Schaffhausen, den 6. April 1998
ergaenzt am: 5. November 1998

"Chronologie der Aera Johann Gottfried Bischoff mit Bezug zu
Ereignissen und Fehlentscheidungen in der Neuapostolischen Kirche"
,
von Erwin Meier-Widmer.

02.01.1871 J.G. Bischoff als Sohn eines katholischen Maurers geboren.
Erlernung des Schuhmacherhandwerks.
06.11.1891 Militaerdienst waehrend 6 Jahren, zuletzt im Grad eines Ser-
geant. Aus seinem Lebenslauf vom 2.8.1933: "Ich hatte Freude an dem
Soldatenleben.."
30.11.1897 Wegen Lungenblutung aus dem Militaerdienst entlassen
(Ganzinvalide). Betrieb eines kleinen Wein- und Tabakgeschaeftes in
Mainz.
1897 Erster Besuch eines Gottesdienstes in der Apostolischen
Gemeinde.
1898 Berufung ins Diakonen- und Priesteramt.
12.08.1906 Einsetzung zum Apostel fuer den sueddeutschen Bezirk.
31.03.1909 Geburt des Sohnes Friedrich Bischoff.
1916-1918 Militaerdienst. Befoerderung zum etatsmaessigen Vize-
feldwebel.
26.09.1918 Ein belastender Brief: Apostel J.G. Bischoff schreibt an
Apostel C.A. Brueckner. J.G. Bischoff unterstuetzt Brueckner in der
Einsicht, dass es jetzt Zeit sei, unsere Fehler einzusehen, um es bes-
ser zu machen. Verweist insbesondere auf Fehler im System, in der
Lehre, in der Apostelberufung. Heisst den diesbezueglichen Brief
Brueckners in allen Teilen gut, er sei die volle Wahrheit. Apostel
Brueckner beanstandet die erkannten Fehler bei Stammapostel Nie-
haus in voelliger Uebereinstimmung mit J.G. Bischoff; faellt dadurch
bei Niehaus in Ungnade. Im entscheidenden Moment laesst J.G.
Bischoff seinen herzlich geliebten Freund und Apostel Brueckner
allein und erwirbt sich dadurch die Gunst des Stammapostels Niehaus.
10.10.1920 Berufung J.G. Bischoffs zum Stammapostelhelfer durch
Niehaus.
1921 Ausschluss des Bezirksapostels C.A. Brueckner aus der Neu-
apostolischen Kirche.
13.11.1922 Gruendung des Vereins "Apostelkollegium der Neuaposto-
lischen Gemeinden Deutschlands" durch H. Niehaus.
14.12.1924 Aussonderung J.G. Bischoffs zum Nachfolger im Stamm-
apostelamt.
ca. 1924 Ende der Schulzeit Friedrich Bischoff's (15-jaehrig). Beginn
eines zweijaehrigen Volotariats in Industriebetrieb.
ca. 1926 Friedrich Bischoff beginnt einer Buchdruckerlehre (17-
jaehrig).
1927 Nach einjaehriger Buchdruckerlehre Mithilfe Friedrichs (18-
jaehrig) bei der Einrichtung einer Hausdrueckerei fuer die NAK.
16.10.1927 Friedrich wird Diakon.
1928 Friedrich wird (19-jaehrig) von Stammapostel Niehaus mit
der Leitung des Unternehmens betraut.
01.04.1929 Friedrich wird Priester (20-jaehrig).
21.09.1930 Nach einem Unfall des Stammapostels Niehaus wird
J.G. Bischoff vom Apostelkollegium nach Paragraph 6 der Satz-
ungen auf Lebenszeit zum Hauptleiter der Neuapostoli-
schen Kirche gewaehlt (aus dem persoenlichen
Lebenslauf J.G. Bischoffs vom 2.8.1933)
30.08.1931 Friedrich wird Bezirksevangelist (22-jaehrig).
1932 Friedrich heiratet. Eine seiner Toechter wird spaeter Gattin
des heutigen Bezirksapostels Wilhelm Leber, Hamburg.
1932 "Wirtschaftliche und politische Verhaeltnisse wie auch in-
terne Ueberlegungen fuehrten dazu, dass sich die Kirchenlei-
tung entschloss, die Druckerei aufzugeben. Friedrich erwarb
die Einrichtungen und machte sich (23-jaehrig) selbstaendig
"
(aus dem persoenlichen Lebenslauf von Friedrich Bischoff in
'Apostel der Endzeit').

Hier stellt sich die Frage: Uebernahme der Druckerei mit wessen
Geldern?

1932 Verfaelschung des urspruenglichen Testimoniums durch die
Neuapostolische Kirche.
[(Anm RF) Siehe hierzu auch: http://home.t-online.de/home/sgotzai/do04a.htm]

30.01.1933 Adolf Hitler wird deutscher Reichskanzler.
1933 Herausgabe des Lehrbuches fuer den Religionsunterricht
durch das Apostelkollegium, Verlag Friedrich Bischoff.
"Der Stammapostel ist der Apostel unter den Aposteln", Ant-
wort zur Frage 251.
27.04.1933 Die Wochenzeitschrift 'Frankfurter Laterne' bringt
einen Artikel unter dem Titel: 'Skandaloese Eigenmaechtig-
keiten der Apostelfamilie Bischoff in der Neuapostolischen
Gemeinde'
. Zitat: "Wahr ist, dass der Stammapostel Bischoff und
sein Sohn, der Grossbuchdruckereibesitzer und Charakter-Evan-
gelist Fritz Bischoff, nicht nur in geschaeftlicher, sondern auch
in seelsorgerischer Beziehung in vielen Faellen recht ruecksichts-
los sind. Von Ruecksichtslosigkeit zeugt auch das Benehmen
des Buchdruckerei-Besitzers und Charakter-Evangelisten Fritz
Bischoff, wenn er in der Gemeinde Eschersheim am 7. Septem-
ber die 'Frohe Botschaft' verkuendigte: 'Unser Schwert ist ge-
schaerft, und da kann es mal um die Ohren gehen, wenn jemand
den Stammapostel angreift!' (Damals wurde gerade viel der son-
derbare verkauf 'Hausdruckerei' von den Gemeindegliedern kri-
tisiert.)" Ende Zitat.
01.05.1933 Eintritt Friedrich Bischoffs in die NSDAP, er ist eben-
falls Mitglied der SA (Sturmabteilung) und Pilot beim SA-Flie-
gersturm I. Mitbesitzer eines Flugzeuges.
02.08.1933 Lebenslauf J.G. Bischoffs z.Hd. des Preussischen
Kultusministeriums. Zwei interessante Betonungen:
1. auf Lebenszeit zum Hauptleiter gewaehlt zu sein.
2. Nicht Gunst noch Kunst waeren Ursache gewesen, diese Stel-
lung in der Kirche zu erhalten, die er heute einnehme, sondern
lediglich eine eiserne Selbstdisziplin und ein mitfuelhlendes Herz
fuer unsere armen Volksgenossen und Volksgenossinnen.
(Anmerkung EMW: trotz gegensaetzlicher Beteuerung laesst uns
der belastende Brief vom 26.9.1918 an Brueckner doch eher an
Kunst denken. Und die Gunst bei Niehaus ist auch geschaffen
worden, selbst wenn uns die beweisenden Korrespondenzen
nicht zugaenglich sind. Die erwaehnte eiserne Selbstdisziplin
weisst auf die 'Machbarkeit' eines solchen Amtes hin. Und sein
mitfuelhlendes Herz fuer seine armen Volkgenossen und Volks-
genossinnen ist nationalistisches Denken und kein Bekenntnis
zum internationalen voelkerueberschreitenden Weideauftrag.)
1933 Brief J.G. Bischoffs an das Preussische Kultusministerium:
"Jeder Diener und jedes Mitglied der Neuapostolischen Gemein-
de ist durch die planmaessige Beeinflussung seitens der Haupt-
leitung in nationalsozialistischem Sinne erzogen, so dass die
meisten Mitglieder der Neuapostolischen Gemeinde der Natio-
nalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei angehoeren oder
ihr nahestehen.
Heil Hitler, (gez.) J.G. Bischoff"
1934 Zitat des Apostelkollegiums: "Die peinlich-gewissenhafte
Befolgung aller Anordnungen und Verfuegungen des Haupt-
leiters, der seinen Sitz in Deutschland hat, ist Pflicht eines je-
nen Mitgliedes der Kirche; denn in ihr ist das Fuehrerprinzip
in religioeser Hinsicht in jeder Weise ausgepraegt."
Auswirkung: Zunehmende Auspraegung des religioesen Fuehrer-
prinzips im Schatten des nationalsozialistischen, diktatorischen
Fuehrers Hitler.
31.03.1935 Peter Kuhlen wird ins Apostelamt berufen.
20.03.1938 Zeitschrift "Unsere Familie", Verlag Friedrich Bischoff,
Aufruf: "Am 10. April dem Fuehrer unser 'Ja'! Ein Volk, ein Reich,
ein Fuehrer!
"
Herbst 1938 Drucklegung des Kalenders "Unsere Familie, Jahr-
gang 1939, der Kalender fuer das Neuapostolische Heim". Ano-
nymer Artikel von Friedrich Bischoff mit Verherrlichung sei-
nes Vaters, des Stammapostels J.G. Bischoff: "Es ist nur ein
Gott, ein Werk und auch nur einer, der gesandt ist, den Willen
des Herrn kundzutun, der alle Glieder und ihre Funktionen lei-
tet und als Haupt alles ordnet und lenkt zum Segen des Gemein-
schaftskoerpers
". Treue und Anhaenglichkeit seien das Fun-
dament der Einheit und somit ein unschaetzbares Verdienst des
Stammapostelamtes. Auswirkung: Glorifizierung des Stamma-
postels Bischoff. Ausschaltung der Apostel als mitbestimmen-
des, leitendes Kollegium und Relativierung ihres Sendung-
auftrages als Mitverkuendiger des goettlichen Willens.
Folge: wachsendes Unbehagen im Kreise der Apostel.
1938 Apostel Kuhlen wird Leiter des Bezirkes Duesseldorf.
1939 BezAp Ernst Guettinger aeussert sich schriftlich bei J.G.
Bischoff ueber die Sorge der Apostel nach einem Nachfolger.
20.08.1940 Zeitschrift UF aus einem Gottesdienst des Stamm-
apostels: "... da gibt es nur ein blindes Gehorchen".
1940/1941 Apostel Landgraf bittet J.G. Bischoff um einen Nach-
folger. JGB bittet die deutschen Ap um Vorschlaege. Er teilt
kurz darauf mit, es seien 3 Vorschlaege eingegangen mit je 4
Stimmern. Er koenne nicht handeln wegen fehlender Einmue-
tigkeit.
1933-1942 Zahlreiche nazi-propagandistische Parolen und
Publikationen in der neuapostolischen Zeitschrift 'Unsere
Familie' durch Vater und Sohn Bischoff.
08.05.1945 Ende des II. Weltkrieges in Deutschland und Ende
der Hitler-Diktatur, aber nicht Ende des religioesen Fuehrer-
prinzips J.G. Bischoffs. Stammapostel Bischoff denkt von sich
aus nicht an die Regelung der Nachfolge, obwohl ein Ableben
in seinem Alter jederzeit denkbar waere. Auf alle Vorstoesse
der Apostel reagiert er hypersensibel und gereizt. "Ich lasse
durch keinen gesunden Zahn ziehen, nur weil er 60 oder mehr
Jahre alt ist". Im weiteren beruft er sich darauf, lebenslaeng-
lich zum Stammapostel gewaehlt zu sein.
Aug-Okt 1947 Die Apostel wurden sich einig, in einem Schrei-
ben den 76-jaehrigen J.G. Bischoff um Bestimmung eines
Nachfolgers zu bitten. Vier deutsche Apostel ueberreichten
im Nov. 1947 das Schreiben. J.G. Bischoff gab sehr empoert
seiner Entruestung Ausdruck, anschliessend habe er heftig
geweint. Spaeter schrieb er einen Brief an die Apostel mit
entsetzlichen Vorwuerfen, insbesondere gegen Kuhlen. Da-
zu Walter Schmidt: "Dieses Schreiben des Stammapostels
ist direkt satanisch, es darf niemals in die Oeffentlichkeit
kommen, sonst ist der Stammapostel bei allen erledigt". Nach
mehreren Schreiben und persoenlichen Besprechungen mit
dem Stammapostel lud er die europaeischen Apostel zu einer
Aemterversammlung ein.
1948 Traumerlebnis einer 50-jaehrigen, nicht neuapostoli-
schen Frau in Amerika: Sie sah - 15 Jahre zum voraus - den
Gottesdienst in der festlich geschmueckten Glenbriar Halle
in Kitchener vom 12.5.1963. Sie hat diesen Gottesdienst be-
sucht als zwischenzeitlich neuapostolisch gewordene Frau
und hat das Traumerlebnis von 1948 in allen Teilen wieder
erkannt (aus der Lebensbeschreibung 'Walter Schmidt', S.
100). Anm EMW: Damit ist noch vor der Verkuendigung
der 'Botschaft' J.G. Bischoffs durch visionaeren Traeum
ausserhalb der NAK angezeigt worden, dass es nicht im
Willen Gottes lag, zur Lebenszeit J.G. Bischoffs seinen
Sohn zu senden.
21.05.1948 Geheime Wahl von Apostel Peter Kuhlen zum
Nachfolger J.G. Bischoffs. Die Wahl erfolgt einstimmig,
allerdings bei Stimmenthaltung J.G. Bischoffs (wichtig:
Sohn Friedrich und G. Rockenfelder waren damals noch
nicht im Apostelamt).
01.08.1948 Ordination von Ap Kuhlen als Nachfolger im
Stammapostelamt ("im Namen und Auftrag des Apostel-
kollegiums nimm hin das Stammapostelamt, dazu den
Amtsgeist im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und
des Heiligen Geistes! Dieser Geist mache in dir das Amt
lebendig;"). Anmerkung EMW: Apostel Kuhlen ist ins
Stammapostelamt gesetzt worden, aber nie ins Stamm-
apostel-Helferamt. Die Bezeichnung 'Stammapo-
telhelfer Kuhlen' ist eigentlich nicht korrekt.
15.11.1948 Der Stammapostel J.G. Bischoff proklamiert sich
als Weinstock, aus dem alle Apostel geboren sind
(Christi Jugend, S. 170).
01.10.1949 Artikel in der Waechterstimme (Zitate): "Wenn
die Apostel des Herrn im Auftrag ihres Senders (das ist
und bleibt der durch goettliche Zeugnisse erwaehlte Stamm-
apostel)...". Anm.: Der Sender von echten Aposteln ist und
bleibt Jesus.
"Wer sich dieses, im Besitz des Stammapostels befindlichen
Schluessels bedienen will, muss das Herz jenes Mannes be-
sitzen, der das voellige Vertrauen des Sohnes Gottes sein
eigen nennen darf. Ihm nicht restlos zu vertrauen und
seinem Wort nur in Gedanken widerstreben zu wollen

heisst, sich wider den Sohn Gottes zu versuendigen." Der
Verfasser haelt sich anonym; Redakteur fuer die "Waech-
terstimme", das 'Amtsblatt' und den 'Jugendfreund' war von
1935-1956 G. Rockenfelder, zu diesem Zeitpunkt im Bischofs-
amt (1947-1950).
01.11.1949 Brief in der Waechterstimme Nr. 3 von BezAp
Walter Schmidt, Zitate: "Herzlich geliebter Stammapostel!
Mit tiefer Dankbarkeit im Herzen habe ich mich am gestri-
gen Tage wieder von Ihnen verabschiedet.... Der himmli-
sche Vater hat gewusst, wem er seinen Geist anvertrauen
konnte. Er hat Vater Krebs den Anfang, Vater Niehaus
den Fortgang und Ihnen die Vollendung seines Werkes
anvertraut..."
Anm.: Was J.G. Bischoff am Vortag Bezirksapostel Walter
Schmidt alles gesagt hat, laesst sich vermuten. Man kann
davon ausgehen, dass der Stammapostel bei diesem Ge-
spraech erstmals bei einem Apostel sondiert hat, wie seine
Idee, er sei der letzte Stammapostel, aufgenommen wird.
Tatsache ist, dass es JGB gelungen ist, diesen juengsten
im Bezirksapostel-Amt fuer seine Vortsellung zu gewinnen
und damit aus dem uebrigen Apostelkollektiv herauszuloe-
sen. Die politischen und wirtschaftlichen Zeichen waren da-
mals durchaus geeignet, endzeitliche Gefuehle bei deutschen
Aposteln zu entwickeln. Jedenfalls hat Schmidt seine Aus-
fuehrungen wohlwollend und sehr ergeben uebernommen,
wodurch ein Graben zu seinem ehemaligen Bezirksapostel
und Promotor, dem designierten Stammapostel Peter Kuh-
len, unvermeidlich wurde. Man muss sich auch fragen, ob
es sich bei diesem Gespraech um ein Abtasten, um ein 'Ex-
periment' Bischoffs gehandelt hat.
12.12.1949 Friedrich Bischoff stellt an die Apostelbezirke
Duesseldorf, Dortmund und Stuttgart Rechnung fuer Ge-
sangbuecher im Betrage von insgesamt DM 30.000, die
als Geschenk an Geschwister der Ostzone gesandt wor-
den seien, ohne zuvor die Bezirksapostel Kuhlen, Schmidt
und Schall um ihr Einverstaendnis gefragt zu haben. Spae-
ter stellt sich heraus, dass Friedrich Bischoff die Apostel
der Ostzone angefragt hat, ob sie Gesangbuecher gebrau-
chen koennten, die von den westlichen Bezirken bezahlt
wuerden. Kuhlen erhob Einspruch und verwies auf die
grosse Not im eigenen Bezirk, war aber schliesslich doch
gezwungen, zu bezahlen.
05.02.1950 Friedrich Bischoff wird Bezirksaelteste.
21.05.1950 BezAp Walter Schmidt wurde kuerzlich von
der Hauptverwaltung Frankfurt angefragt, ob er leihweise
DM 30.000 fuer den Ausbau der zerstoerten Kirche So-
phienstrasse Frankfurt aM zur Verfuegung stellen koennte.
Am 21.5.1950 wollte er via Friedrich Bischoff anlaesslich ei-
nes gemeinsamen Gottesdienst in Duesseldorf ausrichten las-
sen, er waere bereit, etwa DM 30.000 bereitzuhalten. Am
Mittag dieses Tages fragte Friedrich Bischoff, ob er nicht die
angebotenen DM 30.000 als Darlehen fuer seinen Privatbe-
trieb haben koenne anstatt fuer die Kirchenbau. Es kam, wie
es kommen musste: Schmidt zahlte DM 60.000, wovon DM
30.000 via Hauptverwaltung an Friedrich Bischoff gingen (diese
Information stammt von Walter Schmidt, der bestuerzt den
Aposteln Kuhlen und Dehmel gleichen Tags berichtet hat).
Anm.: Dass noch weitere Opferstockgelder aus anderen Be-
zirken durch die Aktionen Friedrich Bischoffs in seinen Druk-
kereibetrieb flossen, muss angenommen werden. Zudem wird
er 1953 Bezirksapostel und damit autorisierter Verteiler der
Opfergelder aus 'seinem' Bezirk. Hierzu gaebe es viele Fra-
gen. Sicher ist, dass die Bischoffs (Vater und Sohn) grosse
exklusive Limousinen fuhren, vergleichbar der amerikani-
schen Praesidenten, und nur in den renomiertesten Hotels
abstiegen. Ein weiteres Phaenomen ist die 1956 hergestellte,
gegossene Bueste J.G. Bischoffs (pathognomonisch).
18.06.1950 Gespraech J.G. Bischoffs im Hotelzimmer in Eind-
hoven mit dem Bezirksapostel der Schweiz, Ernst Guettinger,
sowie den Aposteln Rudolf Schneider I und Otto Guettinger.
Hier erklaert Bischoff erstmals ausserdeutschen Aposteln, dass
der Herr ihm eine Offenbarung gegeben habe, dass er nicht
sterben werde. Anm.: Damit hat J.G. Bischoff einem starken
Befuerworter der 'Nachfolgeregelung' allen Wind aus den Se-
geln genommen - auf die Reaktion dieser drei Schweizer
Apostel (Experiment 2) duerfte Bischoff gespannt gewesen sein.
1950 Amtsblatt Nr. 18: "eine Reihe von Menschen kann durch
Mehrheitsbeschluss eine Meinung aeussern, ohne dabei eins zu
sein. Die Apostel des Herrn aber wollen mit dem ihnen von Gott
gegebenen Haupte eins sein, so wie der Sohn mit dem Vater
eins war und ist. Fuer sie gibt es keinen Mehrheitsbeschluss, kei-
ne Wahl und kein Stimmenverhaeltnis. Auf solchen Voraus-
setzungen getroffenen Entscheide haetten vor der Kraft des
Glaubens keinen Bestand und muessten von allen Glaeubigen und
Getreuen verworfen werden." Der Autor bleibt wie immer in un-
seren Kirchenzeitschriften anonym, Redakteur war Gottfried
Rockenfelder, seit 5.2.1950 im Apostelamt (von ihm stammt
auch der masslos verherrlichende Artikel in der 'Waechterstimme'
vom 1.10.1949). Allerdings scheint er uebersehen zu haben, dass
J.G. Bischoff selbst als Stammapostel vom Apostelkollegium ge-
waehlt
werden musste; am 21.9.1930 gemaess Paragraph 6
der Satzungen (Statuten).
Nov. 1950 Kalender 1951 UF: Artikel von Erich Meyer-Geweke:
"Er (der Stammapostel) ist der festen Ueberzeugung, dass der Herr
nicht mehr lange verziehen und die Seinen noch zu seinen Lebzeiten
heimholen wird ins Vaterhaus, zumal ihm der Herr - nach seinen ei-
genen Worten - noch keinen gezeigt hat, der das Gotteswerk auf
Erden nach ihm weiterfuehren solle." Bischoff hat sich offensichtlich
erstmals im engsten Mitarbeiterkreis geaeussert, aber auffallend vor-
sichtig, kein Wort von einer Offenbarung Jesu ueber sein 'Nichtster-
ben', dafuer mit einem 'zumal'... Experiment 3.
21.11.1950 Brieg J.G. Bischoffs an die Apostel. Bekennt, dass er den
Artikel im Kalender auch erst nach dessen Erscheinen zum ersten Mal
sah. Dies ist nebenbei der Beweis, dass er als Hauptschriftleiter aller
neuapostolischen Schriften die Oberaufsicht vernachlaessigt hat, es
sei denn, er haette den Artikel bewusst mit diesem Passus gefoerdert
und gar nicht vorher lesen wollen; dann waere dies Experiment Nr. 4.
Im weiteren ist dieser Brief ein Bekenntnis dafuer, dass Stammapostel
Bischoff schon vor seiner Botschaft absolut gegen die Bestimmung
eines Nachfolgers eingestellt war: "Ich habe zu keiner Zeit einem solchen
Streben zugestimmt...". Der Brief beweist weiter - letzter Abschnitt -,
dass die meisten Apostel in der Zwischenzeit auf seine Seite umgekippt
sind (zur Praxis der systematischen Beeinflussung nach nationalsozialis-
tischem Muster hat sich Bischoff frueher schon bekannt).
25.11.1950 Aussage J.G. Bischoff zu 'Stammapostelhelfer' Kuhlen
und Ap. Dehmel: "Ich habe vor einiger Zeit den Schweizer Aposteln ge-
sagt, und das wiederhole ich auch euch gegenueber: 'Ich werde nicht
sterben!'" Stammapostelhelfer Kuhlen gibt gleichentags sein Nachfolger-
amt zurueck und der psychopathische J.G. Bischoff ist wieder glueck-
lich. Er gibt Kuhlen beim Abschied einen Kuss. Die Experimentphase
ist heil ueberstanden.
02.1951 Brief J.G. Bischoff an Priester X: "Ich habe noch nie gesagt, ich
werde nicht sterben."
21.04.1951 Aeusserung Ap Otto Guettingers gegenueber BEv Hans Sul-
zer, Basel: Der Stammapostel sei nun ein alter Mann und leide zudem an
Arterienverkalkung. Hans Sulzer meldet dies postwendend an JGB.
05.08.1951 Ruhesetzung der Apostel Ernst Guettinger und Rudolf
Schneider I. Neuer Bezirksapostel fuer die Schweiz wird der bisherige
Bischof Ernst Eschmann; der einzige noch aktive Apostel der Schweiz,
Otto Guettinger, von dem bekannt ist, dass er mit seiner Predigt zB die
Jugend 'von den Baenken riss', wird nicht beruecksichtigt. Er hatte leider
zu laut gedacht, was er bei J.G. Bischoff wahrgenommen hat - er ist in
Ungnade gefallen. Neuer Bischof fuer die Schweiz wird Ernst Streck-
eisen. Bezirksaelteste Friedrich Bischoff wird Apostel, nebst 5 weite-
ren. Apostel Rudolf Schneider I aeussert sich spaeter: er mache sich
Sorgen um die Entwicklung des Werkes Gottes, wenn er daran denke,
wie viele unreife Apostel in letzter Zeit eingesetzt werden (der zeitge-
noessische Zeuge dieser Aussage lebt noch).
1951 Artikel in der Waechterstimme: "Wir Apostel der Gegenwart sind
uns bewusst, dass wir als Apostel nicht aus den Wolken gefallen sind;
auch hat uns der Herr Jesus nicht zu Aposteln gemacht; vielmehr hat
uns der Stammapostel gewaehlt."
Weihnachten 1951 Erste oeffentliche Verkuendigung der "Botschaft"
durch J.G. Bischoff im Gottesdienst zu Giessen.
08.06.1952 Streckeisen wird Apostel.
1953 Herausgabe des Buches "Geschichte der Neuapostolischen Kirche"
durch J.G. Bischoff. Im Kapitel 'Stammapostel Bischoff' aeussert er sich
zum Zeitgeschehen, aber ohne nur ein Wort von seiner vom Herrn Jesus
unmittelbar und persoenlich empfangenen Offenbarung verlauten zu las-
sen. Im Gegenteil, seine Ausfuehrungen widerlegen den goettlichen
Charakter seiner 'Botschaft'
:
"Zu keiner Zeit vorher hat je eine aehnliche Gefahr bestanden, durch
eine einzige nicht genuegend durchdachte Massnahme den Bestand
des Werkes in Frage zu stellen." Das in Offenbarung 12, 1-3 Gesagte
war in diesen Jahren buchstaeblich erfuellt.
Aus alledem erkennen wir, dass wir in die Zeit hineingekommen sind,
in der die groesste aller uns vom Herrn gegebene Verheissung erfuellt
werden wird. Nicht nur die Getreuen im Werke Gottes, sondern auch
ein grosser Teil der noch glaeubigen Christenheit erwartet in abseh-
bare Zeit das Kommen des Herrn
. Die politischen Verhaeltnisse ha-
ben sich derart entwickelt, dass nur Unrteilunfaehige noch daran zwei-
feln koennen, eine weltumspannende Auseinandersetzung von unvor-
stellbarer Furchtbarkeit lasse sich vermeiden. Wir erkennen in ihr jene
Truebsal, die dem tausendjaehrigen Friedensreich vonrangeht und auf
welche die Heilige Schrift an verschiedenen Stellen, besonders aber in
die Offenbarung, hinweist."
Anm.: Mit dem Hinweis auf den 'grossen roten Drachen' in Offenbarung
12, 3 denkt Bischoff an die Bedrohung durch die Sowjetunion in den
Jahren des Kalten Krieges (Wasserstoffbombe, Berliner Blockade, Wett-
ruesten).
Auch unter dem Kapitel 'Schlusswort' nimmt J.G. Bischoff nochmals
Stellung zu den 'Endzeitzeichen' und schreibt: "Alle Zeichen, welche
uns von unserem Herrn und seinen Aposteln als Merkmale der letzten
Zeit und als die sicheren Anzeichen seiner Wiederkunft vorausgesagt
werden, koennen wir gegenwaertig deutlich wahrnehmen. Keines der
vorausgesagten Zeichen fehlt
."
Anm.: Auch in diesem Schlusskapitel kein Wort ueber die empfangene
Offenbarung, und die Worte Jesus in Markus 13, 10 unterschlaegt er
auch.
30.03.1953 Tod von Bezirksapostel Eschmann. Streckeisen wird Bezirks-
apostel.
12.07.1953 Friedrich Bischoff wird Bezirksapostel; er hat alle Aemter in
der NAK aus der Hand seines Vaters empfangen.
10.06.1954 Apostel Otto Guettinger wird durch BezAp Streckeisen sei-
nes Amtes enthoben; scheinheilig unter Bezug auf den Beschluss der
Bezirksaemterversammlung und des Vorstandes (Anm.: nach demo-
kratischer Abstimmug und selbstredend nach vorhergegangener sys-
tematischer Beeinflussung der Delegierten). Der Einwand Apostel
Otto Guettingers, sich zuerst an den Stammapostel wenden zu wollen,
wird erst gar nicht gestattet.
12.09.1954 Apostelversammlung in Stuttgart; Punkt 9 der Traktanden:
Das "Bekenntnis zur Botschaft" sei vor der Versiegelungshandlung
auf die entsprechende Frage mit einem 'JA' zu bezeugen. Peter Kuhlen
ist als einziger Bezirksapostel gegen diese Auflage, weil die 'Botschaft'
nicht Bestandteil unseres Glaubensbekenntnisses sei.
06.01.1955 Brief der Apostel, Bischoefe und Bezirksaeltesten des Apos-
telbezirks Duesseldorf an den Stammapostel (in: "Ereignisse", VAC).
16.01.1955 Rundschreiben an die Gemeinden von P. Kuhlen (Bezirk
Duesseldorf).
18.01.1955 Brief von J.G. Bischoff: "Meine lieben Brueder und Ge-
schwister im Apostelbezirk Duesseldorf! Mir ist vom Herrn Jesus eine
unmittelbare, persoenliche Offenbarung geworden, mit der er mir
selbst seine Wiederkunft zu meiner Lebenszeit mitgeteilt hat."
23.01.1955 Apostelversammlung in Frankfurt. Amtsenthebung des
Bezirksapostels Peter Kuhlen und der Apostel Dehmel und Dunkmann
mit Ausschluss aus der Neuapostolischen Kirche.
1956 Gruendung der "Vereinigung der Apostel der Apostolischen
Gemeinden" durch die exkommunizierten, ehemals neuapostolischen
Apostel.
06.07.1960 Tod von Stammapostel Bischoff.
07.07.1960 Nicht-statutenkonforme Wahl von Bezirksapostel Walter
Schmidt zum Stammapostel. Nach Zuruf seines Namens durch BezAp
G. Rockenfelder erheben sich die anwesenden Apostel als Zeichen
ihrer Einwilligung zur Wahl von Walter Schmidt als neuer Stammapos-
tel. Unverstaendlicher als dieser statutenmaessige Formfehler erscheint
mir die geistige innere Haltung der bischoffstreuen Apostel. Das Feinds-
bild gegenueber Apostel Kuhlen, dem bereits 1948 einstimmig gewaehl-
ten und ordinierten (eingesegneten) Stammapostel, muss seit dem unbe-
rechtigten und antichristlichen Rauswurf bei den neuapostolischen A-
posteln dermassen zementiert gewesen sein und die Angst vor einem
Gesichtsverlust so gross, dass der Gedanke viel naeher lag, dem lieben
Gott die Schuld in Form einer Willensaenderung in die Schuhe zu schie-
ben. Das erspart ihnen nebst der riesengrosse Blamage einen Canossa-
gang zu Apostel Kuhlen und erhaelt gleichzeitig den Unfehlbarkeitsan-
spruch des Stammapostelamtes (Stammapostel Bischoff kann sich
nicht geirrt haben). Einsicht und Bussfertigkeit werden damit erst gar
nicht noetig. Allerdings bleiben weiterhin Familien getrennt und der
Graben zwischen den 'Apostolischen Gemeinden' VAC und NAK bleibt
auch - bis zur heutigen Stunde. Aber das tut den neuapostolischen A-
posteln nicht weh.
Ein Makel bleibt allerdings: Kuhlen ist im Namen Gottes des Vaters
von Stammapostel Bischoff vor versammelter Gemeinde ordiniert wor-
den, hingegen wurden Schmidt und Urwyler nie ins Stammapostelamt
ordiniert. In beiden Faellen sind die Vorangaenger im Amt unverhofft
gestorben. Es ist zu diskutieren, ob ein Stammapostel ohne Einsegnung
dieses Amt ueberhaupt empfangen haben kann. Wenn 'ja', dann koennte
man mit gleicher Begruendung auch auf die Einsegnung neuer Apostel
verzichten, nachdem die goettliche Erwaehlung und Berufung unbe-
stritten das Wichtigste sind. Wenn 'nein', dan sind Schmidt und Ur-
wyler keine rechten Stammapostel gewesen.
07.07.1960 Rundschreiben der na-Apostel zum Tod Bischoffs: "Wir
stehen deshalb vor dem unerforschlichen Ratschluss unseres Got-
tes und fragen uns, warum er seinen Willen geaendert hat."
02.05.1995 Stammapostel Fehr gibt ein Rundschreiben heraus mit
dem Titel 'Die Botschaft des Stammapostels J.G. Bischoff'. Seine Posi-
tion: "Die Nichterfuellung der Botschaft kann mit dem Verstand letzt-
lich nicht erklaert werden. Der goettliche Charakter der Botschaft wird
durch sie nicht in Frage gestellt. Wir halten daran fest, dass der Stamm-
apostel sich nicht geirrt hat".

Schlusskommentar: Die Botschaft J.G. Bischoffs war eine menschliche
Irrung und hat mit einer goettlichen Offenbarung nichts zu tun. Waere
die 'Botschaft' von Gott gewesen, dann waere Jesus vor dem Tod von
Johann Gottfried Bischoff wiedergekommen und haette seine vollendete
Braut verwandelt und zu sich genommen, auf dass sie sei, wo er ist.
Oder Stammapostel Bischoff muesste heute noch leben und wuerde,
127-jaehrig, Sonntag fuer Sonntag Gottesdienste halten.

Begruendung: Gott kann sich weder irren noch luegen. Dasselbe gilt fuer
seinen Sohn Jesus Christus. Zudem treibt der Braeutigam Jesus mit der
Liebe zu seiner Braut keinen Mutwillen und macht zur Pruefung des
Glaubens keine falschen Versprechungen.

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