Keine 20 Jahre ist es her, dass Richard Fehrs Vorgaenger im Amt, Stammapostel Hans Urwyler, diejenigen, mit denen sich Fehr nun im September auf dem "apostolischen Konzil" treffen will, als
- Schafe, die sich verirrt haben
- Geistgetaufte, die einen eigenen Weg einschlugen
- Geister, die ihr Unwesen trieben und im vermeintlich Trueben zu fischen suchten
- die, die uns damals den Ruecken gekehrt haben
- Gotteskinder, die einmal um besonderer Umstaende willen vom Weg des Lebens abgekommen
sind
bezeichnet hat. (Amtsblatt: 56. Jahrgang Nr. 19, 1. Oktober 1982, Seiten 151-152 und Nr. 20, 15. Oktober 1982, Seiten 153-154)
In einer Sonderausgabe des "Herold" vom Januar 1983 haben die Apostel der "Vereinigten Apostolischen Gemeinden" diese ungeheuerlichen Anschuldigungen und Geschichtsfaelschungen zum Anlass genommen, an die Ereignisse zu erinnern, die zum Bruch mit der Neuapostolischen Kirche gefuehrt haben.
Die beiden Beitraege aus dem Amtsblatt und die Reaktion der Apostel der VAG koennen in diesem Update nachgelesen werden.
Das fuer September von Fehr anberaumte "apostolische Konzil" sollte Grund genug sein, sich noch einmal die Art und Weise vor Augen zu fuehren, mit der ueber die damaligen Ereignisse in der NAK von hoechster Stelle aus geschrieben wird und wie man ueber die Brueder und Schwestern der apostolischen Gemeinschaften wirklich denkt. Denn bisher hat sich noch kein Stammapostel fuer die damaligen Ereignisse, an denen die NAK-Fuehrung der 50er und 60er Jahre die Hauptschuld traegt, entschuldigt. Nicht einmal ihr Bedauern ueber das tausendfache Elend, das ueber viele Gutglaeubige hereingebrochen war, haben neuapostolische Stammapostel bisher ausgedrueckt. Nach wie vor haelt man an der "Botschaft" von Stammapostel Bischoff fest. Nach wie vor grassieren die ungeheuerlichsten Beschuldigungen gegen Apostel der VAG (vor allem gegen den damaligen Bezirksapostel des Bezirks Duesseldorf, Apostel Kuhlen).
Liest man die beiden Beitraege aus dem Amtsblatt, so stellt man schnell fest: Es hat sich auch unter Stammapostel Urwyler wenig Grundsaetzliches im Verhaeltnis zu den apostolischen Schwesterkirchen getan. Lediglich ein Detail hatte sich geaendert. Die dortigen Mitglieder wurden nun ebenfalls als Missionsobjekte "freigegeben" mit der ausdruecklichen Mahnung, ueber die damaligen Ereignisse nicht zu reden und ueber solche Kontakte den vorgesetzten Amtstraegern zu berichten. Und der dahinter stehende Gedanke ist klar: Als Urwyler diese "neue" Doktrin herausgab, waren die 30 Jahre zuvor bewusst "Abgefallenen" alte Maenner und Frauen, von denen man sich erhofft hat, dass ihr Wille nun endgueltig gebrochen und die Kraft erschoepft sei, sich weiterhin kaempferisch zu zeigen. Und die juengere Generation - so wird man vermutet haben - war ueber die damaligen Vorkommnisse nicht mehr im Bild und trug schwer an der geringen Groesse und Verbreitung der "abgespaltenen" Gemeinschaften.
Aber Urwyler hatte sich in diesem Punkt verrechnet. Keine nennenswerten Rueckstroeme in die NAK hat es gegeben. Und er hat sich in einem weiteren Punkt geirrt. Das weltweite Wachstum der NAK sollte auch Auswirkungen auf die "Mission" in Deutschland bzw. den europaeischen Laendern haben. Er gab deshalb die Devise aus: "Beseitigt die weissen Flecken auf der Landkarte". Gemeint war damit, dass ueberall dort, wo es in einer Stadt oder einer (politischen) Gemeinde noch keine neuapostolischen Gemeinden gab, solche gegruendet werden sollten. Als erster Schritt wurden deshalb sog. "Stationen" aufgebaut, wo man in verschiedenen Abstaenden Gottesdienste abhielt. In teilweise ueber zehnjaehriger Kleinarbeit wurden in solchen "Stationen" regelmaessig Gottesdienste durchgefuehrt, mit erheblichem finanziellen und persoenlichen Einsatz. Gebracht hat das Ganze gar nichts und von Stammapostel Fehr mussten die meisten dieser "Stationen" wieder aufgegeben werden. "Gaeste" waren dort zumeist ohnehin nicht. Der gottesdienstliche Betrieb wurde als zusaetzliche Arbeit den Mitgliedern und Amtstraegern der nahegelegenden Kirchengemeinden aufgebuerdet.
Aber nicht nur die meisten "Stationen" mussten wieder aufgegeben werden. Auch viele Gemeinden wurden und werden zusammengelegt, Kirchengebaeude werden anderen Zwecken zugefuehrt oder gar verkauft. Es versteht sich von selbst, dass davon der neuapostolischen Oeffentlichkeit von offizieller Seite nichts gesagt wird (man vergleiche dazu die ausschliesslich positiven Erfolgsmeldungen in der Zeitschrift "Unsere Familie"). Auch von dem erheblichen Mitgliederschwund wird nicht oeffentlich gesprochen oder gar Zahlen herausgegeben. Fakt ist jedoch, dass die NAK einen Mitgliederrueckgang in Deutschland um runde 10 Prozent in den letzten 8 Jahren zu verzeichnen hatte. Sicher Grund genug fuer den Manager Fehr, nach neuen westlichen "Geldgebern" zu suchen, um auch wieder Erfolgsmeldungen aus Europa/Deutschland bekannt geben zu koennen. Ist das vielleicht der eigentliche Grund fuer Fehrs Vorstoss?
Angeblich denkt man im Apostelkreis der NAK sogar ueber eine Mitarbeit in der Oekumene nach. Auch dieser Gedanke scheint eher ein Bluff zu sein, um - wie der Medienreferent des Stammapostels, Peter Johanning, in Halle bei einem Vortrag deutlich machte - aus der "Sektenecke" herauszukommen. Erkennbar sind Anstrengungen, sich dem oekumenischen Gedanken zu oeffnen, fuer das einfache Mitglied oder den Gemeinde-Amtstraeger jedenfalls nicht.
Interessant duerften die beiden Bischoff-Monographien sein, um den gegenwaertigen Stand der NAK-Fuehrung hinsichtlich der Botschaft des Stammapostels Bischoff und der damit verbundenen Ereignisse zu erkunden.
In der Ausgabe von 1985 wird mit keinem Wort (!) auf den Inhalt der Botschaft eingegangen! Die Leser - gerade die juengeren - werden also offiziell im Unklaren gelassen. Dies entspricht der Strategie der 60er - 80er Jahre: Totschweigen.
Fehr duerfte begriffen haben, dass diese Strategie voellig ungeeignet war, eine Annaeherung der apostolischen Gemeinschaften zu foerdern. Nicht zuletzt wegen der zum Teil scharfen Proteste, die gegen diese Darstellung der Botschafts-Ereignisse beim Verlag und verschiedenen Bezirksaposteln eingegangen sind duerften, wurde eine Neubearbeitung der Bischoff-Biographie im Jahre 1997 herausgegeben. Die Auseinandersetzung mit den Botschaftsereignissen nimmt darin einen groesseren Raum ein.
Entscheidend ist der folgende Passus:
"Was da und dort ueber diese Ereignisse geschrieben wurde, stammt aus spaeterer Zeit, als sich Peter Kuhlen endgueltig vom Stammapostel losgesagt hatte, und kann deshalb nicht als objektive Quelle angesehen werden" (S. 89)
Was mit dem "da und dort ... geschrieben" gemeint sein duerfte, ist klar: die einzigen zuverlaessigen Quellen, die gerade auch von den Konfessionskundlern und Theologen ernst genommen werden, sind folgende Publikationen.
- Nachdenkliches
ueber die Botschaft des Stammapostels J.G. Bischoff (1955), von Apostel P. Kuhlen
- Ereignisse
in der NAK, die zur Gruendung der Apostolischen Gemeinde gefuehrt haben (1955), von Apostel
P. Kuhlen
- Denkschrift
fuer die Mitglieder der Apostolischen Gemeinde und fuer deren Freunde (1955)
- Manifest
ueber die Zustaende und Tendenzen in der Neuapostolischen Gemeinde (1954), von Apostel O.
Guettinger
- Geschichtlicher
Rueckblick auf die Entwicklung des Stammapostelamtes (1975), von Apostel P. Kuhlen
Diese Dokumente werden seitens der VAG gegen DM 5 als Kopie zugesandt oder koennen online unter http://www.united-apostolic.org/d/hintergruende/f_hintergruende.html nachgelesen werden.
Seitens der NAK gibt es keine Darstellung der damaligen Ereignisse. Immer noch wirkt die Haltung des Stammapostels Schmidt nach: Wir schweigen! Dass man sich allerdings gleichzeitig ueber die Zuverlaessigkeit bzw. "Objektivitaet" der einzigen vorliegenden (apostolischen) Abhandlungen mokiert, zeigt deutlich, wie sehr die NAK-Fuehrung unter Druck geraet. Sie muss zwangslaeufig die Redlichkeit der vorhandenen Quellen in Zweifel ziehen, wenn sich gerade die juengere Generation mit den damaligen Ereignissen auseinandersetzt und kritisch nachfragt.
Die Faktizitaet der damaligen Ereignisse und deren Bewertung ist die eine, die Frage nach der "Goettlichkeit der Botschaft" eine ganz andere Frage.
Letztlich geht es bei der Botschaftsproblematik um folgende, ganz einfache Fragestellung:
Ist die Botschaft goettlichen Ursprungs oder nicht? Und da gibt es nur zwei Moeglichkeiten:
1. Sie ist goettlichen Ursprungs. Dann kann und muss man ueber sie heute genauso reden wie ueber andere Offenbarungen Gottes auch. Dann ist auch sie quasi "zeitlos" und muss ihren festen Bestandteil im Lehrgebaeude der NAK haben.
2. Sie ist ungoettlichen Ursprungs. Dann kann man eine klare Distanzierung seitens der heutigen Kirchenleitung erwarten. Alle verbalen Ausfluechte (wie z.B. die revidierte Stellungnahme von R. Fehr von 1998) machen die heutige Kirchenleitung zutiefst unglaubwuerdig.
Die heutige Kirchenfuehrung hat schlicht Angst hier eine klare Aussage zu machen. Mit der Distanzierung von Bischoffs Botschaft steht sie vor einem Dilemma:
Gibt sie zu, dass die Botschaft in ihren Augen ungoettlich war, so untergraebt sie das Unfehlbarkeitsdogma des Stammapostels und damit die (unbiblische) Autoritaet dieses Amtes. Sie gesteht damit auch ein, dass sie vor Fehlern und gravierenden Fehlentwicklungen nicht gefeit ist und damit letztlich - wie alle anderen Menschen und Gemeinschaften auch - auf die Gnade und den Beistand Gottes angewiesen ist und bleibt. Von einer solchen bussfertigen Haltung war und ist in der NAK-Fuehrungsetage jedoch nichts zu bemerken.
Der Stammapostel der Neuapostolischen Kirche, Richard Fehr, hat Vertreter der anderer apostolischer Gemeinschaften zu einem "apostolischen Konzil" am 2. September 2000 eingeladen. Man koennte nun denken, dass in der Neuapostolischen Kirche ein neues Klima fuer solche Gespraeche vorhanden waere. Haben doch vor einigen Jahren bzw. Jahrzehnten schon solche Gespraeche auf "Apostelebene" stattgefunden.
Fragen wir uns zunaechst, warum solche Gespraeche bisher keine Ergebnisse gebracht haben, also keine Annaeherung oder sogar "Wiedervereinigung" in Aussicht stellen konnten.
In der Neuapostolischen Kirche gilt nach wie vor das "Nur wir!". Es gibt zwar ein neueres, etwas moderateres Statement von Stammapostel Fehr zum exklusiven Selbstverstaendnis dieser Kirche. Allerdings kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass dieses Zitat gezielt gerade den alleinigen Vertretungsanspruch vernebeln soll, damit die kritischer gewordenen, juengeren Geschwister "zufriedengestellt" werden, denn gerade die (juengeren) Mitglieder im Westen finanzieren die weltweiten Operationen der Kirche. Und auch die externen Kritiker und die Oeffentlichkeit sieht auf die weitere Entwicklung dieser "traditionellen Sekte".
Was bedeutet dieser Exklusivcharakter fuer ein wie auch immer geartetes "Zusammengehen" der NAK mit ihren "Schwesterkirchen"? Aus Sicht der NAK-Apostel sind die Apostel der apostolischen Gemeinschaften "falsche" Apostel. Durch sie kann das Heil und damit das Glaubensziel (Teilnahme an der Ersten Auferstehung) nicht erreicht werden.
Und hier ist der springende Punkt. Wer seitens der apostolischen Gemeinschaften ausserhalb der NAK die Hoffnung traegt, sich demnaechst mit der NAK wiederzuvereinigen - ein vielleicht verlockender Gedanke, kommt man doch dann auch in den Genuss der "Infrastruktur", die aufgrund der Groesse nicht unbetraechtlich ist, wird enttaeuscht werden. Der ausschliessliche Heilsanspruch der NAK verbietet es, die Apostel und Amtstraeger der anderen Gemeinschaften als "echte" Apostel Jesu anzuerkennen.
Stammapostel R. Fehr hat schon 1989 in einem Brief an einen Bruder im Rheinland geschrieben, wieso er nicht von der Botschaft abruecken wird: er kann und will die drei Stammapostel, die vor ihm daran festgehalten haben (Schmidt, Streckeisen, Urwyler), nicht "kompromitieren".
"Siehe da, ich antworte diesmal auf Ihren Brief vom 31.10., und zwar
darum, weil Sie hier ein anderes Thema anschneiden, naemlich die Besprechung zwischen
leitenden Maennern der Apostolischen Gemeinschaft mit der Neuapostolischen Kirche.
Gespraeche haben nicht nur mit dem Bezirksapostel Engelauf stattgefunden, sondern auch
mit mir, damals, als ich als Stammapostelhelfer diente. Diese Gespraeche fanden in einer
guten Atmosphaere statt. Vielleicht wissen Sie, dass schon vor etlichen Jahren eine
Zusammenkunft stattfand, die aber zu nichts fuehrte.
Die "gewissen und bestimmten Voraussetzungen", wie Sie schreiben, die zu einer
Wiedervereinigung fuehren koennten, wurden nie klar definiert von Apostel Gassmeyer und
seinen Mitbruedern, obschon wir unser erstes Gespraech dahingehend beendeten, dass die
Apostolische Gemeinschaft klar aufzeigt, was sie fordert. Ein Punkt kristallisierte
sich wohl ziemlich stark heraus: Die Botschaft des Stammapostels Bischoff sollte
widerrufen bzw. als Irrtum dieses Mannes "eingestanden" werden. Dies
kann niemand von mir erwarten, auch Jahrzehnte nach jenem erleben nicht. Damit wuerde ich
mindestens drei Stammapostel, viele Apostel und Hunderttausende von Glaubensgeschwistern
kompromittieren. Vielmehr sagte ich damals, wir moegen doch nach dem Wort aus 1.
Korinther 4, Vers 5, verfahren. Dieses Wort hatte ich 1960, als junger Mann nach heissem
Gebet in jenen schweren Stunden in der heiligen Schrift aufgeschlagen.
In der Folge fanden dann noch zwei weitere Besprechungen statt, unsererseits unter der
Leitung des Bezirksapostels Engelauf. Weitere Bezirksapostel und Apostel nahmen daran teil.
Er war somit nicht "der einzige, der sich den aufgezeigten Fragen in Liebe angenommen hat".
Es zeigt sich auch hier wieder einmal mehr, Bruder ........... Sie wissen nicht alles,
und sie koennen nicht alles wissen! Es ist auch nicht meine Pflicht und Verantwortung, ueber
alle Begegnungen, Gespraeche und Besprechungen, die stattfinden, jedem Einzelnen und in
jedem Detail Rechenschaft abzulegen. Nun sind diese Gespraeche nicht fuer alle Zeit
abgebrochen, sondern unterbrochen worden! Wenn Sie aus langjaehriger guter Verbindung
zu Bruedern und Schwestern der apostolischen Gemeinschaft eine Gespraechsbereitschaft
schaffen koennen, so tun Sie das und wenden sich dann mit diesen Verbindungen an
Bezirksapostel Engelauf, dem ich, wie oben erwaehnt, die Leitung aller diesbezueglichen
Gespraeche anvertraut habe.
Mit freundlichen Gruessen, Ihr
R. Fehr"
(http://www.geocities.com/Athens/Olympus/8059/br891110.html)
In einem internen Schreiben an die Bezirksapostel, Apostel und Bischoefe wird zwar die urspruengliche Stellungnahme, die Fehr in einem Uebertragungsgottesdienst vor den Geschwistern abgegeben hat und 1996 in der "Unsere Familie" abgedruckt wurde, revidiert, aber eine deutliche Abkehr von diesem Ereignis, dass die groesste Spaltungsbewegung in der Geschichte der NAK hervorgerufen hat, kann immer noch nicht die Rede sein. Hinzu kommt, dass diese "revidierte Stellungnahme" den Geschwistern nicht bekannt gemacht wurde.
Hier nun die revidierte Stellungnahme der NAKI:
Neuapostolische Kirche International
Botschaft des Stammapostels J.G. Bischoff
Seit unserer Stellungnahme zur Botschaft des Stammapostels Bischoff, die wir in der "Unsere Familie" Nr. 2 im Januar 1996 abgegeben haben, wurden Fragen an mich gerichtet, ob diese Botschaft wirklich goettlichen Ursprungs gewesen sei, wiewohl sie sich nicht erfuellt habe.
Diese Fragen haben mich veranlasst, die Bewertung erneut unter das Licht der Geisteserkenntnis zu stellen. Das ist nun mehr geschehen und die Stellungnahme lautet nun:
Zu Weihnachten 1951 verkuendete der Stammapostel Bischoff, dass Jesus Christus zu seiner Lebenszeit wiederkommen werde. Diese Verkuendigung ist in unserer Kirche unter dem Begriff "Botschaft" gelaeufig.
Der Stammapostel fuehrte sie auf eine unmittelbare, persoenliche Offenbarung Jesu Christi zurueck. Damit erhielt sie eine besondere Autoritaet und Verbindlichkeit. Es war den neuapostolischen Christen seinerzeit ein Beduerfnis, an diese Botschaft zu glauben und das eigene Leben darauf einzustellen.
Als der Stammapostel am 6. Juli 1960 starb und sich damit die Botschaft nicht erfuellte, war dies fuer alle, die daran geglaubt hatten, eine Pruefung ihres Vertrauens und ihrer Treue zu Gott.
Die Frage, warum die Botschaft sich nicht erfuellte, kann von uns gegenwaertig nicht beantwortet werden. Ungeachtet der Nichterfuellung der Botschaft bereiten wir uns als neuapostolische Christen weiterhin intensiv auf die Wiederkunft Christi vor. Wir erwarten den Herrn taeglich.
Diese Stellungnahme nach dem Stand unserer heutigen Erkenntnis war notwendig, weil wir folgendes nicht aus den Augen verlieren duerfen:
Stammapostel Bischoff lebte des Glaubens und der Gewissheit dass Jesus Christus zu seiner Lebenszeit wiederkommen wuerde; er bekraeftigte diese Ueberzeugung des oefteren mit dem Hinweis auf die Quelle der Offenbarung: "Der Herr hat mich wissen lassen, dass er zu meiner Zeit kommen werde." Auf welche Weise diese Offenbarung erfolgte und welcher Art die Uebermittlung dieser Offenbarung gewesen ist, bleibt ein Geheimnis. Folglich kann heute niemand eine rational nach vollziehbare Antwort geben.
Auf den Satz: "Der goettliche Charakter der Botschaft wird nicht in Frage gestellt." ist verzichtet worden, weil die goettliche Herkunft der Botschaft mit dem Verstand nicht belegt, aber auch nicht widerlegt worden kann. Die Angelegenheit bleibt eine Sache des Glaubens.
Stand: 12. Maerz 1998
Richard Fehr
(Von einem NAK-Mitglied wurde dieses Dokument hinreichend kritisch kommentiert. Nachzulesen sind die Kommentare auf: http://www.geocities.com/Athens/Olympus/8059/st980312.html)
Als einfaches Gemeindemitglied kann man nicht den Eindruck gewinnen, dass Fehr seine "Hausaufgaben" schon gemacht hat, die Voraussetzungen fuer eine wirklich gedeihliche Annaeherung der apostolischen Gemeinschaften gut vorbereitet haette.
Zeit haette er dazu genug gehabt und auch die Moeglichkeiten. Seit ca. 12 Jahren ist er nun Stammapostel der neuapostolischen Gemeinden und hat die Zeitschrift "Unsere Familie" zum "offiziellen Organ" der NAK umstrukturiert. Eine umfassende Orientierung und Information der Glaeubigen waere also dem Herausgeber dieser Zeitschrift (R. Fehr) ein Leichtes gewesen, wenn denn wirklich Veraenderungen angestrebt wuerden.
Wie ernst es Fehr meint, kann man auch daran ablesen, welche Gemeinschaften eingeladen wurden und an der Tatsache, dass ein weiteres Schreiben folgen musste, weil Fehr ganz offensichtlich nicht im Bilde war ueber die gegenwaertige Situation der "Schwesterkirchen" (auf dieser Homepage nachzulesen). Man kann dies als peinlich empfinden. Nicht nur, dass Fehr es versaeumt hat, vor einer offiziellen Einladung zunaechst einmal inoffiziell ueber das Interesse an einem solchen Treffen zu erfragen, er kennt ganz offensichtlich weder die Gemeinschaften noch deren Adressen.
Man kann sich des Gedankens nicht erwehren, dass es sich bei diesem Treffen um einen riesengrossen Werbefeldzug Richard Fehrs handelt. Er haelt mit dieser Einladung alle Truempfe in der Hand, die eingeladenen Gemeinschaften stellt er dagegen vor ein Dilemma:
1. Die apostolischen Gemeinschaften nehmen die Einladung an. Dann werden sie - ganz
unabhaengig von den (eigentlich nicht zu erwartenden) Ergebnissen - sich in der NAK -
Oeffentlichkeit wiederfinden als diejenigen, die im Grunde zurueck in den Mutterschoss der
NAK - unter die Obhut des Stammapostels - wollen. Nicht wenige in der neuapostolischen
Oeffentlichkeit werden sogar die Teilnahme als spaetes Schuldeingestaendnis der "Abgefallenen"
interpretieren...
2. Die apostolischen Gemeinschaften nehmen die Einladung NICHT an. Dann wird man sie
als diejenigen "verkaufen", die die bereitwillig ausgestreckte Hand der Versoehnung
ausgeschlagen haben, die "halsstarrig" an ihren "anderen Lehrinhalten" festhalten, die sie
(angeblich) "in den Mittelpunkt" gestellt haben.
Diejenigen Gemeinschaften, die die Einladung Fehrs angenommen haben, sollten in Zuerich sofort die "Nagelprobe" machen:
1. Wie denkt der gegenwaertige Stammapostel ueber die Botschaft?
2. Erkennt Fehr die Apostel und sonstigen Amtstraeger der eingeladenen Gemeinschaften
wirklich an?
3. Wie steht Fehr zu der Stellungnahme seines Amtsvorgaengers Urwyler? Sieht er in ihnen
immer noch die, die im Trueben fischen?
Man mag den Vorstoss Fehrs in Richtung einer Zusammenarbeit der apostolischen Gemeinschaften vom Ansatz her positiv beurteilen. Es ist aber nicht erkennbar, das Fehr seine diesbezueglichen "Hausaufgaben" gemacht hat. Zusammenfassend laesst sich feststellen, dass innerhalb der neuapostolischen Gemeinden kein Klima einer Annaeherung erzeugt worden ist, dass immer noch Luegen ueber die Hintergruende der Abspaltungen verbreitet sind und werden, dass keine offiziellen Abhandlungen ueber die Wahrheit der damaligen Geschehnisse publiziert wurden, obwohl auch die heutige Kirchenleitung der NAK genau darueber im Bilde sein duerfte.
Eine Annaeherung steht und faellt mit dem Abstreifen des exklusiven Selbstverstaendnisses der NAK. Das ist aber bisher nicht sichtbar geworden. Alle bisherigen Massnahmen (die Einrichtung eines Gremiums fuer besondere Angelegenheiten - kurz GfbA - und damit Gespraeche mit den internen und externen Kritikern der NAK, das angebliche Nachdenken ueber eine Mitarbeit in der Oekumene und die nunmehrige Einladung von Vertretern apostolischer Gemeinschaften nach Zuerich) scheinen nur ein wesentliches Ziel zu verfolgen: dass die NAK-Fuehrung das leidige Sektenimage abstreifen will und deshalb grossspurig in reinen Aktivismus verfaellt. So hat sie vor kurzem fuer die Oeffentlichkeit einen teuren Imagefilm seitens einer professionellen Firma produzieren lassen ohne dass erkennbare Veraenderungen innerhalb der Gemeinden zu spueren sind.
Man kann also nur davor warnen, sich von dem "apostolischen Konzil" tiefgreifende Veraenderungen in den Beziehungen der apostolischen "Schwesterkirchen" zu versprechen! Der einzige Gewinner, der von vornherein feststeht, heisst Richard Fehr! Nach aussen kann er das "Konzil" als Oeffnung der Neuapostolischen Kirche "verkaufen", innerhalb der Neuapostolischen Kirche kann er sich das Etikett des grossen Versoehners anheften.
Die Eiszeit mag vorbei sein, aber das Eis ist noch lange nicht gebrochen oder gar geschmolzen. Und innerhalb der NAK-Gemeinden gilt immer noch die "goettliche Sichtweise" bzgl. der "Abspaltungen" als notwendige Reinigung der Kirche kurz vor der Wiederkunft Christi, als Trennung von Spreu und Weizen oder wie es der neuapostolische Apostels Rockenfelder beschrieben hat und auch heute noch in dem "Geschichtsbuch" der NAK nachzulesen ist:
"Das Wort des Herrn allein deutet schon an, dass sich nicht alle seine Knechte von Herzen nach dem Tag seiner Wiederkunft sehnen wuerden. Ihrer Einstellung musste auch die Pflege der ihnen anvertrauten Seelen entsprechen. Ehrgeizige Plaene und Hoffnungen, deren Verwirklichung der nahe Tag Jesu im Wege stehen musste, bewogen den Apostel des Bezirks Duesseldorf und seinen unmittelbaren Anhang, sich von dem Stammapostel Bischoff zu loesen. Eigene Wege hatten auch der Apostel Guettinger in der Schweiz und in Suedafrika die Apostel Erasmus und Malan eingeschlagen. Die Einheit der geistigen Fuehrung der Kinder Gottes war durch die Verantwortungslosigkeit dieser Maenner aufs schwerste gefaehrdet. ... Sie mussten aber erleben, dass sich nur die um sie sammelten, auf deren Mitarbeit der Herr und seine Knechte im weiteren verzichten konnten, denn es waren solche, die in ihrem Herzen sprachen: Mein Herr kommt noch lange nicht! (Matthaeus 24, 48) In der Entwicklung des Werkes Gottes ist von diesem Zeitpunkt an, da sich die Geister schieden, keine Stoerung mehr zu verzeichnen gewesen" (Geschichte der Neuapostolischen Kirche, 135f).
Die Ironie der Geschichte wollte es, dass ausgerechnet der Sohn dieses Schreibers, Apostel Rockenfelder jun., die schwerste Unruhe hervorrief und eine erfolgreiche neue apostolische Gemeinschaft der juengeren NAK-Vergangenheit ins Leben rief.
I.G.B.