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Cardale, John Bate: Vorlesungen über die Liturgie und die anderen Gottesdienste der Kirche. Übersetzt von Balko Freiherrn von Richthofen. 1. Bd., Augsburg 1882, S. 252ff.

 

Das Gedächtnis der Entschlafenen.

Den Gebeten für die Lebenden folgen die für die Entschlafenen. Denn die Gemeinschaft, welche wir mit dem Vater und dem Sohne haben, davon auch die Sinnbilder auf dem Altar stehen, so ist die Gemeinschaft der Heiligen, der Lebenden und der Entschlafenen. Die Eine, heilige Kirche umfaßt sie alle; Christus ist das Haupt von ihnen allen; und der Heilige Geist ist ebensowohl das Leben derer, die da schlafen, als derer, welche in diesem Leibe wallen. Wir können auch gar nicht das Wesen der Einheit der Kirche völlig erkennen, wie sie nämlich aus dem Herrn als dem Haupte der Kirche hervorströmt, jedes Glied des ganzen Leibes in sich schließt und allesamt in der

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Gemeinschaft des Heiligen Geistes fest zusammenhält, wenn wir nicht zugleich unsere eigene Stellung in dieser Einheit zu unseren im Glauben entschlafenen Vätern und Brüdern richtig aufgefaßt haben. Es stehen denn auch die meisten Irrtümer, welche in Rücksicht auf die Einheit der Kirche aufgekommen sind, mit denjenigen in Zusammenhange, welche den Zustand der Entschlafenen betreffen. Daher ist es unsere Pflicht, an welche wir zumal durch die Sinnbilder auf dem Altare gemahnt werden, bei der Feier dieses heiligen Geheimnisses vor Gott ebenso der Entschlafenen als der Lebenden zu gedenken. Das Wesentliche bei diesem unserem Gedächtnis derselben besteht nur zuerst darin, daß wir damit unsere Pflicht der Ehrfurcht erfüllen. Zweitens geben wir dadurch unserer Dankbarkeit gegen Gott für die von ihm denselben erwiesene Gnade den rechten Ausdruck, so wie zugleich unserer Dankbarkeit gegen sie selbst für die Wohlthaten, die durch sie zu uns gelangt sind und für alle die Gnade, welche mittels ihrer Arbeit auf uns gekommen ist und deren Früchte wir jetzt genießen. Drittens ermuntern wir damit uns selbst, dem Beispiele ihres Glaubens nachzufolgen. Und weil sie noch auf die Auferweckung ihrer Leiber harren, also auf die Zeit, da sie zugleich mit uns in die endliche Vollendung von Seligkeit und Herrlichkeit eintreten können (denn sie können nicht ohne uns vollendet werden, Hebr. XI, 40): so bitten wir zuletzt noch bei dieser Gelegenheit darum, daß sie in Ruhe und Frieden weilen. Wir tun dies Letztere nicht, als wären wir über Gottes Willen, sie im Frieden zu bewahren, im Zweifel, sondern in der Ueberzeugung, daß wir gerade damit um Dinge bitten, welche den Absichten Gottes und Seinem heiligen Willen entsprechen.

 

Nach der Darbringung dieser, alle Entschlafenen Allgemeinen betreffenden Gebete gehen wir nunmehr dazu über, ihrer auch noch mehr im Einzelnen zu gedenken. Dabei erinnern wir uns denn zuvörderst derjenigen Heiligen Gottes, welche unter den früheren Haushaltungen Gottes gelebt haben, und zwar sowohl der

 

 

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Patriarchen vor dem Gesetz, als auch dem Propheten unter dem Gesetz. Hierbei gedenken wir namentlich des Mannes, welcher das Zeugnis auf den kommenden Christus beschlossen hat, des Größesten der "natürlichen" (noch nicht geistlichen) Menschen, das ist: J o h a n n e s d e s T ä u f e r s, des Vorläufers unseres HErrn.

Darauf gedenken wir jener Magd, welche die vorausgehenden Haushaltungen beschließt und doch schon zugleich eingeschlossen ist in die neue Haushaltung, - der Frucht der vorausgehenden Oekonomie, und doch so, daß die letzte göttliche Oekonomie ihre menschliche Wurzel von ihr ableitet, - der größesten unter den Weibern, welches als menschliches Individuum vor allen anderen in dem ganzen Geschlechte Adams am meisten ausgezeichnet worden ist: der M a r i a, der jungfräulichen Mutter unseres HErrn und Gottes Jesu Christi. Schon, wenn wir an Eva denken, von welcher alle Menschen herstammen, können wir, trotz der Erinnerung an ihre Sünde und an alle das Elend, welches durch dieselbe auch auf ihre Nachkommenschaft vererbt ist, nicht ohne Gefühle der Verehrung auf sie zurück blicken; und wenn es uns möglich wäre, sie uns ohne ihre Beziehung zum Sündenfall vorzustellen, sondern nur als die Mutter des menschlichen Geschlechts, mit welcher unbegrenzten Verehrung könnten wir dann auf sie hinschauen! Was aber müssen nun erst für Gedanken und Gefühle in Betreff derjenigen uns erfüllen, welche, trotzdem daß sie mit uns die Gebrechen einer aus ihrer ursprünglichen Vollendung herausgefallenen Natur geerbt hat, sich nichts desto weniger in vollem Glauben und vollkommener Selbstlosigkeit dazu hergab, die "Magd des HErrn" zu sein, und es auf diese Weise Gott möglich zu machen, sie für die Empfängnis des fleischgewordenen Wortes zu gebrauchen, nebst allen den Pflichten für dasselbe, wie sie eine Mutter und Amme ihrem kleinen Kinde zu leisten hat. Die Jungfrau als Mutter unseres Gottes *)! was für Gedanken sind hierin verborgen, voller Zart-

 

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*) S. Anmerkung 3 im Anhang.

 

 

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heit und Reinheit! Hätte sich Maria im Anfang geweigert, oder hätte sie in dem Fortgange ihrer Pflichterfüllung gezweifelt, dann hätte ja das Werk der Erlösung selbst in Stillstand geraten müssen. Von ihrer Beständigkeit im Glauben hingen in gewissem Sinne die Hoffnungen aller Enden der Erde ab. Wie groß also ist die Ehre, welche durch ihren Glauben und durch ihre Beständigkeit auf das gefallene Menschengeschlecht gekommen ist! Wie innig und wie wunderbar ist diese Verbindung zwischen Gott und Mensch! Wenn dies aber sich so verhält, wie hoch muß dann auch die Ehre, und wie groß die Gnade sein, welche auf diese Magd gelegt sind; - und wie groß sind dann auch unsere Verpflichtungen, welche wir ihr schulden! Welch´ ein vollkommenes Vorbild und Symbol gibt sie uns von der Kirche selbst, als unsere Mutter und Amme! "Heil dir, die du mit Gnade erfüllt bist. Gebenedeit bist du unter den Weibern, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes" (Lukas 1, 28, nach dem griechischen Text, und v. 42). Zu dieser Frucht gehören wir alle, als "Glieder seines Leibes", als "von Seinem Fleisch und von Seinem Gebein". Mit Recht konnte konnte die Mutter des Täufers zu ihr sagen: "woher geschieht mir das, daß die Mutter meines HErrn zu mir kommt?" Und wir dürfen in ihr Wort einstimmen: "selig ist sie, die geglaubt hat; denn es wird vollendet werden, (...) was ihr gesagt ist von dem HErrn."

 

Indem wir aber nicht Worte genug finden können, um unserer Verehrung, unserer kindlichen Liebe und Ehrfurcht, den vollen Ausdruck zu geben, wie wir eine solche für die leibliche Mutter unseres HErrn empfinden, so verabscheuen wir doch andererseits den Gedanken, sie zum Gegenstande von Handlungen göttlicher Anbetung zu machen, oder zu ihr – wie zu einer Gnadenquelle oder Spenderin geistlicher Segnungen – Gebete zu richten, und ihr einen Mittlerthron einzuräumen, - einen Thron, wie Gott einen solchen allein für ihren Sohn "den Einigen Mittler Christus JEsus" verordnet hat.

 

 

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Von einem Mittler zwischen uns und Christus wissen wir nichts. Alle diejenigen, welche Gott beauftragt hat, in heiligen Dingen zu dienen, also insoferne vor Ihm als unsere Vertreter vor Ihm als unsere Vertreter dazustehen und die Hände zu sein, um uns Segnungen mitzuteilen: sie sind immer nur Werkzeuge in den Händen Christi selbst, welcher in ihnen gegenwärtig ist und durch sie handelt. Indem wir uns ihnen nähern, so nähern wir uns Christo; so wie Er in unseren Herzen ist, so ist Er auch gegenwärtig für unser Glaubensauge. Doch gibt es nur ein Mittlertum und nur einen Mittler, - dies ist Christus in den Himmeln, da er in der Gegenwart Gottes für uns eintritt; und in der Kirche ist Er gegenwärtig durch den Heiligen Geist, indem sie für uns dient und uns dient durch diejenigen, welche Eins mit Ihm sind, und in denen Er es, welcher in allen Stücken Seinen Brüdern gleich gemacht wurde, damit Er unser barmherziger und treuer Hohepriester wrden konnte, - Er, welcher Selbst litt, als Er versucht ward, damit Er so in den Staub gesetzt würde, uns helfen zu können. Noch immer ist er es selbst, welcher an uns Teil nimmt, denn Er kennt unsere Sorgen und erlangt für uns die Antwort der Gnade und des Friedens. Zwischen Ihm uns Vermittler anzunehmen, - zu glauben, daß wir Personen bedürfen, welche besser noch an uns Teil nehmen können, - zu thun, als ehrte man Ihn, indem man Ihn gleichsam in eine noch höhere Stellung erheben will und Seinen Platz, wie derselbe uns in der heiligen Schrift dargestellt ist, durch die Mittlerschaft von Engeln aber oder entschlafenen Heiligen oder auch von der gebenedeiten Jungfrau ausfüllt, als müßte Er noch erst zum Mitleid durch sie bewegt werden, um unsere Sache zu führen: alles dies beruht auf einer Vermengung Seiner Menschheit mit Seiner göttlichen Natur, und enthält thatsächlich eine Leugnung davon, daß er immer noch fortfährt, Mensch zu sein, und zwar mit aller der Teilnahme und alle dem Mitgefühl eines Menschen.

 

 

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Es heißt das eigentlich, den Irrtum der Transsubstination in höhere Regionen verlegen, ihn in unsere Theologie einführen, und die Menschheit in die Gottheit verwandeln und verändern, indem man es denen gleichthut, welche die wahrhaftige und reale Gegenwart des HErrn in dem heiligen Sakramente nicht fassen können, wenn sie nicht die Transsubstinatiation oder Verwandlung des Brotes und Weines in Seinen Leib und Sein Blut annehmen.

 

Bei Erwägung eine solchen Verehrung der gebenedeiten Jungfrau, wie sie in diesem unserem Gedächtnis der Entschlafenen zum vollen Ausdruck gelangt, können wir Gottes Güte darin begreifen lernen, daß er durch die Leitung Seines Heiligen Geistes uns gelehrt und befähigt hat, Ehre zu geben, dem Ehre gebührt, und daß er uns doch zugleich vor der Verschuldung bewahrt hat, dem Geschöpfe darzubringen, was allein dem Schöpfer gebührt.

 

Darauf fahren wir nun in den Gedächtnisgebeten fort, indem wir der heiligen Apostel, Märtyrer und Bekenner und aller Heiligen gedenken, mögen dieselben nun zum Episkopat, zur Priesterschaft oder zum Diakonat, oder zu den Laien gehört haben. Dabei thun wir denn noch eine besondere Erwähnung derjenigen, welche sich in diesen letzten Tagen über die Wiederbelebung der Ordnungen Gottes und über das Offenbarwerden von geistlichen Gaben gefreut haben; und zwar erwähnen wir diese letzteren hier besonders, weil in der Wiederbelebung der Ordnungen Gottes die einzige Hoffnung für die Bereitschaft der Kirche auf das Kommen des HErrn liegt; weil ferner durch den Glauben derjenigen, welcher wir in dieser Weise gedenken, Gott der Kirche insbesondere die Gaben des Apostelamtes wieder nahe zu bringen vermocht hat; und endlich weil sie alle nach der Wiederherstellung jener Gaben, die Gott nie gereuen, insbesondere nach dem Siegel des HErrn ausgeschaut haben, daß dasselbe auf Seine Auserwählten aus allen Stämmen des geistlichen Israel gesetzt werden.

 

 

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Sie haben auf das Heil Gottes geharrt, daß es aus Zion erscheine, und sind in der Zuversicht entschlafen, daß alle Verheißungen, welche Christus seiner Kirche gegeben, nun auch wahrhaftig zur Erfüllung gelangen werden; - und sie werden ihres Lohnes nicht verlustig gehen.

 

Zuletzt befehlen wir Gott alle, welche im Glauben entschlafenen sind, unsere Väter, unsere Brüder und unsere Kinder, so daß Niemand, welcher im HErrn gestorben ist, dabei übergangen wird, und daß auch jeder Anwesende ein persönliches Interesse an diesen Gebeten hat.

 

Am Schlusse des Gedächtnisses der Entschlafenen vereint die ganze Gemeinde ihre Stimme in den Gebetsrufen der alten Kirche: "requiescant in pace," – "resurgant ad vitam aeternam;" – "laß sie ruhen in Deinem Frieden und erwachen zu einer fröhlichen Auferstehung."

 

Nachdem die Gedächtnisgebete sowohl der Lebenden als der Entschlafenen beendet sind, beschließen wir diesen Teil des Dienstes mit einem Gebet, welches ein ernstliches Ringen mit Gott ist, daß Er wieder senden wolle unseren HErrn JEsum Christum, zum zweiten Male zu erscheinen für die Erlösung Seiner Heiligen.

 

Wir erwähnten bereits, daß alle diese Gedächtnisgebete nur die Entwicklung und Entfaltung derjenigen Gedanken und Wünsche ausmachen, welche schon in dem Akte der Darbringung unseres Opfers, als des Gedächtnisses des Opfers Christi, ausgedrückt sind. In diesem Gedächtnis schauen wir hin auf Seinen Tod, bis daß Er kommt. Deshalb besteht denn das, was diese Gebete zum Abschluß bringen und krönen soll, mit Recht in der Anrufung Gottes, daß Er von Seiner Rechten Seinen Sohn senden möge. Damit erfüllen wir das apostolische Wort, daß wir "eilen" und so den Tag des HErrn, auf den wir warten, beschleunigen sollen, (2 Petri III, 12). Alles, was vor uns liegt, erinnert uns an diesen Tag. Wir haben Sein Opfer geschaut, als wenn dasselbe vor unseren Augen dargebracht wäre; wir sind zu der Schwelle des wahrhaftigen Tempels im Himmel erhoben worden,

 

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und haben den Hohepriester eintreten sehen in das Allerheiligste, da Er Sein kostbares Blut da hinein brachte; wir haben den Weihrauch gesehen und die Worte der Fürbitte gehört. So sind wir von Stufe zu Stufe, indem die Handlungen des heiligen Dienstes, an welchen wir alle Anteil gehabt haben, fortschreiten, bis zu einem Punkte gebracht, da wir vorwärts schauen auf die Zeit, da Er wieder hervortreten und uns zum zweiten Male erscheinen wird ohne Sünde zur Seligkeit, um uns zu Sich zu versammeln, uns mit sich zu führen und fleckenlos vor dem Throne Gottes darzustellen, wenn Er den Lohn von alle dem, was Er für uns gethan hat, empfangen soll, indem Er etwas von dem sieht, was Seine Seele gearbeitet hat und da Er auf Seine Erlösten jene unermeßliche Fülle von Herrlichkeit legen wird, die ihrer in Seinem Reiche wartet. Das ist der Inhalt des Schlußgebetes vor der Kommunion.

 

 

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Apostel Dalton vertieft den Gedanken der "Gemeinschaft der Heiligen" in folgenden Ausführungen:

 

"Dadurch, daß wir die Kirche als eine himmlische Schöpfung und nicht als von dieser Welt ansehen, werden wir von Streitlust und Trennung befreit. Warum sind die römischen, griechischen, lutherischen und anglikanischen Christen von einander getrennt? Lediglich weil sie auf das Irdische sehen; sie sehen einander nur als Menschen an; sie kennen einander nur dem Fleisch nach, aber nicht nach dem auferstandnen Christus. Achtet von jetzt an nur auf den einen Leib, die himmlische Schöpfung, und überlaßt Gott die Art und Weise, wie Er das erneuerte Leben, das Er euch, jedem einzelnen, gegeben hat, den ganzen Körper durchdringen lassen will. So auch hinsichtlich der Toten in Christus. Wenn ihr glaubt, daß sie irgendwie von der Gemeinschaft der Heiligen getrennt sind oder diese ihnen vorenthalten ist, dann kommt es daher, daß ihr auf das Irdische und nicht auf das Himmlische seht. Freilich, sie sind für eine gewisse Zeit des irdischen und sakramentalen Zustandes beraubt, in dem sie gewohnt waren - und ihr noch gewohnt seid -, Christi Gnade zu empfangen; aber sind sie deshalb nicht Glieder desselben Leibes und desselben Lebens teilhaftig, oder stehen sie deshalb nicht in derselben Hoffnung? Sollen doch die Toten in Christo zuerst auferstehen, noch bevor die Lebenden verwandelt werden. Und es steht geschrieben, daß Er, der Christus von den Toten auferweckte, auch eure sterblichen Leiber durch Seinen Geist, der in euch wohnt, lebendig machen wird.

 

Warum sind die Toten vergessen worden? Nur weil die Kirche nicht mehr als etwas Himmlisches betrachtet wird. Die grausame ungöttliche Lehre vom Fegefeuer und das herzlose Vergessen des Protestantismus hätten keinen Eingang finden können in einer Kirche, die sich bewußt gewesen wäre, daß sie himmlisch und nicht irdisch ist. Eine Kirche, die in das Himmlische versetzt war, hätte wissen müssen, daß das Ablegen der irdischen Hülle nicht die Gemeinschaft des einen himmlischen Lebens zerstören konnte.

 

Noch einmal sage ich, auf den Herrn zu warten, sich nach Ihm zu sehnen, das ist die Hoffnung der Kirche. Sie hat nicht gewartet, sie hat sich nach Ihm gesehnt, sie hat nicht Sein Kommen gewünscht; wie sollte sie das auch können? Wie konnte sie Seine Abwesenheit merken, da sie aufgehört hatte, himmlisch zu sein, und von der Welt

 

 

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und der weltlichen Gunst eingenommen war; da sie nicht mehr wußte, daß sie mit Christus in Gott verborgen war? Es genügte ihr zu wissen, daß Er gen Himmel gefahren war und dort für sie Fürbitte tat.

 

Nur wenn wir unsern himmlischen Standpunkt erkennen und ihn klar vor uns erstehen lassen, können wir ernstlich und wahrhaftig nach Seinem Kommen ausschauen. Eine Kirche, die mit dem Bewußtsein ihrer himmlischen Stellung erfüllt ist, kann nicht aufhören zu rufen: "Komm, komm, komm, Herr Jesus!" -" (39)

 

Nochmals wird deutlich, wie gegenüber den Lehrmeinungen der verschiedenen Kirchen in den jeweiligen kirchengeschichtlichen Epochen hier die Klarheit der Belehrung aus dem Geiste Gottes hervorleuchtet.

 

Den Erkenntnisstand der Apostel der "Alten Ordnung" gibt insbesondere ein Rundschreiben des Apostels Woodhouse wieder, das er 1867 zum Thema "Über das Gebet für Verstorbene" veröffentlichte. Auch dieses sei in vollem Wortlaut vorgestellt:

 

"Vor einiger Zeit kam es zur Kenntnis des Apostels, daß einer von den Dienern des Herrn es für seine Pflicht hielt, für die Seele eines durch Selbstmord umgekommenen jungen Menschen zu beten, bis er nach längerer Zeit beim Gebet das Gefühl bekam, daß dies jetzt nicht mehr nötig sei, woraus er schloß, daß Gott sich der Seele des Verstorbenen nun erbarmt habe.

 

Der Apostel hielt es für nötig, diesem Diener die Frage vorzulegen: was er über das Gebet für die Toten als Lehre der Apostel empfangen zu haben glaube? und ob er wirklich dafür halte, daß durch solches Gebet die Lage der Verstorbenen geändert werden könne, nachdem dieselbe von Gott festgestellt worden, gemäß ihrem Wandel im Leben und ihrem Zustande zur Zeit des Sterbens? Hierauf erwiderte der erwähnte Diener: er habe es von jeher für christlich und gottgefällig gehalten, für die Verstorbenen zu beten, und er habe in dem Werke des Herrn keine dem widersprechende Belehrung empfangen. Das Gebet für die Toten gelte in der römischen und griechischen Kirche und bei einem Teil der protestantischen Gläubigen für recht

 

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und schriftgemäß, die biblische Wahrheit werde dadurch nicht beeinträchtigt; vielmehr haben Christen am Anfang sich sogar für ihre Verstorbenen taufen lassen (1. Kor. 15,29); Gottes Erbarmen und die Kraft des Opfers Christi erstrecke sich auch auf die Verstorbenen, denn "Gott ist ein Heiland aller Menschen, vorzüglich aber der Gläubigen". 1. Tim. 4,10; "Er will, daß allen Menschen geholfen werde, und daß alle zur Erkenntnis der Wahrheit kommen". 1. Tim. 2,4. Nur auf solche Art könne man Unglückliche trösten, denen ein Familienglied auf unselige Weise gestorben sei. Übrigens habe er das Gebet für die Toten nicht als einen Lehrpunkt angesehen, nicht zum Gegenstand seiner Predigten gemacht und seine Ansicht niemandem aufgedrängt.

 

Der Apostel fand es hierauf nötig, diese Ansichten zu berichtigen und die Lehre der Apostel über diesen Punkt schriftlich darzulegen. Wiewohl nun der erwähnte Diener des Herrn diese Belehrung angenommen hat, hält es doch der Apostel für gut, den Inhalt seines Schreibens auch anderen Amtsbrüdern mitzuteilen, um, soweit dies nötig sein mag, dieselben vor jenem Irrtum zu schützen und zu warnen.

 

"Ich verneine", so lautet die Belehrung des Apostels, "daß die römische oder griechische Kirche oder irgend eine anerkannte protestantische Gemeinschaft das Gebet für die Toten, in dem Sinne, wie es hier genommen wird, übt, gut heißt oder empfiehlt, als könnte dasselbe Gott bewegen, daß Er um des Verdienstes Christi willen solchen vergebe und sie in Seine Gnade aufnehme, die mutwillig gesündigt, die Gnade Gottes verworfen haben und unbußfertig gestorben sind. Im Gegenteil ist es eine bekannte Tatsache, daß Selbstmörder nicht in geweihter Erde begraben werden und daß die römische Kirche sich weigert, für solche zu beten, die nicht im Glauben und nicht als versöhnt mit Gott und der Kirche gestorben sind. Die römisch-katholische Lehre vom Reinigungsort und von der Wirksamkeit der Gebete und Seelenmessen für die Entschlafenen bezieht sich nur auf solche, die sich vor ihrem Tode haben mit Gott versöhnen lassen."

 

"Es ist bekannt, daß manche protestantische Fromme, besonders in Württemberg, das Gebet für gottlos Verstorbene für recht halten. Aber sie sind in diesem Stücke wie auch in bezug auf die Geistererscheinungen, welche damit in Verbindung stehen, vom Satan betrogen. Anstatt solche Ansichten beizubehalten, ist es vielmehr Pflicht eines jeden Dieners des Herrn, sich mit der katholischen

 

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Wahrheit bekannt zu machen und aus der Belehrung und Übung der Apostel zu lernen, wie er glauben und wie er beten soll."

 

"Was das rechtmäßige Gebet für die Entschlafenen sei, ist aus der Liturgie der Apostel deutlich zu erkennen. Man vergleiche das Gedächtnis der Entschlafenen in der Eucharistie, die Gebete am Tage Aller Heiligen und die Gebete beim Begräbnis. - Von Anfang des Gebetbuchs bis zu Ende wird man nicht ein Wort zu Gunsten des Irrtums finden, als wäre es gottgefällig und eine Christenpflicht, für gottlos Verstorbene zu beten."

 

"Die Heilige Schrift lehrt deutlich, daß die Menschen gerichtet werden nach dem, was sie getan haben bei Leibesleben, und daß sie in der Zeit zwischen ihrem Tode und dem Tage des Gerichtes warten müssen auf die Verkündigung des gerechten Urteils Gottes am Tage des Gerichtes, da diejenigen, welche Gutes getan haben, in das ewige Leben gehen werden, und die Böses getan haben, in das immerwährende Feuer. Offenb. 20,12-15; Matth. 25,31-46; 2. Kor. 5,10; Judä V. 15."

 

"Die Schrift, richtig ausgelegt, nach dem katholischen Glauben, enthält nichts, womit wir uns rechtfertigen könnten bei einem Versuche, durch Wort oder Tat, durch Gebet oder Sakrament auf jenes Urteil einzuwirken, welches Gott am Tage des Gerichts fällen wird, gemäß dem, was die Menschen bei Leibesleben getan haben, und gemäß ihrem Seelenzustande zur Zeit ihres Todes."

 

"Die Stelle 1. Kor. 15,29 ist bekanntlich so dunkel, daß man keinen Glaubenssatz darauf gründen kann. Wie sie aber auch zu erklären sein mag, soviel ist gewiß, sie hat nicht den Sinn, welcher der gesammelten Schriftwahrheit widersprechen würde, als hätten sich Christen taufen lassen für gottlose Tote, damit dieselben, wiewohl in Feindschaft gegen Gott und gegen Christum verstorben, doch noch am Tage des Gerichts selig würden."

 

"Der Augenblick des Todes ist der Zeitpunkt, in welchem die Menschen, seien es Heiden oder Christen, nach der gerechten und barmherzigen Beurteilung Gottes die Gnade Gottes entweder verworfen oder angenommen haben; nämlich in dem Maße und in der Gestalt, wie diese Gnade ihnen angeboten worden ist; - es ist der Zeitpunkt, wo ihr ewiges Schicksal festgestellt wird, wiewohl die Ausführung des Urteils aufgeschoben bleibt bis auf den Tag des letzten Gerichtes."

 

 

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"Will man das Gebet für die gottlos Verstorbenen auf die Stelle 1. Tim. 4,10 ("Gott ist ein Heiland aller Menschen, sonderlich aber der Gläubigen") gründen, so fällt man dadurch in den Universalismus, d.h. in den Irrtum von der Wiederbringung aller Dinge, diese in der neuen Zeit verbreitete, höchst verderbliche Lüge des Feindes, wodurch er die Menschen zu Gesetzlosigkeit und unreinem Leben aller Art verleitet."

 

"Vergleicht man die Stellen 1. Tim. 4,10, 1. Tim. 2,3-6 und Titus 2,11-15, so sieht man deutlich, daß durch die Verkündigung des Evangeliums allen Menschen in diesem Leben Erlösung angeboten wird, damit sie Buße tun, rechtschaffene Früchte der Buße bringen und also selig werden. Es ist eine arge Verdrehung dieser Stellen, wenn man die Zusicherung der endlichen Seligkeit aller darin finden will, während sie nur die Versöhnung oder Erlösung bezeugen, die Christus für alle bewirkt hat, damit wir Seine Gnade in diesem Leben annehmen und also am Tage des Gerichtes gerettet werden. Könnten die Gebete der Diener in einzelnen Fällen gottlos Verstorbenen zur Seligkeit helfen, so würde die allumfassende Fürbitte Christi dieselbe Wirkung für alle Gottlosen haben."

 

"Wenn man den Anverwandten durch solches Gebet Trost zu bringen meint, so ist dies ein betrüglicher Trost und mit einem Schaden für ihre Seelen verknüpft, indem man ihre Seelen mit jenem verderblichen Irrtum ansteckt, welcher die Menschen zu einem sündhaften Leben, zur Nichtachtung der Liebe Gottes und zu einem unbußfertigen Sterben verleitet." (40)

 

 

Nach Woodhouse ist es nicht möglich, für gottlos Verstorbene zu beten. In diesem Zusammenhang sei eine Stützung auf 1. Timotheus 4,10 nicht zulässig, wo es heißt:

 

"... daß wir auf den lebendigen Gott gehofft haben, welcher ist der Heiland aller Menschen, sonderlich der Gläubigen."

 

Die Gebete der Gläubigen unter den Lebenden sollten sich somit auf die Gläubigen unter den Toten richten. Das war der Mittelpunkt des gottesdienstlichen Geschehens auch am "Totensonntag". Wir lesen in einer Predigt zum 1. Advent 1878:

 

 

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"Wir haben am vorigen Sonntag kein Totenfest gefeiert, wie unsere Brüder im Lande. Wir wissen, die Entschlafenen leben Gott und haben dieselbe Hoffnung, dieselbe Sehnsucht wie wir. Wir glauben an die Einheit der Gemeinde Gottes, an die Einheit der Lebenden und Entschlafenen vor Gott. Wir können das Recht des Todes nicht anerkennen, das uns trennen dürfte; der Tod kann wohl unsere sterbliche Hülle zerbrechen, aber unsere Seele nicht aus der Einheit reißen, darum haben wir kein Fest für die Toten. Wir feiern ein Fest "Aller Heiligen", der ruhenden und der noch streitenden, als das Fest einer Gemeinde Gottes. Wir gedenken jeden Sonntag aller unserer Brüder und auch derer, die im Herrn entschlafen sind, aber wir sind uns bewußt, daß wir ihrer als Lebendiger gedenken, denn Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen. In lebendiger Hoffnung sehnen sie sich mit uns nach dem Tage Seiner Zukunft, sehnen sie sich nach der Auferstehung und Hinwegnahme zum Herrn mit uns, und wir werden den Sinn des Herrn und Seiner Apostel richtig treffen, wenn wir den ersten Adventssonntag zu einem ernsten Einblick in uns, zur ernsten Selbstprüfung vor Gott in dem Lichte Seines Wortes benutzen, damit wir so uns auf unser herrliches Ziel bereiten, in erster Liebe, die nur Ihn liebt.

 

Damit nicht wir es sein mögen, die jenen Tag hinausschieben, und damit nicht wir es seien, um deretwillen die Entschlafenen noch länger ruhen und harren müssen, so lasset uns eifrig sein in der Arbeit geistlicher Beschneidung, wo sich etwa dürre Äste und welke Blätter bei uns finden, die für den Frühling nicht taugen." (41)

 

So hat es den Anschein, wie wenn das Maß göttlicher Gnade eng bemessen sei, wie wenn ehrlich suchenden Seelen, die durch "Unwissenheit, Torheit und Verkehrtheit" versäumten, Gottes Gnade auf Erden auf sich zu ziehen, ohne Hilfe verbleiben müßten.

 

Indem wir diesen Gedanken heranziehen und zitieren, begeben wir uns in eine äußerst bedeutsame Verlautbarung des Apostels Cardale, des "Pfeilers der Apostel". Seine "Betrachtung am Tage Allerheiligen" aus dem Jahre 1859 stellt die Frage in den Mittelpunkt: Wie kann unerlösten Seelen in der Ewigkeit geholfen werden? Seine Gedanken mögen am Ende der Ausführungen

 

 

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über das Entschlafenen-Wesen in den verschiedenen Kirchen der Christenheit stehen. Sie zeigen den hohen Stand göttlicher Erkenntnis und stellen gleichsam einen Wegweiser zu dem Vollendungsglauben der Kirche Jesu Christi dar, zu weichem wir aus Gnaden zählen dürfen. Wirft Cardale noch die Frage nach dem WIE auf, so haben die Stammapostel und Apostel der Endzeit gelehrt, wie sie nach dem Willen Gottes und seiner Ordnung handeln sollen.

 

"Das Bild des Tempels in seiner Anwendung auf die Kirche lehrt uns, daß die Kirche ihrem Wesen nach himmlisch und geistlich ist, weil sie ihren Ursprung dem Heiligen Geiste verdankt; sie ist ewig und unbeweglich als das Reich der Himmel und die Stadt des neuen Jerusalem, worauf das Bild uns hinweist. Sie ist wirklich der Leib dessen, der auferstanden ist, der vom Tode zum Leben hindurchgedrungen ist, und stirbt hinfort nicht mehr. Die Auserwählten Gottes sind als Glieder des Leibes Christi mit Ihm auferstanden; als Steine des geistlichen Tempels, des Hauses, das nicht mit Händen gemacht ist, das ewig ist im Himmel, sind sie gegründet in Ihm. Ihr wahrer Zustand ist der der Einheit mit Ihm im Heiligen Geist. Indessen da sie diesen Schatz in irdischen Gefäßen haben und sich in sterblichen und unverwandelten Leibern befinden, so werden sie zu Gliedern jenes geheimnisvollen himmlischen Leibes gemacht und als solche erhalten vermittels der Sakramente: in diesen wird durch irdische Elemente der Heilige Geist gegeben, sowohl um das neue Leben mitzuteilen und zu erhalten, als auch um die himmlischen Tugenden und geistlichen Kräfte zu verleihen, die in der Gabe des Heiligen Geistes enthalten sind.

 

Unser Anteil an dem Leibe, unser Platz in dem Tempel, vorausgesetzt, daß wir nicht als erstorben und entartet gänzlich davon ausgeschlossen werden müssen, war uns von aller Ewigkeit in dem Ratschlusse Gottes bestimmt. Durch die Taufe sind wir zu lebendigen Steinen gemacht, durch die Gabe des Heiligen Geistes, dargereicht durch Apostelhände, ist uns unser besonderer Platz in dem Tempel angewiesen worden. So ist uns, um ein andres Bild zu gebrauchen, unsre Stelle in unsrer wahren Heimat, in der Stadt, deren Bürger wir sind, in dem Jerusalem droben, welches unser aller Mutter ist,

 

 

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angewiesen; so ist uns, wenn wir treu und gehorsam bleiben, unser Anteil gesichert an jenen himmlischen Dingen, den Urbildern und wahren Gegenbildern zu den Heiligtümern in Stiftshütte oder Tempel, so ist unser Los in dem zukünftigen Erbe der Herrlichkeit, wovon der Heilige Geist selbst das Wesen ist, wirksam verbürgt. Denn durch die Taufe in Christum sind wir Erben Gottes und Miterben Christi geworden, und in dem Siegel des Heiligen Geistes empfangen wir das Unterpfand und die Erstlinge des Erbes.

 

Wie angemessen sind solche Gedanken für diesen heiligen Tag, an welchem wir das Gedächtnis aller heiligen Auserwählten Gottes, der Lebenden wie der Entschlafenen, feiern und Gott danken "für unsre gegenwärtige Gemeinschaft mit ihnen, für unsre gemeinsame Hoffnung und für die Verheißung unsrer zukünftigen Freude am Tage der Auferstehung". Wie tröstlich, wenn wir denken an die, welche uns vorangegangen sind, besonders unsre Brüder, die an unsren Arbeiten teilgenommen haben und mit uns in unsrem Kampf verbunden waren! Wir hatten allerdings gehofft, daß sie bei uns bleiben würden bis zur Stunde des Sieges; sie sind in den Reihen gefallen und unsren Augen entrückt. Ruhmreich sind sie gefallen, denn sie lebten gläubig und sie starben in Hoffnung und sie ruhen in Jesu. Nicht einer soll seinen Lohn verlieren; nicht einer soll seinen Posten durch einen andren besetzt finden. Ihre Stelle war nicht in einem irdischen, dahinschwindenden, vorübergehenden Bau, der dem Verfall und Fehlschlagen ausgesetzt wurde. Der Tempel wird bleiben für immer, und jeder lebendige Stein darin wird ewiglich bleiben; er soll nicht mehr hinausgehen, und seine Stätte soll ihn auf immer kennen.

 

Und nicht nur jene, welche im Leibe mit uns gekämpft und gestritten haben, nicht nur jene, die mit uns die Salbung empfangen haben, welche in diesen letzten Tagen wiederum auf uns herabgeflossen ist von den Händen unsres Hohenpriesters im Himmel, des Gesalbten Gottes, sondern alle, die den Glauben angenommen und bewahrt haben, sollen ihr Los, ihren Platz gesichert finden. Die lebendigen Steine sollen schließlich in ihrer richtigen Stellung gefunden werden, gerade an der Stelle des lebendigen Tempels, die ihnen von Ewigkeit her bestimmt war. Unser liebreicher Heiland wird die Mittel finden, um allen und jedem, der aufrichtig an Ihn geglaubt und Ihn geliebt hat bis ans Ende, das zuteil werden zu lassen, was sie auf Erden zu empfangen versäumten, mögen selbst Unwissenheit, Torheit und Verkehrtheit, die ihrem

 

 

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Glauben wie Unkraut in einem Fruchtfelde beigemischt waren, die Ursache ihrer Versäumnis gewesen sein. Wenn sie nicht absichtlich und wissentlich den Geist der Gnade verworfen und geschmäht haben (und Gott allein steht es zu, jemanden wegen absichtlicher Verwerfung zu verdammen), so wird ihnen sicherlich alles, was ihnen auch gemangelt haben mag, aus Gottes unerschöpflichem Schatz ergänzt werden.

 

Wir können uns allerdings keine klare Vorstellung darüber machen, wie Gott dies tun wird, aber wir können ganz sicher sein, d a ß er es tun wird, und zwar vermittels der Kirche. Alle, die Sein sind, wird Er vollenden, wobei Er sich der organischen Mittel bedient, d.h. jener Glieder des Leibes, welche Er durch Seinen eigenen Geist mit Eingebung und Kraft erfüllt, und die in dem Leibe zur Erreichung eben dieses Zieles gesetzt sind. Kein einziger, der in Ihm getauft und in Ihm geblieben ist, kann durch die bloße Tatsache des Todes von Ihm geschieden werden. Getauft durch den Einen Geist in den Einen Leib, bewahrt sie Christus durch den Heiligen Geist, eng mit Sich verbunden, in der Gemeinschaft der Heiligen. Es ist wahr, daß der Leib auch zur Vollständigkeit in Christo gehört, und daß die sich eine Zeitlang in Unvollständigkeit befinden, deren Geist von ihrem Leibe getrennt ist; dennoch bleiben sie Glieder des geheimnisvollen geistliches Leibes Christi und müssen mitwachsen in dem Wachstum dieses Leibes und mitberührt werden von allem, was dies Wachstum hindern oder fördern kann.

 

Denn der von dem Leibe geschiedene Geist ist nicht bewußtlos. Dies wissen wir, obwohl wir nicht wissen, wie das Bewußtsein, welches, soweit unsre gegenwärtige Erfahrung reicht, unzertrennlich mit dem Leibe verknüpft erscheint, die Trennung überleben kann oder durch welche Mittel es wach erhalten wird. Nur dies wissen wir: die, welche in Christo sind, sind in Ihm für immer, und durch Ihn und in Ihm und als Glieder Seines Leibes und mittels der Handreichungen der andren Glieder des Leibes sollen alle vollendet werden.

 

Die ganze Kirche also, die lebenden und die entschlafenen Heiligen umfassend, ist gleichmäßig bei der Wiederherstellung der vollen Ausübung aller der Ämter interessiert, durch welche der geistliche Tempel seiner Vollendung entgegengeführt werden soll. Denn alle Auserwählten müssen gesammelt werden, und nicht nur dies, sondern alle Auserwählten müssen auch vollendet werden. Das ganze Werk, welches nach Gottes ewiger Bestimmung auf

 

 

283

 

Erden vollbracht werden soll, muß geschehen, und dann wird eintreten, was das Ganze krönen muß, wenn die Toten in Christo in Herrlichkeit auferweckt und die Lebenden in Herrlichkeit verwandelt werden. Darum ist es immer gewiß gewesen, daß der Heidenapostolat ins Dasein treten mußte, wie wir das erlebt haben, und das Werk, welches nicht nur durch die Apostel an die Beschneidung, sondern auch durch die Apostel an die Vorhaut zu tun ist, muß beendet werden. So wird der Tempel in allen seinen Teilen vollendet werden, und die Werkleute jeder Klasse und in ihrer vollen Zahl, die Werkmeister und alle ihre Mitarbeiter werden alle ihr zugewiesenes Werk verrichten; dann und nicht eher wird der Schlußstein mit Jauchzen herzugebracht werden, und der ganze Bau, strahlend in der Herrlichkeit der Auferstehung, wird mit der Gegenwart Jehovas erfüllt werden.

 

Wie ich schon bemerkt habe, wissen wir nicht, wie wir denen, die uns vorangegangen sind, helfen können oder wie sie uns helfen können. Zu sagen, daß wir ihnen durch unsre Gebete helfen, bringt uns nur an die Schwelle der Untersuchung; aber mehr ist uns nicht offenbart. Aber obwohl die inwendige Maschinerie jenes Leibes, an welchem Lebende wie Entschlafene gleicherweise Glieder sind, unsre Kenntnis übersteigt, so ist es doch, da der Leib wahrhaftig in dem Heiligen Geiste eins ist, gewiß, daß wir einander gegenseitig helfen. Mir scheint, daß, indem wir uns den letzten Augenblicken der Haushaltung nahen, wo Gott zum letztenmal Seine Stimme erhebt und Seine letzte Warnung gibt, wo Er zum letztenmal Seine Hände ausstreckt und Seinem ungehorsamen und murrenden Volke Gnade anbietet, daß da die Geister alle, die in Jesu sind, auch derer, deren Leiber im Grabe ruhen, von einer unbegreiflichen Machtwirkung des Heiligen Geistes bewegt werden. Des nahenden Streites bewußt, wird ihr ganzes Wesen getrieben werden, den schließlichen Sieg erringen zu helfen. Die, welche mit uns unsren Kampf des Glaubens gekämpft haben, werden mit stärkster Sympathie erfüllt sein und den mächtigen Antrieb mitfühlen, welcher die innersten Geister derer drängen wird, die in dem Leibe das letzte Amt des Lebens ausrichten werden. Und die, welche, solange sie in dem Leibe waren, Gottes Hand nicht unterschieden und Sein Werk nicht anerkannten, o wie werden sie sich sehnen, ihren Brüdern im Fleische zu helfen, sich der Macht des Heiligen Geistes hinzugeben, seiner letzten Machtwirkung, welche in den Herzen der Ungehorsamen ringen und wirken wird, sie zu bekehren zu der Weisheit der Gerechten! Und wenn

 

 

284

der Streit heißer und die Verführungen des Versuchers und die Verfolgungen des Tyrannen stärker werden, wie werden sie angstvoll ringen, daß ihre Brüder nicht fehlschlagen, sondern das mit der Tat beweisen möchten, was sie selbst hier auf Erden zu lernen versäumten! Wie werden sie sich sehnen, daß ihre noch lebenden Brüder die Knechte des Herrn und das letzte von ihnen verwaltete Amt der Gnade im Angesicht des Antichrists willkommen heißen und vor seinen Ohren ausrufen möchten: "Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn."

 

Arbeitet denn in dem Herrn, Geliebte; arbeitet ohne Unterlaß in dem Werke Gottes, denn ihr arbeitet für die, welche entschlafen sind, wie für die, welche noch übrig bleiben. Ihr arbeitet für die Beseitigung jedes Widerstandes und Hindernisses, welche Fleisch und Welt in den Weg legen können. Ihr arbeitet für die Entfaltung und das Wachstum des ganzen Leibes, dessen Glieder alle Auserwählten, die Lebenden wie die Entschlafenen, auf immer bleiben sollen. Ihr arbeitet, daß die Bischöfe, Priester und Diakonen und alle in Christum Getauften, alle, die an Christum glauben, alle, die Ihn lieben, zu der Hoffnung erwachen, die das Evangelium ihnen vorhält, sich der Mittel und Gelegenheiten zur Vorbereitung, welche Gott ihnen gewährt, bedienen und so zur Vollkommenheit gebracht werden mögen."

 

 

285

 

 

Band 1

 

 

Teil II

 

 

Anmerkungen

 

 

 

286

 

 

Anmerkungen

 

 

 

287

 

1 Vgl. 1. Thessalonicher 4,16,17;

1. Korinther 15,52;

1. Korinther 15,29

 

2 Diener, Gandolf P.: Credo der Urkirche. Bamberg1956, S. 130

 

3 Ebd. S. 131

 

4 Cyrill, Fünfte Katechese. Zitiert bei Diener, a.a.O., S. 132

 

5 Vgl. Kawerau, Peter: Geschichte der Alten Kirche. Marburg 1967, S. 200 f.

 

6 Troisfontaines, Roger: Ich werde leben. Was erwartet uns nach dem Tode? Luzern, München 1966, S. 197 f.

 

7 Vgl. Leibbrand, K.A.: Das Gebet für die Todten in der evangelischen Kirche zulässig und recht. Stuttgart 1864, S. 36

8 Ebd. S. 51 f.

9 Vgl. Augustinus, Handbüchlein 29, 109-110. Zitiert nach: Heilmann, Alfons (Hg.): Texte der Kirchenväter. 4. Bd. , München 1964, S. 472 f. Vgl. ANLAGE Nr. 1

10 Vgl. Heiler, Friedrich: Die Ostkirchen. München, Basel 1971, S. 1-16 f.

11 Heitz, Sergius (Hg.): Der Orthodoxe Gottesdienst. Bd. 1. Göttliche Liturgie und Sakramente. Mainz o.J., S. 280. Vgl. auch ANLAGE Nr. 2

 

12 Vgl. Troisfontaines, a.a.O., S. 19,5

 

13 Ebd. S. 210

 

14 Spirago, Franz: Katholischer Lingen 8. Auflage 1914, S. 247 ff. Vgl. A N L A G E Nr. 3

 

15 von Döllinger, Ignaz: Christentum und Kirche in der Zeit der Grundlegung. Regensburg 1860, S. 162

 

16 Zitiert nach: Busley, Hajo: Spiegel der Zeiten. Ausgabe B. Bd. 2. Frankfurt/ M. 8/ 1975, S. 180

 

17 Guerike, Heinrich Ernst Ferdinand: Christliche Symbolik Leipzig 1839. S . 5 93 3 . Vgl. ANLAGE Nr. 4, Ähnlich äußert sich Luther 1537 in den Schmalkaldischen Artikeln": vgl. ANLAGE Nr. 5

 

 

288

 

18 Bekenntnisschriften der evangelisch - lutherische Kirche. Göttingen 1979, S. 375; vgl. ANLAGE Nr. 6

 

19 Vgl. Anm. 7

 

20 Leibbrand, a.a.O., S. 19

 

21 Jentsch, Werner u.a. (Hg.): Evangelischer Erwachsenen- katechismus. Kursbuch des Glaubens. o.0. o.J., S. 539

 

22 Naumann, Justus (Hg.): Kirchliches Handlexikon. Leipzig 1900, S. 463

 

23 Luther, Martin: Neues Testament und Psalter. Hamburg 1982, S. 350. Vgl. ANLAGE Nr. 6

 

24 Naumann, a.a.O., S. 466

 

25 Bekenntnisschriften, a.a.O., S. 203

 

26 Ebd. S. 122

 

27 Ebd. S. 129 f.

 

28 Ebd. S. 236

 

29 Troisfontaines, a.a.O., S. 211

 

30 Bekenntnisschriften, a.a.O., S. 243

 

31 Die Liturgie sowie die anderen Gottesdienste der Kirche. Berlin 1908, S. 19 f.

 

32 Ebd. S. 242

 

33 Ebd. S. 251, vgl. Anm. 31

 

34 Ebd. S. 261

 

35 Ebd. S. 360

 

36 Ebd.S. 577-581

 

37 Vgl. H.W.J. Thiersch, 95 Thesen, o.0. o.J.

 

38 Cardale, John Bate: Vorlesungen über die Liturgie und die anderen Gottesdienste der Kirche. Übersetzt von Bolko Freiherrn von Richthofen, Augsburg 2. Auflage 1882, S. 252 f.

 

39 Vgl. Dein Reich komme. Band 1. Kopenhagen, Berlin 1932, S. 177 f.

 

 

289

 

40 In: Sammlung kirchlicher Circulare pastoralen und anderen Inhalts. Berlin 1895, S. 109-112.

 

41 Predigt am ersten Advent 1878. Miszelle. o.0. o.J.

 

42 Miszelle. o.0. o.J.

 

 

 

 

290

 

 

 

Band 1

 

 

Teil II

 

 

Anlagen

 

 

 

291

 

Band 1

 

Teil II

 

Anlagen

 

INHALT:

 

1. Augustinus, Handbüchlein 29, 109-110 S. 292

2. Der Orthodoxe Gottesdienst, Liturgie S. 293

3. Katholischer Volkskatechismus S. 294

4. Luthers Glaubensbekenntnis 1528/1529 S. 300

5. Die Schmalkaldischen Artikel Luthers 1537 S. 301

6. Melanchthon, Apologie der Konfession, 1531 S. 302

7. Neues Testament und Psalter in der Sprache Luthers S. 303

 

 

292

 

Texte der Kirchenväter. Hg. von Alfons Heilmann.

München 1964, S. 472f.

 

 

 

Welchen Seelen kann nach dem Tode durch Messopfer und Almosen geholfen werden?

 

'Während der Zeit zwischen dem Tod des Menschen und seiner letzten Auferstehung befinden sich die Seelen an verborgenen Aufenthaltsorten, je nachdem eine der Ruhe oder der Strafe würdig ist, d. h. je nachdem, was sie sich während ihres Lebens im Fleische verdient hat. Dabei darf nicht in Abrede gestellt werden, daß die Seelen der Abgestorbenen dank der Frömmigkeit ihrer noch lebenden Angehörigen Erleichterung finden, wenn für sie das Opfer des Mittlers dargebracht oder Almosen in der Kirche gespendet werden. Aber nur solche haben davon Nutzen, die es während ihres Lebens verdient haben, daß es ihnen später einmal nützen kann. Es gibt ja eine An zu leben, die nicht so gut ist, daß sie eine solche Hilfe nach dem Tod nicht brauchte, die aber doch auch nicht so schlecht ist, daß eine solche Hilfe nach dem Tod nicht mehr helfen könnte. Es gibt ferner eine so gute Art zu leben, daß es dergleichen Hilfe gar nicht mehr bedarf, und es gibt hinwiederum eine so schlechte Art zu leben, daß nach dem Hinscheiden aus diesem Leben eine Hilfe gar nicht mehr möglich ist. Somit wird alles Verdienst, das jemand nach diesem Leben zur Erleichterung oder zur Belastung gereichen kann, schon hier auf Erden erworben.

 

Niemand aber soll sich der Täuschung hingeben, es werde ihm das, was er auf Erden verabsäumt, bei seinem Tod von Gott als Verdienst zugeteilt werden. Es verstößt also auch das, was die Kirche zum Trost der Verstorbenen zu tun pflegt, nicht gegen den apostolischen Ausspruch: »Wir werden alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen, damit ein jeder, je nachdem er in seinem Leben Gutes oder Böses getan hat, darnach empfange." [2 Kor 5, 10) Denn schon daß er von jenen [nach seinem Tode für ihn aufgeopferten guten Werken) einen Nutzen hat, muß sich einer verdienen, solange er noch in seinem Leibe lebt. Es haben auch wirklich nicht alle Menschen einen Nutzen von den für sie dargebrachten Opfern und Almosen Warum nicht? Weil auch das Leben verschieden war, das jeder auf Erden führte. Wird also das Opfer des Altares oder irgendeines Almosens für alle verstorbenen Getauften dargebracht, so bedeutet es für die sehr guten Christen ein Dankopfer, für die nicht gerade sehr schlechten ein Sühneopfer, für die sehr schlechten allerdings kein Hilfsmittel für die Toten, aber immerhin ein gewissen Trost für die Lebenden. Wem aber jenes Opfer überhaupt einmal nützt, dem nützt es so, daß entweder die Verzeihung vollständig oder die Verdammnis selbst erträglicher wird.

 

Augustinus: Handbüchlein 29, 109 - 110

 

 

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298

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300

 

Guerike, Heinrich Ernst Ferdinand:

Allgemeine christliche Symbolik. Leipzig 1839, S. 593

 

 

Anhang

 

Luthers Glaubensbekenntnis

vom Jahre 1528/ 29

 

Das Ablaß aber, so die papistische Kirche hat und giebt, ist eine lästerliche Trügerei; nicht allein darum, daß sie über die gemeine Vergebung, so in aller Christenheit durch das Evangelium und Sacrament gegeben wird, eine sonderliche erdichtet und anricht, und damit die gemeine Vergebung schändet und vernichtiget, sondern daß sie auch die Genugthung für die Sünde stellet und gründet auf Menschenwerk und der Heiligen Verdienst, so doch allein Christus für uns genug thun kann und gethan hat.

 

Für die Todten, weil die Schrift nichts davon meldet, halt ich, daß aus freier Andacht nicht Sünde sei, so oder desgleichen zu bitten: Lieber Gott, hat´s mit der Seelen solche Gestalt, daß ihr zu helfen sei, so sei ihr gnädig etc. Und wenn solches einmal geschehen ist oder zwei, so laß es genug seyn. Denn die Vigilien und Seelenmessen und jährliche Begängnisse sind kein nütze, und ist des Teufels Jahrmarkt.

 

Wir haben auch nichts in der Schrift vom Fegefeuer, und ist freilich auch von den Poltergeistern *) aufgebracht; darum halt ich, daß nicht noth sei, eins zu gläuben. Wiewohl Gott alle Dinge müglich, und wohl könnte die Seelen peinigen lassen nach dem Abschied vom Leibe. Aber er hats nicht lassen sagen noch schreiben; darum will ers auch nicht gegläubt haben. Ich weiß aber sonst wohl ein Fegfeuer, aber davon ist nichts der Gemeine zu lehren, und dawider mit Stisten oder Vigilien zu handeln.

 

Die Heiligen anzurufen haben Andere angegriffen ehe denn ich; und mir gefällt es und gläubs auch, daß allein Christus sei, als unser Mittler, anzurufen; das giebt die Schrift und ist gewiß. Vom Heiligenanrufen ist nichts in der Schrift; darum muß es ungewiß und nicht zu gläuben seyn.

 

*) And.: "Rottengeister."

 

 

 

301

 

Bekenntnisse der Kirche. Bekenntnistexte aus zwanzig Jahrhunderten. Hg. von Hans Steubing. Wuppertal 1977, S. 95f.

 

Erstens das F e g e f e u e r. Da hat man mit Seelenmessen, Vigilien (29) dem siebten, dem dreißigsten und jährlichem Tag zum Begängnis des Todestages, zuletzt mit der Gemeindewoche und Allerseelentag und Seelenbad (30) ins Fegefeuer gehandelt, daß die Messe schier allein für die Toten gebraucht worden ist, so doch Christus das Sakrament allein für die Lebendigen gestiftet hat. Darum ist das Fegefeuer mit all seinem Gepränge, Gottesdienst und Gewerbe (Geschäftlichem) für lauter Teufelsgespinst zu achten. Denn es ist auch wider den Hauptartikel, der sagt, daß dein Christus und nicht Menschenwerk den Seelen helfen soll, während uns sonst nichts von den Toten befohlen oder geboten ist.

 

Die Papisten führen hier Augustinus und etliche Väter an, die vom Fegefeuer geschrieben haben sollen, und meinen, wir sähen nicht, wozu und wohin sie solche Sprüche anführen. Sankt Augustinus schreibt nicht daß ein Fegefeuer sei, hat auch keine Schriftstelle, die ihn dazu zwänge, sondern läßt es im Zweifel hängen, ob eine sei, und sagt, seine Mutter habe begehrt, daß man ihrer sollte gedenken bei dem Altar oder Sakrament. Nun, solches alles ist ja nichts als Menschenandacht einzelner Personen gewesen, die keinen Artikel des Glaubens - welches allein Gott zugehört - stiften. Aber unsere Papisten führen solch ein Menschenwort dazu an, daß man ihrem schändlichen, lästerlichen, verfluchten Jahrmarkt von Seelenmessen, im Fegefeuer zu opfern etc., glauben solle. Solches werden sie noch lange nicht aus Augustinus beweisen. Wenn sie nun der fegefeuerischen Messen - Jahrmarkt abgetan haben, wovon St. Augustinus nie geträumt hat, alsdann wollen wir mit ihnen reden, ob St. Augustinus' Wort ohne Schriftbeweise zu dulden sein möge und der Toten bei dem Sakrament gedacht werden solle. Es gilt nicht, daß man aus der heiligen Väter Werk oder Wort Artikel des Glaubens macht. Sonst müßte auch ein Artikel des Glaubens werden, was sie für Speise, Kleider, Häuser euch gehabt hätten, wie man mit dem Heiligtum (Reliquien) getan hat. Es heißt, Gottes Wort soll Artikel des Glaubens stellen und sonst niemand, auch kein Engel.

 

Zum anderen ist daraus gefolgt, daß die bösen Geister viel Büberei angerichtet haben, daß sie als Menschenseelen e r s c h i e n e n sind, Messe, Vigilien Wallfahrten und andere Almosen geheischt mit unsäglichen Lügen und Schalkheit, welches wir alle für Artikel des Glaubens haben halten und danach leben müssen, und der Papst hat solches bestätigt wie auch die Messe und alle anderen Greuel. Und hier ist kein Weichen oder Nachlassen.

 

(29) Vigilien Feiern des Jahresgedächtnisses für Verstorbene, die durch besondere Messen gefeiert werden.

 

(30) Gemeindewoche ist die Woche nach dem Michaelstag (29. September), in der besonders viele Seelenmessen für die Verstorbenen gehalten wurden. Allerseelentag ist der 2. November zum Gedächtnis der Verstorbenen Das "Seelenbad" war eine für die eigene Seele verdienstvolle und daher empfohlene Stiftung zugunsten armer Leute, durch die man ihnen die Möglichkeit gab, umsonst zu baden.

 

 

302

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303

Neues Testament und Psalter in der Sprache Martin Luthers für Leser von heute. Hamburg 1982, S. 352

 

1. KORINTHER 15

alle , nicht aber ich , sondern Gottes Gnade, die in mir ist. Es sei nu

ich oder jene , also predigen wir , und also habt ihr geglaubet.

So aber Christus geprediget wird , daß er sei von den Toten aufer-

standen wie sagen denn etliche unter euch , die Auferstehung der

Toten sei nichts? Ist aber die Auferstehung der Toten nichts / so ist

auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstan-

den , so ist unser Predigt vergeblich , so ist auch euer Glaubt vergeb-

lich, Wir würden auch erfunden falsche Zeugen Gottes , daß wir

wider Gott gezeuget hätten , er hätte Christum auferwecket , den er

nicht auferweckt hätte , sintemal die Toten nicht auferstehen. Denn

so die Toten nicht auferstehen , so ist Christus auch nicht auferstan-

den. Ist Christus aber nicht auferstanden , so ist euer Glaube eitel / so

seid ihr noch in eurer, Sünden So sind auch die , so in Christo ent-

schlafen sind , verloren. Hoffen wir allein in diesem Leben auf

Christum , so sind wir die elendesten unter allen Menschen.

Nu aber ist Christus auferstanden von den Toten , und der Erstling

worden unter denen die da schlafen. Sintemal durch einen Men-

schen der Tod , und durch einen Menschen die Auferstehung der

Toten kommt. Denn gleich wie sie in Adam alle sterben / also

werden sie in Christo alle lebendig gemacht werden. Ein jeglicher

aber in seiner Ordnung: der Erstling Christus , darnach die Christo

angehören , wenn er kommen wird. Darnach das Ende / wenn er

das Reich Gott und dem Vater überantworten wird , wenn er auf-

heben wird alle Herrschaft , und alle Oberkeit und Gewalt. Er

muß aber herrschen , bis daß er alle seine Feinde unter seine Füße

lege.

Der letzte Feind , der aufgehoben wird , ist der Tod. - Denn er hat

ihm alles unter seine Füße getan. Wenn er aber saget , daß es alles

untertan sei , ists offenbar , daß ausgenommen ist , der ihm alles

untertan hat. Wenn aber alles ihm untertan sein wird , alsdann wird

auch der Sohn selbst untertan sein , dem der ihm alles untertan hat,

auf daß Gott sei alles in allem.

Was machen sonst , die sich taufen lassen über den Toten , so aller-

dinge die Toten nicht auferstehen? Was lassen sie sich taufen über

den Toten? Und was stehen wir alle Stunde in der Fahr? Bei unserm

Ruhm , den ich habe in Christo Jesu unserm Herrn , ich sterbe täg-

lich. Hab ich menschlicher Meinung zu Epheso mit den wilden Tie-

ren gefochten? Was hilfts mich , so die Toten nicht auferstehen?

Lasset uns essen und trinken , denn morgen sind wir tot. Lasset

euch nicht verführen , Böse Geschwätze verderben gute Sitten.

 

 

(Randbemerkungen links im Text:)

"taufen über den Toten"

Die Auferstehung zu bestärken ließen sich die Christen taufen über den Gräbern der Toten und deuten auf dieselbigen daß eben dieselbigen würden auferstehen.

"Geschwätze"

Das ist böse Gesellschaft da oft gar ärgerliche Worte gefallen wider den Glauben und verderben gute Gewissen.

 

 

304

 

Nachwort

 

Dies ist auch ein "Lesebuch" geworden. Es ging nicht anders.

 

Allerdings handelt es sich um ein Lesebuch von ganz besonderer Art. Es enthält für ein bestimmtes Gebiet unseres apostolisch Glaubens die Geschichte des gottgewollten Werdens und Wachsens. Daneben enthält es in Band II Perlen und Edelsteine aus dem Geiste unserer Stammapostel und eine Fülle von Bibelstellen, die uns Handeln begründeten, nachdem es Gott gefallen hatte, das Licht der Erkenntnis darüber zu breiten. Eine Liedauswahl zeigt, wie innig wir mit den im Glauben Heimgegangenen verbunden bleiben. In dieser Band bietet dies Werk auch eine Orientierung darüber, was "die andern" glauben.

 

Diese Dokumentation, diese Sammlung ist einem Schatz gleich und offenbart, wie reich die Kirche Christi durch ihr himmlisches Haupt gemacht ist.

 

Dies ist kein Meisterwerk. Ein unter Termindruck hergestelltes Werk kann kein Meisterwerk werden. Die Zeit ist leider nicht dehnbar wie ein Gummiband. Mögen dem Leser die Mängel nicht allzusehr bewußt werden.

 

Mein Wunsch ist, daß dieses Werk einen Segen mit sich führen möge. indem es zeigt, wie den Entschlafenen die wirksamste Hilfe aus den Reihen der Kinder Gottes und durch das Handeln des Stammapostels und der Apostel zuteil werden kann.

 

Der Herr segne unseren lieben Stammapostel für und für zu unser aller Nutzen - und uns auch ein wenig.

 

 

G.K.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1

 

 

 

BAND 2

 

 

ANHANG

 

 

2

 

I N H A L T S V E R Z E I C H N I S

Seite

B a n d 2

 

Teil I: "Perlen und Edelsteine oder

Altes und Neues aus dem Schatze

der Erkenntnis unserer Stammapostel"

    1. Stammapostel Johann Gottfried Bischoff 5
    2. Stammapostel Walter Schmidt 9
    3. Stammapostel Ernst Streckeisen 53
    4. Stammapostel Hans Urwyler 75

Teil II: "Sammlung wichtiger Textauszüge

aus ungezeichneten Artikeln,

erschienen im periodischen Schrifttum

der Neuapostolischen Kirche" 100

Teil III: Schriftstellen, die unser Handeln

rechtfertigen 122

Teil IV: Lieder

Texte aus dem Gesangbuch

und aus Chorliedersammlungen 140

1. Liedertexte aus dem

"Neuapostolischen Gesangbuch" 142

2. Liedertexte aus der

"Liedersammlung für die Chöre

der Neuapostolischen Kirche" 183

3. Liedtext aus der

"Liedersammlung für die Männerchöre

der Neuapostolischen Kirche" 192

4. Liedtext aus dem 194

"Jugendliederbuch"

 

3

 

 

Band 2

 

 

Anhang

 

 

Teil I

 

 

4

 

Perlen und Edelsteine

oder

Altes und Neues

aus dem Schatze der Erkenntnis

unserer Stammapostel

 

 

5

 

 

Stammapostel Johann Gottfried Bischoff

 

 

6

Richtlinien zum Gottesdienst am Totenfest

 

Wie alljährlich soll auch in diesem Jahr am Totenfest vormittags ein kurzer Dienst im Interesse der Entschlafenen gehalten werden.

 

Die Gemeindevorsteher belehren erst die Kinder Gottes in diesem Sinn und feiern dann mit der Gemeinde das Heilige Abendmahl, damit der Weg für die Seelen frei ist; denn es muß ein neuer und lebendiger Weg sein.

 

Wenn die Herzen mit dem Geiste der Unbarmherzigkeit und des Richtens erfüllt sind, so können die Entschlafenen auf einem solchen Wege nicht gehen. Sind aber die Gemeinden mit dem Geiste der Barmherzigkeit und Liebe Christi erfüllt, so ist das ein neuer und lebendiger Weg für die Seelen, auf dem sie zu dem Gnadenstuhie geleitet werden können.

 

Wenn die Gemeinde das Heilige Abendmahl genommen hat, bringt der Dienstleitende im Gebet alles dem Vater dar und leitet dann die Seelen im Geiste zu seinem Apostel, damit die zubereiteten Seelen die himmlischen Segnungen in Empfang nehmen können.

 

Das Gebet kann in wenigen Worten in etwa folgender Weise gebracht werden: "Lieber Vater! Nun sind die Seelen soweit gekommen, daß sie im Verlangen nach den Segnungen, die Du in Deinem Apostel niedergelegt hast, ausschauen. Wir übergeben nun diese von Dir zu Deinem Sohne gezogenen Seelen dem Engeldienste, damit dieselben diese Verlangenden nach dem Gnadenstuhle leiten und sie dort die volle Befriedigung erhalten. Dies erbitten wir von Dir um Jesu willen. Amen."

 

Danach kann die Gemeinde noch das Lied Nr. 637 singen. Alsdann beendigt der Dienstleitende mit dem Schlußgebet und Segen den Gottesdienst. Der Dienst in den Gemeinden beginnt möglichst um 9.30 Uhr und soll kurz vor 11 Uhr beendet sein.

 

Euch dazu nun alles Gute wünschend, grüßt herzlich

 

Euer J.G. Bischoff

 

 

Aus: Amtsblatt vom 15. November 1936

 

 

7

Totensonntag

 

Über das Totenfest oder den Totensonntag ist schon viel gesprochen und geschrieben worden, ebenso darüber, ob der Mensch nach seinem leiblichen Tod weiterlebt oder nicht. Wie aber jemand darüber denkt, ist schließlich seine Angelegenheit.

 

Wir, die wir durch die Wiedergeburt zu einem neuen Leben erweckt, mit einer lebendigen Hoffnung erfüllt und von Gott gelehrt sind, wissen, daß der leibliche Tod nur die Tür ist, durch die wir aus der zeitlichen Welt in die ewige und aus der vergänglichen stofflichen Welt in die unvergängliche geistige Welt gehen.

 

Der Kronzeuge des Weiterlebens ist und bleibt Jesus. Seine Sendung und seine ganze Tätigkeit war und ist darauf eingestellt, die Menschen vom ewigen Tod zu erlösen und sie für sein himmlisches Reich zuzubereiten, damit sie ewig mit ihm vereinigt sein sollen. Gott sei gedankt, der uns durch seinen guten und Heiligen Geist gelehrt und die Geheimnisse seines Willens erschlossen hat, so daß wir von ganzem Herzen überzeugt sind, daß wir in alle Ewigkeit leben und der leibliche Tod nur ein Hingang in das von Jesus für die Seinen bereitete paradiesische Bereich ist, in dem sie verweilen bis zum Tage der ersten Auferstehung, wo sie mit den noch lebenden Getreuen den Auferstehungsleib empfangen (l. Thessalonicher 4,13-18; Offenbarung 20,4-6).

 

J.G. Bischoff

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 22/1940, S. 88-89

 

 

8

AUSZUG AUS EINEM GOTTESDIENST FÜR DIE ENTSCHLAFENEN, GEHALTEN VON UNSEREM STAMMAPOSTEL J.G. BISCHOFF

Lukas 16,19-31

Für Sonntag, den 6.3.1955

 

 

Meine lieben Brüder und Geschwister!

 

Der Dienst, der heute durchgeführt werden soll, erfordert von uns ein Herz voller Barmherzigkeit und Mitleid aus dem Geiste Christi. Denken wir zunächst daran, wieviel Gnade und Barmherzigkeit wir im Hause unseres Gottes hingenommen haben, dann können wir auf Grund dieser Erkenntnis auch Mitleid und Erbarmen denen gegenüber aufbringen, die heute mit ihren Belastungen zu dem Gnadenstuhl Christi kommen. Wir sind auch nicht um unserer guten Taten willen zum Werke Gottes gekommen, sondern so, wie wir waren. Wir haben das Wort der Predigt glauben gelernt, und als wir glaubten, konnte uns auch die Vergebung unserer Sünden zuteil werden. Damit war unser Lebensbuch in Ordnung gebracht. Durch das Amt des Geistes empfingen wir dann den Heiligen Geist und wurden damit Bürger mit den Heiligen, Gottes Hausgenossen und Erben des ewigen Lebens (Epheser 2,19,20; Titus 3,7).

 

Nun stehen wir heute als Boten des Friedens und Verwalter des Verdienstes Christi, um mit dem anvertrauten Pfund zu arbeiten. Ein kluger Kaufmann wird sein Kapital da anlegen, wo ihm der größte Gewinn gewährleistet wird. Wir wol len mit dem uns anvertrauten Vermögen des Sohnes Gottes ebenso handeln. Dazu hat uns der Herr selbst ein Betätigungsfeld aufgeschlossen, wo wir das von ihm empfangene Vermögen derart nutzbringend anwenden können, wie sonst nirgends. Jesus gab selbst den Hinweis: "Wenn du ein Mittags- oder Abendmahl machst, so lade nicht deine Freunde noch deine Brüder noch deine Gefreunden noch deine Nachbarn, die da reich sind, auf daß sie dich nicht etwa wieder laden und dir vergolten werde. Sondern wenn du ein Mahl machst, so lade die Armen, die Krüppel, die Lahmen, die Blinden, so bist du selig; denn sie haben's dir nicht zu vergelten, es wird dir aber vergolten werden in der Auferstehung der Gerechten" (Lukas 14,12-14).

 

Unser Zeugnis den Lebenden gegenüber wurde oft verachtet und abgelehnt. In solchen Fällen konnten wir unser Pfund nicht mit Erfolg anwenden. Ganz anders ist es aber bei denen, die in den jenseitigen Bereichen lange Zeit unter den furchtbaren Folgen ihrer Sünden gefangen liegen mußten. Wenn der reiche Mann schon davon eine Linderung seiner Qual erhoffte, daß Lazarus sollte die äußerste Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und damit seine Zunge kühlen, dann geht daraus hervor, wie groß seine Qual gewesen sein muß.

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 4/1955, S. 26-28

 

 

9

 

 

 

Stammapostel Walter Schmidt

 

 

 

10

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN!

Römer 8, 11

 

"So nun der Geist des, der Jesum von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird auch derselbe, der Christum von den Toten auferweckt hat, eure sterblichen Leiber lebendig machen um deswillen, daß sein Geist in euch wohnt."

 

Viele Menschen sind über diese Erde gegangen, nur wenige aber hatten in ihrem Leben die Möglichkeit, mit dem Gnadenstuhl in Verbindung zu kommen. Der Auftrag Jesu bestand nicht darin, Wunder zu wirken, sondern er sollte die Menschen vom ewigen Tod erlösen. Dazu mußte er sich selbst zum Opfer bringen. So ist der Grundstein zum Erlösungswerk Gottes gelegt worden, an dem auch wir heute aus Gnaden stehen.

 

Nun hat jeder Mensch eine unsterbliche Seele, und Gott will, daß allen geholfen werde. Wenn wir an die Verhältnisse in unserer Zeit denken, haben wir eine Vorstellung davon, was es bedeutet, unvorbereitet in die Ewigkeit gehen zu müssen! Wieviel Eltern haben während der Kriege, die wir durchlebt haben, ihre Söhne hingeben müssen! Wieviele hatten nicht mehr die Möglichkeit wie wir, jeden Sonntag unter das Wort des Herrn zu kommen ... Sie sind hinweggerafft worden, ohne sich in rechter Weise darauf vorbereiten zu können. Wie wollen diese nun zurechtkommen? Auch ihnen ist die Möglichkeit gegeben, würdig zu werden für den Tag der Ersten Auferstehung und mit denen verwandelt zu werden, die hier im Fleische in gleicher Weise darauf warten.

 

Die große Schar derer, die sich hier auf Erden nicht das Verdienst Jesu zu eigen machen konnten, ist nicht zu übersehen. Denken wir auch daran, daß aus unserer Ahnenreihe viele in die Ewigkeit gegangen sind, die nach dem Heil verlangen. Wenn wir heute dank der Gnade Gottes auf dem Weg des Lebens wandeln dürfen, so haben wir es vielleicht auch solchen zu verdanken, die vor uns in der Furcht des Herrn gelebt haben und uns durch ihr Gebet und ihre Gottesfurcht zum Segen geworden sind. Wieviel haben wir unseren Eltern, Großeltern und Ahnen zu verdanken!

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 4/1961, S. 25-26

 

 

11

ZUM ENTSCHLAFENEN-DIENST

Johannes 5,25

 

"Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, daß die Toten werden die Stimme des Sohnes Gottes hören; und die sie hören werden, die werden leben."

 

Wir kennen die Apostel Jesu. Solange die Erde besteht, ist keinem Menschen eine größere Vollmacht erteilt worden als ihnen. Sie reicht auch in die jenseitigen Bereiche hinein, und das kommt denen zugute, die in diesem Leben am Gnadenstuhl vorübergegangen sind. Wenn der Altar des Herrn auch angefeindet wird, so hat Gott doch nur diesen einen Altar aufgerichtet.

 

Wir gedenken in unserer Fürbitte an jene, die gewaltsam aus diesem Leben geschieden sind, mit oder ohne ihren Willen, und wollen auch jene nicht vergessen, die während der großen Kriege, auf der Flucht, in den Lagern, als Verfolgte und Geächtete dahinstarben, ohne in ihrem Elend ein Wort des Trostes und der Hilfe zu empfangen. Auch viele aus unseren Reihen sind durch diese Ereignisse aus dem Leben gerissen worden - sie konnten sich nicht mehr auf den Tag der Ersten Auferstehung vorbereiten.

 

Das ganze Volk des Herrn ist aufgerufen, sich in der Fürbitte für jene Seelen einzusetzen, damit diese, sofern sie nach Gnade und Vergebung ausschauen, dem Gnadenstuhl zugeleitet werden.

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 12/1961, S. 89-90

 

 

12

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Offenbarung 22,17

 

"Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst."

 

Ein Staatsoberhaupt ist kraft seines Amtes befugt, Menschen, die zum Tode verurteilt sind, zu begnadigen. Sollte die Macht des Herrn geringer sein? Nach seiner Auferstehung hat Jesus gesagt: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden" (Matthäus 28,18). Von dieser Gewalt macht er heute noch Gebrauch. Unser Beten und Seufzen gilt zunächst denen, die mit uns hier auf Erden in enger Verbindung gestanden haben, die Boten des Herrn aber nicht erkennen konnten; der Herr möge ihnen den Weg freimachen, damit auch sie zur Gnadenstätte eilen können. Manche sind uns auch in die Ewigkeit voraufgegangen, die uns Unrecht getan haben. Ihnen zu vergeben, ist unsere vornehmste Aufgabe; vergessen wir nicht, daß auch wir der Gnade bedürfen.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 20/1961, S. 153-155

 

 

13

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Jeremia 29, 11

 

"Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, daß ich euch gebe das Ende, des ihr wartet."

 

Nun sind von den Unsrigen schon Tausende in die Ewigkeit gegangen; nichts trennt uns von ihnen, wir bilden eine Geistes- und Seelengemeinschaft. Diese Brüder und Geschwister sehnen sich auch nach dem Tag, an dem der Herr uns alle vereinigen wird, auf daß wir ewig bei ihm sein können.

 

Heute wird niemand mehr an Mose und die Propheten verwiesen, sondern an die, welche der Herr in unserer Zeit zum Segen gesandt hat! Alle, die in jenseitigen Gefängnissen liegen und befreit werden möchten, sind auf den Gnadenaltar angewiesen. Wir haben die Aufgabe, für die Gebundenen, die nach der Befreiung von ihren Fesseln ausschauen, einzutreten und ihrer im Gebet zu gedenken, damit ihnen der Herr Gnade schenken möge. Jesus hat das große Opfer zur Erlösung für alle gebracht; seine Apostel, die mit allen Vollmachten ausgestattet sind, stehen auch heute auf dem ganzen Erdenrund und bieten denen, die bereits das Erdenkleid abgelegt haben, Hilfe und Erlösung an. Seit Jahren liegen viele Zeugnisse darüber vor, wie solche Gebundene durch die Tätigkeit der Engel aus ihren Gefängnissen befreit worden sind. Überwinder sind solche zwar nicht, dazu hätten sie schon hier im Leben mit dem Gnadenstuhl in Verbindung treten müssen, aber als Begnadigte und Erlöste können sie in den Bereich der Wartenden eingehen und brauchen nicht mehr in den Fesseln des Bösen zu liegen. Kann bei einer gebundenen Seele das Verlangen nach Gnade nicht geweckt werden, so bleibt sie in ihrem Gefängnis. An dem Tag, an dem der Sohn Gottes das Reich des Friedens aufrichtet, wird Satan selbst für tausend Jahre in Fesseln gelegt. Er hat dann keine Macht mehr zu binden. Dann werden alle Seelen ob hier oder dort vor die Frage gestellt, ob sie das Evangelium von Christo annehmen wollen. Für die Lebenden, die dazu bereit sind, trifft dann, wenn sie sterben, das Wort zu: "Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach" (Offenbarung 14,13).

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 4/1962, S. 25-27

 

 

14

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Jesaja 1,27

 

"Zion muß durch Recht erlöst werden und ihre Gefangenen durch Gerechtigkeit."

 

Alle Menschen, die den natürlichen Leib abgelegt haben, sind in der Ewigkeit dem Geist verhaftet, der schon in ihrem irdischen Leben über sie geherrscht hat. Im Erkennen dieser Tatsache sind wir von Herzen dankbar, daß der Herr den Geistgetauften einen Ort bereitet hat, an dem sie bis zum Erscheinen Jesu bleiben. Im Entschlafenenbereich bilden sie eine Gemeinschaft besonderer Art. Sie sind getrennt von allen übrigen, die die Erde bewohnt haben, wie auch wir uns hier in diesem Leben als Gemeinschaft der Kinder Gottes von den übrigen Menschen gelöst haben, die in ihren Bereichen dem Geist, der über sie Gewalt bekommen hat, untergeordnet sind.

 

Was der Teufel in seinen Fangarmen hält, läßt er nicht los, es sei denn, daß ein Stärkerer über ihn kommt. Dieser Stärkere ist Jesus, der nach seiner Auferstehung die Worte sprach: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden" (Matthäus 28,18). Johannes berichtet von der großen Schar, welche niemand zählen konnte: "Diese sind's, die gekommen sind aus großer Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes" (Offenbarung 7,9-14). Überwinder sind solche zwar nicht, denn dazu hätten sie hier im Leben Nachfolger des Herrn in der Gemeinschaft mit den Aposteln Jesu sein müssen, als Begnadigte und Erlöste aber dürfen sie in die Nähe des Herrn kommen. Als Jesus zum Vater zurückging, war diese Schar noch nicht vorhanden; erst durch die Tätigkeit der Apostel in der Ur- und Schlußkirche und in dem Tausendjährigen Friedensreich wird diesen Gefangenen kraft der von Jesu geschaffenen Gerechtigkeit das weiße Kleid geschenkt.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 12/1962, S. 89-90

 

 

15

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Psalm 103,1-5

 

"Ein Psalm Davids. Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat: der dir alle deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit, der deinen Mund fröhlich macht, und du wieder jung wirst wie ein Adler."

 

Der Herr beurteilt nicht die Menge der Sünden. Er haßt zwar die Sünde, liebt aber den Sünder, sofern er Buße tut und nach Gnade ausschaut. Es ist somit in den Augen Gottes keine Sünde - außer der Sünde wider den Heiligen Geist! - zu schwer und zu groß, daß sie nicht vergeben werden könnte, aber auch keine zu klein, daß sie nicht vergeben werden müßte.

 

Wie steht es nun mit den Seelen, die durch des Todes Tor gegangen sind und drüben keine Heimat gefunden haben? Wir Gotteskinder haben unsere Heimat droben im Licht. Wir sind von Gott ausgegangen. Er hat uns zu seinem Eigentum erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, wie wir das im 1. Kapitel des Epheserbriefes lesen können (Epheser 1,4). Die Erkenntnis der unverdienten Liebe, die uns zuteil geworden ist, veranlaßt uns, Mitleid mit den Seelen zu haben, die, ohne die Gnade Gottes wahrgenommen zu haben, die Erde verließen. In der Ewigkeit mußten sie sich dem Geist stellen, dem sie hier wissend oder unwissend gedient hatten. Stammapostel Bischoff hat wiederholt gesagt: Der Geist, der im Menschen lebt und sich durch Worte und Taten offenbart, zeugt in der Ewigkeit für oder gegen die Seele! Scharen von Menschen sind im Laufe der Jahrtausende unerlöst in die Ewigkeit gegangen; es ist die Arbeit der Friedensboten, sie dahin zu bringen, daß sie ihre Fehler einsehen und sich ihres Mangels bewußt werden. Wäre die Gnade, die uns durch den Sohn geschenkt wird, nur eine diesseitige, so hätte Jesus das Opfer ja nur für einen Teil der Menschen gebracht; Gott will aber, daß allen geholfen werde.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 4/1963, S. 25-27

 

 

16

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Johannes 20,22.23

 

"Und da er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmet hin den heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden erlasset, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten."

 

Unzählbar ist auch die Schar jener, die es hier im Leben aus Gleichgültigkeit versäumt haben, zur Gemeinschaft mit Gott dem Vater und dem Sohn zu kommen. Viele von ihnen sind auch bewußt an den Gnadenerweisungen unseres Gottes vorübergegangen oder haben alle Fragen, die das ewige Heil betreffen, auf die leichte Schulter genommen. Es sind auch schon viele in die Ewigkeit gegangen und haben sich auf die sogenannte Schächergnade verlassen. Sie hofften, sich an diesen Rettungsring klammern zu können. Wenn man aber ein Schiff besteigt, dann sieht man doch vornehmlich auf den Kapitän und den Steuermann und nicht in erster Linie auf die Rettungsboote! Gleichgültigkeit und Oberflächlichkeit haben viele ins Verderben geführt, nicht nur heute, sondern zu allen Zeiten.

 

Versetzen wir uns an den Tag des Herrn, der nach unserem Glauben in greifbare Nähe gerückt ist, dann werden wir mit verklärten Augen eine unzählbare Schar sehen; sie alle durften durch das Verdienst von Christo das weiße Kleid empfangen. Wenn wir an die Gläubigen der Urkirche denken und an die Gotteskinder am Abend der Kirche, dann sind diese noch zu zählen; nicht zu zählen aber ist jene Schar, der über den Weg des Gnadenaltars die Hilfe für die Seele geschenkt worden ist!

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 12/1963, S. 89-91

 

 

17

"ICH LEBE, UND IHR SOLLT AUCH LEBEN!"

(Gedanken zum Entschlafenendienst)

Johannes 14,19

 

"Es ist noch um ein kleines, so wird mich die Welt nicht mehr sehen; ihr aber sollt mich sehen; denn ich lebe, und ihr sollt auch leben."

 

Als der Gottessohn dieses Wort aussprach, besaßen die Jünger nur ein irdisches Leben. Er kündete ihnen jedoch ein ewiges Leben an, das heißt, eine ewige Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Deshalb wissen wir auch die Dreieinigkeit Gottes zu schätzen, denn ohne Gott den Vater gäbe es keine lebendige, ohne Gott den Sohn keine erlöste und ohne Gott den Heiligen Geist keine geheiligte Seele!

 

Zunächst müssen sich nun die Hilfesuchenden an die Boten des Friedens wenden, und diese führen sie dann an die Gnadenstätte. Im Auftrag Jesu, des Auferstandenen, schließt der Stammapostel die Jenseitsbereiche auf und gibt den Engeln Auftrag, die Tore zu bewachen, damit alle verlangenen Seelen herausgeführt werden können.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 20/1963, S. 153-155

 

 

18

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Matthäus 18,18

 

"Wahrlich ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel los sein."

 

Glaube niemand, daß ein Mensch allein durch Gebet ins Reich Gottes kommen kann! Dazu ist die Wiedergeburt aus Wasser und Geist notwendig. Dieses Gebot hat Jesus erlassen, denn er sagte zu Nikodemus: "Es sei denn, daß jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen" (Johannes 3,5). Ein Mensch kann sich aus sich heraus niemals erlösen. Das haben auch wir nicht gekonnt. Allein durch die erlösenden Taten von Christo Jesu wird solches bewirkt.

 

Unter der Millionenschar von Christen auf dieser Erde besitzt allein das Volk des Herrn die hohe Erkenntnis über die Macht, die im Gnaden- und Apostelamt ruht. Durch unser Beten, Bitten und Flehen, daß der Herr alle verlangenden Seelen zur Gnadenstätte führen möge, die auf Erden aufgerichtet ist, können wir diesen Suchenden Weg und Brücke sein.

 

Wenn ein lieber Mensch aus dem Kreis der Seinen in die Ewigkeit abgerufen wird, dann steht tiefe Trauer in den Herzen, man möchte ihn nicht vergessen. Wie leicht und schnell schwinden die Toten dennoch aus der Erinnerung! Wir haben für alle einzutreten, die keinen Fürsprecher haben. Denken wir an die vielen jungen Menschen, die im Kriege ihr Leben lassen mußten! Die beiden Weltkriege haben allein 60 Millionen Tote gekostet . Wie sind diese in die Ewigkeit gegangen? Sie wollten doch nicht aus ihrem Leben scheiden, sondern sind vor der Zeit abgerufen worden; sie konnten sich dafür nicht vorbereiten wie wir.

 

Vergessen wir auch das Heer der Ungeborenen nicht; welche Schuld haben da Mütter und Väter auf sich geladen! Der Mord an den Ungeborenen hat ein erschreckendes Ausmaß angenommen, und sie haben doch alle schon eine unsterbliche Seele. Wer tritt für sie in den Riß? Wer nimmt sich ihrer an? Das können nur solche, die Träger des Heiligen Geistes sind und die zum Altar des Herrn Verbindung haben.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 4/1964, S. 25-27

 

 

19

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Johannes 6,37

 

"Alles, was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen."

 

Wer sind denn nun jene, denen geholfen werden kann und soll?

 

Zunächst denken wir an die Heiden, die Gott niemals in dem Sinne erlebt und erkannt haben wie wir; niemals konnten sie etwas von dem Sohne Gottes hinnehmen.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 12/1964, S. 89-91

 

 

20

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Römer 9, 15.16.18

 

"Denn er spricht zu Mose: 'Welchem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und welches ich mich erbarme, des erbarme ich mich.' So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. So erbarmt er sich nun, welches er will, und verstockt, welchen er will."

 

In der Todesstunde sieht der Mensch sein Leben anders als in jenen Tagen, da er noch nicht an das Sterben dachte. Viele erkennen dann auf einmal, daß sie ein verfehltes Leben geführt haben. Uns hat der Herr geistliche Augen geschenkt und geistlich ausgerichtet, damit wir recht hören und sehen können.

 

Wenn wir unsere Gesangbuchlieder einmal aufmerksam lesen, so stellen wir bei vielen fest, daß man sich schon in alter Zeit danach gesehnt hat, Träger des Heiligen Geistes zu werden und mit dem Herrn in der Ewigkeit vereint zu sein. Wie viele sind in diesem Sehnen gestorben und in ihre Bereiche gegangen! Sie werden auch drüben in diesem Verlangen offenbar. Sollten sie alle verloren sein und der Herr ihnen den Weg zur Gnadenstätte verschließen? In seiner Liebe und Geduld will er auch ihnen helfen, damit sie den Weg beschreiten können, den Jesus durch seinen Opfertod gelegt hat. Er geht auch heute über das Gnaden- und Apostelamt. Denn der Herr hat nur einen Gnadenaltar aufgerichtet, und dieser steht auf Erden im Apostelamt.

 

Petrus durfte einst die Worte Jesu hören: "Ich will dir des Himmelreichs Schlüssel geben" (Matthäus 16,19); er erhielt die Macht, den Himmel aufzuschließen. Diese Schlüsselgewalt ruht heute in dem, den der Herr zur Führung seines Werkes ausersehen hat.

 

Denken wir an unsere Vorfahren, vergessen wir auch die große Schar derer nicht, die durch zahlreiche Kriege der letzten Jahrhunderte, durch Krankheiten und Unglücksfälle unerwartet hinweggerafft wurden! Möchte doch jedes Gotteskind in der rechten Herzensstellung offenbar werden, damit alle, die nach den Gnadenmitteln von Christo Jesu verlangen, ein volles Genüge finden!

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 20/1964, S. 153-155

 

 

21

DER TOD IST VERSCHLUNGEN IN DEN SIEG!

(Zum Entschlafenendienst)

1. Korinther 15,55-57

 

"Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?' Aber der Stachel des Todes ist die Sünde; die Kraft aber der Sünde ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesus Christus!"

 

Wir gedenken der Entschlafenen nicht nach der Welt Weise, indem wir die Gräber der Toten schmücken und uns dann im Geist mit ihnen beschäftigen, sondern wollen nach dem Willen des Herrn denen, die einst in unseren Reihen standen, wie auch allen, die hier im Leben am Gnadenaltar bewußt oder unbewußt vorübergegangen sind, eine Hilfe sein, damit auch ihnen die Segnungen des Herrn zuteil werden können.

 

Walter Schmidt

 

Aus: Amtsblatt Nr. 4/1965, S. 25-26

 

 

22

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Offenbarung 1,17.18

 

"Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie ein Toter; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir.- Fürchte dich nicht! ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige; ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel der Hölle und des Todes."

 

Als Auferstandener kam Jesus zu seinem Apostel Johannes, seinem Lieblingsjünger, und sagte zu ihm: "Fürchte dich nicht! ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige; ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel der Hölle und des Todes."

 

Die Macht des Todes konnte, bis Jesus kam, niemand auf Erden aufheben. Gewiß gibt es gewaltige Mächte in dieser Welt. Wir sehen das an dem Ringen der Völker auf Erden, wir sehen die sichtbaren und unsichtbaren Kämpfe, die durch den Fürsten der Finsternis ausgelöst werden. Aber darüber steht die Macht des Todes; er ist der Sünde Sold, und weil alle Menschen der Sünde verhaftet sind, müssen sie auch alle sterben, was immer sie auch auf Erden beginnen. Inmitten dieser Zustände steht Gottes Volk - still, einsam, für sich. Es dient nicht dem Fürsten dieser Welt, sondern dem Herrn, der es von dieser Welt erkauft hat. Deshalb gilt für uns auch das Wort, das Mose einst zu Israel sprach: "Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet still sein" (2. Mose 14,14). Heute schon sind Scharen von Menschen auf Grund der Geister aus dem Abgrund, die sich ihrer bemächtigt haben, in dem Vorhof der Hölle. Hölle heißt "unersättlich", "nimmersatt". Wer dem Gotte dieser Erde verfällt, ist in den Fangarmen unersättlicher Geister, er wird ruhe- und friedlos. Nun müssen alle Menschen, wenn sie diese Erde verlassen, zunächst einmal in den Bereich des Geistes, dem sie hier gedient haben. Daraus kann sie keine menschliche Macht befreien. Jahrhunderte harren deshalb schon Menschen in ihren Gefängnissen. Wo nun die Boten des Friedens wirken, ist die Möglichkeit gegeben, sie an die Gnadenstätte zu führen. Jesus hat dem Tode die Macht genommen, und - wie Paulus in Epheser 4,8 schrieb - "das Gefängnis gefangengeführt". Das bedeutet, daß er sich dieser Gefängnisse bemächtigt und damit jegliche andere Macht lahmgelegt hat. Welch große Gnade! Damit hat sich erfüllt, was der ewige Gott den ersten Menschen im Paradies verheißen hatte, als er auf den Erlöser hinwies, der der Schlange den Kopf zertreten sollte (1. Mose 3,15). Gott löst sein Wort ein, auch wenn es lange dauert.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 12/1965, S. 89-90

 

 

23

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Johannes 8,36

 

"So euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei."

 

"Gerechtigkeit und Gericht ist deines Stuhles Festung", sagte der Psalmist (Psalm 89,15). Damit ist ausgedrückt, daß Gott Gericht übt, wenn er will, und auch Gerechtigkeit. Viele Menschen sind in die Ewigkeit gegangen, ohne etwas vom Gnadenstuhl auf Erden zu wissen. Sollten sie deshalb für ewig verloren sein? Dann wäre Gott ja ungerecht. Die Festung seines Stuhles ist aber Gerechtigkeit. Deshalb hat er in seinem Sohn das Mittel gegeben, das vom ewigen Tod befreit, und dafür ist nach unserem Glauben auch der Altar des Herrn aufgerichtet.

 

Wer erlösen will, muß zuvor selbst erlöst worden sein. Wollen wir den Entschlafenen helfen, müssen wir zuvor frei geworden sein von allem Anrecht des Fürsten dieser Welt. Das ist möglich, wenn wir uns im Gehorsam vor dem Herrn finden lassen und sein Wort im kindlichen Glauben annehmen.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 20/1965, S. 153-155

 

 

24

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Jesaja 16,5

 

"Es wird aber ein Stuhl bereitet werden aus Gnaden, daß einer darauf sitze in der Wahrheit, in der Hütte Davids, und richte und trachte nach Recht und fördere Gerechtigkeit."

 

Wir haben im Laufe der Zeit einen tiefen Einblick bekommen in die Bereiche des Jenseits und viele Nachrichten erhalten, an denen wir erkennen, in welcher Lage sich solche Menschen befinden, die hier im Leben keine Verbindung mit dem Gnadenaltar gesucht haben. Täglich werden große Scharen aus dem Diesseits abberufen, die sich für die Ewigkeit nicht haben vor- und zubereiten können. Gehen wir von einem Zimmer in das andere oder von einem Haus in das andere, so nehmen wir jeweils mit, was sich in unserem Innern bewegt, sei es Angst, Furcht, Freude oder Frieden. All das geht mit uns. Ebenso ist es, wenn Menschen aus dieser Weit abberufen werden; sie scheiden dann in dem Zustand, in dem sie sich hier befunden haben, und es wird offenbar, in welchem Verhältnis zu dem lebendigen Gott sie standen. Gott steht hier auf Erden einem jeglichen zur Verfügung, der seine Seligkeit schaffen will. Sein Arm will auch die erreichen, die unversöhnt in die Ewigkeit gingen, und sie sollen durch den Gnadenaltar empfangen, wonach ihre Seele lechzt. Übersehen wir nicht, daß die Boten des Friedens in den Bereichen jener Welt nicht lässig sind, sondern bei Tag und Nacht arbeiten, damit alle Seelen, die nach Erlösung ausschauen, an die Gnadenstätte geführt werden. Es sind ihrer unendlich viele! Je nach dem Zustand, in dem sie von dieser Welt schieden, ist auch ihr Bedürfnis, erlöst zu werden.

 

Im Hebräerbrief lesen wir: "Lasset uns hinzutreten mit Freudigkeit zu dem Gnadenstuhl11 (Hebräer 4,16), also muß er doch auch auf Erden vorhanden sein! Er steht in den Aposteln Jesu. Sie haben vom Herrn Auftrag und Vollmacht: "Welchen ihr die Sünden erlasset, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten" (Johannes 20,23); sie tragen das Amt, das die Versöhnung predigt (2. Korinther 5,18), das Amt, das den Geist gibt (2. Korinther 3,8), sie können den gläubigen und verlangenden Seelen den Heiligen Geist spenden. Diese Handlung meinte der Apostel Jakobus, wenn er sagte: "Er hat uns gezeugt nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit, auf daß wir wären Erstlinge seiner Kreaturen" (Jakobus 1,18).

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 5/1967, S. 33-35

 

 

25

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Hebräer 8,10

 

"Denn das ist das Testament, das ich machen will dem Hause Israel nach diesen Tagen, spricht der Herr: Ich will geben mein Gesetz in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben, und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein."

 

Was konnten die Menschen, die in der Zeit ohne Gesetz über die Erde gingen, dafür, daß damals Jesus noch nicht wirkte? Sollten sie ohne sein Verdienst bleiben? Dann wäre Gott wahrhaftig ungerecht! Der Herr reicht seine Hand aber nicht nur ihnen, sondern auch denen, die in der Zeit der Propheten lebten und im Glauben das Kommen des Erlösers erwarteten, vor seinem Erscheinen jedoch noch in die Ewigkeit gehen mußten. Auch sie sollen in den Genuß des Opfertodes Christi kommen, denn Jesus ist für alle gestorben, und sie sollen alle, wenn sie wollen und glauben, der von Jesu erworbenen Gnadenmittel teilhaftig werden.

 

Ungeachtet der Verwirrung, hervorgerufen durch die Geister der Finsternis, wirkt Jesus in der Stille durch den Geist der Wahrheit. Er will sein Reich aufbauen und vollenden. Er ruft auch denen, die unerlöst in die Ewigkeit gegangen sind, die Worte zu: "Wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst" (Offenbarung 22,17)! Die Apostel Jesu auf dem ganzen Erdkreis sind sich ihres Auftrages bewußt, den verlangenden Seelen das Verdienst Jesu anzubieten, und die Kinder Gottes stehen bereit, denen zu helfen und zu dienen, die den Weg zur Gnadenstätte suchen und die der Vater zum Sohne führen will.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 13/1967, S. 97-99

 

 

26

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Matthäus 20,28

 

"Gleichwie des Menschen Sohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.

 

Das Heer derer, die seit Anbeginn der Welt in die Ewigkeit gegangen sind, ist unzählbar geworden. Ihrer sind mehr denn alle Menschen, die gegenwärtig auf Erden leben. Für jeden hat der ewige Gott einen Wohnplatz vorgesehen, niemand wird in der Ewigkeit ohne Behausung sein. Selbst der Teufel weiß, daß er einmal in der Hölle, dem feurigen Pfuhl, für alle Zeit seinen Aufenthaltsort haben wird. So kann kein Mensch die Erde verlassen in dem Gedanken, er sei fortan dem Blick des allmächtigen Gottes entrückt. In Philipper 2,10 lesen wir, "daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind". Ein jeder, der zeit seines Lebens am Herrn vorübergegangen ist und nichts mit ihm zu tun haben wollte, muß doch im gegebenen Augenblick vor ihm erscheinen, um aus seinem Munde das Urteil zu empfangen, das für alle Ewigkeit gültig bleibt.

 

Wird ein Familienfest gefeiert, sei es Geburtstag oder Konfirmation, Verlobung oder Hochzeit, oder muß der Heimgang eines lieben Angehörigen betrauert werden, so nehmen alle, die es angeht, daran herzlich Anteil. Als Geistgetaufte stellen wir die große Gottesfamilie dar. Dazu zählen auch unsere Brüder und Schwestern in Christo, die der Herr schon von dieser Erde abberufen hat. Für sie wie für uns ist der Tag, an dem wir der Entschlafenen gedenken, ein besonderer Fest- und Freudentag. Denn er ist jenen gewidmet, die unerlöst in die Ewigkeit gegangen sind, gleichgültig, in welchem Jahrhundert. Vor Gott sind tausend Jahre Itwie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache" (Psalm 90,4). Der Allewige mißt mit anderen Maßstäben, wie wir Menschen es tun.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 21/1967, S. 161-163

 

 

27

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Jesaja 16,5

 

"Es wird aber ein Stuhl bereitet werden aus Gnaden, daß einer darauf sitze in der Wahrheit, in der Hütte Davids, und richte und trachte nach Recht und fördere Gerechtigkeit."

 

Im Alten Bunde hatte Gott durch Mose sechs Freistädte errichten lassen, wohin jene flüchten konnten, die unversehens einen Totschlag begangen hatten. Wer diese Freistädte erreichte, war geschützt vor dem Bluträcher. Aber es mußte auch der Weg zu diesen Freistädten in Ordnung gehalten werden, damit niemand, der dorthin gelangen wollte, gehindert war, diesen Ort zu erreichen. Auch wir müssen dafür sorgen, daß wir die verlangenden Seelen nicht behindern, zu dem Gnadenstuhl zu kommen, den der Herr auf Erden aufgerichtet und auf den schon der Prophet Jesaja hingewiesen hat. Hier empfangen alle nach Trost und Hilfe ausschauenden Seelen - ob im oder außer dem Fleisch - die Segnungen, die Jesus in seinen Sakramenten gestiftet hat.

 

Im Lichte der göttlichen Wahrheit erkennen wir, welche Aufgabe uns zuteil geworden ist. Wir sollen ein Herz voller Liebe haben, um allen den Weg zu bereiten, die befreit und erlöst werden möchten. Eine Gefängnistür kann nur der öffnen, dem der Schlüssel dazu gegeben ist und gleichzeitig auch die Macht!

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 5/1968, S. 33-35

 

 

28

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Matthäus 28, 18

 

"Und Jesus trat zu ihnen, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden."

 

Viele berühmte Männer sind im Laufe der Zeiten über die Erde gegangen; sie haben zu ihrem Teil auf dem einen und anderen Gebiet segensreich für die Menschheit gewirkt, aber der Erfolg ihrer Arbeit ging nicht über die Grenzen des Diesseits hinaus.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 13/1968, S. 97-99

 

 

29

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Johannes 3,35

 

"Der Vater hat den Sohn lieb und hat ihm alles in seine Hand gegeben."

 

Im Reiche Christi gibt es keine Verjährung. Das bezieht sich auch auf die Sünden, die Menschen begangen haben. Werden sie ihnen nicht vergeben, sind sie nicht getilgt worden im Blute des Lammes, so bleibt die Schuld immer und ewiglich bestehen.

 

Jeder Entschlafenendienst ist ein Fest der Barmherzigkeit, denn wir wollen barmherzig sein denen gegenüber, die erlöst und befreit werden möchten. Der Sohn Gottes sagte auch: "Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist" (Lukas 6,36). Um aber allen Verlangenden helfen zu können, müssen wir ein reines Herz haben und mit ihnen fühlen können.

 

Nun will Gott wohl, daß allen Menschen geholfen werde - und doch, ein Tor bleibt geschlossen, das schließt niemand auf. Es ist das Tor zu denen, die die Sünde wider den Heiligen Geist begangen haben. Von ihnen sagte Jesus: "Alle Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben; aber die Lästerung wider den Geist wird den Menschen nicht vergeben. Und wer etwas redet wider des Menschen Sohn, dem wird es vergeben; aber wer etwas redet wider den heiligen Geist, dem wird's nicht vergeben; weder in dieser noch in jener Welt" (Matthäus 12,31.32). Dazu ist zu sagen: In den Aposteln Jesu ist der Gnadenaltar auf Erden aufgerichtet; zu ihnen sprach der Herr: "Welchen ihr die Sünden erlasset, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten" (Johannes 20,23). Nun ist es verständlich, daß jemand, der sich in Wort und Schrift gegen diesen Altar versündigt hat, keine Möglichkeit findet, Gnade vom Herrn zu empfangen, denn es gibt ja keine andere Stelle, wohin sich solche wenden könnten.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 21/1968, S. 161-163

 

 

30

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

1. Korinther, 15,35-43

 

"Möchte aber jemand sagen: Wie werden die Toten auferstehen, und mit welcherlei Leibe werden sie kommen? Du Narr: Was du säst, wird nicht lebendig, es sterbe denn. Und was du säst, ist ja nicht der Leib, der werden soll, sondern ein bloßes Korn, etwa Weizen oder der andern eines. Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er will, und einem jeglichen von den Samen seinen eigenen Leib. Nicht ist alles Fleisch einerlei Fleisch; sondern ein anderes Fleisch ist der Menschen, ein anderes des Viehs, ein anderes der Fische, ein anderes der Vögel. Und es sind himmlische Körper und irdische Körper; aber eine andere Herrlichkeit haben die himmlischen und eine andere die irdischen. Eine andere Klarheit hat die Sonne, eine andere Klarheit hat der Mond, eine andere Klarheit haben die Sterne; denn ein Stern übertrifft den andern an Klarheit. Also auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät verweslich, und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesät in Unehre, und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit, und wird auferstehen in Kraft."

 

Wir haben uns nicht in dem Irrgarten der religiösen Gemeinschaften verlaufen und durch die Geister dieser Welt binden lassen, sondern der Herr hat sich unser angenommen und uns zu Schafen seiner Weide gemacht. Als solche erkennen wir auch unseren Auftrag im Dienst der Liebe an denen, die ihr Erdenkleid abgelegt haben. Kraft ihres Amtes walten die Apostel Jesu, um den unerlöst in die Ewigkeit Gegangenen je nach dem Stande ihres Glaubens die Sakramente zu spenden. Aus unserem Glauben und unserer Erkenntnis heraus sind wir imstande, für solche Weg und Brücke zu sein. Könnten wir nur einmal einen Blick in die zahlreichen Gefängnisse tun, wo die Seelen schmachten, um die sich bis heute noch niemand angenommen hat, wir würden uns vielleicht noch mehr für sie in der Fürbitte einsetzen!

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 5/1969, S. 33-35

 

 

31

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

1. Petrus 1,24

 

"Denn alles Fleisch ist wie Gras und alle Herrlichkeit der Menschen wie des Grases Blume. Das Gras ist verdorrt und die Blume abgefallen."

 

Wie sieht es aber heute auf Erden aus, welcher Geist, welche Mächte der Nacht und Finsternis treten hervor? Jesus hat sie alle benannt. Er sagte beispielsweise: "Dieweil die Ungerechtigkeit wird überhandnehmen, wird die Liebe in vielen erkalten" (Matthäus 24,12). Also leben wir im Bereich der Ungerechtigkeit, die wir mitunter sehr zu spüren bekommen. Paulus hat ebenfalls einen Hinweis auf unsere Zeit gegeben, wie wir das in 2. Thessalonicher 2,3 lesen können:

 

"denn er kommt nicht, es sei denn, daß zuvor der Abfall komme ..."

 

Beweisen nicht viele, die sich Christen nennen, durch das Leben, das sie führen, daß sie von Christo abgefallen sind? Dann heißt es im Sendschreiben an die Gemeinde zu Philadelphia: "Dieweil du hast bewahrt das Wort meiner Geduld, will ich auch dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis" (Offenbarung 3,10). Keine Stadt, kein Land, kein Erdteil ist davon ausgenommen - und wir leben inmitten dieser Verhältnisse: in der Ungerechtigkeit, dem großen Abfall und den Versuchungen.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 13/1969, S. 97-99

 

 

32

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Römer 14,8.9

 

"Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum, wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus auch gestorben und auferstanden und wieder lebendig geworden, daß er über Tote und Lebendige Herr sei."

 

In diesem Beisammensein gedenken wir der heimgegangenen Geistgetauften und auch aller, die im Jenseits durch die Boten des Friedens bereitet wurden, um an den Gnadenaltar geführt zu werden und die Segnungen hinzunehmen, die der Herr für sie bereitgestellt hat. Das ist eine Angelegenheit des Glaubens und nicht des Verstandes. Wir wissen, daß wir damit in der Welt auf Widerstand und große Unkenntnis stoßen. Jesus hat das einst auch erlebt, als er mit dem besonderen Auftrag seines Vaters auf diese Erde kam, die Menschen aus dem ewigen Tode in das ewige Leben zu führen. Hierzu hat er auch den Weg gekennzeichnet; er sagte: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich" (Johannes 14,6). Diesen einmal gelegten Weg kann kein Mensch hinwegnehmen, wenn man dies auch immer wieder versucht hat. Der göttliche Weg bleibt, solange es der Herr vorgesehen hat, allen Verlangenden offen, damit sie das Heil ihrer Seele finden.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 13/1970, S. 97-98

 

 

33

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Hebräer 13,8

 

"Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit."

 

Gehen wir über einen Friedhof, so lesen wir auf manchem Stein die Inschrift: Hier ruht in Gott! oder: Hier ruht in Frieden! Der Stein ist geduldig. Was unter dem Stein ruht, ist lediglich die Leibeshülle, nicht aber die Seele! Würde uns das Bild der betreffenden Seelen gezeigt werden, so wäre wohl oft große Bewegung und Unruhe sichtbar. Wieviele gehen schon versöhnt mit Gottes Gerechtigkeit in jene Welt?

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 21/1970, S. 161-163 1 1

 

 

34

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Offenbarung 22,17

 

"Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst."

 

Nach seinem Tod am Kreuz ging Jesus in die untersten Örter der Erde und predigte den Geistern im Gefängnis, die zur Zeit Noahs nicht glaubten (1. Petrus 3,18-20). Jene Menschen waren also nicht nur in den Fluten umgekommen, sondern in Gefängnisse gelegt worden, weil sie dem von Noah verkündigten Wort nicht glaubten, ja sich sogar dagegen wandten. Ihre Gefängnisse waren bis dahin noch von niemand geöffnet worden. Jesus mußte erst durch sein Opfer das Verdienst wirken, das allein alle verlangenden Seelen aus dem Anrecht Satans lösen kann.

 

In der Welt gibt es viel Verstand, aber wenig Verständnis für den Willen des Herrn. Die Zahl derer, die sich nach Christi Namen nennen, ist zwar verhältnismäßig groß, aber es fehlt unter ihnen der Gnadenstuhl, und wo dieser nicht vorhanden ist, gibt es auch keine Zubereitung auf den Tag des Herrn.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 5/1971, S. 33-35

 

 

35

ZUM ENTSCHLAFENENDIENST

Johannes 14,6

 

"Jesus spricht zu ihnen: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich."

 

Die Welle der Gottlosigkeit und Gottentfremdung treibt wie ein Pesthauch vorwärts, und viele geben sich ihr ohne Widerstreben hin. Wie zur Zeit Noahs wollen sich die Menschen vom Geist des Herrn nicht mehr strafen lassen, weil sie Fleisch sind. Auch sie müssen ihren Weg gehen, und sie werden ihn zu Ende gehen. Sie widerstehen dem Herrn, und deshalb will er sie auch nicht. Fleisch und Blut können das Himmelreich nicht ererben.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 13/1971, S. 97-99

 

 

36

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Römer 15,4

 

"Was aber zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, auf daß wir durch Geduld und Trost der Schrift Hoffnung haben."

 

Niemals ist darüber eine Statistik geführt worden, wieviel Menschen seit Adam und Eva geboren wurden und die Erde wieder verlassen haben. Alle mußten wieder zurück in die Ewigkeit - entscheidend aber bleibt, in welchem Zustand! Im Jenseits sind viele Bereiche, denn ein jeglicher sammelt sich wieder zu seinem Volk. Wir Gotteskinder wollen in Mitleid, Mitempfinden und inniger Fürbitte für alle einstehen, die in jener Welt nach dem Heil in Christo verlangen, damit sie einen freien und offenen Weg zum Born der Gnade finden. Das ist eine Angelegenheit des kindlichen Glaubens, und wir denken in diesem Zusammenhang an die Worte Jesu: "Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen" (Matthäus 5,7). Wollen wir vom Herrn in unseren eigenen Belangen Barmherzigkeit empfangen, so müssen wir auch darum ringen und beten, daß wir anderen gegenüber barmherzig sein können. Unsere Hilfe soll aus einem gläubigen und liebenden Herzen kommen.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 21/1971, S. 161-162

 

 

37

ZUM ENTSCHLAFENENDIENST

Psalm 39,5-7

 

"Aber, Herr, lehre doch mich, daß es ein Ende mit mir haben muß und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muß. Siehe, meine Tage sind einer Hand breit bei dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir. Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben! Sie gehen daher wie ein Schemen und machen sich viel vergebliche Unruhe; sie sammeln, und wissen nicht, wer es einnehmen wird. "

 

Unsere Brüder und Schwestern, die ihr Erdenkleid schon abgelegt haben, vernehmen das geistgewirkte Wort vom Altar ebenfalls. Und würde jemand von uns in den nächsten Tagen aus unserer Mitte scheiden und durch den Tod abberufen, so wäre er im nächsten Gottesdienst wiederum unter dem Wort des Herrn, denn dieser will doch sein Eigentum vollenden. Darum gedenken wir heute zunächst aller, die mit uns eines Sinnes und Geistes sind, ob im Leibe oder außerhalb des Leibes; dann bringen wir aber auch die vor den Herrn, die den Weg des Heils erkennen konnten und nun nach der Gnade ausschauen.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 13/1972, S. 97-98

 

 

38

DER HERR IST BARMHERZIG,

GEDULDIG UND VON GROSSER GÜTE

(Zum Entschlafenendienst)

Psalm 103,8

 

"Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte."

 

Als Gotteskinder leben wir nicht so töricht in die Zeit hinein, wie das die Kinder der Welt tun. Wir führen ein Leben mit dem Herrn, nicht ohne ihn! Wer den ewigen Gott ablehnt oder ihm ausweicht, hat naturgemäß auch mit den Folgen zu rechnen. Einmal werden sich alle Knie vor dem beugen müssen, der da ist, der da war und der da kommt! Daß er uns zu seinem Eigentum erwählt hat, ist nicht unser Verdienst, wir können uns darauf auch gar nichts einbilden. Wenn begüterten Eltern ein Kind geboren wird, und man legt diesem ein Sparkassenbuch mit einem hohen Betrag schon in die Wiege, könnten andere Kinder wohl neidisch werden; aber was hülfe es ihnen? Zu Mose sprach der Herr: "Wem ich aber gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wes ich mich erbarme, des erbarme ich mich" (2. Mose 33,19). Täglich genießen wir die göttliche Gnade und das bestätigt uns von neuem das Wort: "Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte." Barmherzig, gnädig, geduldig und von großer Güte - so haben wir den himmlischen Vater auch immer wieder erlebt! Wie wäre es um uns bestellt, hätte er sich unser nicht angenommen?

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 21/1972, S. 161-162

 

 

39

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Römer 14,8.9

 

"Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum, wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus auch gestorben und auferstanden und wieder lebendig geworden, daß er über Tote und Lebendige Herr sei."

 

Sind wir nicht Überaus begnadet, daß der ewige Gott seine Hand nach uns ausgereckt und uns auf den Weg gestellt hat, der in die Herrlichkeit führt? Was einst der Prophet Jeremia hören durfte: "Ich kannte dich, ehe denn ich dich im Mutterleib bereitete, und sonderte dich aus, ehe denn du von der Mutter geboren wurdest" (Jeremia 1,5), gilt jedem Geistgetauften. Den Reichtum an göttlicher Gnade, der uns geworden ist, wünschen wir auch allen, für die wir bittend eintreten, und da schließen wir niemand aus.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 5/1973, S. 33-34

 

 

40

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

1. Korinther 15,49

 

"Und wie wir getragen haben das Bild des irdischen, also werden wir auch tragen des Bild des himmlischen."

 

Die Bedeutung der Gottesdienste, in denen wir der Entschlafenen besonders gedenken, geht über alle unsere Vorstellungen hinaus. Wie sollte auch jemand, der sein Erdenkleid abgelegt hat und nun um seiner Sündenschuld willen gebunden und gefangen ist, noch eine Aussicht haben, zum Heil zu kommen? Wer sollte das Anrecht des Fürsten dieser Erde aufheben? Diese verlangenden Seelen sind nun eingeladen worden und können, weil die Türen zu ihren Gefängnissen offenstehen, hervorgehen und zur Gnadenstätte geführt werden, damit sie das Wort hören: Dir sind deine Sünden vergeben!

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 13/1973, S. 97-99

 

 

41

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Psalm 39,5.6

 

"Aber, Herr, lehre doch mich, daß es ein Ende mit mir haben muß und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muß. Siehe, meine Tage sind einer Hand breit bei dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir. Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben!"

 

Es gibt nicht noch einmal eine Heilslehre auf Erden, die eine so deutliche, unmißverständliche Sprache führt wie die Apostellehre. Der Herr weiß, was wir zu unserer Ausreife benötigen. Deshalb läßt er uns auch immer wieder unter das Wort der Wahrheit kommen, das uns vom Gnadenstuhl aus bereitet wird. Denn er will, daß wir bei seinem Erscheinen in der von ihm erwarteten Brautwürde vor ihm stehen. Dabei haben die Apostel Jesu und die ihnen in treuer Mitarbeit ergebenen Brüder den Kindern Gottes gegenüber nichts voraus; sie haben nur eine größere Verantwortung zu tragen, denn der Herr wird von ihnen Rechenschaft verlangen für die Seelen, die er ihnen anvertraut hat. Im Bewußtsein dieser Verantwortung sind sie deshalb bemüht, allen, die ihnen nachfolgen, aus dem Geiste Jesu und in seiner Liebe zu dienen.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 13/1974, S. 97-98

 

 

 

42

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

 

In der Offenbarung, die Jesus dem Apostel Johannes zuteil werden ließ, sagte er noch einmal unmißverständlich: "Ich habe die Schlüssel der Hölle und des Todes" (Offenbarung 1,18), und in dem Sendschreiben an die Gemeinde zu Philadelphia lesen wir: "Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut, und niemand schließt zu, der zuschließt, und niemand tut auf" (Offenbarung 3,7). Seinem ersten Apostel, Petrus, hat er die Schlüssel überantwortet und gesagt: "Ich will dir des Himmelreichs Schlüssel geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel los sein" (Matthäus 16,19). Das will doch heißen: Ich gebe dir die Macht, das Himmelreich aufzuschließen für alle, die durch die Arbeit der Apostel zu Gottes Eigentum bereitet werden.

 

Damit reicht das Opfer Jesu bis in die Ewigkeit hinein, und weil Gott will, daß allen Menschen geholfen werde, erwartet er auch von uns, daß wir uns um die annehmen, die uns in die Ewigkeit voraufgegangen sind. Dazu gehören zunächst einmal viele aus unseren Reihen.

Besteht zwischen ihnen und uns eine Trennung?

 

Nur nach dem Fleisch, nicht nach dem Geist! Wenn ein Kind das Elternhaus verläßt, um einen eigenen Hausstand zu gründen, dann bleibt es doch im Geist mit dem Elternhaus auf das innigste verbunden. So ist es auch mit allen Geschwistern, die nun im Entschlafenenbereich weilen. Sie haben die engste Verbindung mit dem Gnadenstuhl, der auf Erden aufgerichtet ist. Von ihm aus wird Gnade und Vergebung gespendet, von ihm aus werden auch die Segnungen dargereicht und die Sakramente verwaltet, die Jesus Christus gestiftet hat.

 

Nun können wir auch das Verlangen aus dem Jenseitsbereich verstehen, hinzunehmen, was der Heilige Geist vom Altar des Herrn wirkt und schafft. Das ist auch für die Heimgegangenen bestimmt; denn wir essen von einem Tische, genießen von einem Leib und trinken auch aus dem einen Kelch.

 

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Möchte doch jedes Gotteskind ein Herz voller Liebe, voller Gnade und Erbarmen haben, damit die Seelen, die durch die Boten des Friedens bereitet wurden, zum Altar des Herrn geführt werden und die Bundeshandlungen hinnehmen können, die Jesus in Taufe, Abendmahl und heiliger Versiegelung gestiftet hat!

 

 

43

 

Wir denken dabei auch an die Scharen der Menschen, die unvorbereitet in die Ewigkeit gegangen sind, an die unzählbare Schar der Ungeborenen. Welch große Sünde haben sich solche Eltern aufgeladen! Sie alle haben wahrlich Ursache, den Herrn zu bitten, daß er die Anklage dieser Kleinen hinwegnehme und auch sie zum Heil in Christo gelangen lasse.

 

Wir denken an die Menge derer, die freiwillig aus dem Leben gegangen sind. Die Mächte der Finsternis haben solche überwältigt. Ihr Wehklagen reicht an den Altar heran. Wer möchte nicht helfend im Gebet für sie eintreten?

 

Wir denken auch an die vielen Menschen, die jeden Tag auf der Straße sterben. Sie gingen vielleicht noch am Morgen aus dem Hause mit dem Wort: "Auf Wiedersehen bis heute abend!" und kamen nicht wieder zurück, wurden unvorbereitet hinweggerafft. Wieviele mögen seit ihrer Konfirmation nicht mehr an Gott gedacht haben!

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Wächterstimme Nr. 5/1965, S. 33-35

 

 

44

GEDANKEN ZUM ENTSCHLAFENENDIENST

 

Wenn wir über das erhabene Erlösungswerk unseres Gottes zahlenmäßige Angaben machen wollten, so müßten wir sagen, daß es sich auf solche erstreckt, die uns in jene Welt voraufgegangen sind, und uns, die wir noch hier im Diesseits, im Fleische wandeln. Es besteht aber zwischen hüben und drüben kein Abstand, wie man einen solchen vielleicht zwischen Ländern und Erdteilen messen könnte. Allein die Worte Jesu: "Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende" (Matthäus 28,20) sagen uns schon, daß wir eine Geistes- und Seelengemeinschaft darstellen - ohne Raum und ohne Zeit. Dieses Bewußtsein macht uns glücklich. Viele der Unsrigen, die wir gekannt haben, sind schon in die oberen Gefilde ausgezogen. Sie warten auf uns, wir warten auf sie - nämlich auf den Tag, an dem der Herr uns bei sich im Vaterhaus zusammenführt. Dann können wir singen: Auf ewig bei dem Herrn!

 

Wie oft gehen unsere Gedanken zu jenen hinüber, die unsere Brüder und Schwestern in Christo sind! Wir denken aber auch an alle, für die einzustehen wir die Pflicht haben, damit sie aus ihren Gefängnissen befreit und erlöst werden. Jeder Mensch, der einmal auf Erden gelebt hat, ist irgendeinem Geist dienstbar geworden. Von diesem Geist wird er empfangen, wenn er die Erde wieder verläßt. Nicht alle konnten zu der Gnadenstätte kommen; durch mancherlei Umstände ist ihnen das verwehrt gewesen. Aber sehr viele haben die Einladung auch nicht angenommen. Heute haben sie noch die Möglichkeit, durch die Apostel Jesu den Frieden für ihre Seele zu erlangen, so daß auch sie als Begnadigte vor dem Herrn stehen können. Es ist aber ein großer Unterschied, ob jemand hier auf Erden noch das Siegel der Gotteskindschaft empfangen und Träger des Heiligen Geistes werden kann oder erst drüben in jener Welt. Daß solche Seelen, die erst in jener Welt zur Gotteskindschaft gelangen, keine Überwinder sind, werden wir verstehen. Denn wir führen hier ja gerade deshalb, weil wir Träger des Geistes Christi und Gottes Eigentum sind, einen harten Kampf gegen die Macht der Finsternis! Dieser Kampf setzte sogleich ein, als wir durch die Hand des Apostels den Heiligen Geist empfingen. Das ist auch verständlich, denn der Teufel, der die Macht auf Erden hat, erkennt, daß ihm wieder eine Seele entronnen ist, von der er glaubte, sie sei sein Eigentum. Daß er den Kampf gegen uns nicht einstellt, das erleben wir täglich.

 

In unserer Zeit hat die Gottlosigkeit die der Zeit Noahs um ein Vielfaches überschritten. Damals konnten sich die Menschen nur gegen den Schöpfer versündigen, heute versündigen sie sich auch gegen seinen Sohn

 

 

45

 

Jesus Christus und gegen das Gnadenwerk. Ein Kennzeichen unserer Zeit Ein weiteres Kennzeichen ist die dürre, die reif gewordene Ernte. Der Ruf aus dem Tempel wird immer lauter: "Schlag an mit deiner Sichel und ernte; denn die Zeit zu ernten ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist dürr geworden!" (Offenbarung 14,15) Heute rufen die Auserwählten Tag und Nacht, und Jesus sagte: "Sollte aber Gott nicht auch retten seine Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen ... ? Er wird sie erretten in einer Kürze!" (Lukas 18,7.8)

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Wächterstimme Nr. 21/1965, S. 161-163

 

 

46

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Johannes 5,25

 

"Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, daß die Toten werden die Stimme des Sohnes Gottes hören; und die sie hören werden, die werden leben."

 

Viele von denen, die gebunden in die Ewigkeit gehen mußten, sind bald zu einer anderen Vorstellung über ihr irdisches Dasein gekommen, als sie sie je auf Erden hatten. Sie müssen nun einsehen, daß sie vergebens gelebt haben, auch wenn sie große irdische Reichtümer sammeln konnten. Denn davon kann niemand etwas mit hinübernehmen, es bleibt alles hier. Es ist aber auch schon manche Seele in die Ewigkeit gegangen, die sich hier vergeblich nach der Gerechtigkeit Gottes gesehnt hat. Doch löscht auch eine solche Einstellung das Anrecht nicht, das der Fürst dieser Welt an ihr gewonnen hat ...

 

Mit Freuden beobachten wir, daß schon unsere Kinder in der Sonntagsschule wie im Religionsunterricht aufmerksame Zuhörer sind. Sie berichten über ihre kleinen Erlebnisse und beweisen damit, daß sie an der Hand des Herrn in ihr Leben hineinwachsen und ihm vertrauen. Sein Heilsplan ist für sie kein Geheimnis, sie wissen, daß der Herr Jesus nahe ist, daß die Getreuen von dieser Erde entrückt werden und die Hochzeit des Lammes im Himmel stattfindet. Welch große Erkenntnis liegt in unseren Kleinen im Vergleich zu der Schar, die niemals etwas erfahren hat über Gottes Vorhaben mit den Menschen!

Nun sagte der Sohn Gottes laut Johannes 5,25: "Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, daß die Toten werden die Stimme des Sohnes Gottes hören; und die sie hören werden, die werden leben."

Wie redet Jesus denn heute?

 

Etwa durch den toten Buchstaben der Schrift? Sie zeugt davon, daß am Abend der Kirche Christi wiederum Apostel des Herrn tätig sind. Das Gnadenamt, das Jesus aufgerichtet hat, steht über das Diesseits hinaus als Fürsprecher für alle, die sich nach der Freiheit in Christo sehnen! Von seinen Kindern erwartet der Herr, daß sie sich im Dienst der Liebe üben und bittend für die gebundenen Seelen einstehen.

Gehen wir im Geist einmal durch unsere Ahnenreihe! Wie und auf welche Weise ist mancher von dieser Erde gegangen! Vielleicht wollte sich der eine oder andere

 

 

47

 

für die Ewigkeit bereiten lassen und ist vor der Zeit hinweggerafft worden. Viele wenden sich hilfesuchend an uns und erwarten ein Herz voller Mitempfinden. Diesbezüglich sagte schon ein ehrwürdiger Dichter:

 

Mich reut kein Spruch, den schonend ich gesprochen, wo man den Bruder auf der Waage wog; wenn ich gehofft, wo ihr den Stab gebrochen, und Honig fand, wo Gift ein andrer sog; und war zu mild mein Spruch, zu kühn mein Hoffen, im Himmel sitzt ER, der das Urteil spricht, auch mir bleibt nur ein Gnadenpförtlein offen: - Es reut mich nicht!

 

Wenn wir einmal an die Zeit denken, da wir noch zur Schule gingen, so steht uns mancher Lehrer wieder vor Augen. Prächtige Männer waren unter ihnen, die nicht Schulmeister, sondern wirkliche Erzieher waren. Sie haben nicht nur an unserem Verstand, sondern auch an unseren Herzen gearbeitet. Wollen wir diese Wohltäter nicht auch ins Gebet einschließen wie alle übrigen, die uns einmal im Leben begegnet sind, auf deren Liebe, Güte und Mitempfinden wir angewiesen waren? Wir wollen aber auch aller gedenken, die in jener Welt vergessen sind in ihren Gefängnissen, um die sich niemand mehr auf Erden annehmen kann, weil keiner mehr da ist, der ihrer gedenkt.

 

So wirkt der Herr unter uns, er sorgt auch dafür, daß zwischen hüben und drüben eine unsichtbare Verbindung besteht und bleibt. - Apostel Kraus hat vor einiger Zeit in Mexiko sechsundneunzig Seelen versiegelt. Unsere Brüder wirken dort, und inzwischen sind es schon einige Hundert Mexikaner, die regelmäßig unsere Gottesdienste besuchen. Drei Wochen vor dem ersten Besuch des Apostels Kraus in jenem Land hatte eine treue Glaubensschwester in Detroit einen Traum. Sie hörte eine Schar Mexikaner rufen, zwanzigmal dasselbe Wort! Da sie der spanischen Sprache nicht mächtig ist, konnte sie es nicht verstehen. Am andern Morgen ging sie zur nächsten Tankstelle, wo Mexikaner tätig sind, und fragte einen dieser Männer, was das gehörte Wort in seiner Landessprache bedeute. Der Mann gab zur Antwort: "Das heißt: Helft mir doch!" Ein Beweis, wieviele in jener Welt nach dem Heil in Christo ausschauen. Zum erstenmal hat ein Gesalbter des Herrn seinen Fuß in jenes Land gesetzt, und verlangende Seelen haben sich um ihn geschart.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Wächterstimme Nr. 13/1969, S. 97-99

 

 

48

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Römer 6,23

 

"Denn der Tod ist der Sünde Sold; aber die Gabe Gottes ist das ewige Leben in Christo Jesu, unserm Herrn."

 

Der Heilige Geist hat uns über die furchtbaren Folgen der Sünde aufgeklärt und damit auch die Machenschaften des Teufels ins Licht gerückt. Wir wissen, daß in jener Welt viele in ihren Gefängnissen liegen und nach Gnade und Erlösung ausschauen. "Der Tod ist der Sünde Sold", schreibt der Apostel Paulus in Römer 6,23, "aber die Gabe Gottes ist das ewige Leben in Christo Jesu, unserm Herrn."

 

Im Geist sehen wir die vielen, die schon vor der Geburt Jesu gelebt haben und unter die Folgen ihrer Sünden gekommen sind. Sie und alle anderen liegen auf Hoffnung gefangen und müssen warten, bis ihnen das Verdienst aus den erlösenden Taten des Gottessohnes angeboten werden kann. Das war im Alten Bunde noch nicht möglich.

 

Wenn es keinen Gnadenstuhl, keine Kirche Jesu Christi gäbe, wie sollte dann die Zahl derer vollendet werden, von denen Johannes nach Offenbarung 14 sagte: "Und ich sah das Lamm stehen auf dem Berg Zion und mit ihm hundertundvierundvierzigtausend, die hatten seinen Namen und den Namen seines Vaters geschrieben an ihrer Stirn"? Diese wurden nicht nur in der Urkirche, sie werden auch in der letzten Zeit dazu bereitet! Jesus hat dafür gesorgt, daß das Apostelamt besteht und wirkt, bis er wiederkommt. Dann werden ihn die Getreuen sehen, wie er ist. Sorgen wir dafür, daß wir die empfangenen ewigen Güter nicht preisgeben für Nichtigkeiten, für Kleinigkeiten! Wir haben ein warnendes Beispiel in Esau, der sein Erstgeburtsrecht leichtfertig für ein Linsengericht dahingab. Heiligen wir uns, damit wir dem Auftrag, den uns der Herr zugedacht hat, genügen können! Er will, daß wir unsere Aufgabe als königliches Priestertum erkennen.

 

Die Tore aller Bereiche in jener Welt sind aufgetan; sie werden durch die Engel bewacht, damit die verlangenden Seelen nicht gehindert werden, an den Altar zu treten, und empfangen können, was ihnen aus Gnaden bereitet wurde. Unser kindlicher Glaube an die Barmherzigkeit unseres Gottes wirkt uns eine unendliche Freudigkeit in unserer Seele, denn wir wissen: Wir können durch aufrichtiges Bitten und Flehen allen als Brücke dienen, die unerlöst aus dem Diesseits gingen und nach dem Heil in Christo verlangen.

 

 

49

 

Stellen wir uns doch einmal die Jahrtausende vor, in denen noch keine Erlöserarbeit gewirkt wurde! Heute sehen wir den Gnadenaltar. "Welchen ihr die Sünden erlasset", sagte Jesus zu seinen Aposteln, "denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten" (Johannes 20,23). Bringen wir allen, die heilsverlangend herüberschauen, ein Herz voller Liebe und Mitempfinden dar, dann wird dem Herrn eine große Menge zur Beute werden!

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Wächterstimme Nr. 13/1971, S. 97-99

 

 

 

50

EWIGER TOI)!

(Gedanken zum Entschlafenen-Gottesdienst)

 

Weil in unserer Zeit das Streben der Menschen mehr auf das Diesseitige als auf das Jenseits gerichtet ist, gestalten sie ihr Leben entsprechend, und der Begriff Ewigkeit wird ihnen nach und nach völlig fremd. Ist es oftmals schon mit großen Nachteilen verbunden gewesen, wenn wir etwas Eiliges zu erledigen vergessen hatten, so konnte man dies unter Umständen hinterher noch in Ordnung bringen. Was aber die Ewigkeit anbetrifft, so ist es unmöglich, in dem Augenblick Versäumtes nachzuholen, wo wir diese Erde verlassen müssen.

 

Den Christen ist allgemein der Ausdruck "ewiges Leben" geläufig, weniger aber oder gar nicht "ewiger Tod". Mangelnde Erkenntnis trägt hieran die Schuld. Obgleich uns die Heilige Schrift über beides reichlich Aufschluß gibt, so kommt es hierbei allerdings darauf an, wer unser Lehrmeister ist. Wo nicht der Heilige Geist lehrt, bleibt es dabei, daß menschlicher Geist sich von jeher berufen gefühlt hat, die Schrift auszulegen und zu deuten. Dadurch sind im Laufe der Zeiten die vielen Lehrbegriffe entstanden, weil jeder Geist nach seiner Meinung die Schrift auslegte und nur seine Auslegung als die allein gültige verkündet hat. Daraus haben sich dann je länger je mehr Glaubensstreitigkeiten entwickelt, die bis in unsere Tage zu heftigen Glaubenskämpfen geführt haben mit dem Ergebnis, daß in der christlichen Welt eine völlige Verwirrung Platz gegriffen hat. Um aus dieser Verwirrung wieder herauszukommen, gibt es nur einen Ausweg. Jesus sagte: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich!" (Johannes 14,6)

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Der Jugendfreund Nr. 3/1961, S. 17-19

 

 

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EWIGER FRIEDE!

(Gedanken zum Entschlafenen-Gottesdienst)

 

Es ist höchst bedauerlich, daß es den Menschen nicht in den Sinn kommt, sich in stiller Stunde damit zu beschäftigen, wo sie nach Verlauf ihrer Erdentage die unendliche Ewigkeit zubringen möchten. Völlig abwegig ist es, zu behaupten, die Erdkugel weise keinen Platz auf, wo sie nach ihrem Tode bleiben könnten. Die Menschen befassen sich lieber mit der Landkarte, um als weitgereiste Erdenbürger viel aus anderen Ländern und Erdteilen berichten zu können; sie beschäftigen sich auch mit den unermeßlichen Schätzen, die die Erde bietet, sie forschen im Weltall nach weiteren Sternen und Planeten und möchten sie schließlich auch erreichen und bewohnen. Aber den Platz, wo sie ihr ewiges Leben zubringen müssen, wollen sie nicht suchen und sich auch dieserhalb keine Mühe geben. In der Hast des irdischen Lebens übersehen sie, daß der Tod am Innenleben eines Menschen nichts ändert. Niemand ruft "Herein!" wenn der Tod anklopft; aber er legt seine Axt auch an die stärksten Bäume.

 

Walter Schmidt

 

 

Aus: Der Jugendfreund Nr. 11/1961, S. 81-83

 

 

 

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Stammapostel Ernst Streckeisen

 

 

 

 

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UNSEREN ENTSCHLAFENEN UND HEIMGEGANGENEN!

Johannes 3,17.18

 

"Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn selig werde. Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes."

 

Wir dürfen wohl sagen: Der erste Entschlafenendienst wurde durch Jesum gehalten. Wer wird den letzten halten und wann? Das wissen wir nicht. Wir stellen uns aber bei jedem solchen Dienst so ein, als ob es der letzte werden könnte.

 

Man könnte nun denken, unser Herr sei von allen erkannt und aufgenommen worden bei seinem Zug durch die jenseitigen Bereiche. Das ist aber nicht der Fall. Er hat zunächst die mitgenommen, die auf ihn gewartet und gehofft haben. Es waren aber damals auch viele in den jenseitigen Bereichen, die nicht auf ihn gewartet und nicht an ihn geglaubt haben.

 

Jesus benötigt als der große Seligmacher der Welt für sein Unternehmen viele Helfer. Darum hat er schon gleich bei Aufnahme seiner Missionstätigkeit auf Erden Mitarbeiter gesucht, sie auch gefunden und später mit gewaltigen Kräften und Vollmachten ausgerüstet. Der weitaus größte Teil der ersten apostolischen Christen, die die Urkirche ausgemacht haben, sind dann auch nicht von unserem Herrn Jesus persönlich gesammelt, sondern der Großteil ist von seinen Helfern zum Herrn gebracht worden. Gebet und Wort und Sakrament waren die großen Waffen, mit denen die göttlichen Arbeiter gewirkt haben.

 

Jahrein und jahraus gedenken wir in unseren Diensten vor dem Herrn der Entschlafenen und unserer Heimgegangenen. Ganz besonders ist dies der Fall vor den Entschlafenendiensten. Die großen Scharen derer, die im Erlösungswerk des Herrn mitarbeiten, sind dann besonders tätig. Sie arbeiten, wie schon gesagt, hauptsächlich mit der Waffe des Gebetes. Herrlich und groß ist diese Waffe. Wahrhaftig, das Gebet reicht weit und vermag unerhört viel. An den großen Tagen, an denen der Heimgegangenen in besonderem Maße gedacht wird, treten der Stammapostel und die Apostel, versehen mit den Vollmachten Jesu, in einer herrlichen Weise in den Riß, so daß sich denen, die bereit sind, Bereiche öffnen, die ihnen bisher verschlossen waren.

 

 

55

 

Als Jesu Mitarbeiter in der letzten Arbeitsstunde fühlen wir uns von ihm angesprochen mit dem Wort: Gehe auch du in meinen Weinberg! Und auf diesem Gebiet können alle mithelfen, auch Kranke, auch Blinde, auch Gehörlose, groß und klein, alt und jung alles kann beten, denn der Vater will dem Sohn große Mengen zur Beute geben. Er soll auch die Starken zum Raube haben, darum daß er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleich gerechnet wurde. Er hat vieler Sünden getragen und hat für die Übeltäter gebeten (Jesaja 53,12).

 

Ernst Streckeisen

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 13/1975, S. 97-98

 

 

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DIE FÜRBITTE ZUGUNSTEN UNSERER ENTSCHLAFENEN

Lukas 14,13.14

 

"Sondern wenn du ein Mahl machst, so lade die Armen, die Krüppel, die Lahmen, die Blinden, so bist du selig; denn sie haben's dir nicht zu vergelten, es wird dir aber vergolten werden in der Auferstehung der Gerechten."

 

In den Beziehungen zwischen Gott und den Menschen spielt die Fürbitte eine große Rolle.

 

Es gibt Institutionen für Arme, Blinde, Kranke und andere Hilfsbedürftige. Die Kinder Gottes sehen eine große Aufgabe darin, nicht allein für benachteiligte Lebende etwas zu tun, sondern auch für Entschlafene, die zum Teil sehr leiden. Auch alle Ungeborenen bedürfen der Hilfe. Das königliche Priestertum soll sich hervortun im Erbarmen und Einsatz für lebende und entschlafene Seelen.

 

Ernst Streckeisen

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 5/1976, S. 34-35

 

 

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DAS GEBET DES GERECHTEN VERMAG VIEL

(Zur Vorbereitung für den Entschlafenendienst)

Jakobus 5,16

 

"Bekenne einer dem andern seine Sünden und betet füreinander, daß ihr gesund werdet. Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist."

 

Wenn eines unserer Kinder nach Hause kommt und sagt: "Mutti, auf der Straße ist ein Kind. Es weiß den Heimweg nicht, hat Hunger und Durst und schlechte Kleider, und ich habe doch so viele! Darf ich es nicht einmal mitbringen, damit es sich bei uns wärmen kann?"

 

Welche Mutter würde da nein sagen?

 

Wenn nun schon die Fürsprache unserer Kinder soviel zuwege bringt, was vermag dann wohl die eines Gotteskindes, eines Geistgetauften, dessen Name im Lebensbuch des Lammes eingetragen ist! Die Fürsprache vermag viel. Darum lehrt uns auch der Geist der Wahrheit, daß wir uns darin üben und uns für die beim Vater verwenden sollen, die in ihren Sünden in jene Welt gehen mußten. Wir können damit vielen helfen.

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Ernst Streckeisen)

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 12/1976, S. 94-95

 

 

58

EIN FEST DER BARMHERZIGKEIT

(Zum Entschlafenendienst am 4. Juli 1976)

2. Korinther 4,1

 

"Darum, dieweil wir ein solch Amt haben, wie uns denn Barmherzigkeit widerfahren ist, so werden wir nicht müde."

 

Als Kinder Gottes gedenken wir in unserem täglichen Gebet der Heimgegangenen und Entschlafenen. Außerdem legen die Bezirksapostel alle Sonntage das heilige Mahl für sie in die dazu bestimmten Gefäße. Dreimal im Jahr werden für die bereiteten Seelen die heiligen Sakramente der Wasser- und Geistestaufe gereicht. Dies ist auch am 4. Juli wieder der Fall.

 

Schon die Völker des Altertums hatten einen gewissen Ewigkeitsglauben. Jesus war aber und ist der große Kenner der Ewigkeit. Er konnte damals nicht alles sagen, was er wußte, weil selbst bei den Seinen das Verständnis für alle Tiefen der Geheimnisse Gottes noch nicht vorhanden war. Seither hat der Heilige Geist vieles aufgeschlossen.

 

Mögen doch ungezählte Scharen dem Herrn wieder als Beute zufallen! Dann können sie die Wohnung wechseln. Viele Gefängnisse werden leer. Dafür nimmt die Zahl derer zu, die die herrlichen Freuden genießen können im Reich der Wiedergeborenen.

 

Wahrlich, ein Fest der Barmherzigkeit!

 

Ernst Streckeisen

 

 

Aus. Amtsblatt Nr. 13/1976, S. 97-98

 

 

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DIE GABE GOTTES

(Wir gedenken der Entschlafenen)

Römer 6,23

 

"Denn der Tod ist der Sünde Sold; aber die Gabe Gottes ist das ewige Leben in Christo Jesu, unserm Herrn."

 

Auch die Aufenthaltsräume sind verschieden - "in meines Vaters Haus sind viele Wohnungen" (Johannes 14,2). Ob sich die Bewohner frei bewegen können oder gebunden sind oder in einem engen Raum zurechtkommen müssen, ist nicht dasselbe. Ob sie krank oder gesund sind, ist ein großer Unterschied. Auch blind oder sehend sein ist nicht dasselbe. Ob man ein Feuer (Leidenschaft) in sich trägt und mitbringt, ist sicher nicht das gleiche wie ein köstlicher Friede.

 

Ernst Streckeisen

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 21/1976, S. 162-163

 

 

60

ICH MUSS WIRKEN, SOLANGE TAG IST!

(Zum Entschlafenendienst)

Johannes 9,1-4

 

"Und Jesus ging vorüber und sah einen, der blind geboren war. Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er ist blind geboren? Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern daß die Werke Gottes offenbar würden an ihm. Ich muß wirken die Werke des, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann."

 

Jesus sah einst den Blinden, und er stellte sich, als ob er weitergehen wollte. Er geht heute im Gewand unserer Heimgegangenen durch die Entschlafenenbereiche und redet mit den Gebundenen und Gepeinigten und sagt ihnen: Es muß bei euch nicht so bleiben, wie es ist; es gibt auf Erden den Gnadenstuhl! Viele werden es nicht glauben; sie werden zur Antwort erhalten: Wir haben den Gnadenstuhl in Anspruch genommen, darum sind wir frei und nicht mehr gebunden wie ihr.

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Ernst Streckeisen)

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 5/1977, S. 34-35

 

 

61

DEIN BRUDER SOLL AUFERSTEHEN!

(Zum Entschlafenendienst)

Johannes 11,23

 

"Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder soll auferstehen."

 

Wenn wir diesen Gedenktag für die Verstorbenen halten, so geht es nicht darum, daß leiblich Tote in das Leibesleben zurückgeführt werden. Es geht aber darum, daß Verstorbene die hohen Segnungen empfangen und in das Reich der Wiedergeborenen eingehen können.

Wie einst die Stimme Jesu in die Gruft drang, in der Lazarus, mit Tüchern gebunden, lag, so dringt die Stimme des Gottessohnes in und durch seine Boten und Zeugen in die Ewigkeitsbereiche. Er hat bei Lazarus den Stein nicht selbst entfernt, sondern andere mußten das tun. Andere mußten die Grabtücher entfernen und die Bande lösen. Von ihm aber ging die Stimme aus: "Lazarus, komm heraus!"

 

Ernst Streckeisen

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 13/1977, S. 98-99

 

 

62

LIEBESARBEIT

(Zum Entschlafenengottesdienst)

Johannes 3,16

 

"Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben."

 

Am 1. Sonntag im November soll wieder ein Gottesdienst zugunsten der lieben Entschlafenen stattfinden.

 

Dazu ist eine große Vorarbeit nötig. Wer kann denn solche tun?

 

Es muß eine Zusammenarbeit sein, wie dies auch auf anderen Gebieten der Fall ist. Um Brot zu haben, ist die Zusammenarbeit des Schöpfers mit dem Bauern nötig. Der Sämann streut den Samen, und unser Gott muß Regen und Sonne geben.

 

Den im Fleischeskleid lebenden Gotteskindern fällt die schöne Aufgabe zu, im Gebet eine ganz große Arbeit zu tun. Diese Gebete haben eine segensvolle Wirkung.

 

Die Schar der Erlösten in der Ewigkeit ringt ebenfalls im Gebet, steht aber auch in der Zeugenarbeit und ist ferner mit tätig, wenn die zubereiteten Seelen an den Ort geführt werden, wo die Verteilung der Himmelsgaben stattfindet.

 

Die Engel erhalten den Auftrag, den wunderbaren Zug zu bewahren und helfend beizustehen.

 

Das Größte geschieht aber am Gnadenstuhl oder mit anderen Worten dort, wo die großen Gesandten des Welterlösers stehen, die durch ihre göttlichen Machtworte lösen und binden.

 

Zahlreich sind die Fälle, wo sich Hilfsbedürftige aus der Ewigkeit bei lebenden Gotteskindern melden und um Hilfe bitten.

 

Wir gehören zum königlichen Priestertum. Als solche hat unser Gebet eine besondere Wirkung. Es muß aber aus einem glaubensstarken und mit großer Liebe und tiefem Erbarmen erfüllten Herzen kommen.

 

Ernst Streckeisen

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 21/1977, S. 162

 

 

63

EWIGE GNADE

(Zum Entschlafenendienst)

Psalm 103,15-18

 

"Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blühet wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennet sie nicht mehr. Die Gnade aber des Herrn währet von Ewigkeit zu Ewigkeit über die, so ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit auf Kindeskind bei denen, die seinen Bund halten und gedenken an seine Gebote, daß sie darnach tun."

 

Als er erste alttestamentliche Hohepriester Aaron seine Zeit vollendet hatte, nahm ihn Mose, wie vom Herrn geboten, mit sich auf den Berg Hor. Nun zog Mose dem Aaron seine Kleider aus und zog sie Eleasar an, seinem Sohn.

 

Daraus geht hervor, daß das hohepriesterliche Amt nicht mit in die Ewigkeit ging, sondern auf Erden blieb und nur einen anderen Träger bekam.

 

Auch der große Hohepriester Jesus sorgte dafür, daß das hohepriesterliche Amt, das Apostelamt, hier blieb. Dieser Gnadenstuhl steht Lebenden und Heimgegangenen zur Verfügung.

 

Ernst Streckeisen

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 5/1978, S. 34

 

 

64

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

1. Timotheus 2,4

 

"Gott will, daß allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen."

 

Für einen Schwerkranken ist es direkt wunderbar, wenn er erfährt, wo und durch wen ihm geholfen werden kann.

 

Auch am 2. Juli werden wieder viele Entschlafene zum Gnadenstuhl geführt. Keine Nation oder Sprache ist ausgeschlossen. Es kommt auch nicht darauf an, wieviel Jahre sie auf Erden gelebt haben. Nötig ist aber der Glaube und die Annahme der Einladung.

 

Ernst Streckeisen

 

 

Aus. Amtsblatt Nr. 13/1978, S. 97

 

 

65

"ALSO HAT GOTT DIE WELT GELIEBT

(Wir gedenken unserer Heimgegangenen und Entschlafenen)

Johannes 3, 14-17

 

"Und wie Mose in der Wüste eine Schlange erhöht hat, also muß des Menschen Sohn erhöht werden, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn selig werde."

 

Es ist uns wieder einmal vergönnt, einen Jubeltag zu durchleben. Viel Frohlocken wird es geben, vor allem in den Bereichen der Ewigkeit. Manche Wohnung wird dort heute abend leerstehen, weil die, die bisher darin waren, nicht mehr zurückkehren, sondern eine schönere beziehen können. Sie haben den Gnadenstuhl aufgesucht und dort empfangen, was sie haben mußten, um Gottes Kinder zu werden ... Wenn ein guter Mensch in einen guten Bereich kommt, so ist das noch lange nicht der Lichtesbereich der Kinder Gottes oder der Bereich der Wiedergeborenen! Für die Kinder des Allerhöchsten stehen besondere Wohnungen bereit.

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Ernst Streckeisen)

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 21/1978, S. 162-163

 

 

66

ABER DEINE TOTEN WERDEN LEBEN!

(Zur Vorbereitung auf den Entschlafenendienst)

Jesaja 26,19

 

"Aber deine Toten werden leben, meine Leichname werden auferstehen. Wachet auf und rühmet, die ihr liegt unter der Erde! Denn dein Tau ist ein Tau des grünen Feldes; aber das Land der Toten wirst du stürzen."

 

Noch ist Gnadenzeit, auch wenn allenthalben schon schwarze Wolken am Himmel hängen. Sie setzt sich aus vielen Gnadentagen zusammen. Besondere Gnadentage sind die, an denen wir unserer Heimgegangenen und Entschlafenen gedenken. Die einen sind mit uns zum Abendmahl gegangen, wir wissen sie geborgen; die anderen haschten in der Zeit, die sie auf Erden verbrachten, nach Trugbildern. In der Ewigkeit sind sie arm, blind und bloß angekommen.

 

Aus Gnaden hat uns der Herr zum königlichen Priestertum berufen; somit obliegt uns die Sorge für alle, die der Hilfe bedürfen. Die Grabstätten zu schmücken, bringt keinen Gewinn. Meist erschöpft sich damit, was Hinterbliebene für die ihnen Voraufgegangenen tun. Wenn sich das königliche Priestertum aber zum Fürsprecher für solche Seelen macht, geht der Herr an seinen Gebeten nicht vorüber.

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Ernst Streckeisen)

 

 

Aus. Amtsblatt Nr. 20/1979, S. 159-160

 

 

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"ICH WEISS WOHL, WAS ICH FÜR GEDANKEN ÜBER EUCH HABE

(Gedanken zum Entschlafenendienst)

Jeremia 29,11

 

"Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, daß ich euch gebe das Ende, des ihr wartet."

 

Jeder Gottesdienst, in dem wir gläubig das aus dem Heiligen Geist gewirkte Wort ergreifen, verändert unsere Seele. Wir gewinnen neue Kraft, unsere Erkenntnis weitet sich, und wir werden dem Herrn von einem zum anderen Male wertvoller. Dabei haben wir auch durch manches Leid gehen und allerlei überwinden müssen.

 

So bereitet uns der ewige Gott für unsere himmlische Heimat. Nicht alle Menschen haben das Glück, Bürger dieser Heimat zu sein.

 

Vor kurzem hatte ich ein Gespräch mit einigen Italienern. Sie sagten, es gäbe doch keine Ewigkeit.

 

Da antwortete ich ihnen: "Wenn wir miteinander von Zürich dem Süden zufahren, so werden die Berge immer höher. Hört dann die Welt auf?"

 

Die Männer antworteten: "Nein, die Welt hört da nicht auf! Denn jenseits der hohen Berge ist ja unsere Heimat, da kommen wir ja her!"

 

So ist es auch im Hinblick auf die Ewigkeit.

 

Auf der anderen Seite ist unsere Heimat! Während der kurzen Erdenzeit haben wir Gotteskinder viel aus jener Welt hinnehmen dürfen. Wir haben in jedem Gottesdienst überirdische Schätze angeboten bekommen; das Wort, das uns die Boten Jesu entgegenbrachten, war nicht aus menschlicher Vernunft geboren. Immer ist uns der Herr in Wort und Sakrament begegnet - wir brauchten nur unser Herz dafür aufzutun!

 

Nun wissen wir um die vielen, die uns in jene Welt voraufgegangen sind. Die, die aus unseren Reihen abgerufen wurden, sind geborgen, sie sind zu Hause.

 

Wie aber steht es mit denen, die hier auf Erden am Gnadenstuhl vorübergingen?

 

Wären wir in ihrer Lage, hätten wir in die Ewigkeit gehen müssen, ohne die Wiedergeburt aus Wasser und

 

 

68

 

Geist durchlebt zu haben, so wären wir gewiß auch froh, wenn wir auf Erden Fürsprecher hätten. Wie viele gibt es wohl heute noch, die mit dem Begriff "Wiedergeburt aus Wasser und Geist" gar nichts anzufangen wissen! Darunter mag mancher sein, der auf Erden Rang und Namen hatte ... Das irdische Wissen solcher Menschen mag mitunter recht umfassend gewesen sein oft hört man ja das Wort, daß Wissen Macht ist! -, wie man aber selig werden kann, ist ihnen verborgen geblieben. Irdische Gesetze paßt man der Zeit an - die Gesetze des Allerhöchsten kann kein Mensch ändern. Niemand kann der Sonne vorschreiben, daß sie schneller oder langsamer über den Himmel ziehen soll, und wenn auf Erden einer behauptet, man könne auch ohne die Wiedergeburt einmal bei Gott geborgen sein, so bedeutet das bei ihm gar nichts. Die Wiedergeburt aus Wasser und Geist ist das Tor zur Gotteskindschaft; daran ändert kein Mensch etwas. Können wir nicht froh sein, daß uns diese hochwichtigen Dinge mitgeteilt worden sind?

 

Nun wissen wir alle, daß der Tag des Herrn nahe ist. Jeder von uns wartet darauf, und dieses Warten wird in uns immer noch mehr gestärkt. Jeder Tag ist für uns ein Gnadentag, an dem wir etwas im Hinblick auf die Ewigkeit tun können. Was kommt da in 60 oder 80 Jahren zusammen! Wer seine Zeit genutzt hat - und hätte er nur gebetet -, konnte doch mancherlei sammeln.

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Ernst Streckeisen)

 

 

Aus: Wächterstimme Nr. 5/1976, S. 33-35

 

 

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DASS DIE WELT DURCH IHN SELIG WERDE!"

(Gedanken zum Entschlafenendienst)

Johannes 3,17

 

"Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben."

 

Als der Herr Jesus noch auf Erden wirkte, sagte er aber: "Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn selig werde" (Johannes 3,17).

 

Das war sein Auftrag.

 

Er sagte Welt, nicht Erde; dieser Begriff umfaßt auch die Seelen in den Entschlafenenbereichen. "Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet", lesen wir in Johannes 3,18: "wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. " Wer nicht glaubt, hat weder Vergebung seiner Sünden, noch kann er die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Ein solcher Mensch muß mit seiner ganzen Last in die Ewigkeit gehen.

 

Ist das nicht ein Gericht?

 

Wie viele kannten Jesum von Nazareth und glaubten, sein Vater sei ein Zimmermann, aber sie konnten nicht fassen, daß Jesus der Sohn des lebendigen Gottes war. So gingen sie unerlöst in die Ewigkeit. Wie freuen wir uns, daß wir auch solchen Menschen helfen können, die hier auf Erden nichts von den herrlichen Amtsgaben und Sakramenten wußten, die Jesus seiner Gemeinde gegeben hat, von der Wiedergeburt aus Wasser und Geist. Sind wir dafür auch dankbar?

 

In Hiob 28,4 lesen wir von Vergessenen, zu denen man einen Schacht bricht. Es gibt viele Vergessene in den Bereichen der Ewigkeit, und die Kinder Gottes nehmen gerne die Mühe auf sich, in Gebet und Fürbitte einen Schacht in die Bereiche zu treiben, in denen solche Seelen untergebracht sind. Wie wertvoll ist es, daß sich ihrer jemand in Liebe annimmt! Das ist ein Tagwerk für den Heiland und auch der Mühe wert. So wollen wir unsere Erdentage ausfüllen, und jeder, der sich in dieser Arbeit finden läßt, wird, wenn die Stunde dafür da ist, einen entsprechenden Lohn empfangen. Wie werden sie uns begrüßen, wenn wir am Tage der Verwandlung mit den Seelen zusammentreffen, für die wir vorher in der Fürbitte eingetreten sind!

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Ernst Streckeisen)

 

 

Aus: Wächterstimme. Nr. 13/1976, S. 97-98

 

 

70

WIR GEDENKEN DER VORAUFGEGANGENEN

 

Als das Volk Israel einst Ägypten verließ, hatte e dort jahrhundertelang gewohnt, und manches von den Einwohnern dieses Landes angenommen. Als die Israeli. ten dann auszogen, hatten sie weder eine Bundeslade noch einen Gnadenstuhl, auch keine Stiftshütte, kein Gesetz und weder einen Hohenpriester noch einen Priester. Aber Gott hatte ihnen einen Mann gesandt, der sie schrittweise in all das hineinführen sollte, was er ihnen zugedacht hatte. Deshalb mußten sie auch in die Wüste, und dort wurde ihnen von diesen köstlichen Gaben allmählich eine nach der anderen zuteil. Als sie unter Josua nach Kanaan kamen, verfügten sie über Reichtümer, von denen sie, als sie Ägypten verlassen hatten, noch nicht einmal etwas ahnen konnten.

 

Ähnlich war es, als Jesus einst von dieser Erde ging. Manche Gnadengabe, die wir heute besitzen dürfen, war noch gar nicht bekannt. Es gab die elf Apostel und einige Jünger. Erst allmählich wurden die Gläubigen durch den Heiligen Geist in die Tiefen unseres Glaubens hineingeführt. Und als der Herr nach der langen Zeit, in der der Gnadenstuhl verwaist war, wieder sein Werk aufzurichten begann, wußte man auch noch manches nicht. Erst nach und nach offenbarte der Heilige Geist durch seine Werkzeuge, was Gott wollte, und heute verfügen wir über einen Reichtum, so daß wir wohl sagen können, er war noch nie so groß seit dem Sündenfall! Deshalb beginnen wir auch jede Stunde an heiliger Stätte mit Danken, Loben und Preisen.

 

Immer wieder kommt es vor, daß ein Mensch, der uns lieb und teuer war, abgerufen wird. Dann können wir von den hohen Gütern Gebrauch machen, die den Kindern Gottes gegeben sind. Wissen wir jemand in der Ewigkeit, und es drängt uns, für ihn zu beten, so verhallt unser Bitten nicht, sondern hat seine Wirkung. Wenn mir zum Beispiel ein Apostel schriebe: Ich weiß jemand in Zürich, der in Not ist. Würdest du nicht einmal vorbeigehen und sehen, wie du dem armen Mann helfen kannst?, so würde ich das selbstverständlich tun. Und wenn wir im Gebet für jemand eintreten, den wir in der Ewigkeit wissen, so erhalten die heimgegangenen Gotteskinder doch damit auch den Auftrag, sich einer solchen Seele anzunehmen. Kommt dann wieder der Tag, an dem wir der Entschlafenen gedenken, so werden diese zum Gnadenstuhl geleitet und gelangen in den Genuß des für sie erbetenen Friedens.

 

Die Grundlagen aller Hilfe hat der Sohn Gottes selbst mit seinem einmaligen Opfer gegeben. Er hat vom Vater den Auftrag erhalten, das Erlösungswerk ins Leben zu rufen und für seine Fortsetzung und Vollendung zu sorgen. Das hat er auch gemacht. Er stand in

 

 

71

 

einem lückenlosen Glaubensgehorsam zu seinem Sender. Gewiß hatte er nie den Wunsch, Jahrhunderte hier zu bleiben. Er wollte zurück zu seinem Vater. So ging es ihm darum, seine Zeit auf Erden auszunutzen.

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Ernst Streckeisen)

 

 

Aus: Wächterstimme Nr. 21/1976, S. 161-162

 

 

72

ZUM ENTSCHLAFENENDIENST

Matthäus 18,11

 

"Denn des Menschen Sohn ist gekommen, selig zu machen, das verloren ist."

 

Die Boten des Herrn begegnen aber auch in jener Welt dem Unglauben, denn dort gibt es viele Enttäuschte. Wenn du stirbst, hatte man ihnen gesagt, kommen die Guten in den Himmel und die Bösen in die Hölle; du kommst zum Heiland! - Sie haben den Heiland noch nie gesehen ...

 

Das enttäuscht sie bitter, haben sie doch denen vertraut, die ihnen das gesagt haben.

 

So begegnen die Zeugen der Wahrheit manchem Zweifel, aber immer wieder gelingt es, Seelen zu überzeugen, daß es auf dieser Erde mitten im Dunkel einen ganz lichten Ort gibt: Es ist der Gnadenstuhl! Und die, die sich unter das Wort mitnehmen lassen, stellen fest, daß es in ihnen immer heller wird. Schließlich sind sie soweit, daß sie im Glauben das Wort der Vergebung ergreifen und mit heiligsten Gefühlen das Abendmahl als etwas ganz Kostbares hinnehmen. Auch wir haben ja gelernt, daß wir das heilige Abendmahl ehrfürchtig, und nicht einer Gewohnheit folgend, genießen sollen. Es ist etwas ganz Großes und nimmt einen gewaltigen Einfluß auf unsere unsterblichen Seelen, ein Mittel, dem Sohne Gottes ähnlich, ja ihm schließlich sogar gleich zu werden.

 

Vor jedem Gottesdienst, der für die Entschlafenen gehalten wird, haben viele Gottesboten, die schon in der Ewigkeit sind, Tag und Nacht gearbeitet und Licht in die Dunkelheit gebracht. Sie sind nicht müde geworden, die, die ihrem Wort Gehör schenkten, auf einen besseren Platz zu bringen, wo ihnen eine andere Speise als bisher werden sollte. Bei jedem dieser Gottesdienste herrscht eine gewaltige Bewegung in der Ewigkeit. Denn auch dort ist bekanntgeworden, daß wir in einer besonderen Zeit leben und alle Tage mit dem Kommen Jesu und der Ersten Auferstehung rechnen müssen. Er wird alle jene wieder vereinen, die Christo angehören, ob sie nun noch auf Erden gelebt oder in jener Welt darauf gewartet haben; und ihre Freude wird dann niemand mehr von ihnen nehmen.

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Ernst Streckeisen)

 

 

Aus: Wächterstimme Nr. 21/1977, S. 161-162

 

 

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... UND SCHAFFTE DEM JAMMER EIN ENDE."

(Zum Entschlafenendienst)

Weisheit 18,20-25

 

"Es traf aber auch die Gerechten des Todes Anfechtung, und geschah in der Wüste ein Riß unter der Menge; aber der Zorn währte nicht lange. Denn eilend kam der unsträfliche Mann, der für sie stritt, und führte die Waffe seines Amts, nämlich das Gebet und die Versöhnung mit dem Räucherwerk, und widerstand dem Zorn und schaffte dem Jammer ein Ende; damit bewies er, daß er dein Diener wäre. Er überwand aber das schreckliche Wesen, nicht mit leiblicher Macht noch mit Waffenkraft; sondern mit dem Wort warf er unter sich den Plager, da er erinnerte an den Eid und Bund, den Vätern verheißen. Denn da jetzt die Toten in Haufen übereinanderfielen, stand er mit Mittel und steuerte dem Zorn und wehrte ihm den Weg zu den Lebendigen. Denn auf seinem langen Rocke war die ganze Welt abgebildet, und der Väter Ehre war in den vier Reihen der Steine gegraben und deine Herrlichkeit an dem Hut seines Haupts. Solchen Stücken mußte der Verderber weichen, und solche mußte er fürchten; denn es war daran genug, daß sie den Zorn nur kosteten."

 

Wir wissen aus der Heiligen Schrift, daß Aaron, der Hohepriester, auf Befehl des Mose seines Amtes waltete und vor Gott für das Volk Israel in den Riß trat. Der alttestamentliche Hohepriester hatte eine ganz besondere Ausrüstung. Er war eigentlich ein Bild des wahren Hohenpriesters Jesus, der der erste wahrhaftige Hohepriester war und eine entsprechende Ausrüstung hatte.

 

Auf dem Kleid Aarons war die ganze Welt abgebildet. Somit sollte der hohepriesterliche Dienst nicht nur für ein Volk dasein, sondern für alle Menschen, die ihn in Anspruch nehmen wollten. Das war schon damals daraus zu sehen. Jesus, der sich selbst für die Sünden der Welt opferte, bewies, daß er der wahrhaftige Hohepriester Gottes war. Er legte das Verdienst, das er am Kreuz erworben hat, seinen Aposteln in die Hände, bevor er zu seinem himmlischen Vater zurückkehrte. So ließ er den hohenpriesterlichen Dienst zum Segen der Menschen und vor allem der Kinder Gottes hier. Dazu erwählte er einige Männer, und denen gab er die Macht, Sünden zu vergeben.

 

Der Hohepriester hatte auch gewisse Handlungen auszuführen und Opfer darzubringen, aber sie waren nicht zu vergleichen mit dem vollgültigen Opfer, das der Gottessohn, die Gottheit im Fleisch, selber bringen mußte . Im Alten Bund trug der Hohepriester auch ein

 

 

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Kästlein auf seiner Brust, da waren die Namen der Stämme des damaligen Bundesvolkes eingetragen. Jesus trägt alle seine Erwählten auf seinem Herzen. Sie sind eingetragen in sein Herz, wie auch der Stammapostel alle Apostel in sein Herz eingeschrieben hat. Das tat der Herr mit dem Griffel des Heiligen Geistes ...

 

Das Volk des Alten Bundes hatte auf seinem Weg zwischen Ägypten und Kanaan manche Prüfung zu bestehen, und es sind ihm auch Fehler unterlaufen. Da geschah es einmal, daß 14.700 ums Leben kamen, die sich gegen Mose erhoben hatten (4. Mose 17,14). Die Gerechtigkeit, die vom Throne Gottes ausgeht, verträgt weder Murren noch Widerstreben noch Ungehorsam. Deshalb wurde auch die Rotte Korah von der Erde verschlungen. Mose erkannte Gottes Zorn und wandte sich an Aaron, den Hohenpriester, daß er mit allem, was in der Macht seines Amtes lag - es gab ja damals nur einen einzigen solchen Menschen auf Erden! -, vor den Herrn trete. Und er arbeitete mit Gebet und Versöhnung, und in Weisheit 18,25 lesen wir: "Solchen Stücken mußte der Verderber weichen."

 

Auch wir gehen Tag und Nacht unter dem Gebet der Apostel, der Hohenpriester unserer Zeit, einher, und wir wissen, daß uns unsere Sünden vergeben werden und der Böse von uns lassen muß. Ähnlich ist es bei den vielen, die hier im Leben manchen Fehler gemacht haben und nun in jener Welt darunter leiden. Hier setzt der Herr den Dienst derer ein, zu denen er gesagt hat: "Welchen ihr die Sünden erlasset, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten" (Johannes 20,23). Diesem Wort, hinter dem himmlische Kraft steht, hat der Böse nichts entgegenzusetzen, denn der Sohn Gottes hat ihn ja überwunden.

 

Freuen wir uns, daß wir über die Waffe des Gebets verfügen! Die Gebete der Kinder Gottes sind von besonderer Kraft. Wenn ein Kind zu Vater und Mutter kommt und ein anderes mitbringt, das schmutzig und halb verhungert ist, so gehen doch Vater und Mutter nicht an der Bitte des eigenen Kindes vorüber und helfen ihm, soweit sie dazu imstande sind. Und wenn die zukünftigen Könige und Priester vor den Vater treten, wenn die Brüder, Bischöfe und Apostel für alle bitten, die in jener Welt noch gebunden und gefangen sind, so verhallen auch ihre Gebete nicht. Diese Seelen werden besucht und eingeladen, unter Gottes Wort zu kommen. Freilich wird niemand dazu gezwungen - wer Nachfolger sein will, der kann kommen, und er wird ein volles Genüge finden.

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Ernst Streckeisen)

 

 

Aus: Der Jugendfreund Nr. 11/1977, S. 82-83

 

 

 

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Stammapostel Hans Urwyler

 

 

 

 

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HEIMGEHEN - HERRLICH WERDEN

Römer 8,30

 

"Welche er aber verordnet hat, die hat er auch berufen; welche er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; welche er aber hat gerecht gemacht, die hat er auch herrlich gemacht."

 

Wenn wir der Entschlafenen gedenken, bleiben wir nicht in kleinen, uns noch bekannten Zeiträumen stehen. Wir bleiben auch nicht bei unserem eigenen irdischen Volk stehen.

 

Der Herr Jesus sandte seine Apostel zu allen Völkern (Matthäus 28,19), und er selbst ist nach seiner Auferstehung in Bereiche gegangen, wo diejenigen waren, die "vorzeiten nicht glaubten" (l. Petrus 3,20).

 

Geistgetaufte und erlöste Menschen brauchen sich vor dem Sterben nicht zu fürchten. In den alten Völkern war das Erstgeburtsrecht eine wichtige Sache. Etliche haben es aber dennoch gering geachtet: "Siehe, ich muß doch sterben, was soll mir denn die Erstgeburt", sagte Esau. Jakob aber erstrebte dieselbe mit allen Fasern seines Herzens (1. Mose 25,32).

 

Uns ist die Wiedergeburt so sehr wichtig. Wir wollen ja nicht nur sterben im üblichen Sinne; wir wollen heimgehen!

 

In vielen Bereichen der Ewigkeit sind nun Seelen, die ein Heim erstreben. Ihnen wollen wir mit der ganzen Kraft unserer Gebete helfen. Wir tun dies auf dem wunderbaren Erlösungsweg, wie ihn Paulus für die Lebenden und die Entschlafenen der Römer beschrieben hat.

 

Hans Urwyler

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 13/1979, S. 97

 

 

77

UNSERE VERBINDUNG MIT DER EWIGKEIT

(Wir gedenken unserer Heimgegangenen und Entschlafenen)

Psalm 145,13

 

"Dein Reich ist ein ewiges Reich, und deine Herrschaft währet für und für."

 

Nun ist ein Jahr vergangen, seitdem unser Stammapostel Streckeisen in die Ewigkeit abberufen wurde. Wir sind seither im Beten und Rufen nicht müde geworden, der Herr möge bald seinen Sohn senden und unsere Heimgegangenen mit uns auf Erden vereinen und einziehen lassen in den Hochzeitssaal.

 

Der letzte Gottesdienst unseres unvergessenen Stammapostels Streckeisen hienieden war ein Gottesdienst für die Entschlafenen. Welch enge Verbindung zur Ewigkeit! - Er wies auf das Wort des Apostels Johannes hin, der nach Offenbarung 10,2 den Engel sehen durfte, der einen Fuß auf der Erde hatte und einen auf dem Meer. In diesem Engel sehen wir die Apostel Jesu; sie stehen mit einem Fuß im Diesseits und mit einem im Jenseits - unsere Verbindung mit der Ewigkeit!

 

Hans Urwyler

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 21/1979, S. 161-162

 

 

78

FESTTAG IN DER EWIGKEIT

(Zum Gedächtnis der Heimgegangenen und Entschlafenen)

2. Mose 12, 11

 

"Also sollt ihr's aber essen: Um eure Lenden sollt ihr gegürtet sein und eure Schuhe an euren Füßen haben und Stäbe in euren Händen, und sollt's essen, als die hinwegeilen; denn es ist des Herrn Passah."

 

Jeder Gottesdienst im Hause des Herrn ist ein Festtag für die Seele. Dies gilt für uns, die wir noch im Fleische sind. Es gilt auch für unsere Lieben, die das irdische Kleid schon abgestreift haben. Sie nehmen ja an unseren Gottesdiensten auch teil.

 

Aus diesen Festtagen ragen einzelne besonders heraus: Wenn unsere Kleinsten von einem priesterlichen Amt die Wassertaufe hinnehmen, oder wenn gar der Apostel in die Gemeinden kommt, um verlangenden Seelen die Gabe des Heiligen Geistes zu spenden.

 

Wie es hier ist, so ist es auch in den Bereichen der jenseitigen Welt. Die Gottesdienste, die wir hienieden für die Entschlafenen halten, ragen als ganz besondere Festtage heraus. Unsere Heimgegangenen laden große Scharen dazu ein. Wir unterstützen diese Arbeit mit unseren Gebeten.

 

Hans Urwyler

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 5/1980, S. 33-34

 

 

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WIEDERGEBOREN ZU EINER LEBENDIGEN HOFFNUNG

(Zum Gedächtnis der Heimgegangenen und Entschlafenen)

1. Petrus 1,3-5

 

"Gelobet sei Gott und der Vater unsers Herrn Jesu Christi, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das behalten wird im Himmel euch, die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, welche bereitet ist, daß sie offenbar werde zu der letzten Zeit."

 

Heute kommen die Kinder Gottes zusammen, um denen zu helfen, die ohne Hoffnung in jene Welt gegangen sind. Sie sollen aus ihren finsteren, traurigen Wohnungen ausziehen und eine bessere erhalten. Wie wir durch Gottes Macht zur Seligkeit bewahrt werden, so soll sie auch ihnen bereitet werden, Maß sie offenbar werde zu der letzten Zeit". Der Herr hat Eile, alles zu vollenden; das zeigt uns die Arbeit des Heiligen Geistes auf dem ganzen Erdenrund.

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Hans Urwyler)

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 13/1980, S. 99-100

 

 

 

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LEBEN - STERBEN - GEWINN

(Gedanken zum Gottesdienst für die Entschlafenen)

Philipper 1,21

 

"Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn."

 

Apostel Fernandes sagte einmal zu mir, als er in Europa weilte: "Weil ich heute nicht in den mir anvertrauten Ländern dienen kann, habe ich die Entschlafenen aus den dortigen Bereichen zu diesem Gottesdienst hierher eingeladen." Beim Abendmahl für die Entschlafenen wurde dann eine große Schar schwarzer Menschen am Altar gesehen. Wie reich ist das Volk des Herrn! Da spricht ein Apostel, bevor er in ein anderes Land geht, zu solchen Seelen: "Ihr dürft mit mir kommen" und dann sind sie auch da.

 

Heute gedenken wir all derer, die ohne Gewinn gestorben sind. Seien wir gute Fürsprecher und haben wir ein liebevolles Herz für diese Seelen, damit sie zum ewigen Leben gelangen (vgl. Johannes 17,2).

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Hans Urwyler)

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 21/1980, 161-162

 

 

81

ZUM GEDÄCHTNIS DER ENTSCHLAFENEN

Kolosser 3,12

 

"So ziehet nun an, als die Auserwählten Gottes, Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld."

 

Wir nehmen Anteil an dieser Arbeit, ob sie nun hier oder drüben geleistet wird. Denn unsere Heimgegangenen wirken ja in jener Welt weiter. Alle, die diesen Auftrag wahrnehmen, sei es hier oder drüben, verbinden sich in dem Gottesdienst, der den Entschlafenen und Heimgegangenen in besonderer Weise gilt, aufs innigste mit dem Stammapostel, ihrem Apostel und den Brüdern, mit dem Gnadenstuhl.

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Hans Urwyler)

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 5/1981, S. 33-34

 

 

82

ALSO WERDEN SIE IN CHRISTO

ALLE LEBENDIG GEMACHT WERDEN!"

(Zum Gedächtnis der Entschlafenen)

1. Korinther 15,22

 

"Denn gleichwie sie in Adam alle sterben, also werden sie in Christo alle lebendig gemacht werden."

 

Jeder Gottesdienst für die Entschlafenen ist ein tiefgehendes Erlebnis unserer Seelen. Der Herr hat den Seinen geboten: "Handelt, bis daß ich wiederkomme!" (Lukas 19,13). Dies gilt nicht nur im Hinblick auf unsere Arbeit auf Erden, denn das Volk des Herrn befindet sich nur zum Teil hienieden. Zu einem großen Teil ist es schon in jener Welt. Stammapostel Schmidt sagte einmal in einem Gottesdienst: "Jede Zeit hat ihre Bücher, und jedes Buch hat seine Zeit. Allein die Heilige Schrift ist zeitlos!" Die Ehrfurcht, die wir vor dem allmächtigen Gott haben, wird vertieft, wenn wir sehen, wie er immerdar derselbe ist. "Ich bin der Herr", lesen wir in Maleachi 3,6, "und wandle mich nicht."

 

Man kann einem Kind, das zum erstenmal vor einer offenen Flamme steht, sagen: "Wenn du die Hand ins Feuer hältst, verbrennst du dich!" Ist es sich der Tragweite dieser Warnung bewußt? Was geschieht, wenn es dann doch einmal dem Feuer zu nahe kommt und sich auf seiner Hand Brandblasen zeigen? Was wird eine gute Mutter tun? Sie wird weder in Wehklagen ausbrechen noch stundenlang darüber sprechen, sondern sofort die nötigen Mittel zur Hand nehmen, um den Schaden zu beheben!

 

Der liebe Gott hat es genauso gemacht.

 

Ohne großes Aufheben stellte er die nötigen Mittel bereit. Welchen Sinn hätte es, wollten wir nun wehklagen und sagen: Hätten die Menschen damals nicht .... so wären wir heute ... !

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Hans Urwyler)

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 13/1981, S. 99-100

 

 

83

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN!

Psalm 102,20.21

 

"Denn er schaut von seiner heiligen Höhe, und der Herr sieht vom Himmel auf die Erde, daß er das Seufzen des Gefangenen höre und losmache die Kinder des Todes."

 

Als die Schlange im Garten Eden an Eva die Worte richtete: "Ja, sollte Gott gesagt haben ... ?", da war das ein ganz feiner, ein unsichtbarer Strick. Es ist ja meist so, daß der Teufel Stricke auslegt, die diejenigen nicht wahrnehmen, die sich darin fangen. Deshalb gibt es so viele Gefangene ... Viele sind, an diese Erde gefesselt, in die Ewigkeit gegangen. Der Herr blickt nun auf die Seufzenden, die mit der Zeit innegeworden sind, wie sehr sie gebunden wurden. Es gibt ja so viele, die meinen, mit ihrem Ableben unmittelbar in den Himmel zu kommen. Ist das dann nicht der Fall, so werden sie sich darüber Gedanken machen und nach und nach wohl auch der Stricke gewahr werden, durch die sie gebunden sind. Dann beginnen sie zu seufzen.

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Hans Urwyler)

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 21/1981, S. 161-162

 

 

84

ZUR VORBEREITUNG FÜR DEN DIENST AN DEN ENTSCHLAFENEN

Matthäus 11,4.5

 

"Jesus antwortete und sprach zu ihnen-. Gehet hin und saget Johannes wieder, was ihr sehet und höret: die Blinden sehen und die Lahmen gehen, die Aussätzigen werden rein und die Tauben hören, die Toten stehen auf und den Armen wird das Evangelium gepredigt."

 

Jeder Gottesdienst bedarf einer besonderen Vorbereitung, der Dienst an den Entschlafenen dazu noch einer außergewöhnlichen Bereitschaft. Es ist mir eine Freude wahrzunehmen, wie die Knechte Gottes die Geschwister im Hinblick darauf belehren und ihnen das Verständnis dafür aufschließen, damit alles Wirken aus einem Sinn und Geist geschieht. Ohne Barmherzigkeit, Mitgefühl und Liebe kann den Gebundenen nicht geholfen werden.

 

Ein Apostel schrieb mir einmal: "Für uns gewinnt der Gottesdienst für die Entschlafenen immer mehr an Wichtigkeit, und immer größer wird die Schar der Beter, die für diese Ärmsten der Armen eintritt."

 

Dieser Satz hat mich bewegt. Man sollte annehm en, daß nach den vielen Jahren, seitdem die Gnadentür auch den Seelen im Jenseits geöffnet worden ist, eine gewisse Ermüdung eintreten könnte. Was der Apostel aber schrieb, zeugt von einer richtigen Einstellung zu diesem Liebesdienst. Das kann auch gar nicht anders sein! Denn wie der Vater sind auch die Kinder. Hat uns der treue Gott soviel Liebe erwiesen, so lassen wir auch jene daran teilhaben, die auch noch nach seinem Namen genannt werden sollen.

 

Hans Urwyler

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 12/1982, S. 92-94

 

 

85

EINLADUNG AN DIE ENTSCHLAFENEN

 

Oft denke ich an das Erlebnis von Bischof H., das er mir einmal erzählte:

 

Dieser Gottesknecht weilte vor Jahren an einem Urlaubsort und besuchte dort an dem Tag, der einem Gottesdienst für die Entschlafenen voraufging, mit seiner Frau und seinen Kindern den Friedhof. Als sie ihn betraten, legten sie fest: "Du nimmst diese Reihe hier, und du gehst durch jene; ich beschäftige mich mit dieser und du mit jener dort!"

 

Auf diese Weise ging an jedem Grab ein Gotteskind vorüber. Sie verweilten alle einen Augenblick, lasen die Namen auf den Schildern und sagten: "Auch du bist eingeladen!" So forderten sie alle namentlich auf, am nächsten Tag unter Gottes Werk zu kommen, sofern ihnen die Möglichkeit dazu eingeräumt würde.

 

In der folgenden Nacht hatte der Bischof einen Traum :

 

Er sah einen Mann vor sich, gekleidet wie einer, der einen hohen Berg besteigen will, und dieser Mann sagte: "Du warst heute mit deiner Familie auf dem Friedhof und hast alle für den Sonntag eingeladen. Mich hast du aber nicht willkommen geheißen, denn ich habe kein Grab. Meine Leiche liegt in einer Gletscherspalte. Ich heiße ... Und nun bitte ich dich, daß du auch für mich betest, denn dann bekomme ich auch eine Einladung für diesen Gottesdienst

 

Können wir uns eine Vorstellung von der Ordnung machen, die in jenen Bereichen herrscht?!

 

Darum wollen wir unsere Herzen weit auftun und alle heilsverlangenden Seelen zum großen Liebesdienst des Herrn einladen.

 

Hans Urwyler

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 12/1982, S. 96

 

 

86

NOCH IST DIE GNADENPFORTE FÜR JEDEN AUFGETAN ...

(Zur Vorbereitung für den Dienst an Entschlafenen)

Hebräer 11, 13.14

 

"Diese alle sind gestorben im Glauben und haben die Verheißungen nicht empfangen, sondern sie von ferne gesehen und sich ihrer getröstet und wohl genügen lassen und bekannt, daß sie Gäste und Fremdlinge auf Erden wären. Denn die solches sagen, die geben zu verstehen, daß sie ein Vaterland suchen."

 

Es wird auf Erden wohl nur wenig Menschen geben, die nicht mindestens einmal in ihrem Leben ihre Wohnstatt wechselten. Wenn aber die irdische Hülle abgelegt werden muß, ist für jeden ein "Umzug" fällig. Dann wird der entseelte Leib der Erde übergeben, und es erfüllt sich, was Gott einst zu Adam nach dem Sündenfall gesagt hat: "Du bist Erde und sollst zu Erde werden" (l. Mose 3,19). Bei diesen Überlegungen werden mancherlei Gedanken in uns wach ...

 

Nicht alle Menschen bedenken in ihrem Tun und Lassen, daß sie nur Gäste und Fremdlinge auf dieser Erde sind. Und von denen, die sich dessen bewußt werden, begnügen sich die meisten damit, daß sie ein Weiterleben nach ihrem Tod für möglich halten. Im Verhältnis zu den vielen, die von Anfang an gelebt haben und noch auf Erden sind, streben nur wenige danach, Bürger des himmlischen Jerusalem zu werden.

 

Nun kann niemand den Tag seines Umzugs in jene Welt nach Gutdünken hinausschieben. Im Hinblick auf unsere irdischen Verhältnisse nehmen wir üblicherweise Einfluß darauf, ob und wann wir umziehen wollen. Da läßt sich unter Umständen auch noch im letzten Augenblick ein neuer Termin festlegen. Das ist beim Wechsel vom Diesseits ins Jenseits nicht möglich; hier gelten andere Gesetze. Der freie Wille ist da erheblich eingeschränkt und jede Gelegenheit genommen, nun noch als Überwinder diese Welt zu verlassen. Es besteht noch die Möglichkeit, begnadigt zu werden, oder man verharrt in seiner Gesinnung und schlägt damit die von Gott angebotene Hilfe völlig aus.

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Hans Urwyler)

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 20/1982, S. 159-160

 

 

87

SIE KOMMEN ZUM BERG ZION

(Gottesdienst für Entschlafene)

Hebräer 12,22.23

 

"Sondern ihr seid gekommen zu dem Berge Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu der Menge vieler tausend Engel und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten."

 

Dem Gottesdienst für die Entschlafenen geht die Seelenarbeit der Kinder Gottes vorauf! Sie bereiten den Voraufgegangenen den Weg. Eine Straße ist nicht von Natur aus vorhanden; sie muß von Menschenhand angelegt werden. Da wird zunächst viel begradigt und weggeschafft, bis die Fahrbahndecke aufgetragen werden kann. Auf unseren Glauben bezogen, bedeutet dies, daß auch bei uns mancher Vorbehalt weggeräumt und der Weg mit Liebe gedeckt werden muß, wenn wir diesen Seelen den Zugang zum Hause Gottes bereiten wollen. Erst dann sind unsere im Gebet vorgebrachten Einladungen an die Unerlösten reinen Herzens ausgesprochen worden.

 

Engel sind Boten Gottes! Es gibt verschiedene solcher Engel. Da sind vor allem die Engel des Menschensohnes tätig (vgl. Matthäus 13,41). Das sind die, die er den Menschen zur Hilfe sendet. Sie wirken hier auf Erden und sammeln das Volk Gottes aus dem Diesseits und dem Jenseits. Dazu gehören der Priester, der in die Familie kommt, und die Weinbergsarbeiter, die die frohe Botschaft Jesu weitertragen. Dann gibt es aber auch noch andere Engel. Das sind jene wunderbaren himmlischen Wesen, die als dienstbare Geister auftreten. Sie umgeben uns, um uns zu schützen und zu bewahren. Diese Engel werden nicht von sich aus tätig, sondern greifen nur ein, wenn sie darum gebeten werden. Ihre Hilfe gilt auch den Seelen in den Entschlafenenbereichen. Wir lesen in Hebräer 1,14: "Sind sie nicht allzumal dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit?" Auf unsere Fürbitte hin sendet der liebe Gott diese Helfer. Er beauftragt auch an diesem Tage viele Engel, die Unerlösten zu der Gemeinde der Erstgeborenen zu führen.

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Hans Urwyler)

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 21/1982, S. 161-162

 

 

88

"WOHLAN ALLE, DIE IHR DURSTIG SEID, KOMMET HER ...!"

(Gottesdienst für die Entschlafenen)

Jesaja 55,1

 

"Wohlan alle, die ihr durstig seid, kommet her zum Wasser! und die ihr nicht Geld habt, kommet her, kaufet und esset; kommet her und kauft ohne Geld und umsonst beides, Wein und Milch!"

 

Als ich über diese Schriftstelle nachdachte, stand in meiner Seele das Verlangen, doch noch einmal darüber nachzulesen. Dabei fand ich etwas, was meine Seele erfreute. "Wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde", sagte der Herr, "der wird ewiglich nicht dürsten!" Das können wir verstehen, aber nun kommt noch etwas: "... sondern das Wasser, das ich ihm geben werde", setzte er noch hinzu, "das wird in ihm ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt." Das ist ein Geheimnis, das nicht alle fassen können. Es ist uns schon viel Lebenswasser gegeben worden. Wir haben es nicht nur verwendet, um damit unseren Durst zu löschen, sondern es ist in uns zu einem lebendigen Brunnen geworden, der da hineinquillt in die Ewigkeit! Das ist auch heute erfüllt, sonst hätten wir nicht für unsere Lieben in der Ewigkeit beten können. Dieses Wort ist also sehr zeitgemäß. Wir sehen uns als lebendige Brunnen, die die vom Herrn vorausgesagte Wirkung offenbar werden lassen. Wieviel Gotteskinder sind doch in den Entschlafenengottesdiensten versammelt! Im Geist sehen wir die vielen, die vorher und nachher in anderen Erdteilen diesen Dienst durchlebt haben oder noch durchleben werden. Unsere Blicke gehen aber noch weiter. Wir sehen auch die, die aus jener Welt kommen und die vielen Brunnen erkennen, aus denen sie trinken und ihren Durst löschen dürfen.

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Hans Urwyler)

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 5/1983, S. 33-35

 

 

89

VERSÖHNUNG UND FRIEDEN DEN ENTSCHLAFENEN

Johannes 5,25

 

"Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, daß die Toten werden die Stimme des Sohnes Gottes hören; und die sie hören werden, die werden leben."

 

Der liebe Gott hat von ferne gewußt, daß die Stunde wieder kommen wird, in der nach der langen Zeit ohne Apostel der Gnadenaltar erneut aufgerichtet sein würde. Wenn ich beim "Gnadenaltar" in der Einzahl spreche, so verstehen wir darunter die Gesamtheit der Apostel Jesu Christi, die heute in allen Erdteilen die gleiche Aufgabe bewältigen: Sie lassen die Gnadengaben denen zuteil werden, die aus den Bereichen der Unerlösten herausgeführt werden konnten und bereit sind, die Sakramente hinzunehmen. Nicht alle aus jener Welt können einfach kommen. Folgen sie und hören sie dann das Wort des Herrn, so ist ihre Erlösung dennoch davon abhängig, ob sie ihre eigenen Vorstellungen von Seligkeit und Glauben, von Gott und seinen Plänen, ablegen können. Das ist gewiß nicht einfach, denn viele sind von alters her geprägt und in manche Irrtümer verstrickt. Ringen sich aber diese Seelen durch, so dürfen sie erleben, was auch uns immer wieder zuteil wird: Ihnen wird der Frieden des Auferstandenen!

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Hans Urwyler)

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 13/1983, S. 97-98

 

 

90

VORBEREITUNG ZUM GOTTESDIENST FÜR DIE ENTSCHLAFENEN

Sirach 51,8-12

 

"Ich war dem Tode nahe, und mein Leben war schier zur Hölle gesunken; ich war umringt, und niemand half mir; ich suchte Hilfe bei den Menschen, und fand keine. Da gedachte ich, Herr, an deine Barmherzigkeit und wie du allezeit geholfen hast; denn du errettest alle, die auf dich harren, und erlösest sie aus den Händen der Heiden."

 

Der treue Gott sendet schon hier seit Jahren und Jahrzehnten seine Boten in Länder und zu Menschen, von denen man früher kaum wußte, daß es sie gibt. Sollte er es denn in den jenseitigen Bereichen nicht auch tun? Ich kann euch sagen, er tut es dort drüben ebenso! Er sendet seine Boten auch in Bereiche, in die zuvor noch nie ein Friedensträger des Allerhöchsten eingetreten ist. Wir wollen nicht als Menschen handeln, sondern uns als Geistgetaufte derer erbarmen, die unerlöst ins Jenseits gingen.

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Hans Urwyler)

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 4/1984, S. 29-31

 

 

91

... DASS SIE IM GEIST GOTT LEBEN

(Zum Gottesdienst für die Entschlafenen)

1. Petrus 4,6

 

"Denn dazu ist auch den Toten das Evangelium verkündigt, auf daß sie gerichtet werden nach dem Menschen am Fleisch, aber im Geist Gott leben."

 

Unser himmlischer Vater will, daß wir jetzt noch glauben, ohne zu schauen. Mancher trug vielleicht schon den Wunsch im Herzen, einmal sehen zu können, was in einem Gottesdienst für Entschlafene geschieht. Auch hier gilt: "Selig sind, die nicht sehen und doch glauben" (Johannes 20,29). Dennoch rückt der treue Gott hier und da den Vorhang ein klein wenig zur Seite und läßt einmal eines seiner Kinder einen Blick in jene Welt tun, in Bereiche der Unerlösten oder dorthin, wo unsere Lieben sind. Was diese schauen, wenn sie uns von drüben sehen, ist für sie auch wunderbar. Stellt euch die Männer und Frauen vor, die in den einzelnen Gemeinden zu den ersten zählten, die Gottes Werk geprüft haben und oft unter schweren Verhältnissen Gotteskinder geworden sind; mancher mußte allerlei tragen und ertragen ... Diese stehen staunend vor der Güte und Liebe Gottes, sie sehen, daß das Volk des Herrn so groß geworden ist, erkennen aber auch die Auswirkungen ihrer Treue. Es kommt der Tag, an dem nicht nur herüber- und hinübergesehen werden kann, sondern an dem wir hineingehen werden in den Hochzeitssaal und alles eins sein wird, was heute noch getrennt ist!

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Hans Urwyler)

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 5/1984, S. 33-35

 

 

92

"KOMMET HER ZU MIR!"

(Wir gedenken der Entschlafenen und unserer Heimgegangenen)

Matthäus 11,28

 

"Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken."

 

Wir fühlen, wie die Liebe unseres himmlischen Vaters um uns eifert. So eilen wir gerne zur Gnadenstätte, um Gottes Wort zu hören und in unsere Seelen aufzunehmen. Es gilt ja nicht nur uns, die wir noch im Fleische sind, sondern auch denen, die wir nicht sehen; auch für sie will es ein Trostquell sein. Sie sind in der Zeit ihres Lebens durch manches hindurchgegangen, was ihnen Lasten, Kummer und Sorgen bereitet hat. Nun sollen auch sie getröstet werden, und wir dürfen glauben, daß sie in ihren Bereichen aufgesucht werden, damit auch sie den Weg zum Gnadenstuhl finden. Es gibt keine Seele, die sich vor dem ewigen Gott verbergen könnte. Er sieht jeden einzelnen, er kennt vor allem auch die Seinen. Er weiß sie, wie wir in einem unserer Lieder singen, in jedem Volk und Land zu finden, die Großen wie die Kleinen, er kennt dich und kennt mich, und einem jeglichen möchte er beweisen, daß seine Liebe auch ihm gilt. Es liegt an uns, ob wir die an uns ergehende Einladung annehmen oder uns ihr verschließen.

 

Mein Schwiegervater war nicht neuapostolisch, aber er war in dem Dorf , in dem er lebte, ein sehr geachteter Mann, und wir haben viel gebetet, daß auch er zu Gottes Gnadenwerk finden möge. Ich sagte oft zu seiner Frau, die eine treue Glaubensschwester war und ihren Kindern auf dem Weg des Lebens voranging: Vielleicht hat unser himmlischer Vater Gedanken mit ihm, die wir jetzt noch nicht kennen. - Dann wurde mein Schwiegervater plötzlich abgerufen. Da sagte ich: Das ist nun eben der Weg, den der Herr ihn gehen läßt. - Als er beerdigt wurde und viele Menschen sich um sein Grab versammelten, spielte man ihm das Lied: "So nimm denn meine Hände und führe mich

 

Dieses Erlebnis fiel tief in meine Seele. Ich muß immer daran denken, wenn in einem Gottesdienst dieses Lied gesungen wird, und nehme es als Gruß aus der Ewigkeit, aber auch als Antwort: Es ist alles auf einem guten Weg!

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Hans Urwyler)

 

 

Aus: Wächterstimme Nr. 21/1979, S. 161-162

 

 

93

KOMM UND HILF UNS!

Philipper 1,27.28

 

"Wandelt nur würdig dem Evangelium Christi, auf daß, ob ich komme und sehe euch oder abwesend von euch höre, ihr stehet in einem Geist und einer Seele und samt uns kämpfet für den Glauben des Evangeliums und euch in keinem Weg erschrecken lasset von den Widersachern, welches ist ein Anzeichen, ihnen der Verdammnis, euch aber der Seligkeit, und das von Gott."

 

In großer Eile werden heute in allen Erdteilen die letzten Seelen aus allerlei Geschlecht und Zunge und Volk und Heiden herzugebracht (Offenbarung 5,9). Viele nehmen das göttliche Gnadenangebot an und finden in der Gemeinschaft mit den Aposteln Jesu auch Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn.

 

Diese Arbeit wird auch in jener Welt verrichtet, denn dort wird ebenfalls eingeladen. Die Seelen werden dem Gnadenaltar des Herrn zugeführt, der hier auf Erden in seinen Aposteln aufgerichtet ist, und finden unter ihrem Wort den Frieden in Christo. Es ist derselbe Geist, der heute wie einst in der Urkirche tätig ist, als die ersten Apostel noch lehrten und wirkten. Auch damals brachten die Boten Jesu den Menschen das Zeugnis vom aufgerichteten Apostelaltar, und viele strömten herzu. Wir lesen in der Apostelgeschichte davon, auch in den Briefen des Apostels Paulus. Da wird unter anderem von der Purpurkrämerin Lydia berichtet, die in Philippi dem Werk Gottes eingefügt werden konnte (Apostelgeschichte 16,14). Paulus hatte den Ruf vernommen: "Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns!", und er war dem Drängen des Geistes gefolgt.

 

Welche Rufe vernehmen wir heute in aller Welt! Auch da werden die Seelen, deren Hunger nach dem ewigen Heil nicht gestillt werden konnte, nicht müde zu bitten., Kommt, helft uns! Es gibt aber auch viele, die mit sehenden Augen nicht sehen und mit hörenden Ohren nicht hören. Auch darin hat sich seit dem Wirken Jesu und der Apostel der ersten Zeit nichts geändert ... Wie mag sich der Apostel Paulus gefreut haben, als jene Frau und alle ihre Angehörigen getauft werden konnten! Und wie freuen wir uns, wenn unserer Einladung jemand folgt, wenn wir den Brüdern eine Seele zuführen können und zu dieser einen Seele dann noch andere kommen, bis schließlich eine kleine Gemeinde entsteht.

 

(Hans Urwyler)

 

 

Aus: Wächterstimme Nr. 13/1980, S. 97-98

 

 

 

94

WIR GEDENKEN DER ENTSCHLAFENEN

Johannes 17,24

 

"Vater, ich will, daß, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, daß sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe denn die Welt gegründet ward."

 

"Ich bin gekommen", sagte Jesus, "daß ich ein Feuer anzünde auf Erden; was wollte ich lieber, denn es brennete schon!" (Lukas 12,49). Die ersten Gotteskinder blieben beständig in der Apostel Lehre, in der Gemeinschaft, im Brotbrechen und im Gebet. In ihrem Eifer dachten sie.- Nun muß der Herr kommen und uns heimholen! Aber der liebe Gott hatte viel größere Gedanken. Jesus hat sie angedeutet, als er sagte: "Vater, ich will, daß, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, daß sie meine Herrlichkeit sehen" (Johannes 17,24). Er hat dann auch für die gebeten, die durch das Wort der Apostel zum Glauben kommen werden, denn er wußte, daß auch das eine große Arbeit war. So sah er schon in unsere Tage, in denen so viele neue Gemeinden entstanden sind und viele Menschen auf dem ganzen Erdenrund herzugeführt werden können. Diese frohe Botschaft wird hier und drüben gehört. Unsere Lieben freuen sich darüber, sie tragen sie auch in jene Welt hinein, und es ist auch drüben gewiß nicht ganz einfach, das Wort Gottes den Herzen nahezubringen. Die Geschwister bitten die Brüder, ihrer, wenn sie andere einladen, in der Fürbitte zu gedenken, und ich tue das in meinen Gebeten auch immer. Denn nicht jeder öffnet sein Herz dem Wort des Lebens. Wer nun ohne Verlangen nach dem Herrn und den ewigen Heilsgütern seinen irdischen Leib ablegt und in jene Welt geht, wird auch dort keine Sehnsucht nach dem lieben Gott haben. Was liest man so manchmal in den Todesanzeigen! Es stimmt doch gar nicht, was da geschrieben wird ... Das muß dann drüben durch die Boten des Friedens erledigt werden und geschieht mitunter in langwieriger, mühseliger Arbeit. Das sind die Tatsachen. Da wollen wir aber in herzlicher Fürbitte offenbar werden, damit die Arbeit unserer Heimgegangenen von Segen sei!

 

(Hans Urwyler)

 

 

Aus: Wächterstimme Nr. 13/1981, S. 97-98

 

 

95

AUS UNSEREM ERLEBEN

Unfaßbare Zahlen, unfaßbares Leid

 

Ein Hirte schrieb unter anderem folgendes an seinen Bezirksapostel: "Im zweiten Vierteljahr 1980, also innerhalb dreier Monate, wurden den zuständigen Stellen unseres Landes 21.033 Schwangerschaftsabbrüche gemeldet. 1000 Lebend- und Totgeborenen, also registrierten Geburten, stehen 134 Schwangerschaftsabbrüche gegenüber! Für das dritte Vierteljahr ergeben sich annähernd die gleichen Verhältnisse; es wurden 21.013 Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen, ganz abgesehen von der Dunkelziffer. Während der Dauer von nur sechs Monaten sind somit im vergangenen Jahr über 42.000 Kinderseelen vor der Zeit in die Ewigkeit gegangen.

 

Man bedenke einmal diese außerordentlich hohe Zahl: 42.000! So viele Mitglieder zählt etwa die Neuapostolische Kirche in der Schweiz. Welches Echo würde es auslösen, wenn der neuapostolische Bevölkerungsanteil der Schweiz innerhalb von 6 Monaten eines gewaltsamen Todes sterben müßte ...

 

Das ist schon furchtbar!

 

Diese statistischen Zahlen stammen aus einem Land mit etwa 61 Millionen Einwohnern. Auf Erden gibt es viele Länder, auch solche, die eine noch höhere Bevölkerungszahl aufweisen ...

 

Der Hirte schrieb weiter:

 

"Im gesamten Jahr 1980 wurde in dem genannten Land nach vorläufigen Ergebnissen 616.802 Kindern das Leben geschenkt. Bei entsprechender Hochrechnung wurde es 80.000 Kindern verwehrt und gewaltsam genommen. Und dazu kommt noch die Zahl der Fehlgeburten.

 

Eine traurige Bilanz! Ich denke täglich an diese Seelen und wünsche und hoffe sehr, daß unser aller Fürbitte ihnen zugute komme, damit auch sie fähig werden, ihren Eltern zu vergeben."

 

Es übersteigt wohl unser Vorstellungsvermögen, wie groß diese Zahl rund um die Erde ist - Jahr für Jahr ...

 

Welch eine gewaltige Aufgabe für alle Gotteskinder, ihrer zu gedenken und allen, auch den vielen anderen, die voraufgegangen sind in jene Welt, ein Herz voller Erbarmen zu weihen!

 

(Hans Urwyler)

 

 

Aus: Wächterstimme Nr. 12/1982, S. 96

 

 

96

WIR HELFEN DEN ENTSCHLAFENEN!

Aus Hiob 22

 

Im allgemeinen ist ein Gefängnisaufenthalt die Folge einer Straftat, die jemand begangen hat. Den Weg dorthin haben sich die Schuldigen selbst gelegt; hätten sie mit Fleiß bedacht, was ihnen ihr verkehrtes Tun einbringen wird, müßten alle Gefängniszellen eigentlich leer sein ...

 

Wie es in einem Gefängnis zugeht, kann wohl nur der sagen, der schon einmal einige Zeit darin zugebracht hat. Nicht einmal die Wächter, die Aufseher, können recht ermessen, was dabei im Innern eines Häftlings oder Gefangenen vorgeht.

 

Ein Berner Schriftsteller schrieb einmal eine Geschichte über das Leben solcher Gefangenen. Er ließ sich einsperren und lebte mit Zustimmung der Behörden etliche Wochen unter den Gefangenen. Was er beobachtete, hielt er fest. Er setzte sich auch mit den seelischen Belastungen auseinander, die allein schon auf die abgeschiedene Unterbringung hinter Gefängnismauern zurückzuführen sind. Tagein, tagaus, Jahr für Jahr unter solchen Verhältnissen verbringen zu müssen, setzt solchen Menschen schwer zu.

 

Ja, das sind auch Menschen.

 

Mögen sie nun verbrochen haben, was immer es sein mag - es sind Menschen mit Leib, Seele und Geist! Wenn schon der Schriftsteller, der selbst nichts Unrechtes begangen hatte, unter diesen Umständen litt, wieviel mehr mögen solche durchmachen, die von Selbstanklagen zermürbt werden ...

 

Es hat mich beschäftigt, wie es wohl in jener Welt in den vielerlei Bereichen zugehen wird, die verschlossen sind, manche schon seit Jahrtausenden ... Wir wissen ja, daß bei den untersten Örtern vom dunkelsten Dunkel bis zum hoffnungsvollen Grau alle Schattierungen vorhanden sind, je nach Tat und Gesinnung, nach Sündenlast und ehrlichem Bemühen aus der Zeit des Erdendaseins.

 

Einiges aus solchem Fehlverhalten wird in Hiob 22 aufgezählt; was da steht, ist beispielhaft für unzählige Untaten, deren Menschen schuldig geworden sind. Wie sie ihr Leben geführt haben, mußten sie schließlich auch in jene Welt ziehen.

 

"Deine Bosheit ist zu groß, und deiner Missetaten ist kein Ende. Du hast etwa deinem Bruder ein Pfand genommen ohne Ursache; du hast den Nackten die Kleider ausgezogen; du hast die Müden nicht getränkt mit

 

 

97

 

Wasser und hast dem Hungrigen dein Brot versagt; du hast Gewalt im Lande geübt und prächtig darin gesessen; die Witwen hast du leer lassen gehen und die Arme der Waisen zerbrochen. Darum bist du mit Stricken umgeben, und Furcht hat dich plötzlich erschreckt. Solltest du denn nicht die Finsternis sehen und die Wasserflut, die dich bedeckt? Du sprichst: 'Was weiß Gott? Sollte er, was im Dunkel ist, richten können? Die Wolken sind seine Vordecke, und er sieht nicht; er wandelt im Umkreis des Himmels.' Achtest du wohl auf den Weg, darin vorzeiten die Ungerechten gegangen sind? die vergangen sind, ehe denn es Zeit war, und das Wasser hat ihren Grund weggewaschen; die zu Gott sprachen: 'Hebe dich von uns! was sollte der Allmächtige uns tun können?"

 

Wenn wir das alles lesen, wird uns klar, daß in solch beladenen Seelen kein Licht vorhanden ist.

 

Wir wissen auch, daß die Erlösten Lichtgestalten sind. Wenn sie in die dunklen Gefängnisse gehen, so löst dies, das können wir uns gut vorstellen, eine große Bewegung aus. Aber das bedeutet noch lange nicht, daß sich alle aus ihren Banden lösen lassen. Viele werden sagen: "Ja, ihr habt gut reden!" Etliche werden vielleicht auch bitten: "Nehmt uns doch mit!" Doch so einfach ist selbst das nicht getan. Welcher Wandel in den Seelen vonstatten gehen muß, läßt sich wiederum andeutungsweise mit den Worten aus Hiob 22 beschreiben: "Höre das Gesetz von seinem Munde und fasse seine Reden in dein Herz. Wirst du dich bekehren zu dem Allmächtigen, so wirst du aufgebaut werden. Tue nur Unrecht ferne hinweg von deiner Hütte und wirf in den Staub dein Gold und zu den Steinen der Bäche das Ophirgold, so wird der Allmächtige dein Gold sein und wie Silber, das dir zugehäuft wird. Dann wirst du deine Lust haben an dem Allmächtigen und dein Antlitz zu Gott aufheben. So wirst du ihn bitten, und er wird dich hören, und wirst dein Gelübde bezahlen. Was du wirst vornehmen, wird er dir lassen gelingen; und das Licht wird auf deinem Wege scheinen. Denn die sich demütigen, die erhöht er; und wer seine Augen niederschlägt, der wird genesen."

 

Ja, nur der Demütige findet den Weg zum Herrn!

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Hans Urwyler)

 

 

Aus: Wächterstimme Nr. 5/1983, S. 33-35

 

 

98

GEDANKEN ZU DEM GOTTESDIENST FÜR DIE ENTSCHLAFENEN

Psalm 39,5

 

"Aber, Herr, lehre doch mich, daß es ein Ende mit mir haben muß und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muß."

 

Durch die Hinnahme der Heiligen Wassertaufe und durch die Heilige Versiegelung ist noch niemand vollkommen geworden! Das ist nur die erste Stufe, die es zur Herrlichkeit zu ersteigen gilt. Das ist die Grundlage zur Erlösung, wenn auch die wichtigste. Ohne Fundament kann niemand ein sicheres Haus bauen. Ich erinnere mich eines Gesprächs mit dem Bezirksapostel Tansahsami bei uns in Zürich. Wir hatten gerade das Fundament in Hottingen tief unten in der Erde gelegt. Da sagte er: "Mit dem Geld, das so ein Fundament kostet, könnte ich bei uns zehn Kirchen bauen." Ihr versteht, was ich damit sagen will. Viele bauen auch heute ihren Glaubensgrund nur so oberflächlich auf die Erde. Es steht dann wacklig da. Der Sohn Gottes hat nun aber etwas anderes gelehrt. Die Heilige Schrift sagt: "Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, den vergleiche ich einem klugen Mann, der sein Haus auf einen Felsen baute. Da nun ein Platzregen fiel und ein Gewässer kam und wehten die Winde und stießen an das Haus, fiel es doch nicht, denn es war auf einen Felsen gegründet. Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der ist einem törichten Manne gleich, der sein Haus auf den Sand baute. Da nun ein Platzregen fiel und kam ein Gewässer und wehten die Winde und stießen an das Haus, da fiel es und tat einen großen Fall" (Matthäus 7,24-27).

 

Wie viele Seelen, Millionen und Abermillionen, gehen über diese Erde ohne einen festen Glaubensgrund! Sie alle tun einen großen Fall ...

 

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels Hans Urwyler)

 

 

Aus: Wächterstimme Nr. 4/1984, S. 25-26

 

 

 

99

 

 

 

Band 2

 

Anhang

 

Teil II

 

 

 

100

 

 

 

Sammlung

wichtiger Textauszüge

aus ungezeichneten Artikeln,

erschienen im periodischen Schrifttum

der Neuapostolischen Kirche

 

 

 

 

101

 

 

 

Auszüge aus:

 

 

"Wächterstimme aus Ephraim"

"Der Leitstern" (später "Amtsblatt")

"Amtsblatt"

"Neuapostolische Rundschau"

"Wächterstimme"

 

erschienen anläßlich

der Totensonntage

 

 

 

102

Aus: Wächterstimmen aus Ephraim. September 1904

Ihre Werke folgen ihnen nach.

 

Wir brauchen gar nicht danach zu fragen, worin der Segen gläubiger Eltern besteht, den sie als einen bleibenden Segen hinterlassen. Das Wort und die Taten mit den Folgen sind für die Kinder ein bleibender Segen.

 

Wir sagen nochmals "das Wort und der Wandel, die Taten der Eltern sind für die Kinder ein bleibender Segen". Wir sprechen nicht von äußerer Form und Heuchelwesen.

 

Treten also die Entschlafenen machtausübend durch Gebet noch an die im Fleische Lebenden heran und sind damit in Gemeinschaft, in Verbindung und lassen den auf ihnen liegenden Segen wirken, so sind es aber auch die gottlosen Eltern, die nur Böses tun können, die ebenfalls mit ihren Kindern und Nachkommen Gemeinschaft haben und über ihre Kinder fortwährend Verderben bringen. Wie müssen die Kinder gottloser Eltern oft bitter leiden unter den bittern Folgen der elterlichen gottlosen Taten? wogegen die Kinder gottesfürchtiger Eltern in Frieden leben und genießen den Segen der Eltern als die Frucht ihrer Werke. Von den Gottesfürchtigen steht geschrieben: "Ihre Werke folgen ihnen nach."

 

Die Toten sollen ruhen in ihren Kammern, sagt die Schrift, gleichviel ob gute oder böse, nämlich in den Kammern ihrer Gemeinschaft. Zu den Gläubigen wird gesagt, "bis der Zorn (der Heimsuchung) vorüber ist".

 

Aus diesem Angeführten ersehen wir, daß die gottlos Entschlafenen nicht aufhören, ihre Kinder und Nachkommen zu verführen und Verderben über sie zu bringen, weil sie mit ihnen in einer Gemeinschaft (Kammer) leben. Ihre Werke folgen ihnen nach. Wogegen die selig Entschlafenen nicht aufhören werden bis ins tausendste Glied, mit dem Geiste Christi den Segen über ihre Nachkommen zu bringen.

 

Wie gelebt, so gestorben, und ein jeder gesellt sich zu seinesgleichen, womit er geistig und leiblich verbunden war.

 

Wer hier im Fleische ein Feind der Wahrheit Gottes ist und dem Wirken Gottes durch seinen Geist in den Weg tritt, der wird sich auch im Tode zu solchen versammeln müssen, die in gleicher Gesinnung stehen. Dem man sich ergibt in Gehorsam, dessen Knecht ist man geworden.

 

 

103

 

Die Phantasiebilder werden sich schon in das "Schauen" verwandeln, wie von dem reichen Manne gesagt ist: "Als er in der Qual war, tat er seine Augen auf". Ein jeder sammelt sich zu seinem Volke, seinesgleichen, seiner Gemeinschaft, in der er im Fleische gelebt. Dieses sei vorab gesagt, als Einleitung zu dem oben angegebenen Bibelworte: Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herzen und Ohren, ihr widerstrebet allezeit dem heiligen Geiste im Besserwissen, nach der Väter Weise, das haben eure Väter getan, das tut ihr auch.

 

 

104

 

Darin besteht ja für uns der gewaltige Unterschied daß wir uns nicht einseitigerweise von Träumen, Gesichten und übersinnlichen Dingen leiten und führen lassen sondern von der Apostellehre.

 

 

Aus: Neuapostolische Rundschau vom 1. Oktober 1916

 

 

105

Erlösung den Entschlafenen

 

Jeder Bezirksapostel hält in seinem Bezirk gewöhnlich jedes Jahr einen Gottesdienst zur Hilfe für die Heimgegangenen. Die entschlafenen Friedensboten wissen genau, wohin sie die für die Segnungen zubereiteten Seelen zu leiten haben. Zu diesen Gottesdiensten muß aber eine gründliche Heiligung aller Gemeinden vorausgehen; denn ein Gebundener kann niemals einen anderen Gebundenen erlösen, und wer Schulden hat, kann keinem anderen die Schulden bezahlen. Jesus hat, als er die Erde verließ, ausdrücklich gesagt: "Ich heilige mich selbst für sie, auf daß auch sie geheiligt seien in der Wahrheit" (Johannes 17,19). Die Apostel Jesu Christi könnten nicht den göttlichen Willen ausführen, wenn sie dazu nicht von ihrem Sender geheiligt worden wären. Die Heiligung der Apostel des Herrn war eine Grundbedingung zu ihrer erfolgreichen Tätigkeit. Ohne eine Vorarbeit an den dienenden Brüdern und Geschwistern zur Erlangung der Heiligung ist die Erlöserarbeit ein Ding der Unmöglichkeit.

 

An dem Tag, an dem von dem Bezirksapostel der besondere Gottesdienst zur Hilfe für die Entschlafenen angesetzt ist (zu dem nur versiegelte Seelen zugelassen sind), müssen die Vorsteher der Gemeinden die Heiligung anstreben, Mitleid erwecken, in der Fürbitte eintreten und die engste Verbindung mit dem Gnadenstuhl in dem Apostelamte suchen. Wenn sich alle Gemeinden in dieser Weise einheitlich verbinden, ist die Arbeit erfolgreich. Den wirklichen Erfolg werden wir erst in der Ewigkeit erkennen und zu schätzen wissen. Auf alle Fälle ist bewiesen, daß durch solche Erlösungsdienste ein unbeschreiblicher Jubel in den Bereichen des Jenseits ausgelöst wird.

Möge Gott allezeit seine dem Herrn Jesus gegebene Verheißung erfüllen: "Ich will ihm große Menge zur Beute geben, und er soll die Starken zum Raube haben" (Jesaja 53,12).

 

 

Aus: "Der Leitstern" vom 15. Dezember 1929

 

 

106

Habt Mitleid!

Zum Dienste für die Entschlafenen

1. Petrus 4,1-8

 

"Weil nun Christus im Fleisch für uns gelitten hat, so wappnet euch auch mit demselben Sinn; denn wer am Fleisch leidet, der hört auf von Sünden, daß er hinfort die noch übrige Zeit im Fleisch nicht der Menschen Lüsten, sondern dem Willen Gottes lebe. Denn es ist genug, daß wir die vergangene Zeit des Lebens zugebracht haben nach heidnischem Willen, da wir wandelten in Unzucht, Lüsten, Trunkenheit, Fresserei, Sauferei und greulichen Abgöttereien. Das befremdet sie, daß ihr nicht mit ihnen laufet in dasselbe wüste, unordentliche Wesen, und sie lästern; aber sie werden Rechenschaft geben dem, der bereit ist, zu richten die Lebendigen und die Toten. Denn dazu ist auch den Toten das Evangelium verkündigt, auf daß sie gerichtet werden nach dem Menschen am Fleisch, aber im Geist Gott leben. Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge. So seid nun mäßig und nüchtern zum Gebet. Vor allen Dingen aber habt untereinander eine inbrünstige Liebe; denn die Liebe deckt auch der Sünden Menge."

 

Wen sollen wir einladen? Es gibt Getaufte, die gewisser Umstände wegen ungültig getauft sind, Heiden, die überhaupt nicht getauft sind, Gnadesuchende, die keine Gnade kannten, und Seelen, die in diesem Leben nicht unter die Salbungstat gekommen sind.

 

Es ist vorgekommen, daß manches junge Leben zwischen Zeugung und Geburt durch unberechtigte Eingriffe vernichtet worden ist; es kam somit nicht zur Geburt. Es sind Beweise dafür da, daß solche armen Wesen, die bereits bestanden haben, aber nicht zur Geburt gekommen sind, weiterleben. Es haben in dieser Hinsicht manche gesündigt, und diese Kinder sind nachher erschienen, haben sich beklagt und die Eltern gerichtet. Alle, die darunter gelitten und auf diesem Gebiete gesündigt haben, laden wir ein. Allen, die vom Vater der Liebe gezogen sind, gilt unser Mitleid. Die Barmherzigkeit Gottes ist durch seinen Geist in uns gelegt; damit suchen wir den Seelen zu dienen.

 

Nun fragen wir noch zu den Ausführungen: Ist es denn möglich, diesen allen eine Hilfe zu sein? Der Apostel Paulus hat an die Korinther geschrieben: "Was machen sonst, die sich taufen lassen über den Toten, so überhaupt die Toten nicht auferstehen? Was lassen sie sich taufen über den Toten?" (1. Korinther 15,29). Der Stammapostel hat diesen Vers vor einigen Jahren

 

 

107

 

durch Fachleute prüfen lassen; aus dem ursprünglichen Text geht hervor, daß es heißt: "Was machen sonst, die sich taufen lassen für die Toten (im Interesse der Toten, an Stelle der Toten)?" Wir sind der Überzeugung, daß in der ersten apostolischen Kirche diese Handlung klar und einfach war, weshalb in der Bibel auch nichts weiter darüber geschrieben ist.

 

Wir wollen uns selbst im Geiste für sie demütigen, mit ins Gericht gehen und sagen: Wir haben auch oft gefehlt und so gelebt, daß die Entschlafenen an uns nichts oder wenig Gutes sahen, und diejenigen, die einen Genuß von uns suchten, haben Schmutz gefunden. Den Heimgegangenen ist das Vergängliche dieser Welt kein guter Genuß; sie suchen Glauben, Liebe, Friede und Herzensreinheit. In der Erkenntnis, daß wir Sünder sind, wollen wir uns in großem Mitleid dazu hergeben, daß der Herr uns reinigen kann und wir dann reine Gefäße für die Verlangenden sein können.

 

In den Apostelbezirken, die am 2. Weihnachtstag vormittags Entschlafenendienst haben, kann in den einzelnen Gemeinden dem obigen Bericht entsprechend gearbeitet werden. Nachdem die nötige Erkenntnis gewirkt und das Mitleid in den Herzen erzeugt ist, muß die Gemeinde durch die Vergebung der Sünden und das heilige Abendmahl geheiligt werden, wie es in den Sonntagsgottesdiensten gehandhabt wird. Danach erst bittet der Dienstleitende, verbunden mit der Gemeinde, fÜr die zubereiteten Entschlafenen und leitet sie im Geiste zu seinem Apostel, damit sie dort die Heilstaten von Christo empfangen.

 

Betr. des Tages, an dem der Entschlafenendienst stattfindet, müssen die Gemeindevorsteher selbstverständlich die Anweisung ihres Bezirksapostels abwarten.

 

 

Aus: Amtsblatt vom 15. Dezember 1930

 

 

108

Unsere Entschlafenen.

 

Es gibt ein Hoffen, das stirbt nicht im Leid, das wächst aus der Zeit in die Ewigkeit.

 

Totensonntag! Viele unserer Lieben, die im Lauf der Zeit von uns geschieden sind und während ihre Erdentage die Worte beachtet haben: "Sei getreu bis auf den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben' (Offenbarung 2,10), sind als reife Garben in das Bereich ihres Sehnens und Hoffens eingegangen. Nicht allE haben das biblische Alter erreicht, wovon der Psalmist sagte: "Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt, so sind´s achtzig Jahr, und wenn's köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen" (Psalm 90,10). Oft plötzlich wurden manche im blühenden Kindes-, Jünglings- oder Jungfrauenalter aus unserer Mitte gerissen, die aber dessen ungeachtet bald vollkommen geworden sind und viele Jahre erfüllt haben; denn ein Alter in Ehren ist nicht, das lange lebt oder viele Jahre hat: Klugheit unter den Menschen ist das rechte graue Haar, und ein unbeflecktes Leben ist das rechte Alter (Weisheit 4,13 8 9). Manches der Hinterbliebenen konnte dabei die oft unerforschlichen Wege unseres Gottes nicht sogleich erkennen, so daß die Worte Jesu angebracht waren: "Was ich tue, das weißt du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren" (Johannes 13,7).

 

 

aus. Wächterstimme Nr. 22/1931, S. 172-173

 

 

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Die Entschlafenen.

Ihr Aufenthalt.

 

In des Vaters Haus sind viele Wohnungen (Johannes 14,2). Jeder Mensch, der aus dem Diesseits in das Jenseits geht, kommt an den Platz, der ihm bereitet ist, je nachdem seine diesseitige Einstellung war.

 

Jesus macht selbst bei den Seligen noch einen gewaltigen Unterschied, wie aus der Bergpredigt deutlich hervorgeht. Er spricht dort von sieben Seligkeiten (Matthäus 5,3-10). Die in Vers 3 und 10 geschilderten Seligkeiten sind ein und dieselbe. Diese Seligkeiten haben aber ihre Ursache in dem verschiedenartigen Verhalten der betreffenden Personen im Diesseitsleben.

 

Wie nun im Reiche der Seligen Unterschiede sind, so sind auch Unterschiede im Reiche der Unseligen. Je schwerer hier die Verfehlungen waren, desto schrecklicher wird das Los im Jenseits. Die Verächter der Boten Gottes haben dort den schrecklichsten Aufenthaltsort. Die Einwohner von Sodom und Gomorra haben, wie Jesus sagte, ein erträglicheres Gericht zu erwarten.

 

Die Geister, denen die Seelen auf der Erde gedient haben, gehen mit ins Jenseits und quälen und klagen die Seelen unaufhörlich an, so daß deren Los furchtbar ist. Man kann deshalb auch verstehen, warum der liebe Gott seinen Sohn zum Opfer brachte; denn er hatte Mitleid mit dem Zustand der armen Seelen und will, daß allen geholfen werde.

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 22/1934, S. 171-172

 

 

110

Gott wird abwischen alle Tränen.

Zum Totensonntag.

 

Es ist eine alte Erfahrung: Wer kärglich sät, wird kärglich ernten. Jeder Mensch hat einen Herzensacker, auf den der Same ausgestreut wird. Wir wissen aber auch, daß nicht auf jeden Herzensacker gesät werden kann. Es muß erst alles zubereitet sein. Es wird keinen Bauern geben, der Samen in einen Acker streut, den er nicht vorher bearbeitet hat. Auch der liebe Gott verrichtet seine Arbeit an unserem Herzensackerland.

 

Wir erlebten es schon in manchem Herbst, als es lange nicht regnete und der Boden trocken und verkrustet war, daß sich der Bauer nach Regen sehnte, um den Samen ausstreuen zu können. Der Boden, hart wie Stein, nahm keinen Samen auf. In einem solchen Zustand der Herzenshärtigkeit sind auch schon manche Seelen in die Ewigkeit eingegangen.

 

Wir haben vom Vater der Liebe ein reiches Glaubensleben bekommen; Gott hat uns auch den Gebetsgeist gegeben, der in sich die Gerechtigkeit des Verdienstes Christi trägt. Ein Gebet, das von großer Liebe getragen wird, ist vollwertig, keimfähig und hat Leben in sich. Außerdem wird uns das Wort des Lebens dargereicht; was wünschen wir noch mehr, nachdem der köstliche Same in dem göttlichen Worte vorhanden ist?

 

Nun wissen wir aber, daß es unzählige Menschen gibt, die für ihre unsterbliche Seele keine Werte schaffen können, die in dieser Zeitlichkeit nichts für die Ewigkeit säen können. Es sind aber auch schon viele in einem derartigen Zustand in die Ewigkeit gegangen. Sie wissen wohl, daß sie darben, sie haben aber keinen Anteil an dem Leben des Sohnes Gottes, der doch zur Bedingung macht: "Ihr müßt vollkommen sein!" Diese armen Seelen möchten aus ihrem Bereich, in das sie eingegangen sind, in das Lichtbereich des Sohnes Gottes kommen. Sie haben nichts, was sie dorthin bringen könnte. Was soll also die Seelen dorthin tragen, wenn das göttliche Leben nicht in ihrer Seele pulsiert? Das Leben des Sohnes Gottes ist doch allein imstande, die Seelen aus der Dunkelheit in das Licht des Sohnes Gottes und an den Gnadenaltar zu bringen, damit sie die Lasten der Sünde ablegen können.

 

Nun sind aber diese Zeilen an die Gotteskinder gerichtet, die noch im Fleische sind. Und für diese gilt es immer mehr, das gottfeindliche Wesen zu überwinden, damit sie einst die Krone des ewigen Lebens ererben können. Was es alles noch zu überwinden gilt, wird

 

 

111

 

jedes an sich selbst am besten wahrnehmen können. Durch das lebendigmachende Wort Gottes werden uns im Hause des Herrn alle die Dinge gezeigt, die es noch zu überwinden gilt. Wir haben den Salbungsgeist empfangen, der uns befähigt, zu einem königlichen und priesterlichen Geschlecht heranzureifen, wenn wir uns hier als Überwinder finden lassen.

 

 

Aus: Wächterstimme Nr. 22/1934, S. 169-172

 

 

112

Die Schlüssel der Hölle und des Todes

Offenbarung 1,17-19

 

"Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie ein Toter; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht! ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige; ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel der Hölle und des Todes. Schreibe, was du gesehen hast, und was da ist, und was geschehen soll darnach."

 

Zu Petrus sagte Jesus laut Matthäus 16,19: "Und will dir des Himmelreichs Schlüssel geben. Alles was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel los sein." Dieser seinem führenden Apostel gegebene Schlüssel ist zweifellos in erster Linie der Schlüssel der Gnade, der im Verdienst Christi verborgen liegt, der aber auch ein Schlüssel der Gerechtigkeit ist, von dem auch in Offenbarung 3,7 und 9,1 die Rede ist. Diese Schlüssel haben eine doppelte Macht. Einmal aufzuschließen, denen, die gefangen sind und zuzuschließen mit der Gerechtigkeit, wenn die Stunde gekommen ist. Man kann als Mensch unter falschen Religionsbegriffen oder im Gefängnis der Sünde, aber auch in der Hölle der Leidenschaften liegen. Diese Gefängnisse können mit dem Schlüssel der Gnade, als dem Verdienst Christi, geöffnet werden, damit die darin Gefangenen hervorgehen können und die Verheißung in Lukas 4,18-19 sich erfüllt.

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 21/1935, S. 165-166

 

 

113

Totenfest

 

In diesem Wort ist angedeutet, daß im Interesse der Toten ein Fest gefeiert werden soll. Wo dies jedoch stattfindet, muß auch ein Festbereiter vorhanden sein. In diesem Falle muß aber den Gästen der Tisch entsprechend mit Gutem und Barmherzigkeit gedeckt sein. Jesus war in der Zeit seines Erdenlebens für seine Zeitgenossen ein Tisch und Altar von Gott bereitet, eine Stätte zur Erquickung für die Mühseligen und Beladenen.

 

Wir, neuapostolischen Glaubens, gedenken auch der Entschlafenen am Tage des Totenfestes und schmücken nicht nur die Gräber, sondern gedenken ihrer auch im Gebet; denn es ist ein guter und heilsamer Gedanke, für die Abgeschiedenen zu beten, damit sie von ihren Sünden erlöst werden, sagt die Heilige Schrift.

 

 

Aus: Wächterstimme Nr. 22/1936

 

 

114

Totenfest

 

Wenn wir heute das Totenfest feiern, so berührte uns eigenartig, daß denen, die die Hülle des Fleisches abgelegt haben, noch ein Fest bereitet werden soll. Aber die Verheißungen Gottes und die gemachten Erfahrungen haben es uns gelehrt, daß der Mensch mit dem Tode noch nicht aufgehört hat zu bestehen; er ist lediglich aus dem Diesseits ins Jenseits verpflanzt. Jesus selbst hat uns dafür mehrere Beweise gegeben.

 

Der dienende Geist Christi bewirkt die Erkenntnis, daß das königliche Priestertum nicht nur zur Hilfe für die lebenden Menschen vom Herrn erwählt wurde, sondern daß allen, die der Vater der Liebe herzuführt, geholfen werden soll. Jesus sagte selbst: "Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, daß die Toten werden die Stimme des Sohnes Gottes hören; und die sie hören werden, die werden leben" (Johannes 5,25). Daraus geht doch hervor, daß die Stimme des Sohnes Gottes in ihrer Auswirkung weiter reicht, als nur zu dem menschlichen Gehör einer versammelten Gemeinde. Es ist doch heute durch den Rundfunk schon dem Menschen möglich, seine Stimme an Plätzen hören zu lassen, die viele Tausend Kilometer von der Sendestation entfernt sind. Warum sollte denn da die Stimme dessen, dem der Vater Macht und Gewalt gegeben hat im Himmel und auf Erden, nicht auch in die Bereiche dringen, die unserem menschlichen Auge verborgen sind? Wenn dort Hörer, d.h. Verlangende sind, die auf Hoffnung gefangen gelegt wurden, wie die Schrift sagt, die sich sehnen nach Erlösung und Freimachung, warum sollte denn der Hohepriester diesen seinen Dienst verweigern? Der Dienst des Hohenpriesters ist ganz unabhängig von menschlichen Fehlern und Unvollkommenheiten; er stützt sich auch nicht auf menschliche Tüchtigkeit oder Untüchtigkeit, sondern er ist ein Dienst aus der Liebe geboren, wie im Hebräerbrief geschrieben ist: "Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte Mitleiden haben mit unsern Schwachheiten, sondern der versucht ist allenthalben gleichwie wir, doch ohne Sünde" (Hebräer 4,15). Wir können nicht beurteilen, unter welchen Belastungen die Milliarden Menschen, die auf der Erde gelebt haben, in die Ewigkeit gegangen sind; es würde sogar ein Hindernis für den hohenpriesterlichen Dienst bilden, denn es kommt nicht darauf an, was diese Menschen während ihrer Erdenzeit an Verfehlungen begangen haben, sondern wie sie sich der angebotenen Hilfe des Herrn gegenüber verhalten. Als königliches Priestertum haben wir auch über Schwächen und Fehler nicht zu richten, sondern uns lediglich in dem uns gewordenen Auftrag und Dienst zu betätigen. Auch hierin ist uns Jesus Vorbild gewesen; er hat niemand verdammt, hat seinen Nachfolgern das Richten über

 

 

115

 

andere verboten und die Größe seiner Gnade und Liebe in der Bitte für seine Mörder bewiesen mit den Worten: "Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!" Wenn wir bedenken, daß Menschen in die Ewigkeit gegangen sind, die sich der schwersten Verfehlungen schuldig machten; wie furchtbar ist deren Los. Noch folgenschwerer sind die Sünden derer, die einem Gläubigen den Glauben genommen haben. Die erstgenannten Taten richteten sich nur gegen das Zeitliche, die andere Tätigkeit hat aber den Menschen unfähig gemacht zur Empfangnahme des Reiches Christi. Vor dieser Handlungsweise warnte einst schon der Herr, indem er sagte: "Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, und die Seele nicht können töten; fürchtet euch aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in die Hölle" (Matthäus 10,28).

 

Selbstverständlich hat das von Gott erwählte königliche Priestertum auf Erden keinen leichten Stand, und es kommt auch darauf an, in welchem Zeitabschnitt es sich jeweils befindet. In der Vollendung ist doch mit ganz anderen Anfechtungen zu rechnen, als im Anfang. Wenn der Landmann im Frühjahr den Samen der Erde anvertraut, hat er doch auch mit anderen Witterungsverhältnissen zu rechnen, als im Sommer und Herbst, wenn er die Ernte einbringen will.

 

 

Aus: Wächterstimme Nr. 22/1937, S. 172-174

 

 

116

Zum Totenfest

Gedanken über 1. Korinther 15,29-33

 

"Was machen sonst, die sich taufen lassen über den Toten, so überhaupt die Toten nicht auferstehen? Was lassen sie sich taufen über den Toten? Und was stehen wir alle Stunde in der Gefahr? Bei unserm Ruhm, den ich habe in Christo Jesu, unserm Herrn, ich sterbe täglich. Habe ich nach menschlicher Meinung zu Ephesus mit wilden Tieren gefochten, was hilft's mir? So die Toten nicht auferstehen, "lasset uns essen und trinken; denn morgen sind wir tot!" Lasset euch nicht verführen! Böse Geschwätze verderben gute Sitten."

 

Wenn jemand von uns heute zu einem in Not geratenen Menschen sagen würde: Mache dir keine Sorge, ich will Bürge für dich sein, hier hast du meine Bürgschaftserklärung, ich werde deine Schuld bezahlen", dann wäre für jenen Menschen dieses Versprechen, diese Urkunde rechtsgültig. Dem Gläubiger, der das Geld zu bekommen hat, ist es gleich, wer ihm sein ausgeliehenes Geld zurückzahlt. Nicht anders verhält es sich mit dem von Christo gebrachten Opfer. Die Erlösung, die wir Menschen unbedingt nötig haben, wenn wir wieder in die Vereinigung mit Gott, unserem Vater, kommen wollen, ist lediglich aus dem Opferdienst Christi hervorgegangen. Ein anderes Mittel zur Versöhnung des gefallenen menschlichen Geschlechtes mit der Gottheit gibt es weder auf Erden noch im Himmel.

 

Es wird oft die Frage aufgeworfen: Ist überhaupt die Taufe, das Abendmahl und die Spendung des Heiligen Geistes notwendig? Wir, die wir in der göttlichen Wahrheit weitergeführt sind, wissen, daß diese drei Sakramente unbedingte Voraussetzungen zum ewigen Leben sind. Die Meinung ist ja weit verbreitet, daß die uns in die Ewigkeit Vorausgegangenen überwunden haben und zu ihrer Ruhe eingegangen sind. Eine derartige Ansicht widerspricht jedoch den Tatsachen. Wenn der natürliche Tod ausreichen würde, um durch ihn in das Reich Christi eingehen zu können, dann wäre der ganze Heils- und Erlösungsplan unseres Gottes eine unnütze Einrichtung, denn dann würde ja jeder Mensch durch seinen Tod seine Schuld bezahlen.

 

Mit der Opferhandlung des Herrn Jesus Christus ist bewiesen, daß seine Verdienste als ein Mittler- oder Stellvertreterdienst anzusehen sind. Daß die ersten Christen für die Heimgegangenen nicht nur die Taufe mit Wasser hingenommen haben, sondern auch die übrigen Segnungen, ist uns ohne weiteres klar. Denn zur Wiedergeburt gehört nicht nur die Taufe, sondern vornehmlich

 

 

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auch die Hinnahme des Heiligen Geistes, und zur Erhaltung des göttlichen Lebens gehört der Genuß des Leibes und Blutes Christi. Das erleben wir an uns selbst. Wir genießen auch das Abendmahl. Die Umhüllung genießt nur der natürliche Leib. Doch die in der Kreatur liegende Lebenskraft kommt der Seele zugute. Diese Kraft kann man nicht sehen, und doch nehmen Geist und Seele aus der unscheinbaren Kreatur das in sie hineingelegte göttliche Leben, um mit Christo in einer Gemeinschaft bleiben zu können.

 

 

Aus: Amtsblatt Nr. 22/1938, S. 170-175

 

 

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Zum Totenfest

... und die sie hören, werden leben!

 

(Johannes 5,25-29)

 

"Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt daß die Toten werden die Stimme des Sohnes Gottes hören; und die sie hören werden, die werden leben. Denn wie der Vater das Leben hat in ihm selber, also hat er dem Sohn gegeben, das Leben zu haben in ihm selber, und hat ihm Macht gegeben, auch das Gericht zu halten, darum daß er des Menschen Sohn ist. Verwundert euch des nicht. Denn es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, werden seine Stimme hören, und werden hervorgehen, die da Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Übles getan haben, zur Auferstehung des Gerichts."

 

Diese Arbeit hat sich jedoch nicht immer zu gleichen Zeiten und in gleicher Weise vollzogen. Das zeigt uns schon das Gleichnis von der Sendung der Arbeiter in den Weinberg des Herrn zu verschiedenen Zeiten. Es sind also Zeitunterschiede vorhanden und es ist wichtig, den Ratschluß Gottes in seiner heutigen Erfüllung erkennen zu können, um uns dann entsprechend einzustellen. Wir sollen als lebendige Zeugen dessen offenbar werden, der uns zu dieser Arbeit berufen hat.

 

Nun kommt es vor allem darauf an, dasjenige Arbeitsbereich zu erkennen, in dem man seine Tätigkeit entfalten kann und soll. Jetzt, wo die Erde in manchen Gegenden schon gefroren ist, da ist es selbstverständlich, daß der Bauer nicht aufs Feld geht, um seine Äcker zu bestellen. Die Verhältnisse verbieten ihm eine Arbeit draußen unter freiem Himmel. Was ist die Folge? Sein Augenmerk wird auf ein Gebiet hingelenkt, wo er seine Kräfte und Kenntnisse noch verwerten kann. Er wird innerhalb seines Hauses und seiner Wirtschaft die vorhandenen Schäden beseitigen und alle die Arbeiten verrichten, für die ihm während der Feldbestellung und Ernte keine Zeit verblieb. Jesus hat nicht umsonst auf die verschiedenen Pfunde der Ausrüstung hingewiesen, die zur nutzbringenden Verrichtung der Arbeit gegeben sind. Die Zeit kommt, wo die Empfänger der Pfunde diese dem wieder zurückgeben müssen, aus dessen Hand sie sie erhalten haben.

 

Die Stimme des Sohnes Gottes kann selbstverständlich nur da gehört werden, wo sein Geist tätig ist, denn wer von Gott gesandt ist, der redet Gottes Worte. Als er persönlich als der wahrhaftige Gottmensch auf Erden

 

 

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wandelte, war die Möglichkeit gegeben, seine Stimme zu hören. Das hat mit der Wahrnehmung des Schalles des gesprochenen Wortes nichts zu tun. Es handelt sich darum, in dem Wort die Stimme des guten Hirten wahrzunehmen. Dazu sagte Jesus: Meine Schafe hören meine Stimme, sie folgen mir und ich gebe ihnen das ewige Leben. Voraussetzung dafür ist jedoch, daß die Möglichkeit zum Hören seiner Stimme gegeben ist. Wo er nicht der Redende ist, kann selbstverständlich seine Stimme nicht gehört werden. Das setzt immer wieder die Sendung seiner Boten voraus, denn nur der von Gott Gesandte redet Gottes Worte. Das ist nun für uns Ursache zur allergrößten Freude, daß wir in die Zeit hineingeboren sind, in der Jesus das Wort erfüllt, was er damals sagte: "Es kommt die Stunde". Unter dem Wort ist nicht eine Zeit gemeint von sechzig Minuten, sondern ein Zeitabschnitt in der Erfüllung des göttlichen Ratschlusses der Menschheitserlösung. Somit haben wir Ursache zur Freude, denn wir sind in die Zeit hineingeboren, in der die Stimme des Sohnes Gottes hörbar ist, nicht allein für uns, sondern alle, die sie hören, gehen hervor zum Leben.

 

 

Aus: Wächterstimme vom Nr. 22/1939, S. 157-160

 

 

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Die vollkommene Gnade.

Zum Totensonntag.

 

Seit die Menschheit infolge der Sünde gefallen ist, hat ihr Gott immer wieder Gnadengüter gereicht. Ohne die göttlichen Gnadengüter wäre die Menschheit schon lange aufgerieben. Die ersten Menschen im Paradiese waren das Erzeugnis der Arbeit Gottes, von seiner Hand geformt, von seinem Geist erfüllt, von seinem Wesen durchdrungen, ohne jeden Fehl, einwandfrei in der Gestaltung, im ganzen Wesen nach Leib, Seele und Geist.

 

Als der Schlange die Verführung gelang, konnte der Keim des Todes in den Menschen eindringen. Der Genuß der verbotenen Frucht legte den Todeskeim in den Leib und durch den Gehorsam gegenüber dem Worte der Schlange in die Seele. Während sich dieses Keimleben im Körper des Menschen erst nach Jahren im natürlichen Tod auswirkte, zeigte sich der entartete Zustand der Seele sofort. Angst, Unruhe, Mißtrauen, das Gefühl der Entblößung traten als die ersten Wirkungen hervor, weil die Menschen der göttlichen Gerechtigkeit entkleidet waren. Die Austreibung aus dem Bereich, in welches sie nach ihrer Gestaltung und Wesensart nun nicht mehr hineinpaßten, war die weitere Folge, ein Beweis, daß sie dem Fluch der Sünde mit allen traurigen Nebenwirkungen verfallen waren.

 

Sofort setzte aber Gott mit seinen Gnadengütern ein. Er kleidete Adam und Eva mit einer entsprechenden Kleidung, und die mühevolle Bebauung des Feldes war ein Ablenkungs- und Bewahrungsmittel. Das waren die ersten Gnadenmittel, die Gott der Menschheit reichte. Gott wollte das Werk seiner Hände nicht zugrunde gehen lassen; sein Ratschluß, die Menschen zu Gefährten und Ebenbildern seines Sohnes zu bereiten, damit sie hier und dort mit ihm regieren und das Weltall beherrschen sollten, mußte trotz der Sünde zur Durchführung kommen. Darum mußten die Menschen wieder in den Zustand der Reinheit gebracht werden, wie sie Gott geschaffen hatte. Die Möglichkeit dazu gaben die Gnadenmittel, die Gott immer neu schenkte; denn was der Sünde verfallen ist, kann nur von Gnade leben, ob gläubig oder ungläubig. Gott läßt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte (Matthäus 5,45). Die Glaubenskinder können aber infolge ihres Glaubens an die jeweiligen Gottesoffenbarungen mehr Gnade hinnehmen, und ihr Seelenbau kann sich infolgedessen entsprechend formen.

 

 

Auszug aus: Amtsblatt vom 15. November 1954

 

 

 

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Band 2

 

 

Anhang

 

 

Teil III

 

 

 

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Schriftstellen,

die unser Handeln rechtfertigen

 

 

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Schriftstellen, die unser Handeln rechtfertigen

 

2. Makkabäer 12,43-46:

 

43. Darnach hieß er sie eine Steuer zusammenlegen, zweitausend Drachmen Silber; die schickte er gen Jerusalem zum Sündopfer. Und er tat wohl und fein daran, dieweil er dachte an die Auferstehung.

 

44. Denn wo er nicht gehofft hätte, daß die, so erschlagen waren, würden auferstehen, wäre es vergeblich und eine Torheit gewesen, für die Toten zu bitten.

 

45. Weil er aber bedachte, daß die, so im rechten Glauben sterben, Freude und Seligkeit zu hoffen haben, ist es eine gute und heilige Meinung gewesen.

 

46. Darum hat er auch für die Toten gebeten, daß ihnen die Sünde vergeben würde.

 

Löse- und Bindegewalt:

Matthäus 16,19; Matthäus 18,18:

 

16,19. Und ich will dir des Himmelreichs Schlüssel geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel los sein.

 

18,18. Wahrlich ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel los sein.

 

Verklärung Jesu:

Matthäus 17,1-13; Markus 9,2-13; Lukas 9,28-36:

 

(Die Entschlafenen Mose und Elia erschienen, die sollten auch den Sohn hören!)

 

Matthäus 17,1-13:

 

1. Und nach sechs Tagen nahm Jesus zu sich Petrus und Jakobus und Johannes, seinen Bruder, und führte sie beiseits auf einen hohen Berg.

 

2. Und er ward verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie ein Licht.

 

3. Und siehe, da erschienen ihnen Mose und Elia, die redeten mit ihm.

 

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4. Petrus aber antwortete und sprach zu Jesu: Herr, hier ist gut sein! Willst du, so wollen wir hier drei Hütten machen; dir eine, Mose eine und Elia eine.

 

5. Da er noch also redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!

 

6. Da das die Jünger hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und erschraken sehr.

 

7. Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sprach: Stehet auf und fürchtet euch nicht!

 

8. Da sie aber die Augen aufhoben, sahen sie niemand denn Jesum allein.

 

9. Und da sie vom Berge herabgingen, gebot ihnen Jesus und sprach: Ihr sollt dies Gesicht niemand sagen, bis des Menschen Sohn von den Toten auferstanden ist.

 

10. Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Was sagen denn die Schriftgelehrten, Elia müsse zuvor kommen?

 

11. Jesus antwortete und sprach zu ihnen. Elia soll ja zuvor kommen und alles zurechtbringen.

 

12. Doch ich sage euch: Es ist EIia schon gekommen, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern haben an ihm getan, was sie wollten. Also wird auch des Menschen Sohn leiden müssen von ihnen.

 

13. Da verstanden die Jünger, daß er von Johannes dem Täufer zu ihnen geredet hatte.

 

Markus 9,2-13:

 

2. Und nach sechs Tagen nahm Jesus zu sich Petrus, Jakobus und Johannes und führte sie auf einen hohen Berg besonders allein und verklärte sich vor ihnen.

 

3. Und seine Kleider wurden hell und sehr weiß wie der Schnee, daß sie kein Färber auf Erden kann so weiß machen.

 

4. Und es erschien ihnen Elia und Mose und hatten eine Rede mit Jesu.

 

5. Und Petrus antwortete und sprach zu Jesu: Rabbi, hier ist gut sein. Lasset uns drei Hütten machen: dir eine, Mose eine und Elia eine.

 

 

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6. Er wußte aber nicht, was er redete; denn sie waren bestürzt.

 

7. Und es kam eine Wolke, die überschattete sie. Und eine Stimme fiel aus der Wolke und sprach: Das ist mein lieber Sohn; den sollt ihr hören!

 

8. Und bald darnach sahen sie um sich und sahen niemand mehr denn allein Jesum bei ihnen.

 

9. Da sie aber vom Berge herabgingen, verbot ihnen Jesus, daß sie niemand sagen sollten, was sie gesehen hatten, bis des Menschen Sohn auferstünde von den Toten.

 

10. Und sie behielten das Wort bei sich und befragten sich untereinander: Was ist doch das Auferstehen von den Toten?

 

11. Und sie fragten ihn und sprachen: Sagen doch die Schriftgelehrten, daß Elia muß zuvor kommen.

 

12. Er antwortete aber und sprachen zu ihnen: Elia soll ja zuvor kommen und alles wieder zurechtbringen; dazu soll des Menschen Sohn viel leiden und verachtet werden, wie denn geschrieben steht.

 

13. Aber ich sage euch: Elia ist gekommen, und sie haben an ihm getan, was sie wollten, nach dem von ihm geschrieben steht.

 

Lukas 9,28-36:

 

28. Und es begab sich nach diesen Reden bei acht Tagen, daß er zu sich nahm Petrus, Johannes und Jakobus und ging auf einen Berg, zu beten.

 

29. Und da er betete, ward die Gestalt seines Angesichts anders, und sein Kleid ward weiß und glänzte.

 

30. Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, welche waren Mose und Elia;

 

31. die erschienen in Klarheit und redeten von dem Ausgang, welchen er sollte erfüllen zu Jerusalem.

 

32. Petrus aber und die mit ihm waren, waren voll Schlafs. Da sie aber aufwachten, sahen sie seine Klarheit und die zwei Männer bei ihm stehen.

 

33. Und es begab sich, da die von ihm wichen, sprach Petrus zu Jesu: Meister, hier ist gut sein. Lasset uns drei Hütten machen: dir eine, Mose eine und Elia eine. Und er wußte nicht, was er redete.

 

 

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34. Da er aber solches redete, kam eine Wolke und überschattete sie; und sie erschraken, da sie die Wolke überzog.

 

35. Und es fiel eine Stimme aus der Wolke, die sprach: Dieser ist mein lieber Sohn; den sollt ihr hören!

 

36. Und indem solche Stimme geschah, fanden sie Jesum allein. Und sie verschwiegen es und verkündigten niemand in jenen Tagen, was sie gesehen hatten.

 

1. Korinther 15,29:

 

29. Was machen sonst, die sich taufen lassen für die Toten, so überhaupt die Toten nicht auferstehen? Was lassen sie sich taufen für die Toten?

 

1. Petrus 3,19-20:

 

19. In demselben ist er auch hingegangen und hat gepredigt den Geistern im Gefängnis,

 

20. die vorzeiten nicht glaubten, da Gott harrte und Geduld hatte zu den Zeiten Noahs, da man die Arche zurüstete, in welcher wenige, das ist acht Seelen, gerettet wurden durchs Wasser;

 

1. Petrus 4,5-6:

 

5. Aber sie werden Rechenschaft geben dem, der bereit ist, zu richten die Lebendigen und die Toten.

 

6. Denn dazu ist auch den Toten das Evangelium verkündigt, auf daß sie gerichtet werden nach dem Menschen am Fleisch, aber im Geist Gott leben.

 

Hebräer 11,39-40:

 

39. Diese alle haben durch den Glauben Zeugnis überkommen und nicht empfangen die Verheißung,

 

40. darum daß Gott etwas Besseres für uns zuvor ersehen hat, daß sie nicht ohne uns vollendet würden.

 

Offenbarung 6,9-11:

 

9. Und da er das fünfte Siegel auftat, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die erwürgt waren um des Wortes Gottes willen und um des Zeugnisses willen, das sie hatten.

 

 

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10. Und sie schrien mit großer Stimme und sprachen: Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, wie lange richtest du nicht und rächest unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen?

 

11. Und ihnen wurde gegeben einem jeglichen ein weißes Kleid, und ward zu ihnen gesagt, daß sie ruhten noch eine kleine Zeit, bis daß vollends dazukämen ihre Mitknechte und Brüder, die auch sollten noch getötet werden gleich wie sie.

 

Matthäus 11,28:

 

28. Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.

 

1. Timotheus 2,4:

 

4. welcher will, daß allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

 

Hebräer 12,22-24:

 

22. Sondern ihr seid gekommen zu dem Berge Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu der Menge vieler tausend Engel

 

23. und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten

 

24. und zu dem Mittler des neuen Testaments, Jesus, und zu dem Blut der Besprengung, das da besser redet denn das Abels.

 

Kommentar der Stuttgarter Jubiläumsbibel:

 

Wie habt ihr's so viel besser als die Kinder des Gesetzesbundes! Wie sie selbst, so wurde auch der Mittler dieses alten Bundes durch den Anblick der flammenden Heiligkeit Gottes in Schrecken und Entsetzen versetzt. Ihr seid durch Jesus, den Mittler des neuen Bundes, in die innigste Gemeinschaft mit Gott gekommen, so daß er, der Richter aller, euer Vater (V. 5 ff.) geworden ist. Warum? "Weil Christi Blut beständig schreit: Barmherzigkeit, Barmherzigkeit" (Kapitel 9,14.15; 4,16). Ebendarum haben wir eine lebendige Hoffnung eines herrlichen Erbes, ja haben schon Zutritt im Geist zu der oberen Welt (Kapitel 5,16). Wir sind

 

 

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schon Bürger des himmlischen Jerusalems geworden, wo Jesus, der verklärte Menschensohn, thront wie einst David auf Zion, und stehen als solche in Verbindung mit den Engelscharen (Kapitel 1,14; Offenbarung 22,9). Als Glieder der Gemeinde der Erstgeborenen (Jakobus 1,18), die zwar noch auf Erden leben, aber im Himmel angeschrieben sind (Lukas 10,20), bilden wir mit den Geistern der vollendeten Gerechten droben eine heilige und selige Gottesgemeinde. Was wird's sein, wenn diese geistige Verbindung mit der himmlischen Welt einmal eine leibhaftige werden wird bei der Wiederkunft des Herrn!

 

Verbindung der lebenden mit den entschlafenen Gerechten

 

Römer 14,8-9:

 

8. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum, wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.

 

9. Denn dazu ist Christus auch gestorben und auferstanden und wieder lebendig geworden, daß er über Tote und Lebendige Herr sei.

 

1. Korinther 15,55:

 

55. "Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?"

 

2. Korinther 5,8:

 

8. Wir sind aber getrost und haben vielmehr Lust, außer dem Leibe zu wallen und daheim zu sein bei dem Herrn.

 

Galater 4,26:

 

26. Aber das Jerusalem, das droben ist, das ist die Freie; die ist unser aller Mutter.

 

Offenbarung 7,17:

 

17. denn das Lamm mitten im Stuhl wird sie weiden und leiten zu den lebendigen Wasserbrunnen, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.

 

Jesaja 25,8: 129

 

8. Er wird den Tod verschlingen ewiglich; und der Herr Herr wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen und wird aufheben die Schmach seines Volks in allen Landen; denn der Herr hat's gesagt.

 

Gnade:

Psalm 89,2-3; 48-50; Römer 5,12-15; 9,15-16:

 

Psalm 89,2-3:

 

2. Ich will singen von der Gnade des Herrn ewiglich und seine Wahrheit verkündigen mit meinem Munde für und für

 

3. und sage also: Daß eine ewige Gnade wird aufgehen, und du wirst deine Wahrheit treulich halten im Himmel.

 

Psalm 89,48-50:

 

48. Gedenke, wie kurz mein Leben ist. Warum willst du alle Menschen umsonst geschaffen haben?

 

49. Wo ist jemand, der da lebt und den Tod nicht sähe? der seine Seele errette aus des Todes Hand?

 

50. Herr, wo ist deine vorige Gnade, die du David geschworen hast in deiner Wahrheit?

 

Römer 5,12-15:

 

12. Derhalben, wie durch einen Menschen die Sünde ist in die Welt gekommen und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben.

 

13. Denn die Sünde war wohl in der Welt, ehe das Gesetz kam; aber wo kein Gesetz ist, da wird Sünde nicht zugerechnet.

 

14. Gleichwohl herrschte der Tod von Adam an bis auf Mose auch über die, die nicht gesündigt hatten mit gleicher Übertretung wie Adam, welcher ist ein Bild des, der kommen sollte.

 

15. Aber nicht verhält sich's mit der Gabe wie mit der Sünde. Denn wenn an eines Sünde viele gestorben sind, so ist vielmehr Gottes Gnade und Gabe vielen überschwenglich widerfahren durch die Gnade des einen Menschen Jesus Christus.

 

 

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Römer 9,15-16:

 

15. Denn er spricht zu Mose (2. Mose 33,18): "Welchem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wessen ich mich erbarme, des erbarme ich mich."

 

16. So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen.

 

Epheser 4,8-10:

 

8. Darum heißt es: "Er ist aufgefahren in die Höhe und hat das Gefängnis gefangengeführt und hat den Menschen Gaben gegeben."

 

9. Daß er aber aufgefahren ist, was ist's, denn daß er zuvor ist hinuntergefahren in die untersten Örter der Erde?

 

10. Der hinuntergefahren ist, das ist derselbe, der aufgefahren ist über alle Himmel, auf daß er alles erfüllte.

 

Psalm 68,19:

 

19. Du bist in die Höhe gefahren und hast das Gefängnis gefangen; du hast Gaben empfangen für die Menschen, auch die Abtrünnigen, auf daß Gott der Herr daselbst wohne.

 

 

Allgemeine Schriftstellen

 

Sirach 7,37:

 

37. und deine Wohltat dich angenehm mache vor allen lebendigen Menschen; ja beweise auch an den Toten deine Wohltat.

 

3. Mose 16,17 (21.33.34):

 

17. Kein Mensch soll in der Hütte des Stifts sein, wenn er hineingeht zu versöhnen im Heiligtum, bis er herausgehe; und soll also versöhnen sich und sein Haus und die ganze Gemeinde Israel.

 

21. Da soll denn Aaron seine beiden Hände auf sein Haupt legen und bekennen auf ihn alle Missetat der Kinder Israel und alle ihre Übertretung in allen ihren Sünden, und soll sie dem Bock auf das Haupt legen und ihn durch einen Mann, der bereit ist, in die Wüste laufen lassen.

 

 

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33. und soll also versöhnen das heiligste Heiligtum und die Hütte des Stifts und den Altar und die Priester und alles Volk der Gemeinde.

 

34. Das soll euch ein ewiges Recht sein, daß ihr die Kinder Israel versöhnet von allen ihren Sünden, im Jahr e i n m a 1 Und Aaron tat, wie der Herr dem Mose geboten hatte.

 

Jesaja 55,1:

 

1. Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommet her zum Wasser! und die ihr nicht Geld habt, kommet her, kaufet und esset; kommt her und kauft ohne Geld und umsonst beides, Wein und Milch!

 

Sacharja 13,1:

 

1. Zu der Zeit wird das Haus David und die Bürger zu Jerusalem einen freien, offenen Born haben wider die Sünde und Unreinigkeit.

Johannes 1,29:

 

29. Des andern Tages sieht Johannes Jesum zu ihm kommen und spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt!

 

2. Korinther 5,18-20:

 

18. Aber das alles von Gott, der uns mit ihm selber versöhnt hat durch Jesum Christum und das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt.

 

19. Denn Gott war in Christo und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.

 

20. So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott vermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi Statt: Lasset euch versöhnen mit Gott!

 

Epheser 1, 10:

 

10. daß es ausgeführt würde, da die Zeit erfüllet war, auf daß alle Dinge zusammengefaßt würden in Christo, beides, das im Himmel und auf Erden ist, durch ihn.

 

 

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Kolosser 1,20-22:

 

20. und alles durch ihn versöhnt würde zu ihm selbst, es sei auf Erden oder im Himmel, damit daß er Frieden machte durch das Blut an seinem Kreuz, durch sich selbst.

 

21. Und euch, die ihr weiland Fremde und Feinde waret, durch die Vernunft in bösen Werken,

 

22. hat er nun versöhnt mit dem Leibe seines Fleisches durch den Tod, auf daß er euch darstellte heilig und unsträflich und ohne Tadel vor ihm selbst.

 

Hebräer 9,7.12.24:

 

7. In die andere aber ging nur e i n m a l im Jahr allein der Hohepriester, nicht ohne Blut, das er opferte für seine und des Volkes Versehen.

 

12. auch nicht durch der Böcke oder Kälber Blut, sondern durch sein eigen Blut e i n m a l in das Heilige eingegangen und hat eine ewige Erlösung erfunden.

 

24. Denn Christus ist nicht eingegangen in das Heilige, so mit Händen gemacht ist (welches ist ein Gegenbild des wahrhaftigen), sondern in den Himmel selbst, nun zu erscheinen vor dem Angesicht Gottes für uns.

 

2. Makkabäer 12,39-42:

 

39. Am andern Tage darnach kamen sie zu Judas, daß sie ihre Toten holten, wie man pflegt, und bei ihren Vätern begrüben.

 

40. Da sie sie nun auszogen, fanden sie bei einem jeden Erschlagenen unter dem Hemde Kleinode von den Götzen aus Jamnia, welches den Juden im Gesetz verboten ist. Da ward es offenbar vor jedermann, warum diese erschlagen wären.

 

41. Da dankten sie Gott, dem gerechten Richter, der das Heimliche so an den Tag gebracht hatte,

 

42. und baten ihn, er wolle ja um dieser Sünde willen sie nicht alle vertilgen. Und der Held Judas vermahnte den Haufen, daß sie sich forthin vor Sünden bewahren wollten, weil sie vor ihren Augen sähen, daß diese um ihrer Sünde willen erschlagen wären.

 

 

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Offenbarung 1,18:

 

18. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel der Hölle und des Todes.

 

Jesaja 49,8-10:

 

8. So spricht der Herr: Ich habe dich erhört zur gnädigen Zeit und habe dir am Tage des Heils geholfen und habe dich behütet und zum Bund unter das Volk gestellt, daß du das Land aufrichtest und die verstörten Erbe austeilest;

 

9. zu sagen den Gefangenen: Geht heraus! und zu denen in der Finsternis: Kommt hervor! daß sie am Wege weiden und auf allen Hügeln ihre Weide haben.

 

10. Sie werden weder hungern noch dürsten, sie wird keine Hitze noch Sonne stechen; denn ihr Erbarmer wird sie führen und wird sie an die Wasserquellen leiten.

 

Jesaja 29, 13:

 

13. Und der Herr spricht: Darum daß dies Volk zu mir naht mit seinem Munde und mit seinen Lippen mich ehrt, aber ihr Herz fern von mir ist und sie mich fürchten nach Menschengeboten, die sie lehren.

 

Sirach 41,1-6:

 

1. 0 Tod, wie bitter bist du, wenn an dich gedenkt ein Mensch, der gute Tage und genug hat und ohne Sorge lebt,

 

2. und dem es wohl geht in allen Dingen, und der noch wohl essen kann!

 

3. 0 Tod, wie wohl tust du dem Dürftigen,

 

4. der da schwach und alt ist, der in allen Sorgen steckt und nichts Besseres zu hoffen noch zu erwarten hat!

 

5. Fürchte den Tod nicht! Gedenke, daß es also vom Herrn geordnet ist über alles Fleisch, derer, die vor dir gewesen sind und die nach dir kommen werden.

 

6. Und was weigerst du dich wider Gottes Willen, du lebest zehn, hundert oder tausend Jahre?

 

 

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Lukas 20,27-38:

 

27. Da traten zu ihm etliche der Sadduzäer, welche da halten, es sei kein Auferstehen, und fragten ihn

 

28. und sprachen: Meister, Mose hat uns geschrieben: So jemandes Bruder stirbt, der ein Weib hat, und stirbt kinderlos, so soll sein Bruder das Weib nehmen und seinem Bruder einen Samen erwecken.

 

29. Nun waren sieben Brüder. Der erste nahm ein Weib und starb kinderlos.

 

30. Und der andere nahm das Weib und starb auch kinderlos.

 

31. Und der dritte nahm sie. Desgleichen alle sieben und hinterließen keine Kinder und starben.

 

32. Zuletzt nach allen starb auch das Weib.

 

33. Nun in der Auferstehung, wes Weib wird sie sein unter denen? Denn alle sieben haben sie zum Weibe gehabt.

 

34. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Die Kinder dieser Welt freien und lassen sich freien;

 

35. welche aber würdig sein werden, jene Welt zu erlangen und die Auferstehung von den Toten, die werden weder freien noch sich freien lassen.

 

36. Denn sie können hinfort nicht sterben; denn sie sind den Engeln gleich und Gottes Kinder, dieweil sie Kinder sind der Auferstehung.

 

37. Daß aber die Toten auferstehen, hat auch Mose gedeutet bei dem Busch, da er den Herrn heißt Gott Abrahams und Gott Isaaks und Gott Jakobs.

 

38. Gott aber ist nicht der Toten, sondern der Lebendigen Gott; denn sie leben ihm alle.

 

Johannes 3,14-17:

 

14. Und wie Mose in der Wüste eine Schlange erhöht hat, also muß des Menschen Sohn erhöht werden,

 

15. auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

 

16. Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

 

 

135

 

17. Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn selig werde.

 

Weisheit 5:

 

1. Alsdann wird der Gerechte stehen mit großer Freudigkeit wider die, so ihn geängstigt haben und seine Arbeit verworfen haben.

 

2. Wenn sie dann solches sehen, werden sie grausam erschrecken vor solcher Seligkeit, der sie sich nicht versehen hätten,

 

3. und werden untereinander reden mit Reue und vor Angst des Geistes seufzen: Das ist der, welchen wir vormals für einen Spott hatten und für ein höhnisches Beispiel.

 

4. Wir Narren hielten sein Leben für unsinnig und sein Ende für eine Schande,

 

5. Wie ist er nun gezählt unter die Kinder Gottes, und sein Erbe ist unter den Heiligen!

 

6. Darum so haben wir des rechten Weges gefehlt, und das Licht der Gerechtigkeit hat uns nicht geschienen, und die Sonne ist uns nicht aufgegangen.

 

7. Wir sind eitel unrechte und schädliche Wege gegangen und gewandelt wüste Umwege; aber des Herrn Weg haben wir nicht gewußt.

 

8. Was hilft uns nun die Pracht? Was bringt uns nun der Reichtum samt dem Hochmut?

 

9. Es ist alles dahingefahren wie ein Schatten und wie ein Geschrei, das vorüberfährt;

 

10. wie ein Schiff auf den Wasserwogen dahinläuft, von welchem man, so es vorüber ist, keine Spur finden kann noch seine Bahn in der Flut;

 

11. oder wie ein Vogel, der durch die Luft fliegt, da man seines Weges keine Spur finden kann; denn er regt und schlägt in die leichte Luft, treibt und zerteilt sie mit seinen schwebenden Flügeln, und darnach findet man kein Zeichen solches Fluges darin;

 

12. oder als wenn ein Pfeil abgeschossen wird zum Ziel, da die zerteilte Luft alsbald wieder zusammenfällt, daß man seinen Flug dadurch nicht spüren kann.

 

 

136

 

13. Also auch wir, nachdem wir geboren waren, haben wir ein Ende genommen

 

14. und haben kein Zeichen der Tugend bewiesen; aber in unsrer Bosheit sind wir verzehrt.

 

15. Denn des Gottlosen Hoffnung ist wie ein Staub, vom Winde verstreut, und wie ein dünner Reif, von einem Sturm vertrieben, und wie ein Rauch, vom Winde verweht, und wie man eines vergißt, der nur einen Tag Gast gewesen ist.

 

16. Aber die Gerechten werden ewiglich leben, und der Herr ist ihr Lohn, und der Höchste sorgt für sie.

 

17. Darum werden sie empfangen ein herrliches Reich und eine schöne Krone von der Hand des Herrn. Denn er wird sie mit seiner Rechten beschirmen und mit seinem Arm verteidigen.

 

18. Er wird seinen Eifer nehmen zum Harnisch und wird die Kreatur rüsten zur Rache über die Feinde.

 

19. Er wird Gerechtigkeit anziehen zum Panzer und wird das ernste Gericht aufsetzen zum Helm.

 

20. Er wird Heiligkeit nehmen zum unüberwindlichen Schilde;

 

21. er wird den strengen Zorn wetzen zum Schwert, und die Welt wird mit ihm zum Streit ausziehen wider die Unweisen.

 

22. Die Geschosse der Blitze werden sicher treffen und werden aus den Wolken als von einem hart gespannten Bogen fahren zum Ziel.

 

23. Und wird dicker Hagel fallen aus der Schleuder des Zorns. So wird auch des Meeres Wasser wider sie wüten, und die Ströme werden sich miteinander heftig ergießen.

 

24. Und wird auch ein starker Wind sich wider sie legen und wird sie wie ein Wirbel zerstreuen.

 

1. Mose 3,15:

 

15. Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Derselbe soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.

 

 

137

 

Johannes 20, 23:

 

23. Welchen ihr die Sünden erlasset, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.

 

1. Korinther 15, 51-53:

 

51. Siehe, ich sage euch ein Geheimnis:- Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden;

 

52. und dasselbe plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune schallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden.

 

53. Denn dies Verwesliche muß anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muß anziehen die Unsterblichkeit.

 

Philipper 3,20-21:

 

20. Unser Wandel aber ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heilands Jesu Christi, des Herrn,

 

21. welcher unsern nichtigen Leib verklären wird, daß er ähnlich werde seinem verklärten Leibe nach der Wirkung, mit der er kann auch alle Dinge sich untertänig machen.

 

Johannes 5,28-29:

 

28. Verwundert euch des nicht. Denn es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, werden seine Stimme hören,

 

29. und werden hervorgehen, die da Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Übles getan haben, zur Auferstehung des Gerichts,

 

1. Thessalonicher 4,16-18:

 

16. Denn er selbst, der Herr, wird mit einem Feldgeschrei und der Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel, und die Toten in Christo werden auferstehen zuerst.

 

17. Darnach wir, die wir leben und übrig bleiben, werden zugleich mit ihnen hingerückt werden in den Wolken dem Herrn entgegen in der Luft, und werden also bei dem Herrn sein allezeit.

 

18. So tröstet euch nun mit diesen Worten untereinander.

 

 

138

 

Hiob 19,21:

 

21. Erbarmet euch mein, erbarmet euch mein, ihr meine Freunde! denn die Hand Gottes hat mich getroffen.

 

Matthäus 5,7:

 

7. Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

 

Psalm 39, 5-6:

 

5. Aber, Herr, lehre doch mich, daß es ein Ende mit mir haben muß und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muß.

 

6. Siehe, meine Tage sind einer Hand breit bei dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir. Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben!

 

Psalm 65,5:

 

5. Wohl dem, den du erwählst und zu dir lässest, daß er wohne in deinen Höfen; der hat reichen Trost von deinem Hause, deinem heiligen Tempel.

 

Hosea 13,14:

 

14. Aber ich will sie erlösen aus der Hölle und vom Tod erretten. Tod, ich will dir ein Gift sein; Hölle, ich will dir eine Pestilenz sein. Doch ist der Trost vor meinen Augen verborgen.

 

Johannes 5,25:

 

25. Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, daß die Toten werden die Stimme des Sohnes Gottes hören; und die sie hören werden, die werden leben.

 

 

139

 

 

Band 2

Anhang

Teil IV

 

 

140

 

 

L i e d e r

 

Texte aus dem Gesangbuch

und aus Chorliedersammlungen

 

 

 

141

INHALT:

1. Liedertexte aus dem

"Neuapostolischen Gesangbuch" S. 142

2. Liedertexte aus der

Liedersammlung für die Chöre

der Neuapostolischen Kirche" S. 183

3. Liedtext aus der

Liedersammlung für die Männerchöre

der Neuapostolischen Kirche" S. 192

4. Liedtext aus dem

"Jugendliederbuch" S. 194

 

 

142

 

Liedertexte

aus dem

"Neuapostolischen Gesangbuch"

 

 

143

 

EINLADUNG - HEILSVERLANGEN

 

 

144

In Gottes Reich geht niemand ein,

er sei denn neu geboren;

sonst ist er bei dem besten Schein

für Gottes Reich verloren.

Was fleischliche Geburt verderbt,

in der man nichts als Sünd´ ererbt,

das muß Gott selbst verbessern.

Will man mit Gott, dem höchsten Gut,

in der Gemeinschaft leben,

muß er ein ander Herz und Mut

und neue Kräfte geben;

denn nur sein göttlich Ebenbild ist,

was alleine vor ihm gilt.

Dies muß er in uns schaffen.

Ach, Vater der Barmherzigkeit,

was Jesus uns erworben,

da er zu unsrer Seligkeit

am Kreuz für uns gestorben

und wieder auferstanden ist,

so daß du nun in Gnaden bist:

das laß auch uns genießen!

Durch deines Geistesamtes Wort

wollst du noch viele lassen

erneuern, o du treuer Hort,

daß sie dich fest umfassen,

daß deine göttliche Natur

in uns, der neuen Kreatur,

beständig sei und bleibe!

(Gesangbuch Nr. 178)

 

145

Komm doch zur Quelle des Lebens

durstig und müde und matt!

Komm, denn es ist nicht vergebens;

hier wirst du ruhig und satt.

Eile dahin! Warum verziehn?

Ew'ger Gewinn stehet hier auf dem Spiel.

Hier ist die Quelle des Lebens,

hier ist dein einziges Ziel.

Komm zu dem Born dich zu laben,

tauch dich im Glauben hinein!

Hier wird die Sünde begraben,

hier wirst du selig und rein.

Eile dahin! Warum verziehn?

Ew´ ger Gewinn stehet hier auf dem Spiel.

Hier ist die Quelle des Lebens,

hier ist dein einziges Ziel.

Komm zu der heilenden Quelle,

dir wird Genesung zuteil;

sieh, wie sie sprudelt so helle,

trinke zum ewigen Heil!

Eile dahin! Warum verziehn?

Ew´ ger Gewinn stehet hier auf dem Spiel.

Hier ist die Quelle des Lebens,

hier ist dein einziges Ziel.

(Gesangbuch Nr. 182)

 

146

Komm, lechzende Seele, komm, trauriges Herz!

Hier ist eine Quelle, die stillt allen Schmerz.

Dein Jesus dich liebet ja bis in den Tod,

Erbarmen er übet in bitterster Not.

Er streckt seine Arme so liebevoll aus

und ruft voll Erbarmen: Komm eilends nach Haus!

Komm, denn es ist Abend, die Nacht bricht herein;

hier darfst du dich laben und ewig erfreun.

Denk an deine Jugend, denk an deine Sünd',

such göttliche Tugend, verlorenes Kind!

Knie nieder, in Reue faß an Jesu Saum!

Er hat als der Treue für Sünder noch Raum.

Komm, komme zum Retter, komm, flehe um Gnad' !

Er birgt dich im Wetter auf fernerem Pfad!

Sonst wirst du mit Zittern einst rufen und schrein;

doch dann hilft kein Bitten, zu spät wird es sein.

(Gesangbuch Nr. 188)

 

147

Kommt her, ihr seid geladen;

der Heiland rufet euch.

Der Herr, so groß an Gnaden,

an Huld und Liebe reich,

der Erd' und Himmel lenkt,

will Gastmahl mit euch halten

und wunderbar gestalten,

was er in Liebe schenkt.

0 wunderbare Treue,

so lockst du mich zu dir?

0 wunderbare Weihe,

so nahst du selig mir?

Ich soll der Sünden Tod

in deinem Blute trinken,

eintauchen und versinken

in deiner Liebe, Gott?

0 jauchze, meine Seele,

hell aus der Sünden Nacht!

Verkünde und erzähle

die tiefe Wundermacht,

die unermeßlich süß,

ein Born der Gnade, quillet

und jeden Kummer stillet,

der fast verzweifeln ließ.

Drum jauchze, meine Seele,

begrüße deinen Herrn!

Ob Sündennot auch quäle,

die Gnade ist nicht fern,

der Wunderborn im Blut,

die sel´ge Himmelsspeise,

die auf verborgne Weise

dir gibt das höchste Gut.

(Gesangbuch Nr. 191)

 

148

0 komm mit mir!

Ich will dich leise führen

in eines holden Gartens Zauberland.

Da soll der Blütenduft dein Herz berühren,

das arme.. müde, das nicht Frieden fand.

0 komm mit mir!

Ohn' Ende sollst du füllen

am Gnadenborn den Krug in deiner Hand,

sollst deiner Sehnsucht heißen Hunger stillen

mit Garben, die kein Erdenschnitter band.

0 komm!

Was zauderst du? Das Tor ist offen,

kein Engel mit dem Schwert hält blut´ge Wacht.

Was je an bittrem Leid dein Herz getroffen,

hier bleibt' s zurück, und licht wird jede Nacht.

0 komm!

In sel´gen Paradiesestönen

die Schar Erlöster grüßt dich wie im Traum

durch ihn, der niederkam, uns zu versöhnen.

Im Reich der Liebe hast auch du noch Raum.

(Gesangbuch Nr. 197)

 

149

Was stehst du noch draußen vorm Tore?

Komm eilend, komm eilend herein!

Genieße die seligen Freuden,

die Jesus dir schenket hier ein!

Ach, draußen ist's öde, ist's traurig"

kein labender Trunk dich erquickt.

Zieh aus deine Schuhe und eile,

dort draußen dich keiner beglückt.

Was stehst du noch draußen vorm Tore?

Komm eilend herein!

Genieße die seligen Freuden,

die Jesus dir schenket hier ein!

Verweile nicht länger im Dunkeln,

komm eilend und zögre nicht mehr!

Verwirf deinen eigenen Willen,

komm, Seele! Ich bitte dich sehr.

Da draußen winkt dir nicht der Friede,

den Jesus so gerne dir gibt;

dort ist nur Verderben und Elend.

0 komm doch, weil Jesus dich liebt!

Was stehst du noch draußen vorm Tore?

Komm eilend herein!

Genieße die seligen Freuden,

die Jesus dir schenket hier ein!

Die Tore stehn offen für jeden;

Geladene, tretet doch ein!

Wer hier dem Apostelwort glaubet,

wird bald sich des Friedens erfreun.

Da draußen gibt's keine Gemeinschaft

mit Jesu, der Heil für dich hat.

Oh, zieh aus dem Ort des Verderbens,

geh ein zu der himmlischen Stadt!

Was stehst du noch draußen vorm Tore?

Komm eilend herein!

Genieße die seligen Freuden,

die Jesus dir schenket hier ein!

(Gesangbuch Nr. 207)

 

150

 

GEBET – HERZENSÜBERGABE

 

 

151

Auf ewig bei dem Herrn! soll

meine Losung sein.

Dies Wort sei in der Nacht mein Stern,

es führ' zum Himmel ein!

Ich walle durch die Welt,

bin nur ein Fremdling hier

und schlage auf mein Pilgerzelt,

o Herr, stets näher dir.

Näher dir, näher dir,

o Herr, stets näher dir!

Zur Höhe blick' ich auf,

dort winkt die Heimat mir,

und oft ist mir's im Glaubenslauf,

als säh' ich sie schon hier.

Dann sehn' ich mich hinein;

o daß ich sei bereit,

in dir zu sein voll Himmelsschein,

du Land der Herrlichkeit!

Himmelsschein, Himmelsschein

im Land der Herrlichkeit!

Doch oft seh´ ich´s nicht mehr;

es trübet sich mein Blick.

Ich flieg' wie Noahs Taub' umher,

zur Arche geht's zurück.

Die Wolken teilen sich

und nach dem Sturm und Schmerz

erfreun die Friedensboten mich

und trösten mir mein Herz.

Friedenslicht, Friedenslicht,

wie tröstest du mein Herz!

Wenn einst mein Pulsschlag steht,

die Seele los sich reißt

und aus dem Tod ins Leben geht,

dann triumphiert mein Geist.

Dann seh´ ich alles klar,

was hier mir schien so fern;

dann bin ich - o wie wunderbar!

auf ewig bei dem Herrn.

Wunderbar, wunderbar!

Auf ewig bei dem Herrn!

(Gesangbuch Nr. 252)

 

152

 

GNADE UND BARMHERZIGKEIT

 

 

153

Bietet Gott in seinem Sohne

Ruhe und Erquickung an,

o dann kommt auch meine Seele,

flehend: Sieh mich Sünder an!

Gutes kann ich nicht aufweisen,

auch mein Bestes ist nichts wert,

doch ich darf mich glücklich preisen,

weil mir Gnade ist beschert.

Tausendmal hab' ich empfunden

seiner Gnade Wunderhand;

durch den Trost durft´ ich gesunden,

den mein Herz bei ihm stets fand.

Fest ich bleibe an dem einen:

Christus in dem Geistesamt,

dessen Feuer in den Seinen

stets in neuer Glut entflammt.

(Gesangbuch Nr. 470, Vers 1 3)

 

154

Ew'ges Erbarmen, wie klingt' s so süß!

Ew´ges Erbarmen - ein Paradies

öffnet dem Sünder sich,

der nur recht williglich

mit Herz und Seele sich

Jesu ergibt.

Ewige Freiheit, welch köstlich Gut!

Ewige Freiheit - wie wohl das tut,

ewig befreit zu sein

von aller Sündenpein,

nur leben Gott allein!

0 welch ein Glück!

So bin ich dein nun, dein Eigentum,

darf fortan leben zu deinem Ruhm.

Aus deiner Liebe Blick

strahlt meiner Seele Glück;

darum nie mehr zurück,

nie mehr zurück!

(Gesangbuch Nr. 473)

 

155

Mir ist Erbarmung widerfahren,

Erbarmung, deren ich nicht wert.

Das zähl' ich zu dem Wunderbaren;

mein stolzes Herz hat' s nie begehrt.

Nun weiß ich das und bin erfreut

und rühme die Barmherzigkeit.

Ich hatte nichts als Zorn verdienet

und soll bei Gott in Gnaden sein ?

Er hat mich mit sich selbst versühnet,

macht durch das Blut des Sohns mich rein.

Wo kam dies her? Warum geschieht's?

Erbarmung ist's und weiter nichts.

Das muß ich dir, mein Gott, bekennen,

das rühm´ ich, wenn ein Mensch mich fragt.

Ich kann es nur Erbarmung nennen,

so ist mein ganzes Herz gesagt.

Ich beuge mich und bin erfreut

und rühme die Barmherzigkeit.

Dies laß ich mir von niemand rauben,

dies soll mein einzig Rühmen sein.

Auf dies Erbarmen will ich glauben,

auf dieses bet´ ich auch allein;

auf dieses duld´ ich in der Not;

auf dieses hoff' ich noch im Tod.

(Gesangbuch Nr. 481)

 

156

0 wie selig sind die Seelen,

die Gott hier so hoch beglückt,

daß am Gnadenborn sie trinken,

mit dem hellen Kleid geschmückt!

Goldne Kronen sehn wir blinken

dort auf Zions lichten Höhn,

und wir hören Engel singen:

Kommt, bei Jesu ist es schön!

Noch ist es nicht auszusprechen,

was uns Jesus hat geschenkt.

Doch ein jeder darf's erfahren,

der sich ganz in ihn versenkt.

Goldne Kronen sehn wir blinken

dort auf Zions lichten Höhn,

und wir hören Engel singen:

Kommt, bei Jesu ist es schön!

Unser Gnadenborn ist Jesus.

0 du süßer Labequell,

wie erquickst du mein Gemüte

und verscheuchst die Sorgen schnell!

Goldne Kronen sehn wir blinken

dort auf Zions lichten Höhn,

und wir hören Engel singen:

Kommt, bei Jesu ist es schön!

Trinkt, ihr Brüder und ihr Schwestern,

waschet euch in Jesu Blut,

der von ewig, heut und gestern

ja so gnädig ist und gut!

Goldne Kronen sehn wir blinken

dort auf Zions lichten Höhn,

und wir hören Engel singen:

Kommt, bei Jesu ist es schön!

Engel Gottes uns begleiten

durch das dunkle Erdental.

0 der übergroßen Freuden,

bald sind wir im Himmelssaal!

Goldne Kronen sehn wir blinken

dort auf Zions lichten Höhn,

und wir hören Engel singen:

Kommt, bei Jesu ist es schön!

(Gesangbuch Nr. 483)

 

157

 

EWIGKEIT - HERRLICHKEIT

 

 

 

158

Einen Tag im Himmel leben,

freuet mehr als tausend hier.

Sollt' ich an der Erde kleben,

die nur Trübsal bringet mir?

Könnte ich auch tausend Jahre

hier in eitler Freude sein,

wär' es gegen jene wahre

doch in Wahrheit eine Pein.

Hier ist Seufzen, hier sind Schmerzen,

tausendfältiger Verdruß,

und kein Mensch freut sich von Herzen,

der den Tod befürchten muß.

Aber dort sind keine Tränen,

noch ein Leid, noch ein Geschrei,

und der Tod kann allen denen,

die dort leben, nicht mehr bei.

Ewig währet da die Wonne,

ewig in der Gottesstadt,

die die Herrlichkeit zur Sonne

und das Lamm zur Leuchte hat.

Jetzt noch kann's kein Herz erkennen,

wie man Ewigkeiten mißt,

noch ein Mund die Größe nennen,

die bei solcher Freude ist.

Gott zu schauen, Gott zu dienen,

ist der Sel´gen Lust allein;

denn er selber, Gott bei ihnen,

wird ihr Gott auch ewig sein.

Herr, entzünde mein Verlangen,

zieh auf Erden meinen Sinn,

dir alleine anzuhangen,

bis ich ewig bei dir bin!

(Gesangbuch Nr. 514)

 

159

In die Herrlichkeit möcht' ich gehn.

Oh, wie wird´s da sein wunderschön,

wo statt Kampf, Schmerz und Hohn

meiner wartet die Kron´,

wo ich darf meinen Heiland sehn!

Welche Hoffnung, so schön und süß,

zu kommen ins Paradies!

Mein Bräut´gam ist dort,

bereit ´t ist der Ort

auch für mich ja ganz gewiß.

In die Herrlichkeit möcht' ich gehn.

Dort gibt's nimmermehr Todeswehn.

Alle Nacht ist vorbei;

denn die Sonne scheint frei

dort in jenen so sel ´gen Höhn.

Welche Hoffnung, so schön und süß,

zu kommen ins Paradies! usw.

In die Herrlichkeit möcht' ich gehn,

wo die Sel´gen sich wiedersehn,

wo sie gehn Hand in Hand

am kristallenen Strand,

wo die Lüfte des Friedens wehn.

Welche Hoffnung, so schön und süß,

zu kommen ins Paradies! usw.

In die Herrlichkeit möcht' ich gehn,

wo die Heillgen sich recht verstehn,

wo nicht Irrtum und Zwist

unter Brüdern mehr ist,

weil sie alle auf Jesum sehn.

Welche Hoffnung, so schön und süß,

zu kommen ins Paradies! usw.

In die Herrlichkeit möcht' ich gehn.

Drum will ich mir nur eins erflehn:

0 Herr, mach mich bereit,

in dem herrlichsten Kleid

in den Hochzeitssaal einzugehn!

Welche Hoffnung, so schön und süß,

zu kommen ins Paradies! usw.

(Gesangbuch Nr. 515)

 

160

Es geht heimwärts, ihr Pilger im Fremdlingsland.

Freuet euch, freuet euch!

Bald betritt euer Fuß jenen Perlenstrand.

0 freuet euch!

Goldne Kronen trägt dort jene sel´ge Schar;

Palmen schwingend, lobsingt sie so wunderbar.

0 wie herrlich, dort ewig das Lamm zu schaun,

das die Seinen hier weidet auf Himmelsaun!

Freuet euch, freuet euch!

Heimwärts geht's jubelnd zum Himmelreich.

Freuet euch, freuet euch, o freuet euch!

Eins gelangt nach dem andern zu seiner Ruh'.

Freuet euch, freuet euch!

Immer mehr geht's dem Hafen der Heimat zu.

0 freuet euch!

Laßt die Wogen nur toben, der Herr macht Bahn;

alles treibt nur die Pilger mehr himmelan.

Nach dem Kleinod sich jedes Kind Gottes streckt,

vor dem Herrn zu erscheinen ganz unbefleckt.

Freuet euch, freuet euch!

Heimwärts geht's jubelnd zum Himmelreich.

Freuet euch, freuet euch, o freuet euch!

Treuer Heiland, wir blicken allein auf dich.

Freuet euch, freuet euch!

Unser Herze hebt dankbar anbetend sich.

0 freuet euch!

Haben dich wir zum Helfer, scheun wir uns nicht;

denn du führst uns durchs Dunkel zum ew'gen Licht.

Deine Lieb' ging für uns durch die tiefste Flut,

und dein Stecken und Stab gibt uns frohen Mut.

Freuet euch, freuet euch!

Heimwärts geht's jubelnd zum Himmelreich.

Freuet euch, freuet euch, o freuet euch!

(Gesangbuch Nr. 516)

 

161

Gleich wie die schimmernden Sterne erblassen,

strahlet der leuchtende Morgen sie an,

wirst du die Welt und ihr Tagwerk verlassen.

Eines besteht: was du liebend getan!

Eines bestehet, nimmer vergehet,

nimmer vergehet, was du liebend getan.

Wirst du die Welt und ihr Tagwerk verlassen,

nimmer vergeht, was du liebend getan.

Wo du im Lenze gepflanzt und gesäet,

wirst du gewißlich die Ernte empfahn.

Schnell sind des Sämannes Spuren verwehet,

eines besteht: was du liebend getan.

Eines bestehet, nimmer vergehet,

nimmer vergehet, was du liebend getan.

Wirst du die Welt und ihr Tagwerk verlassen,

nimmer vergeht, was du liebend getan.

Hast du für Gott und die Wahrheit gestrebet,

wacker gekämpft wider Sünde und Wahn,

wirst du vergessen; - doch bleibet und lebet,

reifet zur Frucht, was du liebend getan.

Eines bestehet, nimmer vergehet,

nimmer vergehet, was du liebend getan.

Wirst du die Welt und ihr Tagwerk verlassen,

nimmer vergeht, was du liebend getan.

Himmlische Gaben - wer mag sie ermessen? -

werden die Treuen vom König empfahn.

Keinem der Seinen wird Jesus vergessen,

was er im Leben hat liebend getan.

Eines bestehet, nimmer vergehet,

nimmer vergehst, was du liebend getan.

Wirst du die Welt und ihr Tagwerk verlassen,

nimmer vergeht, was du liebend getan.

(Gesangbuch Nr. 518)

 

162

Ich bin ein Pilger Gottes hier auf Erden

und wall' an meines Hirten treuer Hand.

Ich möcht' der Herrlichkeit teilhaftig werden

in unserm wahren, rechten Vaterland.

Hier wird mir oft noch bange;

ich frag': Ach, Herr, wie lange?

Wann kommt der Tag, da ich im ew´gen Licht

darf schaun dein mildes Heilandsangesicht?

Zwar fühl´ ich schon dein Nahesein hienieden,

wenn aus dem Gnadenbrünnlein du mich tränkst

und deinen süßen, wundervollen Frieden

in meine schuldbeladne Seele senkst.

Dann steh' ich auf vom Staube

und jauchze laut. Ich glaube!

Mein Herz ist leicht, die Wolken sind dahin;

ich weiß gewiß, daß ich begnadigt bin.

Doch ach, sie bleiben nicht, die sel´gen Zeiten,

weil sich im Busen noch die Sünde regt,

weil Fleisch und Geist noch täglich müssen streiten

und Satan mir noch oftmals Wunden schlägt.

Das beugt den Mut darnieder,

verstimmt die Jubellieder

und preßt der Brust den tiefen Seufzer aus:

Ach, wär ich doch nur erst im Vaterhaus!

Nein, nein, die vollen, ungetrübten Freuden,

sie blühn im dunklen Tränentale nicht.

Hier gibt´s noch manchen Dornenstich zu leiden,

und oft noch wechseln Finsternis und Licht.

Drum sehn ich mich von hinnen

nach Salems goldnen Zinnen,

wo auf des kurzen Pilgerstandes Leid

mich labt des ew'gen Lebens Herrlichkeit.

(Gesangbuch Nr. 519)

 

163

Ich möchte heim, mich zieht' s zum Vaterhause,

dem treuen Vaterherzen zu,

fort aus der Welt verworrenem Gebrause

zur sel´gen, süßen Himmelsruh´.

Mit tausend Wünschen bin ich ausgegangen,

heim kehr' ich mit bescheidenem Verlangen.

Noch hegt mein Herz nur einer Hoffnung Keim:

Ich möchte heim, ich möchte heim.

Ich möchte heim, ich möchte heim,

ich möchte heim, zum Vaterhause heim.

Ich möchte heim, mich zieht's zum Vaterhause;

ich möchte heim, ich möchte heim.

Ich möchte heim. Ich sah in sel´gen Träumen

ein hehres, beßres Vaterland.

Dort ist mein Teil in ewig lichten Räumen;

hier hat die Seele keinen Stand.

Der Lenz ist hin, die Schwalbe schwingt die Flügel

der Heimat zu, weit über Tal und Hügel.

Sie hält kein Jägergarn, kein Vogelleim.

Ich möchte heim, ich möchte heim.

Ich möchte heim usw.

Ich möchte heim. Das Schifflein sucht den Hafen,

das traute Bächlein läuft zum Meer.

Das Kindlein legt im Mutterarm sich schlafen;

mein müder Leib will auch nicht mehr.

Manch Lied hab ich in Lust und Leid gesungen,

wie ein Geschwätz ist Lust und Leid verklungen.

Im Herzen bleibt mir noch der letzte Reim:

Ich möchte heim, ich möchte heim.

Ich möchte heim usw.

(Gesangbuch Nr. 520)

 

164

Ich weiß ein herrlich Land,

nach dem mein Herz sich sehnt,

an jenem goldnen Strand,

wo ewig Lob ertönt.

Heim, heim, heim

brausende Wogen mich tragen;

heim,' heim.. heim

führen mich Engelscharen.

Heim, heim, heim,

hin zu dem sel´gen Strande

führet der Bräut´gam die Braut heim.

Ich weiß nur einen Weg

hin zum gelobten Land.

Mein Jesus ist der Weg,

er führt zum sel´gen Strand.

Heim, heim, heim

brausende Wogen mich tragen;

heim, heim, heim

führen mich Engelscharen.

Heim, heim, heim,

hin zu dem sel´gen Strande

führet der Bräut´gam die Braut heim.

Im steten Glaubenskampf,

geführt durch Jesu Wort,

an des Apostels Hand

eil´ ich zur Himmelspfort´.

Heim, heim, heim

brausende Wogen mich tragen;

heim, heim, heim

führen mich Engelscharen.

Heim, heim, heim,

hin zu dem sel´gen Strande

führet der Bräut´gam die Braut heim.

(Gesangbuch Nr. 522)

 

165

Wie der Hirsch nach frischen Quellen

schreit nach dir, o Gott, mein Herz.

Meiner Sehnsucht Segel schwellen

himmelan und heimatwärts

nach dem Land der ew´ gen Wonnen,

da der große Seelenhirt

an dem lautern Lebensbronnen

seine Schafe weiden wird.

Seele, wirst du doch wie träumen,

darfst du dieses Wasser schaun,

das, umweht von Lebensbäumen,

rauscht durch immergrüne Aun,

den kristallnen Strom der Gnaden,

der am Stuhl des Lamms entspringt,

drin die sel'gen Geister baden,

der das Paradies umschlingt.

Herz, mein Herz, wie wird dir werden,

wenn du dort dich ewig kühlst

und den Staub und Schweiß der Erden

von den müden Gliedern spülst,

wenn du, ledig aller Mängel,

aus dem Meer der Gnaden steigst,

fleckenlos wie Gottes Engel

dich dem Hohenpriester zeigst!

Tauchen will ich in die Fluten

wie Naeman siebenmal,

bis gestillet alle Gluten,

bis geheilet jede Qual,

bis die Seele, frei von Schlacken,

engelrein und engelschön,

hohen Haupts mit hellem Nacken

darf aus ihrem Jordan gehn.

(Gesangbuch Nr. 528)

 

166

Wo findet die Seele die Heimat, die Ruh?

Wer deckt sie mit schützenden Fittichen zu?

Ach, bietet die Welt keine Freistatt mir an,

wo Sünde nicht herrschen, nicht anfechten kann?

Nein, nein, nein, nein, hier ist sie nicht;

die Heimat der Seele ist droben im Licht.

Verlasse die Erde, die Heimat zu sehn,

die Heimat der Seele, so herrlich, so schön!

Jerusalem droben , vom Golde gebaut,

ist dieses die Heimat der Seele, der Braut?

Ja" ja, ja, ja" dieses allein kann Ruhplatz

und Heimat der Seele nur sein.

Wie selig die Ruhe bei Jesu im Licht!

Tod, Sünde und Schmerzen, die kennt man dort nicht.

Das Rauschen der Harfen, der liebliche Klang

bewillkommt die Seele mit süßem Gesang.

Ruh´ , Ruh´ , Ruh´ , Ruh´ , himmlische Ruh'

im Schoße des Mittlers, ich eile dir zu.

(Gesangbuch Nr. 529)

 

167

Wo keine Wolke mehr sich türmt

noch Nacht die Welt umhüllt,

da steht die Wohnung mir bereit,

die all mein Heimweh stillt.

Ich hab' ein Heim, es wartet mein,

ein Heim, von Gott erbaut.

Oh, ewig Gottes Liebe währt;

dort ist mein Heim so traut.

Kein Schmerz, kein Leid und kein Geschrei

trübt dort der Heil´gen Glück.

0 Himmelsheimat glücklich schaut

dich mein verklärter Blick.

Ich hab' ein Heim' es wartet mein,

ein Heim, von Gott erbaut.

Oh, ewig Gottes Liebe währt;

dort ist mein Heim so traut.

Hier steigt hinab der Sonne Glanz,

erlischt des Tages Pracht.

Nichts Irdisches hat hier Bestand;

dort gibt es keine Nacht.

Ich hab' ein Heim, es wartet mein,

ein Heim, von Gott erbaut.

Oh, ewig Gottes Liebe währt;

dort ist mein Heim so traut.

Schmerz, Krankheit, Not und Sündenqual

der Erde, fahret hin!

Ich will zur Ruhe in dem Herrn

in meine Heimat ziehn.

Ich hab' ein Heim, es wartet mein,

ein Heim, von Gott erbaut.

Oh, ewig Gottes Liebe währt;

dort ist mein Heim so traut.

(Gesangbuch Nr. 530)

 

168

Heimatland, Heimatland, o wie schön bist du!

Herzinnig sehn' ich mich nach dir

und deiner sel´gen Ruh´.

Die Welt ist meine Heimat nicht,

mein Herze ist nicht hier.

Du Heimat dort im ew'gen Licht,

mein Herze ist bei dir!

Himmelwärts, himmelwärts richt' ich meinen Blick.

Dort sind schon meiner Lieben viel

und ich bin noch zurück.

Der Kampf ist heiß, die Tage schwül

in dieser argen Welt.

Zu eng wird mir's im Weltgewühl,

zu eng im Wanderzelt.

Doch nicht lang, nicht mehr lang währt die Prüfungszeit,

und dann winkt mir im Vaterhaus

die ew'ge Herrlichkeit.

Was nie ein menschlich Ohr gehört

und noch kein Aug´ gesehn,

ja mehr als je ein Mensch gedacht,

wird dort an mir geschehn.

(Gesangbuch Nr. 532)

 

169

 

BEGRÜSSUNG

 

170

Eine Botschaft voll Erbarmen,

hoch aus Gottes Heiligtum,

eine Botschaft für die Armen

ist das Evangelium.

Eine Botschaft für Verlorne,

deren Durst die Welt nicht stillt,

ist das Wort, das aus dem Borne

lautren, heil´gen Geistes quillt.

Sein Geheimnis heißet Gnade,

und der Arme faßt's allein,

und der Arme ist's gerade,

der darf sprechen: "Sie ist mein!"

Und wer diese Freudenkunde

hört und an sieh selbst erfährt,

trag' sie mit geweihtem Munde

weiter, denn sie ist es wert.

Boten Gottes, die Gesandten

Jesu, künden Fried´ und Ruh',

tragen allen Todeskranken

wieder Gottes Botschaft zu.

Eine Botschaft voll Erbarmen,

hoch aus Gottes Heiligtum,

eine Botschaft jedem Armen

ist das Evangelium.

(Gesangbuch Nr. 593)

 

171

 

 

AM GRABE

GEDÄCHTNIS DER ENTSCHLAFENEN

 

 

172

Abendruhe nach des Tages Lasten,

sei willkommen in der Stille mir!

Oh, wie wohl tut's nach der Arbeit rasten,

wenn der Friede wohnt im Herzen hier.

Wie wird's erst am Feierabend sein,

gehn wir selig, gehn wir selig in die Ruhe ein!

Ja, es ist noch eine Ruh´ vorhanden

für den Knecht und für das Volk des Herrn.

Wann des Kampfes Hitze überstanden,

oh, dann ruht beim Herrn der Diener gern.

Sel´ge Ruhe nach der Mühe Schweiß,

wann die Arbeits-,

wann die Arbeitstreu´ empfängt den Preis!

Himmelsheimat, stille Friedenswohnung,

wo kein Leid mehr ist und kein Geschrei,

wo des Heilands Nähe die Belohnung

für die Seinen ist und alles neu.

Oh, mein Heiland, bringe mich dahin,

wo ich nach der, wo ich nach der Arbeit selig bin!

(Gesangbuch Nr. 618)

 

173

Der Herr der Ernte winket; die reife Garbe fällt.

Die Abendsonne sinket, der Wandrer sucht sein Zelt.

Dein Kind geht nun nach Jahren, o Herr, zur stillen Rast.

Laß es in Frieden fahren, wie du gesaget hast!

Dein Rat hat es geleitet, o Herr, wie wunderbar!

Dein Segen es begleitet, wo auch sein Fußtritt war.

Mit deines Geistes Stärke hast du sein Tun gelenkt,

zum langen Tagewerke ihm Kraft und Frucht geschenkt.

Du, Pilger, hast getragen viel Last, viel Kreuz so schwer.

Nun fühlst du von den Plagen des Lebens keine mehr.

Dein Abend ist gekommen, vollendet ist dein Tun.

Wie wird sich' s bei den Frommen nun gut und selig ruhn!

Wohl dir! Du wirst ihn sehen, den liebend du umfaßt.

Wohl dir! Es ist geschehen, wie du geglaubet hast.

Der Herr bringt dir entgegen der Treue Gnadenlohn;

uns bleibt dein Werk, dein Segen und dein Gebet am Thron.

(Gesangbuch Nr. 621)

 

174

Die Heimat des Vaters zieht mich aus der Welt.

Die Heimat des Vaters allein mir gefällt.

Nichts stillt hier mein Sehnen, mein Herz bleibet leer

Beim Vater zu wohnen, ist, was ich begehr'.

Das Kreuz ward genommen, o Seele, von dir.

Du suchtest vergebens die Ruhe allhier.

Es brausten die Wogen der Trübsal daher;

oft schwankte das Schifflein auf tobendem Meer.

Leb wohl denn, o Erde, ich war nur dein Gast,

behalt deine Freuden, behalt deine Last!

Es sind deine Berge und Täler gar schön,

doch nicht zu vergleichen den himmlischen Höhn!

Dort rinnt keine Zähre, dort wird es nie Nacht;

dort leuchten die Sterne in himmlischer Pracht.

Und was dort vor allem mein Auge entzückt, ist,

daß es dort ewig den Heiland erblickt.

(Gesangbuch Nr. 623)

 

175

Herrliches, liebliches Zion, Stätte der sel´gen Ruh'

flößest verwundeten Herzen heilenden Balsam zu.

Herrliches, liebliches Zion,

Heimat, dir eil´ ich zu.

Wie oft sing' ich sehnend hier unten

von deiner so sel´gen Ruh´!

Hier geht umnachteten Seelen golden die Sonne auf;

hier schließt mit himmlischen Chören selig der Pilgerlauf.

Herrliches, liebliches Zion,

Heimat, dir eil' ich zu.

Wie oft sing' ich sehnend hier unten

von deiner so sel´gen Ruh'!

Da ist der Thron meines Heilands wo jedes Herz erglüht,

wenn durch die Ewigkeit rauschet herrlich das neue Lied.

Herrliches, liebliches Zion,

Heimat, dir eil' ich zu.

Wie oft sing' ich sehnend hier unten

von deiner so sel´gen Ruh´!

(Gesangbuch Nr. 627)

 

176

Ich weiß ein Reich, da Jesus thront,

ein Reich so wunderschön,

von Engelscharen längst bewohnt,

die uns entgegengehn.

Sie singen mir: 0 komme heim!

Die Engel, sie stehn auf des Himmels Höhn

und singen: Komme heim, komme Heim!

Die Engel, sie stehn auf des Himmels Höhn

und singen: Komme heim!

Er spricht so freundlich: Komm zu mir,

du findest bei mir Ruh',

und Engelscharen jauchzen dir

den Gruß des Friedens zu.

Sie singen mir: 0 komme heim! usw.

Hier ziehen Erdensöhne ein

im Namen ihres Herrn;

er machet sie gerecht und rein,

von Schuld und Sünde fern.

Sie singen mir: 0 komme heim! usw.

Die Welt vergeht mit ihrer Lust

in einem Augenblick;

ich finde an des Heilands Brust

der Seele höchstes Glück.

Sie singen mir: 0 komme heim! usw.

(Gesangbuch Nr. 629)

 

177

Ich hab' von ferne, Herr, deinen Thron erblickt

und hätte gerne mein Herz vorausgeschickt

und hätte gerne mein müdes Leben,

Abba, mein Vater.. dir hingegeben.

Das war so prächtig, was ich im Geist gesehn.

Du bist allmächtig., drum ist dein Licht so schön.

Könnt' ich an diesen hellen Thronen

doch schon von heut an auf ewig wohnen!

Nur bin ich sündig, der Erde noch geneigt;

das hat mir bündig dein Heil´ger Geist gezeigt.

Ich bin genug noch nicht gereinigt,

noch nicht ganz innig mit dir vereinigt.

Doch bin ich fröhlich, daß mich kein Bann erschreckt.

Ich bin schon selig, seitdem ich das entdeckt.

Ich will mich noch im Lieben üben

und dich zeitlebens inbrünstig lieben.

Ich bin zufrieden, daß ich die Stadt gesehn,

und ohn' Ermüden will ich ihr näher gehn

und ihre hellen goldnen Gassen

lebenslang nicht aus den Augen lassen.

(Gesangbuch Nr. 630)

 

178

Treff' ich dich wohl bei der Quelle

in dem Land der Herrlichkeit?

Dürstet nicht auch deine Seele

nach dem Born der Seligkeit?

Lauter Jubel wird erschallen

bei der Quelle, licht und schön.

Darf ich, wo die Sel´gen wallen,

nicht auch dich, ja dich, dort sehn?

Ja, ich komm' zur Lebensquelle,

zu der Quelle, licht und schön.

Oh, wie freut sich meine Seele

auf solch sel´ges Wiedersehn!

Treff' ich dich wohl bei der Quelle?

Viel' der Lieben sind schon dort,

die im höhern Licht erst helle

ich erkenn' an jenem Ort.

Himmlisch süß wird dann erklingen

unsres Sanges Lobgetön.

Willst auch du nicht darnach ringen,

daß wir dort uns wiedersehn?

Ja, ich komm' zur Lebensquelle,

zu der Quelle, licht und schön.

Oh, wie freut sich meine Seele

auf solch sel´ges Wiedersehn!

Treffen wir uns bei der Quelle,

bei dem Herrn im Vaterhaus?

Beim Betreten seiner Schwelle

blick' ich sehnend nach dir aus.

Bei der Quelle strömt den Armen

Fülle höhern Lebens zu.

Sel´ges Los in Jesu Armen!

Komm auch du zu dieser Ruh'!

Ja, ich komm' zur Lebensquelle,

zu der Quelle, licht und schön.

Oh,' wie freut sich meine Seele

auf solch sel´ges Wiedersehn!

(Gesangbuch Nr. 632)

 

179

Meine Heimat ist dort in der Höh´,

wo man nichts weiß von Trübsal und Weh,

wo die heil´ge, unzählbare Schar

jubelnd preiset das Lamm immerdar.

In der Höh', in der Höh´,

meine Heimat ist dort in der Höh'

in der Höh', in der Höh´.

Meine Heimat ist dort in der Höh´.

Viel' Geliebte sind dort in der Höh´,

wo ich sie einst verklärt wiederseh',

und dann bleiben wir immer vereint

dort, wo ewig die Sonne uns scheint.

In der Höh´ , in der Höh´ usw.

Herr, ich freu´ mich, daß dort in der Höh'

ich vor dir, meinem Heilande, steh'.

Zieh mich dir nach, daß, wo du nun bist,'

auf dein Wort hin die Seele auch ist!

In der Höh´ , in der Höh´ usw.

(Gesangbuch Nr. 633)

 

180

Sehn wir uns wohl einmal wieder

dort im hellen, ew'gen Licht,

wo kein Schmerz uns mehr drückt nieder,

dort vor Jesu Angesicht?

Sehn wir uns, sehn wir uns, sehn wir uns,

sehn wir uns wohl einmal wieder,

dort im hellen, ew'gen Licht?

Ja gewiß, wir sehn uns wieder

in dem Land der Herrlichkeit,

singen selig unsre Lieder,

wenn wir recht gekämpft im Streit.

Ja gewiß, ja gewiß, ja gewiß,

ja gewiß, wir sehn uns wieder

in dem Land der Herrlichkeit.

Sehn wir uns als Gottes Kinder

nach des Lebens stürm'scher Fahrt

in dem Land der Überwinder,

um den Thron des Lamms geschart?

Sehn wir uns, sehn wir uns, sehn wir uns,

sehn wir uns als Gottes Kinder

nach des Lebens stürm'scher Fahrt?

Ja, wir sehn auch all die Lieben,

die gestorben in dem Herrn

und längst warten auf uns drüben

in den Landen, weit und fern.

Ja, wir sehn, ja, wir sehn, ja, wir sehn,

ja, wir sehn auch all die Lieben,

die gestorben in dem Herrn.

Hören wir auch dann die Chöre

der erlösten Jubelschar,

wenn sie bringen Preis und Ehre

Gott, dem Herrn, anbetend dar?

Hören wir, hören wir, hören wir,

hören wir auch dann die Chöre

der erlösten Jubelschar?

Ja noch mehr! Wer kann es sagen?

Wir sehn Jesum, Gottes Sohn,

und wir werden mit ihm tragen

dort des ew'gen Lebens Kron'.

Ja noch mehr, ja noch mehr, ja noch mehr,

ja noch mehr! Wer kann es sagen?

Wir sehn Jesum, Gottes Sohn.

(Gesangbuch Nr. 634)

 

181

Wie wird uns sein, wenn endlich nach dem schweren,

doch nach dem letzten ausgekämpften Streit

wir aus der Fremde in die Heimat kehren

und einziehn in das Tor der Ewigkeit,

wenn wir den letzten Staub von unsern Füßen,

den letzten Schweiß vom Angesicht gewischt

und in der Nähe sehen und begrüßen,

was oft den Mut im Pilgertal erfrischt!

Wie wird uns sein, wenn wir ihn hören rufen:

"Kommt, ihr Gesegneten!", wenn wir im Licht,

dastehend an des Gottesthrones Stufen,

ihm schauen in sein gnädig Angesicht,

die Augen sehn, die einst von Tränen flossen

um Menschennot und Herzenshärtigkeit,

die Wunden, die das teure Blut vergossen,

das uns vom ew'gen Tode hat befreit!

Wie wird uns sein, wenn wir mit Beben lauschen

dem höhern Chor, der uns entgegentönt,

wenn goldne Harfen durch die Himmel rauschen

das Lob des Lammes, das die Welt versöhnt,

wenn weit und breit die heil´ge Gottesstätte

vom Halleluja der Erlösten schallt

und dort der heil´ge Weihrauch der Gebete

empor zum Thron des Allerhöchsten wallt!

Wie wird uns sein, wenn durch die Himmelsräume

wir Hand in Hand mit Sel´gen uns ergehn,

am Strom des Lebens, wo die Lebensbäume

frisch wie am dritten Schöpfungstage stehn,

da, wo in ew'ger Jugend nichts veraltet,

nicht mehr die Zeit mit scharfem Zahne nagt,

da, wo kein Auge bricht, kein Herz erkaltet,

kein Leid, kein Schmerz, kein Tod die Sel'gen plagt!

Wie wird uns sein? Oh, was kein Aug´ gesehen,

kein Ohr gehört, kein Menschensinn empfand:

das wird uns werden, wird an uns geschehen,

wenn wir hineinziehn ins gelobte Land.

Wohlan, den steilen Pfad hinangeklommen!

Es ist der Mühe und des Schweißes wert,

dahin zu eilen und dort anzukommen,

wo mehr, als wir verstehn, der Herr beschert.

(Gesangbuch Nr. 636)

 

182

Zehntausendmal zehntausend in Kleidern, hell und schön,

die Schar der Gotterlösten steigt auf die ew´gen Höhn.

Sie haben überwunden durch Jesu Blut allein.

Auf, auf, ihr Perlentore, und laßt die Sieger ein!

Halleluja, halleluja dem Lamm, das für uns starb!

Halleluja, halleluja dem, der das Heil erwarb!

Durch alle Himmel dringet der goldnen Harfen Klang,

und wie im Sturme rauschet ein mächt'ger Siegessang.

0 Tag der Himmelswonne, so süß nach Kampf und Streit,

du lohnst der Erde Schmerzen mit ew´ger Herrlichkeit.

Halleluja, halleluja dem Lamm, das für uns starb!

Halleluja, halleluja dem, der das Heil erwarb!

Das hast du uns errungen, du teures Gotteslamm,

der Sünde Fluch gebrochen, du Held am Kreuzesstamm!

Drum singen Legionen um deines Vaters Thron

und tausendmal zehntausend hier auf der Erde schon.

Halleluja, halleluja dem Lamm, das für uns starb!

Halleluja, halleluja dem, der das Heil erwarb!

Wie werden froh begrüßen dort deines Lichtes Strahl,

die sich in Christo liebten hier in dem Schattental!

Dort stehen keine Witwen am öden, dunklen Grab,

da trocknet Gott die Tränen der armen Waisen ab.

Halleluja, halleluja dem Lamm, das für uns starb!

Halleluja, halleluja dem, der das Heil erwarb!

(Gesangbuch Nr. 637)

 

183

 

 

Liedertexte

aus der

"Liedersammlung

für die Chöre

der Neuapostolischen Kirche"

 

 

184

Aus Erbarmen nimm mich Armen,

nimm mich, Jesu, wie ich bin;

dir, dem Einen, Heil´gen, Reinen,

dir gehöre ich forthin.

Herr, ich suche, Herr, ich finde meine Ruhe nur bei dir;

gib den Segen deinem Kinde und bewahre du ihn mir.

Auf dich schauend, dir vertrauend,

will ich meine Straße ziehn.

Halt' mich immer, laß mich nimmer,

Herr, von deiner Seite fliehn.

Herr, ich suche, Herr, ich finde meine Ruhe nur bei dir;

gib den Segen deinem Kinde und bewahre du ihn mir.

Will es dunkeln, laß mir funkeln

deiner Gnade hellen Strahl.

Gott der Wahrheit und der Klarheit,

führe mich im finstren Tal.

Herr, ich suche, Herr, ich finde meine Ruhe nur bei dir;

gib den Segen deinem Kinde und bewahre du ihn mir.

Dir ergeben will ich leben,

will in deinem Lichte stehn,

bis da taugen meine Augen,

dich von Angesicht zu sehn.

Herr, ich suche, Herr, ich finde meine Ruhe nur bei dir;

gib den Segen deinem Kinde und bewahre du ihn mir.

(Chormappe Nr. 44)

 

185

Wär' gleich blutrot die Sünde,

soll sie werden weiß wie Schnee.

Und was so rot wie Scharlach, soll wie Wolle sein.

Wär' gleich blutrot die Sünde,

wär' gleich blutrot die Sünde,

soll sie werden weiß wie Schnee,

soll sie werden weiß wie Schnee!

Hört die Stimme des Heilands:

"Kommet alle her zu mir!"

Ja, er ist voll Erbarmen, seine Lieb' ist groß.

Hört die Stimme des Heilands,

hört die Stimme des Heilands:

"Kommet alle her zu mir,

kommet alle her zu mir!"

(Chormappe Nr. 211)

 

186

Was noch kein Auge je gesehn,

was noch kein Ohr vernommen,

was noch in keines Menschen Herz

und Sinnen je gekommen:

des Himmels höchste Seligkeit

hält seinen Kindern Gott bereit!

Dort in der ew´gen Gottesstadt

wird er sein Volk verklären,

dort wird er stillen alles Leid,

abwischen alle Zähren.

Dort wird nicht Schmerz, Geschrei noch Pein

und selbst der Tod wird nicht mehr sein.

Dort wird, wer hier im Segen sät,

im Segen Frucht empfangen;

dort wird, wer hier im Glauben kämpft,

des Lebens Kron' erlangen.

Wer hier mit Christo stritt und litt,

dort jubelt er und herrschet mit.

Dank dir, o Gott, der seinem Volk

so großes Heil bereitet!

Dank, Jesus, dir, der seine Schar

zu solchem Ziele leitet!

Auch mich, mein Heiland, führe du

nun bald zu jener sel´gen Ruh.

(Chormappe Nr. 276)

 

187

Glocken, Glocken, Glocken, Glocken,

Glocken hört' ich klingen aus der Ewigkeit.

Mir ist es oft, als hört' ich Glocken klingen

aus weiter Ferne, aus der Ewigkeit;

mir ist es oft, als hört' ich Sel´ge singen,

die längst zur Ruhe gingen aus der Zeit.

Mir ist es oft, als säh´ ich Mauern ragen

von lautrem Golde, wie durchscheinend Glas,

und eine Stadt, hoch, hoch emporgetragen,

emporgetragen, so groß und weit,

so groß und weit, weit über Menschenmaß:

die goldne Stadt!

Und dann ist's mir, als ob der Glocken Klingen

mich rufen würde aus der Ewigkeit;

und dann ist's mir, als ob der Sel´gen Singen

mir weisen wollt' den Weg zur Ewigkeit.

Und meine Seele spannt weit ihre Flügel,

fliegt hin, wonach sie immer Sehnsucht trug,

läßt hinter sich der Erde Berg´ und Hügel,

fliegt über Hügel zur goldnen Stadt,

zur goldnen Stadt, zur goldnen, gelassen Stadt,

zur goldnen Stadt!

(Chormappe Nr. 281)

 

 

188

Was ich tief im Herzen trag', wohl kein Auge sieht,

tönt nur in der Seele mir wie ein sehnend, sehnend Lied.

Und ich höre süßen Klang,

o so schön wie Engelsang,

o so schön wie Engelsang, wunderbar und rein, wunderbar und rein.

Und ein Bild, so einzig schön, sieht mein Auge dann,

daß ich seine Wunderpracht wahrlich nicht beschreiben kann.

Erdenfremd und doch so traut,

eine Stadt von Gold erbaut,

eine Stadt von Gold erbaut,

voller Glanz und Zier,

voller Glanz und Zier.

Ach ' nur eine Engelschar singt so schön und rein,

und die wunderbare Stadt kann nur unsre Heimat sein.

Will vergessen all mein Leid,

denken nur der Herrlichkeit,

denken nur der Herrlichkeit,

wo nur Freude wohnt,

wo nur Freude wohnt.

(Chormappe Nr. 284)

 

189

Bald wird nun die Stunde schlagen,

bald, ja bald wird es geschehn,

daß nach schweren Kampfestagen

wir den Heiland dürfen sehn.

Ach, wie schön wird es dann werden,

wenn wir ihn, den Heiland, sehn

und, erlöst von Erdenschweren,

endlich stehn auf Zions Höhn.

Stehen wir auf Zions Höhen,

schauen die verheißne Stadt,

werden wir den Heiland sehen,

der uns heimgeführet hat.

Ach, wie schön wird es dann werden,

wenn wir ihn, den Heiland, sehn

und, erlöst von Erdenschweren,

endlich stehn auf Zions Höhn.

(Chormappe Nr. 289)

 

190

Erbaut auf ew´ gem Grunde, steht Christi Kirche da,

mit ihrem Herrn im Bunde, der stets den Seinen nah.

Die heil' gen Zinnen ragen hoch über Welt und Zeit,

von Geisteskraft getragen, in Unvergänglichkeit.

0 Herr, laß schon auf Erden dein Volk und Eigentum

zu deinem Tempel werden, zu deinem Heiligtum.

Du wollst mit starken Händen, mit heil´gen Lehr´ und Wehr

die Kirche selbst vollenden zu deines Namens Ehr´.

Du wollst uns mit erbauen, im Glauben dir geweiht,

bis unsre Augen schauen dann Gottes Herrlichkeit,

bis in der Zeiten Wendung wir zum Triumphe gehn,

in herrlicher Vollendung die Kirche Christi sehn.

(Chormappe Nr. 379)

 

191

Der Herr der Ernte winket,

die reife Garbe fällt.

Die Abendsonne sinket,

der Wandrer sucht sein Zelt.

Heim, Heim, himmlisches Heim,

das Sehnen ist groß in mir!

0 ewiges Ziel, o Herrlichkeit,

wie sehne ich mich nach dir!

Ein Sehnen lenkt mein ganzes Tun:

bei dir auf ewig sein!

Schlag' an mit deiner Sichel nun

und hol' die Ernte ein!

Heim, Heim, himmlisches Heim,

das Sehnen ist groß in mir!

0 ewiges Ziel, o Herrlichkeit,

wie sehne ich mich nach dir!

(Chormappe Nr. 386)

 

192

 

 

Liedtext

aus der

"Liedersammlung

für die Männerchöre

der Neuapostolischen Kirche"

Band I

 

 

193

0 du Wort voll Hoffnung und voll Frieden,

sel´ger Trost, wenn Herz von Herz geschieden,

Balsam du in aller Trennungsqual:

Gotteskinder seh'n sich nie zum letzten Mal!

Wenn dich warm umfaßt die Hand des andern,

möchtest gerne weiter mit ihm wandern,

und doch schied euch eurer Wege Wahl:

Gotteskinder seh'n sich nie zum letzten Mal!

Wenn ein treues, vielgeliebtes Leben,

dem du gern noch Liebe wolltest geben,

früh vollendet seiner Jahre Zahl:

Gotteskinder seh'n sich nie zum letzten Mal!

Ob durch Leben, ob durch Tod getrennet,

alles, was nach Jesum Christ sich nennet,

trifft bei ihm sich einst im Freudensaal:

Gotteskinder seh'n sich nie zum letzten Mal!

(Männerchor-Mappe Nr. 2)

 

 

194

 

 

Liedtext

aus dem

"Jugendliederbuch"

 

 

195

Es glänzet der Christen inwendiges Leben,

ob hier auch von außen kein Schimmer sie schmückt;

was ihnen der König des Himmels gegeben,

das wird nur vom Auge des Geistes erblickt.

Was viele verachten bei irdischem Trachten,

hat ihre erleuchteten Sinne gezieret

und sie zu der göttlichen Würde geführet.

Sie gleichen im Äußern den Kindern der Erde

und tragen auch an sich des Irdischen Bild;

sie fühlen wie and're der Menschheit Beschwerden,

oft seh'n sie die Sonne der Freude verhüllt.

Sie stehen und wandeln, sie reden und handeln

wie jeder es übet in zeitlichen Dingen,

doch kann sie der Geist dieser Welt nicht bezwingen.

Wenn Christus als Bräut´gam der Braut wird erscheinen,

wenn er sich den Treuen in Herrlichkeit zeigt,

dann werden sie stehen vor ihm als die Seinen,

die Krone des Lebens wird ihnen gereicht.

Sie werden regieren, mit ihm triumphieren,

als Kön´ge und Priester an himmlischen Thronen

mit ihm und dem Vater auf ewiglich wohnen.

(Jugendliederbuch Nr. 29)

 

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