[In der 'Unsere Familie', 59. Jahrgang, Nummer 10, vom 20. Mai
1999 steht auf Seite 28 eine Besprechung des Buches "Die Katholisch-
apostolischen Gemeinden in Deutschland und der 'Fall Geyer'" (2. Auf-
lage, ISBN 3-8288-9014-8), welche von Apostel Walter Drave, Hamburg,
verfasst wurde. Die Besprechung hat die Ueberschrift: "Zu sehr auf
Geyer konzentriert"
.

Ricky ist gespannt was Ap. Drave alles fuer Argumente ins Rennen werfen
wird, um die Kernaussage von Dr. Schroeter zu entkraften. Ich habe mir
die Muehe gemacht seine Besprechung abzutippen und zwischendurch
auch noch ab und zu einen Kommentar zu geben. Wenn ich Dr. Schroeter
zitiere, so beziehe ich mich auf der 1. Auflage seines Buches.]


Im Auftrag des Stammapostels hat Apostel Walter Drave eine Besprechung
des Buches "Die Katholisch-apostolischen Gemeinden in Deutschland und
der 'Fall Geyer'" verfasst.


An der Martin-Luther-Universitaet Halle-Wittenberg legte Johannes Albrecht
Schroeter bei Professor Helmut Obst 1997 seine Dissertation vor, die - mit
"summa cum laude" bewertet - inzwischen als Buch in zweiter Auflage im Mar-
burger Tectum-Verlag erschienen ist. Die Uni Halle ehrte Dr. Schroeters wis-
senschaftliche Leistung mit der "Martin-Luther-Medaille".
Der neuapostolische Leser, der der Geschichte der Katholisch-apostolischen
Kirche und seiner eigenen Kirche Aufmerksamkeit widmet, kann begeistert
sein: Wo findet man eine so beeindruckende materialreiche Dokumentation
ueber die "alte Ordnung"?

[... und ueber die "neue Ordnung"...]

Ein "Quellenpool" verdient besondere Aufmerksamkeit: die "privaten Auf-
zeichnungen eines katholisch-apostolischen Gemeindegliedes". Gut 100mal
dienen sie der Beweisfuehrung.

[Einige Bemerkungen hierzu:
- Dr. Schroeter sagt ueber die "privaten Aufzeichnungen" (S. 15): "Weitere
Gemeindechroniken waren dem Verfasser leider nicht direkt, sondern nur
"indirekt" zugaenglich, und zwar durch ein unveroeffentlichtes Manuskript -
hier "private Aufzeichnungen eines katholisch-apostolischen Gemeinde-
gliedes
" (pA) genannt -, in dem die wichtigsten Angaben aus Chroniken
deutscher Gemeinden zusammengestellt sind". Es handelt sich bei den pA
also um eine Zusammenfassung von Begebenheiten aus den deutschen
Katholisch-apostolischen Chroniken: Durchaus eine wichtige Quelle!
- Ich habe die Anzahl pA-Verweisungen in den Fussnoten des Buches
von Dr. Schroeter gezaehlt. In 233 Fussnoten, mit ueber 1500 Quellen-
Verweisungen, gab es 43 Verweisungen nach den pA, wovon ganze 3
Verweisungen den 'Fall Geyer' betrafen.
- Im 6. Kapitel ("Heinrich Geyer und die Allgemeine christliche apostoli-
sche Mission") des Buches von Dr. Schroeter fand ich 12 Verweisungen
nach den pA, auf einen Total von ueber 250 Quellen-Verweisungen.
Also scheint mir weder die Art der pA noch die relative Anzahl der pA-
Verweisungen geeignet, um das ganze Buch (mit dem Vorwurf der "nicht-
Nachvollziehbarkeit") infragezustellen. Eine "Zentralquelle" (siehe der
naechste Satz der Besprechung) kann man die pA, angesichts der oben-
erwaehnte Zahlen, schon gar nicht nennen.]


Gern haette man ueber diese Zentralquelle Genaueres erfahren, um sie nach
wissenschaftliche Kriterien bewerten zu koennen.

[Widmen wir mal unsere "besondere Aufmerksamkeit" den neuapostolischen
Geschichtsbuechern "Reichsgottesgeschichte", "Geschichte der Neuapostoli-
schen Kirche" und "Neue Apostelgeschichte/New acts of the apostles". In
diesen Buechern wird der Leser vergebens nach Fussnoten und genaue Ver-
weisungen nach einer "Quellenpool" suchen. Wenn die erwaehnte neuapos-
tolische Buecher "nach wissenschaftlichen Kriterien" bewertet wuerden,
koennte man ueber diese Buecher nur lachen.
Lediglich das Buch von Ap. Weinmann ("100 Jahre Neuapostolische Kir-
che 1863 - 1963") ist von etwas hoeherem Niveau. Es wird in dem Buch
von Dr. Schroeter dann auch als Quelle verwendet. Uebrigens ist und war
das Buch von Ap. Weinmann nicht mal fuer alle Neuapostolischen Mit-
glieder zu bekommen; es wurde "ausschliesslich fuer die Mitglieder der
NaK Hamburg" veroeffentlicht...]


Es bleibt offen, inwieweit Zeitzeugnisse oder verbale Mitteilungen zu-
grundeliegen. Der Verfasser wird seine Gruende gehabt haben, diesbe-
zueglich zurueckhaltend zu sein.

[Siehe oben bei Dr. Schroeter's Bemerkung ueber die pA]

Faktum bleibt: Der Leser kann nicht alles nachvollziehen. Dieses wegt um
so mehr, als dass - so jedenfalls im von Professor Obst verfassten Vor-
wort - der Eindruck erweckt wird, als habe speziell die Neuapostolische
Kirche Quellen "teilweise unterdrueckt, veraendert oder selektiert".

[Im Vorwort wird von Prof. Obst gar nicht den "Eindruck erweckt",
er erwaehnt einfach eine Tatsache. Einige Beispiele von Quellen-Veraen-
derungen aus der Vergangenheit und Gegenwart sind:
- Das von der NaK 1932 verfaelschte Testimonium. Fuer Details dazu
siehe hier.
- "Seinen Entschluss teilte er ihr in einem Brief vom 11.1.1863 mit. Es
heisst dort (laut WEINMANN [1963,342f], der uebrigens durchgaengig
den Begriff "Engel" durch "Bischof" ersetzt hat!)" (Schroeter, S. 219)
- "(Vorlage: lithographiertes Original; der vollstaendige Text ist auch [ver-
aendert!] wiedergegeben bei WEINMANN, 1963,349ff)" (Schroeter, S. 225)
- In der "Unsere Familie" wird redigiert, zusammengefasst und es wird sogar
unterschlagen. Ihr erinnert Euch zweiffellos, liebe Leser, den beruehmten Got-
tesdienst wo BAp Higelin ueber das Thema "Kritik" mitdiente. Davon war
spaeter im Gottesdienstbericht in der "Unsere Familie" gar nichts mehr zu
lesen...
Und noch zwei Beispiele fuer Unterdrueckung bzw. Selektierung von Quellen:
- "Dieses Buch ist von Karl Weinmann (Apostel der NaK) ins Deutsche ueber-
setzt
worden (...) unter dem Titel: "Die Katholisch-Apostolische Kirche, deren
Anhaenger zuweilen auch Irvingianer genannt werden. Eine geschichtliche Stu-
die
" (Hamburg?),1965 (WEINMANN hat in seiner Uebersetzung die Quellen-
angaben weggelassen...)" (Schroeter, S. 373, Fussnote 4)
- "Darin liegt ein Problem, besonders was die Nachpruefbarkeit der gewich-
tigen Aussagen Taplins und die Mitteilung des Ap-Kollegiums durch Wood-
house betrifft. Auf Geyers Bericht stuetzt sich (mit bezeichnender Auswahl!)
WEINMANN (1963,81ff)." (Schroeter, S. 561, Fussnote 116)
Es ist also gar keine Frage ob, sondern eine Tatsache dass die NaK bewusst
Quellen manipuliert.]


Hierzu ist anzumerken, dass nach meinem Kenntnisstand zumindest in
Hamburg und im Verlag nicht nachgefragt wurde, ob in den dortigen
Archiven Dokumente aus jener Zeit vorhanden sind.
Der Verfasser hat sich - auch schon in seiner Diplomarbeit von 1980 - mit
Sympathie den Katholisch-apostolischen Gemeinden gewidmet. Dieses grund-
saetzliche Wohlwollen verlaesst ihn, wenn er in dem Buch auf unsere Kirche
zu sprechen kommt. Und das bewirkt seine These, die er aus der Behandlung
des "Falles Geyer" ableitet:

[Hier wird also behauptet dass jemand dessen Arbeit mit "summa cum laude"
bewertet wurde, jemand der wegen seiner wissenschaftlichen Leistung mit der
"Martin-Luther-Medaille" geehrt wurde, dass solch eine Person eine These auf
Grund persoenlicher Sympathie oder Antipathie dieser oder jener Kirche ge-
genueber formuliert...]


"Wenn sich die Neuapostolische Kirche selbst bis auf die Anfaenge der
Katholisch-apostolischen Gemeinden zurueckzufuehren sucht und behaup-
tet, eine direkte Fortfuehrung des Werkes der Albury-Apostel zu sein,
befindet sie sich damit weder historisch noch inhaltlich im Recht." (S. 267).
Der Rezensent hatte Gelegenheit, den Verfasser bei Treffen im Verlag ken-
nenzulernen und seiner These im wesentlichen drei Punkte entgegenzuhalten:
1. Die Darstellung konzentriert sich zu sehr auf Geyer und nimmt zu wenig be-
zug auf die bereits 1878 wirkenden Apostel. Nach unserer Sichtweise trennte
sich der Prophet Geyer vom apostolischen Werk. Dr. Schroeter dagegen stellt
es so dar, dass sich das apostolische Werk von Geyer abspaltete. Es darf
doch aber nicht uebersehen werden, dass die Trennung zwischen Geyer und
den verbleibenden Gemeindemitgliedern nur den Hamburger Bereich, den
Wirkungskreis des bereits entschlafenen Apostels Preuss, betraf. Wer nicht
mit Geyer ging, blieb in dem apostolischen Werk.

[Einige Bemerkungen hierzu:
- Die erwaehnte These von Dr. Schroeter bezieht sich gar nicht auf die Ereig-
nisse von 1878, sondern auf die Ereignisse von 1863. Ab diesen Zeitpunkt,
so wird von der NaK behauptet, existiert die "neue Ordnung", d.h. die direk-
te Fortfuehrung des Werkes der Albury-Apostel (die "alte Ordnung"). Deshalb
ist es Unsinn, wenn Ap. Drave versucht, das Jahr 1878 sowie die dann aktiven
deutschen Apostel mit einzubeziehen.
- Dr. Schroeter behauptet ueberhaupt nicht, dass das apostolische Werk sich
"von Geyer abspaltete". Vielmehr beweist er, dass Geyer (bzw. seine Gemeinde)
sich ab 1878 weiterhin an die Katholisch-apostolische Lehre hielt, waehrend
die uebrigen deutschen Gemeinden und deren Apostel einen ganz anderen Weg
gingen. Schroeter nennt hierzu eine ganze Reihe wichtige Unterschiede (S. 267).
- Neuapostolische Quellen behaupten auch selber dass nach 1878 grosse Aen-
derungen stattfanden (Schroeter, S. 585, Fussnote 128): "In Hamburg fing
Menkhoff gleichfalls zu reformieren an. 1885 wurden in Hamburg und Berlin
die Kirchengewaender auf ein= und denselben Tag abgelegt, wodurch ein gros-
ser Anstoss fuer manche Seelen, sowie aeussere Gewandheiligkeit beseitigt
wurde. Von den sonstigen aeusseren Gebraeuchen verschwand nach und nach
ein Stueck nach dem anderen. Das monotone Absingen und Ablesen der litur-
gischen Gebete hoerte ungefaehr um dieselbe Zeit auf. Gegen Ende der achtzi-
ger Jahre waren alle katholisch-apostolische Spuren verwischt, und man hatte
sich praktisch davon ueberzeugt, welch ein Segen ohne Gewand und Liturgie
hervortrat. Die Abschaffung der altapostolischen Kultusordnung ist ein grosses
Werk, aber nur dem A p o s t e l M e n k h o f f zuzuschreiben."
Deshalb ist eindeutig bewiesen, dass Geyer und seine Gemeinde weiterhin im
apostolischen Werk blieben. Wie oben erwaehnt, gab es in den uebrigen Ge-
meinden bald eine ganz andere, eine wahrhaft 'neu-apostolische' und somit
'nicht-Katholisch-apostolische' Lehre. Damit haben sich diese Gemeinden und
deren Fuehrer eindeutig vom urspruenglichen apostolischen Werk entfernt.
- Es ist nur fuer Statistiker interessant, ob "die Trennung zwischen Geyer und
den verbleibenden Gemeindemitgliedern nur den Hamburger Bereich (...) be-
traf". Eine grosse oder kleine Anzahl Mitglieder ist ja kein Beweis fuer das
ja-oder-nein im apostolischen Werk bleiben. Sonst wuerde sich ja in 1863
die abgespaltene Hamburger Katholisch-apostolische Gemeinde (da die Tren-
nung zwischen Geyer und die gesamte Katholisch-apostolische Kirche ja nur
den Hamburger Bereich betraf) genau so eindeutig vom apostolischen Werk
getrennt haben: Eine Stellung die Ap. Drave ja vehement bestreitet.]


2. Einige Aspekte der Ereignisse bleiben unberuecksichtigt (z. B. verwandt-
schaftliche Beziehungen und oekonomische Interessen Geyers).

[Dr. Schroeter gibt in den Fussnoten 106, 109 und 123a, sowie an manche
Stellen in Kapitel 6, eine Fuelle an Informationen ueber Geyers soziale und ver-
wandtschaftliche Verhaeltnisse. Wie uebrigens "verwandtschaftliche Beziehun-
gen und oekonomische Interessen Geyers" Einfluss auf die obengenannte These
haben koennten, vermag ich nicht nachzuvollziehen.]


3. Der Verfasser unterlegt ein ganz bestimmtes Verstaendnis von Fortdauer
und Nachfolge (Kontinuitaet und Sukzession). Es ist der Konfessionskunde
entlehnt und, da es sich um eine historische und weniger um eine systema-
tische Arbeit handelt, wenig erlaeutert. Im Kern geht es um die Frage: Wo-
her weiss man, ob ein Apostel heute in der Nachfolge der ersten Apostel
Jesu steht? Darauf gibt der Verfasser seine Antwort gemaess der genannten
These. Man darf aber nicht nur auf die Hamburger Gemeinde mit Geyer
schauen, sondern muss auch all jene sehen, die um 1878 unter Leitung der
Apostel Schwarz, Boesecke, Hohl und Menkhoff standen. Sie setzten den
apostolischen Charakter des Werkes fort.

[Nochmals bezieht Ap. Drave sich hier auf Mitgliederzahlen um zu 'beweisen'
welche Gruppe weiterhin zum apostolischen Werk gehoerte und welche nicht.
Dr. Schroeter zieht seine Folgerung auf Grund der Kontinuitaet der Katho-
lisch-apostolischen Lehre, Ap. Drave zieht seine Folgerung auf Grund der
hoechsten Mitgliederzahl (freilich erst ab 1878, denn in 1863 war die "neue
Ordnung" ja selber eine winzig kleine Minderheit).]


Diese Einwaende sind geeignet, die Schlussfolgerung, die Dr. Schroeter
zieht, infragezustellen. Deshalb bleibe ich dabei: Der Beginn der Neu-
apostolischen Kirche ist auf 1863 anzusetzen
.

[Der unwissende Leser wird sich wundern: Die von Ap. Drave oben zitierte
These war ja: "Wenn sich die Neuapostolische Kirche selbst bis auf die An-
faenge der Katholisch-apostolischen Gemeinden zurueckzufuehren sucht und
behauptet, eine direkte Fortfuehrung des Werkes der Albury-Apostel zu sein,
befindet sie sich damit weder historisch noch inhaltlich im Recht." Die Behaup-
tung von Dr. Schroeter, die NaK sei nicht 1863 (wie sie ja in ihre Geschichts-
schreibungen behauptet) sondern 1878 entstanden, ist von Ap. Drave bishin
gar nicht erwaehnt worden...]


Ich sehe die Zusammenhaenge vereinfacht so: Der Prophet Geyer rief 1862/
1863 neue Apostel. Diese erhalten ihre Legitimation also durch das Prophe-
tenamt. Als 1878 dann derselbe Prophet einen weiteren Apostel rief, aner-
kannten die amtierenden Apostel dies nicht. Sie machten genau wie die eng-
lischen Apostel von ihrer Autoritaet Gebrauch, ueber die Gueltigkeit einer
Rufung zu entscheiden.

[Hier wird eine ganze Menge von Ap. Drave 'vergessen'. Das wichtigste ist
wohl dass 1863 die englischen Apostel (genau wie dies die deutschen Apostel
1878 taten) "von ihrer Autoritaet Gebrauch" machten und "ueber die Gueltigkeit
einer Rufung" entschieden, und die neue Apostelrufung fuer ungueltig werteten!
Ap. Drave behauptet also:
- die 1862/3 von Geyer berufene neuen Apostel enthielten ihre Legitimation
"durch das Prophetenamt" (, obwohl die amtierenden Apostel von ihrer
Autoritaet Gebrauch machten und die Entscheidung trafen, die Rufungen
seien ungueltig
).
- die 1878 von Geyer ("durch das Prophetenamt") ausgesprochene Berufung
eines neuen Apostels sei ungueltig (, weil die amtierenden Apostel von ihrer
Autoritaet Gebrauch machten und die Entscheidung trafen, die Rufung
sei ungueltig
).
Liebe Leser, hier wird eine genau identische Situation mit zwei unterschied-
lichen Masstaeben gemessen!]


Auf die "Autoritaet des Apostel-Amtes ueber das Propheten-Amt" in der Katho-
lisch-apostolischen Kirche weisst selbst Dr. Schroeter ausdruecklich hin. (Seite
261).

[Dies hoert sich zwar schoen an, Ap. Drave verhuellt aber noch immer dass
Geyer, Schwarz, Preuss und die Hamburger Katholisch-apostolische Gemein-
de gerade 1863 diese Autoritaet des Apostel-Amtes ueber das Propheten-Amt
verworfen haben.]


Die Ereignisse von 1878 zeigen, wie das Prinzip der Kontinuitaet durch das
Apostelamt im Widerstreit stehen. Sie zeigen aber auch, wie eines das ande-
re jeweils bedingte. Diese Verflochtenheit sollte man beachten, wenn man die
Vorgaenge bewertet.
Ich halte es darum fuer wichtig, eine ganz andere Deutungsebene einzubezie-
hen: Gottes Geist erkennt man an seinen Wirkungen. Ist es nicht eine Wir-
kung, dass die Neuapostolische Kirche gewachsen ist, wenn Glaeubige nun-
mehr einiger Generationen sich dort wohl fuehlen trotz der damaligen Ge-
schehnisse, die sich auf den ersten Blick wie ein "heilloses Durcheinander"
darstellen?

[Und abermals werden die Mitgliederzahlen von Ap. Drave als 'Beweis' an-
gefuehrt. Man kann ja auch folgendes behaupten: "Ist es nicht eine Wirkung,
dass die Zeugen Jehovas/Siebententags-Adventisten/Mormonen/usw. usw.
gewachsen sind, wenn Glaeubige nunmehr einiger Generationen sich dort wohl
fuehlen trotz der damaligen Geschehnisse, die sich auf den ersten Blick wie ein
"heilloses Durcheinander" darstellen?" Dann muss in diesen Kirchen ja auch Got-
tes Geist maechtig (und weil diese Kirchen noch schoenere Wachstumszahlen als
die NaK haben, kann man sogar behaupten: noch maechtiger) wirken als in der
NaK...
Liebe Leser, ich gebe zu, Ap. Drave wirkt langsam langweilig, aber ich muss
nochmals sagen: Mitgliederzahlen beweisen gar nichts! Was sagte Jesus damals?
"Wo zwei oder drei..."? Ich denke, das ist Beweis!]


Der grosse Gott kann eben auf krummen Linien gerade schreiben. Dr. Schroeter
laedt im Vorwort zur zweiten Auflage zum Gespraech ein - und das in der Besin-
nung auf Christum. Wie gesagt: Gespraeche sind bereits gepflegt worden. Sie koen-
nen fortgesetzt werden.

Walter Drave

[Schlussfolgerungen:
- Die drei von Ap. Drave verfassten Punkte sind nicht geeignet, die erwaehnte These
von Dr. Schroeter infragezustellen.
- Ap. Drave vereinfacht historische Ereignisse und Zusammenhaenge dermassen,
dass er die Leser der "Unsere Familie" anluegt.
- Ap. Drave bezieht eine neue, sehr un-wissenschaftliche, Deutungsebene ein, und
versucht damit zu beweisen dass die NaK die rechtmaessige Fortsetzung des Wer-
kes der Albury-Apostel ist: Mitgliederzahlen.
- Ap. Drave verteidigt die Ungehorsamkeit Geyers (1863) des zustaendigen
und autorisierten Katholisch-apostolischen Apostels gegenueber, wobei er die Un-
gehorsamkeit Geyers (1878) des zustaendigen und autorisierten "neuen Ordnung"-
Apostels gegenueber mit genau dieselben Argumenten verurteilt...
Dies ist natuerlich eine Unmoeglichkeit, weil die NaK sowohl sich selbst als auch
die Katholisch-apostolische Kirche als 'wahres apostolisches Werk', und die NaK-
Apostel und die Katholisch-apostolische Apostel als 'wahre Apostel' wertet. Ent-
weder verurteilt Ap. Drave Geyers Vorgehen 1863 (dann verurteilt Ap. Drave aber
auch implizit seine eigene NaK), oder er verteidigt Geyers Vorgehen 1863 (dann
hat Ap. Drave aber keinen Grund um Geyers Vorgehen 1878 zu verurteilen; damit
wuerde Ap. Drave implizit behaupten, auch die Gemeinde um Geyer nach 1878
sei eine gueltige Fortsetzung des apostolischen Werkes).
Aus diesem Dilemma konnte auch der Historiker Drave nicht entkommen, es sei
denn, er luege ueber die eigene Kirchengeschichte.
Das hat er denn auch gemacht. Er hat die Leser der "Unsere Familie", er hat seine
Mit-Diener, seine Mit-Apostel, er hat seinen Stammapostel, in dessen Auftrag er
den Artikel schrieb, er hat jedermann ANGELOGEN.
Dafuer sollte er sich schaemen. Gab es da nicht auch mal ein Gebot, wofuer auch
Jesus Christus (u.a.) sein Leben liess?
Jesus sagte generell zu den 10 Geboten: "Ich bin gekommen die Gebote zu erfuellen".
Diesen Masstab muss sich eben auch ganz besonders ein angeblicher 'Botschafter
an Christi Statt' anlegen lassen.

Ricky Fair]


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