Geehrte Leser,
Am 20.1.2000 und am 5.2.2000 habe ich die Ausfuehrungen veroeffentlicht, welche von Bezirksapostel Startz (Muenchen) von 1974 bis 1976 in 23 Jugendrundschreiben ueber das Bibelbuch Offenbarung veroeffentlicht wurden. Es wurde auch schon angegeben dass er (ohne dies den Lesern zu sagen) einfach Gedanken aus "Das Buch fuer unsere Zeit" in verkuerzter Form fuer die Jugend abgeschrieben hat.
"Das Buch fuer unsere Zeit" wurde in niederlaendischer Sprache 1872 in Amsterdam publiziert. Spaeter wurde es dann in die deutsche Sprache uebersetzt. Es wurde von Apostel Schwarz unter Mitarbeit des Amsterdamer Evangelisten Groenewegen geschrieben. Die Lehre die also 1872 von Apostel Schwarz und 1974-1976 von Bezirksapostel Startz verkuendet wurde, ist heutzutage laut dem Vortrag von Apostel Drave (21. Mai 1999, Apostel-Versammlung-International, Toronto) nicht mehr gueltig.
Wie man dies erklaeren kann? Hat doch, laut NaK-Doktrin, sowohl in 1872, als in 1974, als in 1999 (und in den Jahren dazwischen) immer der Heilige Geist in der NaK regiert?! Somit hat die NaK anscheinend einen sehr instabilen Heiligen Geist, wenn er im Laufe der Zeit unterschiedliche Gedanken uebermittelt...
Sie finden hier das Vorwort (1. Teil, Seite 3-13) und Nachschrift (2. Teil,
Seite 319) von dem "Buch fuer unsere Zeit". Hiermit koennen Sie
1. kontrollieren dass Bezirksapostel Startz seine Gedanken diesem Buch entnommen hat.
2. kontrollieren dass Apostel Drave die in diesem Buch beschriebenen Gedanken als altes Brot,
als stillstehendes Wasser, wertet.
Der Titel verspricht viel, doch wird das Buch geben, was es in Aussicht stellt? Ist es moeglich, nach allem, was bereits ueber die Offenbarung geschrieben, noch etwas Neues und Interessantes zu schreiben?
Wenn der christliche Leser nur einige Zeilen weiter geht, wird er hoffentlich sofort erkennen, dass das Buch geben kann, was der Titel verspricht, und zugeben, dass er hier einen ganz neuen Einblick in die Offenbarung erhaelt, und wird begreifen, dass mit diesem Schluessel das "v e r s c h l o s s e n e B u c h", wie die Offenbarung Johannis trotz der vielen gegebenen Erklaerungen heute noch genannt wird, auch von dem einfaeltigsten Laien geoeffnet und der Inhalt verstanden werden kann.
Doch dazu ist es hohe Zeit. Der Herr Jesus gab Seine Offenbarung Seinen Knechten, ihnen zu zeigen, was geschehen soll (Offenb. 1:1), und gerade der ausfuehrlichste und bei weitem groesste Teil hat auf unsere Zeit Bezug. Wir sehen die in demselben vorhergesagten Ereignisse sich taeglich mehr und mehr entwickeln. Soll die Offenbarung aber je von Knechten des Herrn verstanden werden, dann muss es in gegenwaertiger Zeit sein, dieweil wir im Anfange des Zeitabschnittes leben, fuer welchen der Herr Seine Offenbarung besonders gegeben zu haben scheint, weil Er diese Zeit so ganz besonders ausfuehrlich geschildert hat und so bestimmt Seine Knechte gegen die Verfuehrung des grossen Abfalls am Ende derselben warnt, sie in dem Glauben an Ihn zu staerken und in Seinem Namen zu erhalten sucht.
Nicht den Weisen dieser Welt sind die Verborgenheiten und Geheimnisse des Reiches Gottes geoffenbaret, sondern denjenigen, die einfaeltigen Herzens sind (Luk. 10: 21), wie die Knechte des Herrn sein muessen. Sollen die einfaeltigen Knechte, fuer welche die Offenbarung gegeben ist, sie verstehen koennen, so muss die Offenbarung doch auch deutlich und einfach sein, u n d s o i s t s i e. Dass ueber die sogenannte unbegreifliche Offenbarung so viele wohl noch unbegreiflichere Buecher geschrieben sind, dass man so weit suchte, was doch so nahe war, und dass man nicht eher diese Erklaerung fand, darueber wird sich der Leser eben so sehr wundern wie wir, nachdem wir die rechte Einsicht in die Offenbarung empfingen.
Damit man sofort begreife, dass der von uns eingeschlagene Weg der e i n z i g e zum rechten Verstaendnis der Gottessprache in diesem Buche sein kann, wollen wir in einigen Worten mitteilen, wie wir als einfache Knechte des Herrn zu demselben gekommen sind. Vieles, nicht alles, was ueber die Offenbarung geschrieben ist, hatten wir gelesen; doch fanden wir bei den verschiedenen Auslegerern keine vollkommene Uebereinstimmung. Alle liefen zu weit auseinander in ihren Erklaerungen; dieser vergeistlichte die Sache zu sehr, jener fasste alles ganz natuerlich oder fleischlich auf; ueberall fuegte man zu viel menschliche Weisheit hinzu, alles ging zu hoch oder zu tief, um von einfaeltigen Knechten des Herrn verstanden zu werden. Zudem wurde die Auslegung zu sehr gewunden und fast zwangsweise dem nun einmal unveraenderlichen Modell der Kirchen- und Weltgeschichte angepasst. Mit vielen und allerlei Rednereien konnte man sie dann einigermassen zustutzen, doch meistens liefen die Linien der Zeichnung und der Vorlage zu viel aus- und nebeneinander. Wie konnte es auch anders sein, wenn ein und dasselbe Gesicht oder Bild der Offenbarung von verschiedenen Auslegern auf ganz verschiedene Ereignisse und Zustaende gedeutet wurde, die vielleicht hunderte von Jahren auseinander liegen! Diese Erfahrung hat manchen vor der Offenbarung abgeschreckt, und wurde daher letztere als unbegreiflich beiseite gelegt.
Obwohl wir bekennen muessen, dass einige Weissagungen und Gesichte gut aufgefasst und erklaert sind (z. B. von Auberlen), h a b e n w i r a b e r n i r g e n d s e i n e k o n s e q u e n t d u r c h g e f u e h r t e E r k l a e r u n g g e f u n d e n, w e l c h e s i c h d u r c h i h r e D e u t l i c h k e i t, E i n f a c h h e i t u n d F a s s l i c h k e i t, s o w i e m i t u n w i d e r s t e h l i c h e r, u e b e r w a e l t i g e n d e r K r a f t u n d U e b e r z e u g u n g d e m c h r i s t l i c h e n G e m u e t e a l s d i e w a h r e, e i n z i g w a h r e a u f d r a e n g t e.
Ueber soviel Unsicheres mit Zweifel erfuellt und doch verlangend zu verstehen, was der Herr Seinen Knechten hat sagen wollen, haben wir, was wir bei den Menschen nicht finden koennen, von Ihm selbst, aus Seinem Worte, der heil. Schrift, erfragt und auch d a r i n gefunden.
Das ist das Geheimnis, der einzig wahre Schluessel zu der Offenbarung, durch welchen sie auch dem Einfaeltigsten verstaendlich wird, ist die Schrift. Siehe hier, auf welche Weise.
Die Offenbarung ist in Bildersprache und Gesichten gegeben, analog den Weissagungen des alten Bundes. Der Herr Jesus giebt dieses gleich in Kap. 1: 20 zu erkennen, wo Er selbst zu dem ersten Bilde die Erklaerung giebt: "Die sieben Sterne sind Engel (auch Aufseher genannt) der sieben Gemeinen, und die sieben Leuchter, die du gesehen hast, sind sieben Gemeinen": ferner in Kap. 17: 12: "Die zehn Hoerner, die du gesehen hast, sind zehn Koenige, und Vs. 15: "die Wasser, die du gesehen hast, sind Voelker" und Vs. 18: "Das Weib, das du gesehen hast, ist die grosse Stadt" und desgleichen in Kap. 19: 8: "Die Seide aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen." (* Mit dieser Anweisung hat Christus Jesus selbst alle Gegner der sinnbildlichen (allegorischen) Erklaerung der Offenbarung nicht allein ein fuer allemal zurueckgewiesen, sondern auch die Richtung angegeben, in welcher ihre Bedeutung und Erklaerung gesucht werden muss)
Also von einigen Bildern giebt schon die Offenbarung selbst die Bedeutung an. Soweit gehen dann auch saemtliche Ausleger der Offenbarung.
Warum aber nicht noch weiter?
Was lag denn naeher auf der Hand, als die uebrigen Bilder, deren Erklaerung die Offenbarung selbst nicht giebt, in den anderen Buechern der heil. Schrift, besonders in den Propheten des alten Bundes und in den Gleichnissen des Herrn Jesu (Matth. 13: 3, 10, 11) aufzusuchen, um da ihre Bedeutung zu finden? Erklaerte doch der Herr selbst zuweilen die Bedeutung seiner Gleichnisse z. B. Matth. 13: 18, 23, 36, 43; dasselbe thaten einige Propheten des alten Bundes (s. Jes. 9: 14). Was lag naeher, fragen wir noch einmal, als die Vermutung, dass der heil. Geist, der das Wort Gottes und auch diese Offenbarung den heiligen Maennern Gottes eingegeben (2. Tim. 3: 16) und also seine Weissagungen in Bildersprache und in Gleichnissen ausgedrueckt hat, eine eigene, eigentuemliche Sprache redet, und im Gebrauch der Bilder konsequent durchgeht, um daraus die Bedeutung der Bildersprache in der Offenbarung aufsuchen zu koennen? Der Wiedergebrauch so vieler Woerter, Bilder, Ausdruecke, ja ganzer und halber Saetze aus den Weissagungen des alten Bundes in der Offenbarung haette wohl schon frueher auf diese Vermutung fuehren koennen. (* Mit Recht bemerkt schon Bitringa: "In diesem einen Buche (der Offenbarung) wird fast alles aufgehauft, was sich in den prophetischen Schriften des alten Bundes durch besondere Kraft und Schoenheit auszeichnet.") Zeigt sich nun bei konsequenter Durchfuehrung eines solchen Verfahrens, dass die Offenbarung doch einen deutlichen, fasslichen Sinn hat, und dass ihre Vorhersagungen in den verflossenen Jahrhunderten ein klare, bestimmte, unwiderlegbare Erfuellung gefunden, so ist auch auf diesem Wege die Bedeutung der noch nicht erfuellten Weissagungen und Gesichte der Zukunft gut zu verstehen, und ist so der einzig wahre Weg zum Verstaendnis der Offenbarung und die einzig wahre Bedeutung derselben gefunden.
Alle frueheren Erklaerungen wurden mittels des Schluessels menschlicher Weisheit gegeben; diese, aus dem Worte Gottes geschoepft, wird wenigstens ein goettlicher Schluessel sein.
Ein Versuch nur in dieser Richtung war schon der Muehe wert, da der Lohn beim Erfolge gross ist. Wir haben den Versuch gemacht, und er ist ueber Bitten und Verstehen gelungen. Eine unbeschreibliche freudige Ueberraschung bemaechtigte sich unser, wenn wir ein Bild, ein dunkles Wort innerhalb weniger Augenblicke wie durch Zauber aufs deutlichste erklaert haben und die Bedeutung sich uns als die einzig wahre von Jesu selbst bezeichnete und unwiderstehlicher Kraft aufdraengte. Diese Ueberraschung wird auch der nachdenkende Leser dieses Werkes mehrfach erfahren, wenn ihm Gottes Wort bei den dunkelsten Tiefen einmal zuruft: "Es werde Licht!" und manchmal wird er aus eigenem Anlass sagen, was jetzt kaum geglaubt werden wird: dass wir in der That mit diesem Werke nicht zu viel versprochen haben, sondern in der Wahrheit geblieben sind.
Wegen der Originalitaet des von uns zur Erklaerung gewaehlten Weges haben wir die Werke anderer Ausleger nicht benutzen koennen, sondern es ist die Offenbarung in einem ganz neuen Lichte erklaert und enthaelt die prophetische Darstellung der streitenden und triumphierenden Kirche Christi.
Alles Unbegreifliche, alle Naturwunder, welche man bei den gewoehnlichen nichtsinnbildlichen Erklaerungen annemen muss, fallen bei unserer Auslegung saemtlich weg und werden mittels Gottes Wort auf die einfachste und natuerlichste Weise geloest und jedem verstaendlich.
Ob je eine derartige Erklaerung wie die unsrige, erschienen ist, wissen wir nicht: eine solche ist uns wenigstens nicht bekannt. Es sind ja allerdings einige Ausleger e i n i g e r m a s s e n auf dem Weg unserer Erklaerung gewesen, doch ist nie eine vollstaendige entstanden; wuerde man doch anders nie nach besseren Erklaerungen gesucht haben.
Die einzelnen Teile unseres Werkes koennen allerdings noch naeher und ausfuehrlicher behandelt und mehr Beweisstellen aus der heil. Schrift beigebracht werden; halten wir sie doch nicht fuer vollkommen, sondern, im Gegenteil, nur fuer eine kraeftige Skizze in Hauptzuegen - aber im Grossen und Ganzen glauben wir, erwarten zu duerfen, dass der christliche Leser diese Erklaerung als die w a h r e annehmen wird und dass der Streit ueber die Offenbarung hiermit als beendet anzusehen ist, welch letzteres wir in aller Bescheidenheit zu behaupten imstande sein duerfen.
Ein Hindernis zum rechten Verstaendnis der Offenbarung war stets, dass man sie von konfessionellem Standpunkte betrachtete, da sie doch im Gegenteil fuer alle Christen, dem ganzen neuen Bundesvolke, dem Leibe Christi Jesu, (1. Kor. 12: 27; Eph. 1: 22, 23) gegeben wurde. Alles, was in dieser christlichen Gemeinschaft im Laufe der Jahrhunderte, es sei Gutes oder Boeses, sich ereignen wuerde, sagt die Offenbarung in Bildern und in der Sprache des heil. Geistes vorher. Sie ist darum fuer die ganze Kirche Jesu Christi d. h. allen Glaeubigen ohne Unterschied ihres konfessionellen Charakters, die Er Sich mit Seinem Blute zu Seinem Eigentum erkauft hat, gegeben.
Betreffs des viel besprochenen Baues der Offenbarung bemerken wir, dass, wenn derselbe so verwickelt waere wie Gaertner ihn in seinem "Morgenlicht des Weltsabbaths" angiebt, er fuer einfache Knechte des Herrn nicht begreiflich ist. Derselbe ist im Gegenteil sehr einfach und klar, leicht fasslich und verstaendlich.
Das erste Kapitel ist die E i n l e i t u n g. Darauf folgt im
I. Teile: D i e G e s c h i c h t e d e r K i r c h e C h r i s t i
a u f E r d e n, oder die streitende Kirche in Kap. 2; 3; 6; 7: 1-8; 8; 9; 10; 11; 13; 14:
6-20; 16; 17; 18; 19: 11-21. Im
II. Teile: D i e K i r c h e C h r i s t i i m R e i c h d e r
H e r r l i c h k e i t o d e r d i e t r i u m p h i e r e n d e K i r c h e
in Kap. 4; 5; 7: 9-17; 11: 15-19; 14: 1-5; 15: 2-4; 19: 1-9; 20; 21; 22: 1-5.
Der erste Teil ist stets der Stein und Ort des Strauchelns fuer alle Ausleger gewesen. Er ist in Wirklichkeit bezueglich der Zusammenstellung der muehevollste Zeit der ganzen Offenbarung und dennoch h o e c h s t e i n f a c h, wenn man die Offenbarung in ihrer Bildersprache versteht. Dieser Teil enthaelt zunaechst die s i e b e n L e u c h t e r oder S e n d s c h r e i b e n, darnach die s i e b e n S i e g e l; hierauf d i e s i e b e n P o s a u n e n und endlich d i e s i e b e n Z o r n s c h a l e n.
Je ein Leuchter, Siegel, Posaune und Zornschale zeigen uns einen und denselben Zeitabschnitt der Geschichte der Kirche Christi auf Erden bis zum Reiche der Herrlichkeit; jedoch behandelt jede Unterabteilung einen anderen Stoff aus der Geschichte. Am Ende jeder der vier Unterabteilungen wird uns die Kirche Christi im Reiche der Herrlichkeit beschrieben.
Die vier Teile, Leuchter, Siegel, Posaunen und Zornschale, beginnen, obwohl nach einander beschrieben, gleichzeitig und laufen in guter Ordnung nach- und zugleich miteinander fort, so dass die erste Zeit der Kirche uns im dem ersten Leuchter, dem ersten Siegel, in der ersten Posaune und in der sretn Zornschale beschrieben wird, die zweite Zeit im zweiten Leuchter, im zweiten Siegel, in der zweiten Posaune und zweiten Zornschale u. s. f.
Fuer jede Zeit zeigt uns die Offenbarung also:
Im L e u c h t e r: das Licht oder das geistliche Leben der G e m e i n d e.
Im S i e g e l: das geistliche Leben der M a e c h t e i n K i r c h e
u n d S t a a t.
In der P o s a u n e: den Zustand und die Wirkung d e r V e r k u e n d i g u n g
d e s E v a n g e l i u m s.
In der Z o r n s c h a l e: Die Ausgiessung der G e r i c h t e G o t t e s.
D i e s i e b e n Z e i t a b s c h n i t t e d e r K i r c h e
C h r i s t i a u f E r d e n werden sein:
Die 1. Zeit vom Jahre 33 n. Chr. Geb. bis 324,
Die 2. Zeit vom Jahre 324 n. Chr. Geb. bis 622,
Die 3. Zeit vom Jahre 622 n. Chr. Geb. bis 914,
Die 4. Zeit vom Jahre 914 n. Chr. Geb. bis 1215,
Die 5. Zeit vom Jahre 1215 n. Chr. Geb. bis 1517,
Die 6. Zeit vom Jahre 1517 n. Chr. Geb. bis 1815,
Die 7. Zeit vom Jahre 1815 n. Chr. Geb. bis 18??
Es liegt nun der ganze Begriff von dem Baue der Offenbarung darin aufgeschlossen, dass der Gang der Erzaehlung dieser ist: Der Herr Jesus zeigt dem Johannes, dass die Geschichte der christlichen Kirche bis zur Wiederkunft des Herrn aus s i e b e n Z e i t a b s c h n i t t e n (Zeiten) bestehen soll und weissagt nun z u e r s t in den s i e b e n L e u c h t e r n den g e i s t l i c h e n Z u s t a n d in den sieben aufeinander folgenden G e m e i n d e n. (Offenb. 2 u. 3) H i e r a u f beginnt der Herr Jesus wieder bei der ersten Zeit und zeigt dem Johannes in den s i e b e n S i e g e l n den g e i s t l i c h e n Z u s t a n d d e r M a e c h t e i n K i r c h e u n d S t a a t (Offenb. 6; 7: 1-8; 8: 1-5). D a r n a c h faengt der Herr Jesus nochmals mit der ersten Zeit an, um den Z u s t a n d und die W i r k u n g d e r V e r k u e n d i g u n g d e s E v a n g e l i u m s in den s i e b e n P o s a u n e n der sieben Zeiten zu schildern (Offenb. 8: 7 bis incl. K. 14) und e n d i g t dann mit den s i e b e n Z o r n s c h a l e n (Offenb. 16: 19), welche die G e r i c h t e G o t t e s in den sieben Zeiten enthalten. Jede Zeit hat also einen Leuchter, ein Siegel, eine Posaune und eine Zornschale.
Folgende Uebersicht macht dies deutlich:
Wir leben also in der siebenten, d.i. laodiceischen oder anti-christlichen Zeit der Kirche, also auch unter dem siebenten Leuchter, siebenten Siegel, der siebenten Posaune und siebenten Zornschale, deren Ausgiessung bereits erfolgt. Doch alles dieses wird dem Leser gut verstaendlich werden, wenn er die Sprache erst verstehen gelernt hat.
Infolge dieses Baues, der uns bei der Erklaerung der Bildersprache erkennbar wird, ist die Offenbarung also sehr einfach, jedem gut begreiflich und fasslich, und jeder kann sehen, wie sie sich bis zum diesen Augenblick, in dem wir leben, in der Kirchengeschichte erfuellt.
Der Plan, den wir fuer unser Werk aufstellen, ist folgender: Wir suchen zuerst die Bedeutung der Bilder in Leuchter, Siegel, Posaune und Zornschale einer jeden Zeit in Gottes Wort auf und zeigen alsdann der jedem entraetselten Bilde mit kurzen Worten die Erfuellung in der Kirchengeschichte. Am Ende jeder Zeit werden wir die Bildersprache der behandelten Weissagungen in unsere gewoehnliche umschreiben (paraphrasieren) und dieser Paraphrase die Kirchengeschichte entgegen halten, damit sich der Leser von der genauen Erfuellung ueberzeuge; natuerlich betrifft dieses nur die vergangene Geschichte. Dazu schreiben wir selbst keine Kirchengeschichte, um nicht in Verdacht zu kommen, die Geschichte unserer Erklaerung anbequemt zu haben, sondern entnehmen dieselbe zweien allgemein bekannten Historikern woertlich, deren Werke lange vor Erscheinen dieser Schrift herausgegeben wurden; naemlich:
1) Beknopt Chronologisch overzicht der Kerkgeschiedenis, door Mr. W. van Loon. Amsterdam, H.
Hoeveker, 1863.
2) Geschiedenis der Kerk van Christus Jesus, in verband met Prophetie en Openbaring, naar
het Fransch van E. Guers. Amsterdam, H.M. Bremer, 1868.
Das Resultat, zu welchem wir gelangen werden, ist die E n d e r f u e l l u n g d e r O f f e n b a r u n g. Neben dieser giebt es noch eine andere, weniger wichtige Erfuellung, auch wohl typische Erfuellung genannt (siehe u.a. hierueber das obengenannte Werk von Guers S. 5-7). So waren z.B. Isaak und Joseph Vorbilder oder Typen auf Christum. Auch ist nicht schwer zu erkennen, dass wir im Papsttume und Mohamedanismus Vorbilder des jetzt im Entstehen begriffenen antichristlichen Reiches leben. Der Unglaube offenbart sich doch allezeit in denselben immer wiederkehrenden Richtungen, die in ihren Wiederholungen sicherer feste Formen oder Typen bilden, und so den Endabfall typisch darstellen.
Wir untersuchen in diesem Werke mit dem Leser die eigentliche oder Enderfuellung der Offenbarung. Wenn es noetig ist, werden wir auf die vorbildliche, typische Erfuellung, der viele Ausleger sich bedienen, und die auch noch als die eigentliche Enderfuellung betrachtet wird, aufmerksam machen. Von groeserer Wichtigkeit ist es, die Uebereinstimmung der Weissagungen Daniels mit denen der Offenbarung, wo letztere dazu Veranlassung giebt, anzudeuten.
Dass wir auf diesem Untersuchungswege zu hoechst merkwuerdigen, von anderen Autoren so ganz verschiedenen Resultaten kommen werden, laesst sich schon im voraus vermuten. Unser Wunsch, der Leser moege ebensoviel Genuege und Staerkung fuer seinen allerheiligsten Glauben in diesen Blaettern finden, als wir bei der Bearbeitung geniessen durften, dieser Wunsch moege seine sichere Erfuellung finden, und das um so mehr, wenn wir uns nach den christlichen Wahrheiten verlangende Leser vorstellen. D e n n g e r a d e w i e d i e O f f e n b a r u n g i h r L i c h t a u s d e n h e i l. S c h r i f t e n e m p f a e n g t, s o w i r k t s i e s e l b s t r e f l e k t i e r e n d e i n h e l l e r e s L i c h t a u f v i e l e d u n k l e S t e l l e n i n d e r S c h r i f t, g i e b t s i e e i n e d e u t l i c h e A n t w o r t a u f v e r s c h i e d e n e, b i s j e t z t n o c h u n b e a n t w o r t e t e F r a g e n u n d e i n e n k l a r e n B l i c k i n v i e l e G e h e i m n i s s e.
Dass wir bei der Heiligkeit und Richtigkeit unseres Unternehmens jedes Ansinnen, Effekt zu machen, vermieden und das Streben nach Schonheit des Styles dem Verlangen nach Deutlichkeit und Fasslichkeit geopfert haben, wird uns hoffentlich der Leser Dank wissen.
Eine stille Hoffnung hat uns bei diesem Werke ermutigt, naemlich die, dass dasselbe in der Hand Gottes vielleicht dazu dienen koenne, manchen, der in Aufrichtigkeit die christlichen Wahrheiten nicht glauben k a n n durch die deutliche Auslegung dieser Vorhersagungen und ihre so bestimmte Erfuellung in der Kirchen- und Weltgeschichte zu ueberzeugen, dass Christus, Gottes Sohn, wahrhaftiger Gott ist und dass das Zeugnis, das Er in den heil. Schriften und auch in dieser Offenbarung von sich selbst giebt wahrhaftig ist. Bei Seinem Kommen auf Erden bekraftigte der Herr Seine Sendung und goettliche Macht durch Zeichen und Wunder, wodurch viel Unglaeubige an Ihn glaubten. Wer jetzt nach achtzehn Jahrhunderten nicht an Ihn glaubt, wird auch durch die Erzaehlungen von des Herrn Wunderthaten nicht ueberzeugt. Solche schenken sowohl der Erzaehlung als auch dem Zeugnisse von Ihm selbst keinen Glauben. Fuer diese hat aber der Herr Jesus auch diese Weissagungen bis auf unsere Tage hinterlassen. Denn nur Gott, nur Er allein kann so bestimmt und genau vorhersagen, was in den folgenden achtzehn Jahrhunderten in und mit Seiner Kirche geschehen wuerde, und wer durch solchen Kreditbrief seine Gottgesandtschaft beweist, verdient doch wohl auch Glauben in Hinsicht auf das, was er von seiner eigenen Persoenlichkeit, Macht und Sendung zeugt.
So segne denn der Herr diesen schwachen Versuch zur Verherrlichung Seines nie vollkommen gepriesenen Namens und zur Befestigung Seiner Wahrheit an den Herzen der Glaeubigen und Unglaeubigen. Er gaebe ihnen Ohren zu hoeren, was der Geist den Gemeinden sagt, erleuchtende Augen des Verstandes und ein empfaengliches Gemuet, zu begreifen, was dem Herrn der Gemeinde gefiel, uns durch Seinen greisen Diener Johannes auf Patmos zu offenbaren.
Wir haben unsere Sache vollbracht. Dass dies nicht ohne viele Luecken geschehen ist, fuehlen wir selbst am besten. Unsere Fehler verhindern aber die Wahrheit der Sache nicht. Moege der Leser um der ersteren willen diese letzte nicht aus dem Auge verlieren.
Es ruht nun noch auf uns die Pflicht, den Namen des Autors zu nennen. Der eigentliche Verfasser dieser Auslegung der Offenbarung ist Herr F.W. Schwarz, Apostel fuer Holland und Bischof der apostolischen Gemeinde zu Amsterdam, derselbe, von dem wir auf Seite 78-80 dieses Teiles gesprochen haben. Ein Teil war schon von ihm in deutscher Sprache geschrieben, das uebrige in Skizzen aufgezeichnet, als es dem hollaendischen Bearbeiter zu Augen kam. Getroffen von der unwiderlegbaren Wahrheit dieser Erklaerung, die ganz mit Gottes heil. Worte uebereinstimmte, uebersetzte dieser das deutsche Manuskript, und das uebrige wurde nach den gegebenen Aufzeichnungen ausgearbeitet. Einige Sachen sind ganz neu, allerdings mit der Zustimmung des eigentlichen Autors, u.a. Seite 12-22, 25, 49-53, 85-91 des zweiten, und Seite 420-422 des ersten Bandes. Merkwuerdig ist es, dass von diesen beiden letzten Stellen der Autor selbst keine Klarheit hatte, obwohl sie mit aller Entschiedenheit sein Apostelamt verteidigen.
Es war ein Apostel, dem der Herr im ersten Jahrhunderte nach Christo Seine Offenbarung gab. Tausende Gottesgelehrte haben im Laufe der Jahrhunderte nach ihrer Erklaerung geforscht. Aber kein Geringerer, als ein von dem Herrn gerufener Apostel musste und konnte es sein (siehe Seite 313), welchem und durch welchen Er in der l e t z t e n Z e i t ihre Bedeutung erklaerte. Dieser ist der Engel von Offenb. 22:6, 16, von dem wir auf Seite 50, 52, 311 und 313 dieses Teiles sprachen.
Moege dieses Werk ein Kennzeichen der Wahrhaftigkeit seines Apostelamts sein, und moege der Leser beim Schliessen dieses Buches von ganzem Herzen von dieser Erklaerung bekennen, was die Offenbarung von sich selbst zeugt in Kap. 1:1: Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die Ihm Gott gegeben hat, Seinen Knechten zu zeigen, was in der Kirche geschehen soll, und hat sie gedeutet und gesandt durch Seinen Engel.