Speise dienen und ihre Blaetter (Gemeindemitglieder) zur Arznei." Die Teiche und Lachen, die kleinen Abgrenzungen, die sich nichts sagen lassen, werden nicht gesund werden (Hes. 47, 12). Gesund koennen nur die werden, die zu diesem Strom kommen!

In Vers 3 sieht der Apostel im Reich des Friedens die Stadt des lebendigen Gottes, das erloeste Volk des Herrn, die Koenige und Priester fuer das Reich des Friedens. Es wird kein Verbanntes mehr sein; sie sind alle erloest. "Und der Stuhl Gottes und des Lammes wird darin sein; und seine Knechte werden ihnen dienen und sehen sein Angesicht, und sein Name wird an ihren Stirnen sein." Alles, was im Reich des Friedens sich in verherrlichtem Zustand zeigt, wird heute schon bereitet. In 1. Joh. 3, 2 schreibt der Apostel: "... wir werden ihm gleich sein und ihn sehen, wie er ist." An diesen versiegelten Seelen, die dem Herrn die Treue bewahrt und ueberwunden haben, erfuellen sich dann auch die Worte aus Offenbarung 3, 1: "Ich will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen des neuen Jerusalems der Stadt meines Gottes, die vom Himmel herniederkommt..." In dieser Stadt ist keine Nacht oder Finsternis, denn Gott der Herr wird sie erleuchten, und sie werden nicht nur 1000 Jahre mit ihm regieren, sondern von Ewigkeit zu Ewigkeit.

In Vers 6 laesst der Herr sagen: "Diese Worte sind gewiss und wahrhaftig!" Daran aendert sich also nichts. Sie erfuellen sich ganz gewiss. Einem Mose wurde gezeigt, was bereits geschehen war, und Johannes, was bald geschehen wird, denn es heisst: "... zu zeigen seinen Knechten, was bald geschehen muss!" Erneut bekraeftigt Jesus seine Verheissung: "Siehe, ich komme bald. Selig ist, der da haelt die Worte der Weissagung in diesem Buch."

Nun stellt sich Johannes vor, der solches gesehen und gehoert hat. Er wollte den Engel, der ihm solches offenbarte, anbeten, aber der Engel sprach: "Siehe zu, tue es nicht, denn ich bin dein Mitknecht und deiner Brueder, der Propheten, und derer, die da halten die Worte dieses Buches. Bete Gott an." Das ist wieder der Engel der siebenten Zeit, den Johannes sehen durfte, die Apostelsendung unserer Tage. Dieser Engel sagt auch: "Versiegle nicht die Worte der Weissagung in diesem Buch." Daniel musste die Worte versiegeln. Johannes sollte also die Worte nicht geheimhalten, nicht verbergen, sondern offenbaren, weil es eine Offenbarung ist, die zur Bewahrung aller derer dient, die dem Wort glauben.

Nach der Wiederkunft des Sohnes Gottes kann spaeter niemand mehr teilhaben an der Verwandlung und zum koeniglichen Priestertum bereitet werden. Sind die tausend Jahre Missionsarbeit abgeschlossen; dann bleiben die Seelen in dem Zustand, den sie bis dahin erreicht haben. "Wer boese ist, der sei fernerhin boese, und wer unrein ist, der sei fernerhin unrein..." Die Suender sollen 100 Jahre alt verflucht werden (Jes. 65, 20).

Am Tag des Herrn wird ein jeder empfangen, wie er gehandelt hat. Stammapostel Bischoff sagte einmal: "Wer handelt wie die Welt, der wird auch behandelt werden wie die Welt!" Am Tag des Herrn sind die Wuerfel gefallen darueber, wer toericht und wer klug, wer glaeubig und wer unglaeubig, wer nachgefolgt und seine eigenen Wege gegangen ist.

Darum ermahnt der Sohn Gottes: "Selig sind, die seine Gebote halten." Die 10 Gebote von Sinai sind noch nicht aufgehoben. Sie haben noch volle Gueltigkeit. Viele sich Christen nennende Menschen haben die 10 Gebote in den Eimer geworfen. Fuer Seelen, die mit dem Heiligen Geist erfuellt sind, bestehen die dem Volke Israel gegebenen Gebote auch, und auch wieder nicht, denn Jesus sagte: "Du sollst Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemuete lieben und deinen Naechsten wie dich selbst. Darin hanget das ganze Gesetz zusammen" (Matth. 22, 40). In Ehen, die von der Liebe getragen und aufgebaut sind, braucht man keine "Eheverordnung" oder Gebotstafel. Die Liebe steht ueber allen Geboten, ihr braucht man nichts gebieten. Sie liebt und tut alles, was den andern erfreut und gluecklich macht. Wer im Reich des Friedens die Gebote haelt und sagen kann: "Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den heiligen Geist" (Roem. 5, 5), der kann dann auch eingehen zu den Toren in die Heilige Stadt. Die Tore sind auch im Reich des Friedens die Apostel Jesu, die die Segnungen und Gnadenbuendnisse spenden.

Nun kommt ein furchtbares Wort in Vers 15: "Denn draussen sind die Hunde und die Zauberer, und die Hurer und die Totschlaeger und die Abgoettischen und alle die liebhaben und tun die Luege." Nach Matth. 7, 6 soll man das Heiligtum nicht den Hunden geben. Der erste Stammapostel Petrus schrieb: "Der Hund frisst wieder, was er gespien hat; und die Sau waelzt sich nach der Schwemme wieder im Kot" (2. Petr. 2, 22). Hunde kennen auch keine Ehe. Sie beten nicht, heiligen keinen Sonn- oder Feiertag. Alle Tage sind gleich. Die Zauberer sind solche Menschen, die etwas vorzaubern, was gar nicht der Wahrheit entspricht; die Giftmischer, die aus Wasser Wein machen wollen, die also nichts von dem Weinstock Christi benoetigen. Schon wer seinen Bruder hasset, kann zum Totschlaeger werden (1. Joh. 3, 15). Die Abgoettischen sind die Menschen, die einen vergaenglichen Gott mehr lieben als den lebendigen Gott. Darum mahnte auch der Herr: "Du sollst keine anderen Goetter neben mir haben" (2. Mose 20, 3). Die Luegner finden wir nicht nur auf weltlichem Gebiet, sie stehen oft auch in den religioesen Lagern und verkaufen ihre falsche Ware, das Flittergold und Scheingold, als echtes Gold.

Der Sohn Gottes hat also seinen Engel gesandt auch in unserer Zeit, uns solches zu bezeugen und es immer wieder zu sagen und mit der Kraft des Glaubens zu verkuendigen. Das ist der Schall der siebenten Posaune, der Engel in der siebenten Zeit, der die Offenbarung aufgeschlossen hat durch den Geist Jesu Christi, der alle Geheimnisse erschliesst. Jesus nennt sich "die Wurzel des Geschlechtes David". Aus dieser Wurzel wird alles Leben und alle goettliche Kraft in den Weinstock, das ist der Stammapostel, getrieben. Mit diesem Weinstock sind wir verbunden, bilden eine Einheit und reifen dadurch in die Vollendung. In unserer Zeit ist Jesus nicht nur der Stern von Bethlehem, sondern der helle Morgenstern, der das Anbrechen des grossen Tages ankuendigt, den Tag des Herrn, die Erste Auferstehung der erloesten Entschlafenen und die Verwandlung der auf Erden lebenden getreuen Versiegelten. Jesus kommt auch nach der Hochzeit im Himmel bald, um seine koenigliche Macht auf Erden zu offenbaren und sein Reich aufzurichten. Er selbst sagte: "Ich werde hinfort nicht mehr trinken von dem Gewaechs des Weinstocks, bis dass ich's neu trinke in meines Vaters Reich."

Heute schon und im Reich des Friedens erstrecht erfuellen sich die Worte: "Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hoert, der spreche: Komm! Und wen duerstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst" (Offenb. 22, 17). Heute schon koennen wir trinken von dem Wasser des Lebens aus den Aposteln des Sohnes Gottes, die diese tiefen Brunnen goettlicher Weisheit sind und den Strom des Lebens verkoerpern. Nicht nur die Apostel. Jesus geht sogar soweit und sagt: "Wer an mich glaubt wie die Schrift sagt, von des Leibe werden Stroeme des lebendigen Wassers fliessen" (Joh. 7, 38). Wer glaubt wie die Schrift? Das duerfte nur dort der Fall sein, wo die Huette Gottes steht, der Tempel des Herrn gebaut wird, und die Stadt des lebendigen Gottes offenbar wird. Dort, wo der Heilige Geist alle Jesuworte verkuendigt und in alle Wahrheiten fuehrt durch das Gnaden- und Apostelamt.

Wir wagen es deshalb auch nicht, etwas zu der Lehre Jesu hinzuzusetzen, noch etwas davonzutun. Denn die davon tun, denen tut Gott auch ab das Teil vom Holz des Lebens. Wieviele haben die ganze Offenbarung abgetan und verworfen. Ich will darauf nicht naeher eingehen. Andere haben ihr nur einige Verse entnommen, die ihnen verstaendlich sind. Was sie aber nicht verstehen, wird davon getan und andererseits menschliche Meinungen hinzugesetzt.

Zum Schluss spricht Jesus Christus, der treue und wahrhaftige Zeuge selbst:

"Ja, ich komme bald!"

Johannes spricht darauf: "Amen!" Es ist so, es soll so geschehen! In den Brautseelen ist heute eine brennende Sehnsucht nach der Erfuellung dieser Worte. Es sehnt das Kind sich nach dem Mutterherzen, es sehnet sich die Braut nach dem Braeutigam. In diesem Sehnen rufen wir mit Johannes:

"Ja, komm, Herr Jesus!"

Wenn wir zurueckblicken in die Vergangenheit, die Gegenwart ueberblicken und in die Zukunft sehen, dann koennen wir nur mit dem Dichter sagen:

Dankbarer Rueckblick,
alles war Gnade;
troestlicher Ausblick
in kuenftige Tage;
koestlicher Einblick
in goettliches Walten;
seligster Augenblick:
Die Krone erhalten!

Liebe Jugend! Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi sei mit Euch allen! Amen.

Seid nun alle weiterhin Gott befohlen und im Verbundensein mit unserem Stammapostel herzlich gegruesst von Eurem Euch liebenden

E.Startz

 

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