Schlussbemerkungen zum Briefwechsel mit Siegfried Dannwolf

Frankfurt, 19.11.2001

An dieser Stelle haben wir einen offenen Briefwechsel zwischen Siegfried Dannwolf und
mir (meine Briefe vom 28. September und 31. Oktober - Brief von Herrn Dannwolf vom
21. Oktober) veröffentlicht. Dabei ging es mir unter anderem darum, deutlich zu
machen, dass ich Kritik dann als sehr einseitig ansehe, wenn sie sich nur mit der
Vergangenheit beschäftigt, nicht aber mit Entwicklungen und der gegenwärtigen
Situation meiner Kirche.

Die Reaktionen auf diesen Briefwechsel waren vielfältig. Neben sachlichen
Meinungsäußerungen gab es auch einige Kommentare, deren Einordnung mir schwer
fällt. So konnte ich auf einer "Internetseite zur Förderung der Reformen in der
Neuapostolischen Kirche" folgendes lesen:

"Aber er (Wend) bietet Dannwolf eine offenen Flanke, indem er schon zu
Beginn seines Schreibens feststellt, er wolle die heutige Haltung der
Neuapostolischen Kirche deutlich machen. Kein Wort also zu dem, was die
NAK in der auch jüngsten Vergangenheit zu verantworten hat. Kein Wort des
Bedauerns, kein Wort gar der Entschuldigung. So leicht wie es sich Wend
macht - ganz dem Wahlspruch folgend "Was kümmert uns unser Geschwätz
von gestern" - darf man es sich eben nicht machen!"

So leicht, wie es sich der anonyme Verfasser macht, darf man es sich eben nicht
machen. Offensichtlich wollte er keine Kenntnis nehmen von folgendem Passus in
meinem (ihm vorliegenden) zweiten offenen Brief vom 31. Oktober, in dem es zu
diesem Punkt doch ausdrücklich heißt:

"In der Zeitschrift "Unsere Familie", 20.1.1996, hat der Stammapostel
deutlich gemacht, dass in unserer Kirche Fehler gemacht wurden und sein
Bedauern ausdrückt, wenn sich dadurch Schäden eingestellt haben.
Zugleich hat er deutlich die Bereitschaft angesprochen, aus gemachten
Fehlern zu lernen, so gut wir (unvollkommene) Menschen das können."

Jeder einzelne Fall, in dem jemand zu Schaden gekommen ist bzw. glaubt, zu Schaden
gekommen zu sein, macht uns betroffen. Aber man sollte auch die Relationen sehen.
Herr Dannwolf spricht im Zusammenhang mit einer seit längerem tätigen Selbsthilfe-
Initiative und seinem vor 5 Jahren erschienenen Buch davon, dass er einige Hundert
Zuschriften und Gespräche zu bewältigen gehabt hätte. Dem gegenüber stehen in
Süddeutschland Hunderttausend, in ganz Deutschland weit mehr Mitglieder der
Neuapostolischen Kirche, die sich in ihrer Kirche gut aufgehoben fühlen. Wenn
bisweilen behauptet wird, alle diese Menschen seien in gewisser Weise manipuliert,
dann ist dies in einer offenen Gesellschaft und bei einer Kirche, die ihre Gläubigen nach
außen nicht abschottet, ausgeschlossen, sofern man unseren Mitgliedern ein normales
Maß an Intelligenz und Lebenserfahrung zugesteht.

gez. Hagen Wend

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