Brief (20.12.1996) von Stammapostel Fehr an die Bezirksapostel in Deutschland und
der Schweiz
.

Rezension des Buches von Helmut Obst ueber die NAK


Meine lieben Bezirksapostel

Wieder ist ein Buch erschienen, das ausschliesslich die Neuapostolische Kirche zum
Inhalt hat. Geschrieben wurde es von dem bekannten deutschen Theologieprofessor
Helmut Obst. Dieser hat bereits in der Vergangenheit Artikel und Stellungnahmen
ueber unsere Kirche veroeffentlicht; in Theologiekreisen - besonders in den
evangelischen Kreisen - gilt er als der "Sektenkenner" schlechthin.

Ich rechne damit, dass sein jetzt erschienenes Buch zu einer Art Standartwerk
ueber die Neuapostolische Kirche avancieren wird. Daher halte ich es fuer wichtig,
dass uns der Medienreferent, Evangelist Peter Johanning, wieder einmal eine kurze
Zusammenfassung aufzeigt, welche ich diesem Schreiben beilege.

Seine Rezension kann auch an die Apostel und Bischoefe weitergegeben werden.

Mit lieben Gruessen

(gez.) R. Fehr


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Helmut Obst: "Neuapostolische Kirche - die exklusive Endzeitkirche?",
Reihe Apologetische Themen R.A.T. Band 8, Friedrich Bahn Verlag,
Neukirchen-Vluyn 1996. ISBN 3-7615-4945-8


1. Vorbemerkung:

Wer ist Helmut Obst? Von Beruf Dr. theol. habil., ordentlicher Professor fuer
Oekumenik an der Sektion Theologie der Martin-Luther-Universitaet Halle-
Wittenberg, geb. 1940. Er ist nicht nur Universitaetsdozent, nicht nur Doktor-
vater fuer seine Studenten, sondern vor allem auch ein ueberzeugter Protestant,
ein kluger Schriftsteller und ein profunder Kenner religioeser Gemeinschaften
in aller Welt.

[Anm. RF: Auf Seite 2 des Buches steht: "Helmut Obst, geb. 1940 in Annaberg, ist
ordentlicher Professor fuer Oekumenik, Konfessionskunde und Allgemeine Reli-
gionsgeschichte
an der Theologischen Fakultaet der Martin-Luther-Universitaet
Halle-Wittenberg." Warum wird Prof.Dr. Obst hier von BezEv Johanning nur als
"Professor fuer Oekumenik" bezeichnet?]

Helmut Obst ist kein Sektenbeauftragter seiner Kirche. Ihn interessiert die Ma-
terie insbesondere wissenschaftlich, am Forschungsergebnis orientiert. Sein Nach-
schlagewerk "Apostel und Propheten der Neuzeit" aus 1990 findet sich heute
in jeder einschlaegigen Literaturliste. So hat sich Helmut Obst in den letzten
Jahren zunehmend auf die Apostolischen Kirchen und Gemeinden spezialisiert.
Juengst hat er eine Dissertation eines seiner Schueler betreut, die den Titel
Die Kath. - Ap. Gemeinschaft und der Fall Geyer" traegt (Halle 1995). Sobald
mir diese vorliegt, werde ich darueber berichten.
[Anm. RF: Das Buch is mittlerweile erschienen: Joh. Albrecht Schroeter:
"Die Katholisch-apostolischen Gemeinden in Deutschland und der 'Fall Geyer'",
Tectum Verlag, Marburg a.d. Lahn, 2. Aufl., 1998, ISBN 3-8288-9014-8]

Prof. Obst ist ein Mann der Oekumene [Anm. RF: Wie oben schon angegeben:
Auch ein Mann der Konfessionskunde und der Allgemeinen Religionsgeschichte...]
- allerdings ohne jemals die protestantisch-lutherische Anschauung zu verlassen,
ein Intellektueller mit Charme, der auch theologischen Diskussionen nicht aus
dem Wege geht; kein Aussteiger, sondern ein Mann, der seine Kirchenlehre ver-
teidigt, ein Gelehrter, der sich den konservativen Reformen gegenueber der
evangelischen Lehre aufgeschlossen zeigt und vor allem ein Lutheraner, der an
die Selbstbestimmung des muendigen Christen durch die goettliche Gnade und
Erloesung glaubt.

2. Der Inhalt des Buches:

Helmut Obst unterteilt sein Buch in vier wesentliche Abschnitte:

1. Die Geschichte der Neuapostolischen Kirche
2. Lehre
3. Gemeinde und Welt
4. Die Neuapostolische Kirche im Kreuzfeuer der Kritik

Schon in seinen einfuehrenden Worten macht der Verfasser seine Haltung gegenueber
der NAK klar deutlich:

"Das Apostelamt ist eine einmalige Erscheinung am Beginn der Geschichte der Kirche
Jesu Christi!"
(Zitat 1, Seite 9)

[Anm. RF: Hier zitiert unser Rezensent ein bisschen merkwuerdig. Der genaue
Wortlaut ist "Apostel sind eine einmalige Erscheinung am Beginn der Geschichte
der Kirche Christi!" und ist die logische Konklusion der ersten Saetze des Buches:
"Alle grossen christlichen Kirchen und Freikirchen sind sich darin einig: das Apostel-
amt und seine Vollmachten sind an den unmittelbaren Auftrag durch Jesus gebunden.
Deshalb gibt es seit den Tagen der Urkirche keine Apostel mehr. Die Apostel konnten
ihr Amt nicht weitergeben. 'Kein Gesandter kann einen anderen zum Gesandten ernennen;
dafuer ist nur der Sender zustaendig. Darum dachte auch keiner von ihnen daran, Nach-
folger zu ernennen'."
Prof.Dr. Obst schreibt dies (Zitat 1) also nicht bloss als seine eigene Meinung,
sondern als die Meinung aller "grossen christlichen Kirchen und Freikirchen"!]

Damit steigt Obst in theologische Ausfuehrungen ein, die als sehr interessant zu beur-
teilen sind. Er scheut nicht davor zurueck, die neuapostolische Glaubenslehre zu quali-
fizieren. Damit geht er weit ueber die ansonsten sehr oberflaechliche Aussteigerliteratur
hinaus. Indem er solche Fragen stellt, wie:

"Welche Defizite in Glaube, Lehre und Leben signalisiert die Neuapostolische Kirche
der Weltchristenheit? ... Wo liegen offenbare Schwachstellen der neuapostolischen
Herausforderung? Was wird schoengeredet, verschwiegen und verdraengt? ... Was findet
sich aber auch an Wertvollem, Vorbildlichem, vielleicht gar Einmaligem in der Neuapos-
tolischen Kirche?"
(Zitat 2, Seite 10)

[Anm. RF: Jetzt kommt das ganze Zitat. Bitte verwundert euch, liebe Leser, wie selektiv
der Medienreferent des Stammapostels die niedliche kleine Punkte (...) in seinem Zitat
dazwischengebastelt hat!
"Welche Defizite in Glaube, Lehre und Leben signalisiert die Neuapostolische Kirche
der Weltchristenheit? Gehoert sie etwa gar zu den verderblichen Exklusivsekten
unserer Zeit, die mit allen Mitteln zu bekaempfen sind?
Wo liegen offenbare Schwach-
stellen der neuapostolischen Herausforderung? Was wird schoengeredet, verschwiegen
und verdraengt? Mit welchen Gefahren muss der einzelne rechnen? Was findet sich
aber auch an Wertvollem, Vorbildlichem, vielleicht gar Einmaligem in der Neuapostolischen
Kirche?"]

Hier macht er deutlich, dass es ihm nicht auf die sonst allgemein kritisierten Aeusserlich-
keiten an unserer Kirche ankommt, sondern viel eher sucht er den fundamentalen, lehr-
spezifischen Ansatz. Er geht diesen Weg nicht arrogant oder selbstherrlich; im Gegenteil
bemueht er sich von Anfang an um eine faire, sachliche Auseinandersetzung. Diesen Stil
behaelt er durch das gesamte Buch bei: Keine Polemik, keine Uebertreibungen, keine
Verletzungen.

2.1 Die Geschichte der Neuapostolischen Kirche:

In diesem Kapitel beschreibt Obst die Anfaenge in Albury, die Entstehung der Kath.-Ap.
Gemeinde und kommt schliesslich auf den "Fall Geyer" zu sprechen:

"Heinrich Geyer gehoert zu den aussergewoehnlichsten religioesen Persoenlichkeiten des
19. Jahrhunderts am Rande der Grosskirchen. Seinem "prophetischen" Wirken verdanken die
Katholisch-apostolischen Gemeinden viel, die Neuapostolische Kirche aber noch mehr: das
Apostelamt!"
(Zitat 3, Seite 33)

[Anm. RF: Nicht nur weiss unser liebe Medienreferent geschickt Zitate auseinander zu
ziehen, auch weiss er genau wann er ein Zitat beenden muss... Obiges Zitat geht weiter
mit: "Beide Gemeinschaften haben ihn schliesslich als teuflisch inspiriert verworfen,
nachdem er ihnen wichtige Dienste geleistet hatte. Durch seinen prophetischen Anspruch
war er den jeweiligen Amtstraegern und Institutionen unbequem geworden."]

Geyer wird als eigentlicher Gruender einer neuen apostolischen Bewegung beschrieben, wie
zuvor schon bei Hutten. Einen bemerkenswerten Unterschied zwischen der Kath.-Ap. Kirche
(KAK) und der Neuapostolischen Kirche entdeckt Obst im sog. "Kollegialitaetsprinzip".
Waren in der KAK alle Apostel gleichgestellt, bildete sich in der NAK unter der Leitung
von Stammapostel Krebs das Stammapostelamt heraus:

"Die Aufgabe des Kollegialitaetsprinzips unter den neuen Aposteln nach dem Tode von
Schwarz im Jahre 1895 war der Beginn einer neuen Epoche in der Geschichte der apostoli-
schen Bewegung und wurde zur Geburtsstunde der Neuapostolischen Kirche. Sie ist geistlich
und organisatorisch nach papalistischer Struktur aufgebaut. Ihr Bestehen und ihre Iden-
titaet haengen vom Stammapostel ebenso ab wie das Bestehen und die Identitaet der roe-
misch-katholischen Kirche vom Papstamt. Die Geschichte der Neuapostolischen Kirche im
heutigen Sinn beginnt deshalb mit der Errichtung des Stammapostelamtes."
(Zitat 4,
Seite 37)

Zwischen den Zeilen wird hier bereits das Kirchenverstaendnis des Lutheraners deutlich,
der die eigenverantwortliche, selbstbestimmte Kirche will. Alle sind gleich, keiner ist
hoeher, jeder ist gleich gut/schlecht. Mit der Errichtung des Stammapostelamtes zu
Pfingsten 1897 beginnt also nach Obst'scher Auffassung die Geschichte der Neuaposto-
lischen Kirche in heutiger Form.

[Anm. RF: (Seite 40) "Pfingsten 1897, und nicht das Jahr 1863 mit den ersten deutschen
Apostelberufungen, ist die Geburtsstunde der Neuapostolischen Kirche in ihrer heutigen
Form. Mit der Errichtung des Stammapostelamtes aenderte sich nicht nur die organisa-
torische, sondern vor allem und entscheidend die innere, geistliche Struktur der neu-
apostolischen Bewegung, die nun ihr 'Papstamt' erhielt."]

Der Autor gesteht gerade dem Stammapostelamt besondere Staerken zu, denn durch seine
Einrichtung kommt es nachfolgend zu einem Breitenwachstum innerhalb der NAK.

[Anm. RF: Hier das Zitat (Seite 37) dass, laut der Medienreferent, "dem Stamm-
apostelamt" gerade "besondere Staerken" gesteht:
"Es liegt in der Konsequenz der fundamentalen Bedeutung des Stammapostelamtes fuer
die Neuapostolische Kirche, dass die Amtszeiten ihrer Stammapostel gleichzeitig
Epochen ihrer Geschichte bildeten. Am Anfang dieser Entwicklung steht ein Mann,
ohne dessen Wirken die neuen deutschen Apostel und die Allgemeine christliche apos-
tolische Mission wahrscheinlich eine Kuriositaet am Rande der Kirchengeschichte
geblieben waeren: Friedrich (Fritz) Krebs, der erste Stammapostel. 'Erst durch eine
einheitliche Fuehrung und Ausrichtung nach innen und aussen konnte das Werk Gottes
seiner Vollendung entgegenwachsen.' Das ist eine neuapostolische Grundueberzeugung.
Sie verwirklicht zu haben, die erste Grundlage dafuer geschaffen zu haben, ist das
Werk von Friedrich Krebs, der deshalb in der Neuapostolischen Kirche auch als der
Apostel der Einheit bezeichnet wird."
Also, liebe Leser, nicht das Stammapostelamt wird hiermit "besondere Staerken"
gestanden, nein, hier wird "der Mann" Friedrich Krebs gemeint!
Weiter illustriert wird dies auf Seite 41:
"Der erste Stammapostel Friedrich Krebs ist nicht nur Gruender und Organisator der
Neuapostolischen Kirche im modernen Sinn, ihm verdankt sie auch den Durchbruch zu dyna-
mischem Breitenwachstum. 1884 liess sich Krebs nach 40jaehriger Dienstzeit als Bahn-
meister pensionieren und widmete sich ganz der Gemeindearbeit. Unter seiner Leitung
gelang der entscheidende Einbruch in kleinbuergerliche Schichten. Krebs gab der Bewegung
eine staerkere antikirchliche Protesthaltung, die in Verbindung mit dem praktischen
Volks- und Laienpriestertum sowie den gegebenen Heilsgarantien viele anzog."]

Die Menschen fuehlten sich seinerzeit durch die hierarchischen, autoritaeren Fuehrungs-
qualitaeten der Kirchenleiter angezogen, sagt Obst. Doch schon bald traten durch die
Aufgabe des Kollegialitaetsprinzips erste Schwierigkeiten auf.

"Apostel und hoehere Amtstraeger begannen direkt und indirekt der Vorherrschaft eines
Amtes zu widersprechen. 1910/11 kam es zu den ersten groesseren Abspaltungen."
(Zitat
5, Seite 45)

[Anm. RF: Wir sind jetzt in der Epoche-Niehaus angelangt. Zitieren wir doch mal ein
bisschen weiter...
"Die Apostel Niemeyer (Australien) und Klippe (Suedafrika) wurden mit ihren Gemeinden vom
Stammapostel exkommuniziert."
So war es! Diese Gruppen haben sich nicht selber abgespalten, wie es die NAK in ihre voller
solchen Luegen stehenden Geschichtsbuecher schreibt!
"Der Erste Weltkrieg wurde fuer die Neuapostolische Gemeinschaft in unterschiedlicher
Weise zum Ausgangspunkt neuartiger Entwicklungen. Bei Ausbruch des Krieges stimmte
Niehaus voll in die nationale Kriegsbegeisterung ein. 'Treue zu Gott und Treue zum Kaiser!'
hiess die alte und die neue Parole. Gesichte und Traeume liessen am Sieg Deutschlands
keinen Zweifel aufkommen. Niehaus prophezeihte den Untergang Englands und war ueber-
zeugt, dass von den Apostelversammlungen kriegsentscheidende Impulse ausgingen."

Liebe Leser, wenn ihr fertig mit lachen seit, zitieren wir auf Seite 46 weiter:
"Der Ausgang des Krieges und der Zusammenbruch der Monarchie stellten auch die Autoritaet
des Apostelamtes, besonders aber des Stammapostelamtes, in Frage. Viele Mitglieder ver-
liessen enttaeuscht die Gemeinschaft. Auch unter Amtstraegern gaerte es. 1918/19 lehnten
sich die Bischoefe Georg Paulus und Otto Mueller in Stuttgart und der Evangelist und Redak-
teur der 'Neuapostolischen Rundschau' in Leipzig, K.W. Muetschele, gegen den Machtanspruch
des Apostelamtes und exklusiven Heilsanspruch der neuapostolischen Gemeinden auf."
Es wird euch, liebe Leser, wohl langsam deutlich: Die interessantesten Zitate werden Ihnen
vom lieben Medienreferenten leider enthalten....]

Dennoch bescheinigt der Autor der NAK in der damaligen Zeit eine erfolgreiche Arbeit.
Die unruhige Zeit im Nazionalsozialismus streift Obst nur mit wenigen Ausfuehrungen. Er
verweist diesbezueglich in einer Fussnote auf die

"... kritische, mit reichem, bisher einmaligem Originalmaterial ausgestattete Dokumen-
tation von Michael Koenig und Juergen Marschall."
(Zitat 6, Seite 51)

[Anm. RF: Diese vom Medienreferenten so niedlich "unruhige Zeit im Nazionalsozialismus"
genannte Periode von 1930 bis 1945 werden 6 Seiten und 14(!) Fussnoten (10 ! davon beziehen
sich auf die Arbeit von Koenig/Marschall) gewidmet. Zum Vergleich: Das ganze Kapitel ueber
Friedrich Krebs nimmt fuenfeinhalb Seiten, das ganze Kapitel ueber Hermann Niehaus nimmt
siebeneinhalb Seiten. Dann sind es wohl absichtliche Luegen wenn Medienreferent Johanning
sagt, Prof.Dr. Obst "streift nur mit wenigen Ausfuehrungen" die Periode der NAK in der N.S.-
Zeit, und Prof.Dr. Obst verweise "in einer Fussnote" auf die Dokumentation von Koenig/
Marschall. Uebrigens ist das hier erwaehnte Buch: Michael Koenig & Juergen Marschall:
"Die Neuapostolische Kirche in der N.S.-Zeit und die Auswirkungen bis zur Gegenwart",
bei den Autoren zu kaufen, Adresse: Garatshausen 17, 92340 Feldafing, Tel. 08158/8091,
Fax 08158/8096]

Auch die Botschaft von Stammapostel Bischoff und ihre Nichterfuellung aendert nichts am
Wachstum der NAK. In dieser Frage verwendet Obst originales Schriftmaterial sowohl der
neuapostolischen als auch der apostolischen (Kuhlen) Quellen. Etwas diffus ist die Auf-
fassung von Obst:

"Stammapostel Walter Schmidt ist der erste unter den neuapostolischen Stammaposteln
nach Krebs, der nicht von seinem Vorgaenger berufen, sondern vom Apostelkollegium ge-
waehlt wurde. ... Von aussen stellt sich die Frage, ob mit Walter Schmidt nicht eine
neue Linie der Stammapostel beginnt."
(Zitat 7, Seite 65)

[Anm. RF: Wie ihr sieht, liebe Leser, gibt es hier wieder ein Zitat mit Punkte (...). Zuerst
mal das ganze Zitat: "Stammapostel Walter Schmidt ist der erste unter den neuaposto-
lischen Stammaposteln nach Krebs, der nicht von seinem Vorgaenger berufen, sondern
vom Apostelkollegium gewaehlt wurde. Walter Schmidt erhielt dadurch auch nicht den
Segen des Vorgaengers fuer sein Amt, bei ihm bricht die 'apostolische Sukzession',
die Handauflegung und Amtsgeistuebergabe durch den Vorgaenger, ab
. Von aussen
stellt sich die Frage, ob mit Walter Schmidt nicht eine neue Linie der Stammapostel beginnt."
Also, liebe Leser, was ist hier diffus? Eins koennen wir konkludieren: So wie der Medien-
referent seine Zitate zusammenbastelt, das ist diffus!]

Interessant an diesem Zitat ist zweifellos die Tatsache, dass die Statuten unserer Kirche
von aussen aufmerksam beobachtet werden. Nachfolgend geht Obst darauf ein, dass mit der
Wahl von Stammapostel Schmidt eine gewisse Inkonsequenz vorliege, sich die damalige
Kirchenleitung jedoch bemuehte, eine gottgewollte Entscheidung darin zu erkennen.

[Anm. RF: Lesen Sie selbst jedoch, wie es im Buch von Prof.Dr. Obst steht (Seite 66):
"In der neuapostolischen Kirchengeschichtsschreibung heisst es dazu lediglich: 'In der
Apostelversammlung vom 7. Juli 1960, an der 15 Bezirksapostel und etliche Apostel aus
vielen Teilen der Erde zugegen waren, erfolgte die Berufung von Walter Schmidt zum Stamm-
apostel der Neuapostolischen Kirche. Als am Samstag darauf, dem 9. Juli, ueber dreissig
Apostel aus aller Welt zusammengekommen waren, stellten sie sich alle einmuetig hinter diesen
ersten Knecht des Herrn.' Als reinen Akt menschlicher, vielleicht sogar demokratischer Ent-
scheidung will man diese Wahl - die noetig wurde, weil Gott seinen Willen aenderte und dies
seinen ersten Diener auf Erden, den Stammapostel Bischoff, dennoch nicht wissen liess - keines-
falls verstehen. Gewisse von Gott kommende Zeichen deuteten darauf hin, dass Walter Schmidt
der rechte neue Stammapostel ist. Konnte schon keine direkte Sukzessionslinie durch Handauf-
legung und Segnung nachgewiesen worden, bemuehte man sich jedoch um eine geistliche. Die
Inkonsequenz dieses Vorhabens liegt auf der Hand, ist aber aus der fatalen Situation heraus,
in die Bischoff seine Kirche gebracht hatte, verstaendlich."]

Durch diesen goettlichen Willen gestaerkt, sei die NAK ohne groessere Krise aus der Zeit
nach der Botschaft hervorgegangen, glaubt der Autor. Dass dennoch jede Kritik am Stammapostel
und der durch ihn verkuendeten Botschaft ausgeschlossen wurde, ist fuer Obst ein Zeichen
fehlender Bussbereitschaft:

"War es das Vorbild des unerschuetterlichen Glaubens Abrahams oder der Geist der
Pharisaeer, die jede Kritik an der "Botschaft" des Stammapostels Bischoff, jedes Wort der
Busse ausschlossen? ... Eine Kirche, die wie die neuapostolische den Anspruch erhebt,
die einzig wahre Kirche Jesu Christi in dieser Zeit zu sein, und sich mit ihren Gliedern
allen anderen Christen ueberlegen fuehlt, muss sich dies in der Tat fragen lassen."

(Zitat 8, Seite 70)

[Anm. RF: Aiaiai.... schon wieder Punkte! Was wird uns denn da wieder von unserem
Medienreferenten (oder soll er besser Zensur-referenten heissen??) verschwiegen?
Hier das ganze Zitat, ohne Zensur-punkte: "War es das Vorbild des unerschuetterlichen
Glaubens Abrahams oder der Geist der Pharisaeer, die jede Kritik an der "Botschaft" des
Stammapostels Bischoff, jedes Wort der Busse ausschlossen? 'In Jerusalem ist niemals
die Kunde laut geworden, dass die Schriftgelehrten und Pharisaer ihr Fehlurteil
ueberprueft und zugegeben haetten. Sie beugten sich nicht vor Gott und taten nicht
Busse fuer ihre Suenden. Ihre Stellung unter dem Volk verbot es ihnen, zu bekennen,
dass sie einem Irrtum zum Opfer gefallen waren', schrieb Stammapostel Schmidt im
'Amtsblatt' der Neuapostolischen Kirche vom 15. Maerz 1963. Und die ausgeschlossenen
Apostel um Peter Kuhlen stellten die Frage: 'Und wie verhielten sich die neuaposto-
lischen Apostel, als Gott durch den Tod Bischoffs eine deutliche Sprache redete?'

Eine Kirche, die wie die neuapostolische den Anspruch erhebt, die einzig wahre Kirche Jesu
Christi in dieser Zeit zu sein, und sich mit ihren Gliedern allen anderen Christen ueber-
legen fuehlt, muss sich dies in der Tat fragen lassen."
Na, liebe Leser, habt ihr denn gedacht dass so viel hinter diese Punkte stecken wuerde???
Das wichtigste vom ganzen Zitat, das Herz der Redenierung, zwei Drittel des ganzen Absatzes,
wird vom Zensur-referenten fuer Euch verborgen gehalten!]

Aus unserer Sicht lesenswert sind auch die Ausfuehrungen des Autors ueber den jetzigen
Stammapostel Fehr.

[Anm. RF: Sicherlich! Prof.Dr. Obst schreibt z.B. (Seite 77): "Seine Berufung zum Stamm-
apostel am 3. Mai 1988 bzw. 20. August 1987 verdankte auch er objektiv gesehen in erster
Linie der Tatsache, dass er Bezirksapostel der Schweiz war. (Es wird sich zeigen, ob auch
nach dem Wegfall des Ost-West-Gegensatzes und der damit verbundenen Reise-
beschraenkungen usw. die Praxis der Berufung von Schweizer Staatsbuergern an die Spitze
der Neuapostolischen Kirche beibehalten wird oder ob Gesichtspunkte des Dienstalters und
langjaehriger Erfahrung wieder eine groessere Rolle spielen werden.)"
Hier traut sich RF eine kleine Prophezeiung: Nein, 'Dienstalter' und 'Erfahrung' werden
weniger wichtig als 'Schweizer Staatsbuerger' bleiben. Ich rufe schon jetzt den zukuenftigen
Stammapostel Studer ein freundliches 'Hallo' zu.]

Dieser foerdert - so fasst es Obst auf - eine "vorsichtige Erneuerung und aeusserliche
Modernisierung seiner Kirche"
. Dabei setze er "gezielt" die Medien ein, da ihm der
"Wert der Oeffentlichkeitsarbeit" bewusst sei. Allerdings schliesst Obst diesen
Gedankengang mit der Feststellung:

"Bei all dem handelt es jedoch stets nur um Modifizierungen in der Form, nicht um
grundlegende Veraenderungen."
(Zitat 9, Seite 78)

[Anm. RF: Am Ende dieses Kapitels steht noch ein "aus unserer Sicht" lesenswerte
Bemerkung (Seite 78): "Die schwierigste Herausforderung fuer den gegenwaertigen Stamm-
apostel duerfte jedoch das rasche Wachstum und die weltweite Ausbreitung der Neuaposto-
lischen Kirche sein."
RF kann hier Prof.Dr. Obst beruhigen: Der Stammapostel braucht sich ueber das rasche
Wachstum keine Sorgen mehr zu machen. Schon seit einigen Jahren ist die weltweite
Mitgliederzahl stabil. Die Neuapostolische Kirche waechst nicht mehr!]

Die naechsten Kapitel widmen den anderen apostolischen Gemeinden breiten Raum, wobei
Obst in diesem Punkt eher oberflaechlich bleibt. In mehreren Fussnoten verweist er auf
entsprechende Literatur von Kuhlen, Rockenfelder und K.-E. Siegel. Dieses Vorgehen des
Autors ist durchaus verstaendlich, da sich Obst im folgenden ausfuehrlich der neuapos-
tolischen Glaubenslehre widmen will.
[Anm. RF: Das hier erwaehnte Buch ist: Karl-Eugen Siegel: Der Repraesentant des
Herrn"
, Stuttgart, Verlag Lachesis, 1995, ISBN 3-9804076-2-4]

2.2 Lehre

Gleich zu beginn stellt Obst fest, dass die NAK ueber ein "geschlossenes Lehrsystem"
verfuege.

[Anm. RF: Leider schon wieder ein Beispiel, wie Medienreferent Johanning versucht,
kritische Bemerkungen zu verbasteln. Was steht denn wirklich auf Seite 111? "Die Neu-
apostolische Kirche verfuegt ueber ein in sich geschlossenes Lehrsystem."]

Da ist zum einen der Katechismus "Fragen und Antworten", auf den der Autor
nicht weiter eingeht.

[Anm. RF: "Nicht weiter eingeht"? Wie bitte? In Kapitel 2 (Lehre) des Buches von
Prof.Dr. Obst, d.h. die Seiten 111-151, wird alleine schon in 74 (!) Fussnoten nach dem
Buechlein "Fragen und Antworten" verwiesen! Anders gesagt: Obst verwendet fast
ausschliesslich "Fragen und Antworten", weil es ja nichts anderes gibt,worin die
neuapostolische "Lehre" erklaert wird!]

Ausfuehrlicher wird er im Hinblick auf die Bibelrelevanz innerhalb der NAK:

"Historisch gesehen ist es in der Neuapostolischen Kirche eher zu einer Aufwertung
der Bibel als zu einer Abwertung gekommen. ... Allerdings ist ein gewisser selektiver
Bibelgebrauch festzustellen, einzelne Bibelstellen werden verschiedentlich aus dem Zu-
sammenhang gerissen und so im neuapostolischen Sinne ausgelegt."
(Zitat 10, Seite 112)

[Anm. RF: Es tut mir leid, aber auch hier bin ich wieder gezwungen das ganze
Zitat zu geben. "Historisch gesehen ist es in der Neuapostolischen Kirche eher zu einer
Aufwertung der Bibel als zu einer Abwertung gekommen. In der Anfangsphase ihrer
Geschichte, insbesondere unter dem ersten Stammapostel Friedrich Krebs, wurde
das Bibelwort dem Apostelwort teilweise nachgeordnet, das Wort der lebenden Apostel
dem Wort der toten Apostel vorgezogen wie frisches Quellwasser dem abgestandenen
Wasser. Das hat sich geaendert.
Allerdings ist ein gewisser selektiver Bibelgebrauch
festzustellen, einzelne Bibelstellen werden verschiedentlich aus dem Zusammenhang
gerissen und so im neuapostolischen Sinne ausgelegt."]

Allen schriftlichen Lehraussagen voran steht jedoch die Predigt.

[Anm. RF: Genau. Darueber wagt Prof.Dr. Obst auf Seite 113 ein Werturteil: "Die
Neuapostolische Kirche versteht sich nicht als 'Lehrkirche' im traditionellen
Sinn und ist es auch nicht. Akademische 'Theologie' soll in der Neuapostolischen
Kirche nicht getrieben werden. Dadurch wuerde, so sagt man, das freie Wirken des
Heiligen Geistes eingeschraenkt. Dass die Prediger keinerlei Ausbildung erhalten,
es im akademischen Sinn nur Laien gibt, ist gewollt und wird als besonderes Posi-
tivum der Neuapostolischen Kirche hervorgehoben. Man nimmt lieber Unzulaeng-
lichkeiten in der Form der Verkuendigung und Selbstdarstellung nach aussen
durch mangelnde theologische Ausbildung in Kauf, als sich den gefahren theo-
logischer Methoden auszusetzen."]

Daher habe die NAK relativ wenig theologische Literatur veroeffentlicht. Hier wagt
Obst ein persoenliches Werturteil, das nicht uninteressant ist:

"Es ist unuebersehbar, dass verschiedene Veroeffentlichungen der Neuapostolischen
Kirche in neuester Zeit eine deutliche Verbesserung des intellektuellen Niveaus und eine
staerkere Beruecksichtigung geistesgeschichtlicher Zusammenhaenge erkennen lassen."

(Zitat 11, Seite 115)

Schliesslich kommt der Autor auf den Kernpunkt zu sprechen: die Exklusivitaet der Neu-
apostolischen Kirche. Hier ist Obst ganz der Forscher, der Wissenschaftler, der kuehl
und rationell ihm bekannte Aussagen auswertet und sie mit seinem Erfahrungshorizont ab-
gleicht. Zwar sieht Obst, der Lutheraner, Parallelen zur katholischen Lehre, allerdings
auf anderer Ebene. Das Amtsverstaendnis der Neuapostolischen Kirche ist naturgemass an
das Apostelamt gekoppelt.

[Anm. RF: Ein Zitat (Seite 115): "Die Kirche wird als die von Jesus Christus gestiftete
hierarchisch verfasste Heilsanstalt verstanden. Kirche im Vollsinn ist nur die Neuapos-
tolische Kirche. Ihr kommt fuer den Abschluss des Heilswerkes Jesu fundamentale Bedeu-
tung zu: 'In der Neuapostolischen Kirche wird das von Jesus begonnene Erloesungswerk
durch die von ihm gesandten Apostel vollendet.'"
Und auf Seite 117 steht: "Dieses kirchliche Selbstverstaendnis ist auch fuer 'Mischehen'
nicht problemlos und verhindert selbstverstaendlich gemeinsame Amtshandlungen mit Amts-
traegern anderer Kirchen.
Das exklusive, an das Apostelamt gebundene Kirchenverstaendnis der Neuapostolischen
Kirche schliesst nicht nur die ganze uebrige Christenheit aus der wahren Kirche aus,
sondern laesst auch die Kirchengeschichte aus der Zeit zwischen dem Tod der Urapostel
und dem Auftreten der neuzeitlichen Apostel als eine Zeit des Verfalls und des Abfalls
erscheinen."]

Und gerade in diesem Punkt laesst sich Obst auf theologische Diskussion ein:

"Diese biblische Hochschaetzung des Apostelamtes ist zwischen der Christenheit im allge-
meinen und der Neuapostolischen Kirche nicht strittig. Strittig ist die Behauptung, Jesu
habe das Apostelamt unloesbar mit seiner Kirche verbunden."
(Zitat 12, Seite 119)

[Anm. RF: Und wieder wird es erst interessant nachdem unser Freund Johanning sein Zitat
beendet: "Waere das der Fall, war die Kirche nach dem Verlust des Apostelamtes im 2. Jahr-
hundert nur noch ein Schatten ihrer selbst, denn sie verlor ihre wichtigsten Vollmachten.
'Nach dem Tod der Apostel versuchten die Bischoefe und sonstigen Amtstraeger, die vorhan-
denen Gemeinden zusammenzuhalten und zu pflegen sowie die Lehre von Christo weiterzuver-
breiten. Zum Erloeserdienst fehlte ihnen jedoch das Apostelamt', so formuliert der neu-
apostolische Katechismus."]

Hier macht Obst einen Exkurs in die Geschichte, in dem er die Frage ausfuehrlich behan-
delt, warum der goettliche Heilsplan fast 2.000 Jahre lang ohne das Apostelamt auskam,
warum nicht schon zu Zeiten Johannes weitere Apostel gesetzt wurden? Hierauf sei die
NAK bis heute eine zufriedenstellende Antwort schuldig geblieben. Besonders krass wird
die neuapostolische Aufwertung des Apostelamtes in Bezug auf das Stammapostelamt. Hier
stellen sich dem Protestanten zweifellos die meisten Fragen. Doch Obst bleibt auch in
diesem Punkt erfrischend sachlich.

[Anm. RF: Ein kleines Beispiel fuer Prof.Dr. Obst's "erfrischend sachliche" Bemerkungen.
Er schreibt ueber die "Beweise" der NAK fuer das Bestehen eines Stammapostelamtes (Seite
121): "Die ihm von Jesus zugewiesene Vorrangstellung hat Petrus, auch das wird (von der NAK,
Anm. RF) hervorgehoben, voll und erfolgreich ausgefuellt. Er nahm bei den Zusammenkunften der
Apostel eine 'herausragende Stellung' ein und zeichnete sich durch besondere Gaben und Taten
aus. Der Hinweis, 'er war auch der erste Apostel, der Zeichen und Wunder tat', ist allerdings,
aehnlich wie beim Papstamt, geeignet, Fragen an die geistliche Vollmacht derer zu stellen,
die heute dieses Amt in unmittelbarer Nachfolge beanspruchen, aber offensichtlich nur ueber
seine irdisch-juristische Amtsvollmacht verfuegen."
Erfrischend? Wie eine kalte Dusche, liebe Leser!]

Lediglich eine kleine Spitze zum Amtsverstaendnis enthuellt folgendes Zitat:

"Es hat aber auch in der Neuapostolischen Kirche eine eindeutige Entwicklung zum be-
zahlten Amtstraeger gegeben. Das ist allein deshalb schon interessant, weil die Kritik
am bezahlten Priester- und Pastorenamt der Grosskirchen ein wichtiger Punkt neuaposto-
lischer Kirchenkritik war und urspruenglich die ehrenamtliche Taetigkeit als Kennzeichen
wahrer Apostel und Gottesknechte angesehen wurde ..."
(Zitat 13, Seite 125)

[Anm. RF: Immer wieder Punkte... Seufz. Wir fahren fort wo Stamm-zensurist Johanning
stoppt: "nach den Worten Jesu an seine Apostel: 'Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt
es auch' (Mt 10,8)."
Wieder eine aeusserst interessante Bemerkung... die leider von der Zensur gestrichen wurde.]

Auch koenne mit Verweis auf das "Amtsblatt" nicht mehr "von einer unvorbereiteten,
geistgewirkten Verkuendigung"
die Rede sein.

[Anm. RF: Ein Zitat dass nicht in dieser Rezension verwendet wird, geht ueber die Taufe
(Seite 129): "Die Gretchenfrage in diesem Zusammenhang ist jedoch, wie haelt es die Neuapos-
tolische Kirche mit der Taufe der christlichen Kirchen, ganz gleich, ob sie dort von 'Amts-
traegern' oder als Nottaufe von 'Laien' vollzogen wurde? Die Antwort auf diese heikle Frage
verschleiert zunaechst den tatsaechlichen Sachverhalt: 'Die Wassertaufe, die in einer anderen
christlichen Gemeinschaft oder Kirche im dreieinigen Namen Gottes empfangen wurde, wird von
der Neuapostolischen Kirche als ein fuer diese Gemeinschaft gueltiges Sakrament anerkannt.'
Das heisst im Klartext, wer in einer christlichen Kirche getauft wurde, ist fuer diese Kirche
gueltig getauft worden. Eine absolut banale Feststellung! Entscheidend ist jedoch, was ge-
schieht, wenn ein in einer Kirche gueltig Getaufter neuapostolisch werden will. Hierauf lautet
nun die Antwort unmissverstaendlich: 'Zur Erlangung der Wiedergeburt aus Wasser und Geist ist
die Bestaetigung dieser Taufe durch den Apostel oder einen von ihm beauftragten Amtstraeger
Voraussetzung.'"]

Ein besonderes Spezifikum der NAK stellt die Versiegelung dar. Sie ist nach Meinung von
Obst Kennzeichen fuer die Exklusivitaet unserer Kirche:

"Nicht die Taufe, sondern die Versiegelung bildet von daher das Tor in die Endzeitkirche
Jesu Christi. Der Exklusivanspruch der neuapostolischen Kirche ist eng mit der Lehre von
der Versiegelung verbunden."
(Zitat 14, Seite 131)

Aus unserer Sicht bemerkenswert ist die Auseinandersetzung des evangelischen Wissenschaft-
lers Obst mit der neuapostolischen Entschlafenenlehre. Obst zeigt dem Leser seine Verwun-
derung, wenn er schreibt:

"Nach neuapostolischer Ueberzeugung ergibt sich die Moeglichkeit einer Bekehrung auch
nach dem Tod. Damit wird die konsequenzenreiche Frage der Bekehrung und Laeuterung im
Jenseits, die in der evangelischen Christenheit herkoemmlich meist mit Nein beantwortet
wird und auf die roemisch-katholische Kirche mit der Lehre vom Fegefeuer reagierte,
positiv entschieden."
(Zitat 15, Seite 140)

[Anm. RF: Er kann auch noch anders. Hier hat Medienreferent Johanning vergessen
einige Punkte zu schreiben. Hier das genaue Zitat, allerdings ein paar Saetze frueher
begonnen: "Die Spezifik neuapostolischer individueller Eschatologie beginnt bei der
Frage: Wie, auf welche Weise und durch wen kann den unerloesten Toten im Jenseits
geholfen werden? Dass ihnen geholfen werden kann, steht ausser Zweifel, denn Christus
ist der Herr ueber Lebende und Tote, er ist selbst ins Reich der Toten hinabgestiegen
und hat dort das Evangelium verkuendigt. Nach neuapostolischer Ueberzeugung ergibt
sich daraus die Moeglichkeit einer Bekehrung auch nach dem Tod. Damit wird die kon-
sequenzenreiche Frage der Bekehrung und Laeuterung im Jenseits, die in der evangeli-
schen Christenheit herkoemmlich meist mit Nein beantwortet wird und auf die roemisch-
katholische Kirche mit der Lehre vom Fegefeuer reagierte, positiv entschieden."
Man bedenke: "Positiv" wird hier im Sinne von "mit ja" gemeint, nicht etwa dass ihr,
liebe Leser, aus diesem Wort konkludiert, Prof.Dr. Obst sei es einig mit der NAK-
Lehre.]

In der Behandlung dieser theologisch wichtigen Frage vollzieht Obst einen interessanten
Zusammenhang, wenn er meint, dass das Gebet fuer die Toten in den alten Kirchen eine
Selbstverstaendlichkeit gewesen sei, jedoch in den Kirchen der Reformation abgelehnt
werde oder zumindest umstritten sei. Immerhin bekennt sich Obst dann zur reformato-
rischen Lehre:

[Anm. RF: Wir fangen hier etwas frueher an und zitieren bis dem Punkt, wo
unser Medienreferent sein naechstes Zitat (16) anfangen lasst (Seite 142): "'Gnaden-
handlungen' fuer Verstorbene? Die Neuapostolische Kirche beruft sich in diesem Zu-
sammenhang auf die Urkirche: 'In der Urkirche wurde damit begonnen, fuer die Toten
fuerbittend einzutreten und sie an den Gnadenhandlungen teilhaben zu lassen (vgl. 1.
Korinther 15,29; 2. Timotheus 1,16-18).' Tatsaechlich lassen sich in der altkirchlichen
Tradition und in den alten Kirchen Ansaetze dafuer finden, doch ein derartiger Dienst
fuer die Toten, wie wir ihn aehnlich bei den Mormonen finden, ist weder aus der Bibel
noch aus der Tradition zu begruenden."
Und dann kommt der Satz:]

"Gottesdienste fuer Verstorbene, bei denen Lebenden fuer Verstorbene die Sakramente ge-
spendet werden, sind ebenso ein neuapostolisches Spezifikum wie die sonntaegliche Spen-
dung des Abendmahls an Lebende fuer Tote."
(Zitat 16, Seite 142)

[Anm. RF: Bitte lest nochmals, liebe Leser, mein obiges Zitat: "Tatsaechlich lassen
sich in der altkirchlichen Tradition und in den alten Kirchen Ansaetze dafuer finden." Was
wird beim Zitaten-aenderungs-referenten aus diesen "Ansaetzen"? Richtig, Bezirksevangelist
Johanning traut sich zu schreiben: "In der Behandlung dieser theologisch wichtigen Frage
vollzieht Obst einen interessanten Zusammenhang, wenn er meint, dass das Gebet fuer die
Toten in den alten Kirchen eine Selbstverstaendlichkeit gewesen sei". Bei Johanning
werden "Ansaetze" zu "Selbstverstaendlichkeit"!!! Liebe Leser, diesartige Aenderungen
sind einfach freche Luegen!]

2.3 Gemeinde und Welt

Obst geht nicht den Weg der Aussteiger oder Kirchenkritiker, die gerade in den Aeusser-
lichkeiten und organisatorischen Strukturen der NAK eine totalitaere Kirche entdecken.
Er verzichtet (fast gaenzlich) auf Polemik. Im Gegenteil kann der Leser zwischen den
Zeilen den aufrechten, konservativen Lutheraner herauslesen:

"Insgesamt entsprechen das neuapostolische Verhaeltnis zur Welt und die neuapostoli-
sche Individualethik in den Grundzuegen denen des Pietismus und verschiedener frei-
kirchlicher Kreise."
(Zitat 17, Seite 153)

Eine eher zugeknopfte Meinung hat der Autor allerdings in Bezug auf die neuapostolische
Aussage, dass ein versaeumter Gottesdienstbesuch als Suende bezeichnet wird. Dieses
Glaubensverstaendnis widerspreche dem evangelischen "diametral".

[Anm. RF: Genau. Dies sagt Prof.Dr. Obst auf Seite 157. Allerdings steht das
unmittelbar danach geschriebene Zitat (18) Johannings auf Seite 163 und bezieht sich
gar nicht (wie dies aber von Johanning impliziert wird) auf die "Suende" eines ver-
saeumten Gottesdienstes. Johanning sagt:]

Dieses Verstaendnis laesst sich laut Obst nicht mehr lange halten, da besonders die
junge Generation mehr auf Inhalte als auf aeusserliche Rahmenbedingungen Wert lege.
Obst stellt - fast schadenfroh - fest:

"Sicher ist: Saekularisierung, verbunden mit individualistischem Konsumdenken und
Institutionsverdrossenheit, geht auch an der Neuapostolischen Kirche nicht vorbei!"

(Zitat 18, Seite 163)

[Anm. RF: Ich lasse das Zitat ganz folgen, damit ihr versteht worueber es wirklich
ging: "Anlaesslich des 100jaehrigen Jubilaeums der Gemeinde Magdeburg sagte Stamm-
apostel Fehr am 17. September 1995: 'Oft kommt vielleicht da und dort der Gedanke
auf: Es stagniert bei uns alles, es ist nicht mehr wie einst, es fehlt an wahrer
Glaubensfreude und an Eifer.' Diesen offenbar nicht seltenen resignativen Tendenzen
in 'alten' Gemeinden haelt er entgegen: 'Wenn Kinder Gottes in die Gemeinde hinein-
geboren werden, wenn der Apostel kommt, glaeubig Gewordenen die Haende auflegt und
den Heiligen Geist spendet, bringt das Leben in die Gemeinde!'
Und dann kommt das Zitat Johannings: "Sicher ist, Saekularisierung" usw. usw.

Dann kommen im Buch von Prof.Dr. Obst noch das Kapitel 'Aufbau und Organisation',
wo in fast sieben Seiten u.a. die Statuten des "Internationalen Apostelbundes"
behandelt werden, und das Kapitel 'Mission und Verbreitung'. Beide Kapitel ent-
halten nach Johanning's Geschmack wohl zuviel negatives, denn sie werden nicht
behandelt in der Rezension.]

2.4 Die Neuapostolische Kirche im Kreuzfeuer der Kritik

Hier beschreibt der Autor nicht seine eigene Kritik, sondern befasst mit den kritischen
Aeusserungen von Aussteigern und Sektenbeauftragten. Spaetestens seit den 90er Jahren
sei es mit dem Schattendasein unserer Kirche vorbei, hervorgerufen u.a. durch die Gruen-
dung von sog. Selbsthilfegruppen fuer neuapostolische Aussteiger. Obst zitiert Dannwolf
und glaubt auch, dass es mittlerweile "20 solcher Gruppen und eine wachsende Literatur"
in Deutschland gebe.
[Anm. RF: Das hier erwaehnte Buch ist: Siegfried Dannwolf: Raus aus dem Bann,
Stuttgart, Verlag Lachesis, 1995, ISBN 3-9804076-1-6]

Doch Obst will keine personifizierte Kritik, ihm misfaellt die Verallgemeinerung, das
Gleichsetzen persoenlich erlebter Schicksale mit dem Gesamtsystem Kirche:

"Wirksame Kritik darf sich nicht auf Verdaechtigungen, ueble Nachreden, das Aufkleben von
Etiketten und vor allem nicht auf Halbwahrheiten stuetzen."
(Zitat 19, Seite 183)

Sein, eher vorsichtiges Fazit lautet dennoch:

"Persoenliches Verschulden kommt in allen Religionsgemeinschaften und Organisationen
vor. Es gibt aber Gemeinschaften, in denen die grosse geistliche Machtfuelle der Amtstraeger
ueber den einzelnen Missbraeuche beguenstigen kann. Zu ihnen gehoert auch die Neuapos-
tolische Kirche."
(Zitat 20, Seite 183)

Noch vorsichtiger wird der Autor in seiner Beurteilung der Neuapostolischen Kirche hin-
sichtlich des Sektenvorwurfs. Behutsam und sehr differenziert geht er mit dieser Pro-
blematik um, so dass es schon fast Freude bereitet, seine Schlussfolgerungen nachzu-
vollziehen, etwa wenn er sagt, dass sich die evangelische oder die katholische Kirche
an ihre eigene Nase fassen sollen (mit meinen Worten ausgedrueckt).

[Anm. RF: Aha, "mit meinen Worten ausgedrueckt"! Lassen wir mal wieder Prof.Dr. Obst
mit seiner Schlussfolgerung am Ende des Kapitels "Eine gefaehrliche Sekte?" selbst zu Wort
kommen: "Die Frage, ob und in welchem Sinn die Neuapostolische Kirche eine Sekte ist,
fuehrt auf dem Hintergrund dieser Sachlage in Wahrheit nicht weiter und hilft auch kon-
kret Betroffenen nicht. Sie signalisiert aber fuer die saekulare Gesellschaft wie auch
fuer die traditionellen Grosskirchen schwerwiegende Sachfragen, auf die im Verlauf der
Darstellung von Geschichte, Lehre und Leben der Neuapostolischen Kirche verwiesen wurde,
die kritisch zu diskutieren sind - auch mit der Neuapostolischen Kirche selbst. Einem
kritischen Dialog kann sich die Neuapostolische Kirche auf Dauer nicht entziehen, will
sie nicht weiterhin selbst dazu beitragen, in der Oeffentlichkeit als 'gefaehrliche
Sekte' bezeichnet zu werden."
Dies muss man aber unser Medienreferent gestehen, wenn er schreibt dass "es schon fast
Freude bereitet, seine (Prof.Dr. Obst's, Anm. RF) Schlussfolgerungen nachzuvollziehen",
hat Johanning (wahrscheinlich ohne es zu wollen) ganz recht.]

Fuer ihn zaehlt eigentlich nur die theologische Auseinandersetzung: Das, aus seiner
Sicht, falsche Amtsverstaendnis, das alleinige Heilsangebot durch Apostel, die Ver-
siegelung als Kennzeichen der Exklusivitaet.

[Anm. RF: Prof.Dr. Obst schreibt vier Seiten ueber die sich immer wieder aendernde
"Erklaerungen" der NAK warum denn eigentlich die Urapostel bzw. Gott das Apostelamt
hat aussterben lassen. Sein Fazit (Seite 193): "Die Neuapostolische Kirche vermag auf
die Frage, warum das Apostelamt mit den Uraposteln erlosch und - folgt man ihrer An-
schauung - die Kirche ca. 1700 Jahre von Gott ohne Apostel gelassen wurde, keine
biblisch begruendete Antwort zu geben."
Weiter (Seite 193): "So fragwuerdig , wie die neuapostolische Lehre vom Verlust
des Apostelamtes ist, so fragwuerdig ist auch ihre Anschauung von der Wiederauf-
richtung des Apostelamtes in der Endzeit." Darueber schreibt Prof.Dr. Obst zwei
Seiten. Dann kommt die Frage (Seite 195): "Und wie steht es mit dem Stammapostelamt?"
Weitere zwei Seiten enthalten erfrischend die biblische Beweise dass das Stamm-
apostelamt total schriftwidrig ist.]

Indem Obst viele Fragen stellt, zwingt er dem Leser, den eigenen Erfahrungshorizont zu
ueberpruefen. Auch will er nachdenklich stimmen, wenn er ganz offen bekennt:

"Es gibt fuer die Kirchen manches von der Neuapostolischen Kirche zu lernen, vor allem auf
dem Gebiet der Gemeindearbeit. Auch ist vielen neuapostolischen Christen der Respekt und
die Anerkennung fuer ihren ganz persoenlichen Weg der Nachfolge nicht zu versagen. Ge-
meinsames darf trotz des Trennenden nicht uebersehen werden, oekumenische Gesinnung
gilt grundsaetzlich auch gegenueber der Neuapostolischen Kirche."
(Zitat 21, Seite 198)

Er schreibt ins Stammbuch der eigenen Kirche.

[Anm. RF: Sicherlich. Aber auch ins Stammbuch der NAK. Denn das Zitat geht weiter
mit: "Wie bei allen 'Endzeitkirchen' und eschatologisch-apokalyptischen Gemein-
schaften ist das grosse Problem der Neuapostolischen Kirche die verrinnende Zeit,
das Ausbleiben der immer wieder als unmittelbar bevorstehend angekuendigten Ender-
eignisse. Das kann die Glaubwuerdigkeit ihrer Botschaft und die innere geistliche
Dynamik in Frage stellen." So weit wollte unser Medienreferent aber nicht zitieren!]

Auch scheint er unsicher in Bezug auf den wirklichen goettlichen Willen zu sein,
zumindest weiss er - frei nach Gamaliel - um die goettliche Gerechtigkeit, wenn
er zum Schluss sagt:

"Ist die fuer die Neuapostolische Kirche zentrale und konstitutive Lehre vom Apostel-
und Stammapostelamt biblisch und wahr, dann ist die Neuapostolische Kirche die Kirche
Jesu Christi auf Erden, ist sie die endzeitliche Schlusskirche; ist diese Lehre falsch,
dann erweist sich die Neuapostolische Kirche als eine auf menschliche Anmassung und auf
Missverstaendnis der Bibel aufgebaute Gemeinschaft."
(Zitat 22, Seite 199)

[Anm. RF: So unsicher ist Prof.Dr. Obst nun auch wieder nicht, weil er in seinem
ganzen Buch unmissverstaendlich die 'Lehre' der NAK als Irrlehre bewiesen hat.]

Doch Vorsicht: Man mag diesem rhetorischen Schlussgedanken nicht so recht Freude abge-
winnen, hat Obst doch auf den fast 200 Seiten zuvor seine wirkliche Meinung ueber die
NAK abgelegt. Sei's drum: Der Leser darf zum Schluss entscheiden, vorausgesetzt er ist
theologisch interessiert, weiss um biblische Zusammenhaenge, nimmt sich Zeit fuer aus-
fuehrlichere Studien, meint es gut mit anderen Kirchen ausser seiner eigenen. Und solche
Exemplare unter unseren Zeitgenossen zu finden, faellt bekanntermassen zunehmend
schwerer.

[Anm. RF: Genau, Bruder Johanning. Sehr besonders schwer ist es auch um gerade
in der NAK 'Exemplare' zu finden, die es 'gut mit anderen Kirchen ausser seiner
eigenen' meinen. Sie, Bruder Johanning, meinen es anscheinend sogar, wenn man Ihre
Zensurtricks anschaut, nicht mal mit der NAK gut!]

3. Mein Fazit

Das Buch von Helmut Obst ist lesenswert. Es beschreibt geschichtliche Zusammenhaenge
meist im richtigen Kontext, ist interpretationsstark (auch wenn seine Interpretation
nicht der unsrigen entspricht), bietet reichlich Gelegenheit fuer eigene Recherchen
(z.B. durch die sehr ausfuehrliche Literaturliste), stellt Vergleiche mit anderen
christlichen Kirchen an und reiht sich nicht in Reih und Glied mit polemischen, ober-
flaechlichen Kirchenkritiken sonstiger Couleur. Kurzum: Dieses Buch sollte man gelesen
haben!

[Anm. RF: ... schreibt Bruder Johanning in einer Rezension fuer die Bezirksapostel
in Deutschland und der Schweiz
, wobei diese Rezension, laut Stammapostel Fehr,
"auch an die Apostel und Bischoefe weitergegeben werden" kann. Das Fussvolk und
die niedrigen, ehrenamtlich arbeitenden, Amtstraeger sollten aber bitte nichts ueber diese
jauchzende Rezension erfahren! Ihre neuapostolische Maerchen-welt konnte beim lesen einfach
zusammenbrechen, wenn sie erfahren, wie Prof.Dr. Obst wirklich ueber die NAK urteilt!]

4. Zum Schluss die theologischen Argumente von Obst gegen die NAK in Kurzform

Apostelamt:

Es ist eine einmalige Erscheinung am Anfang der Kirche Christi. Haette Gott Apostel
gewollt, haette er sie bereits in der Urkirche nach und nach eingesetzt.

[Anm. RF: Dieser Satz entspricht sicherlich nicht die Argumentation von
Prof.Dr. Obst! Er ist vielmehr der Meinung (Seite 190): "Gott hat die Apostel durch
Jesus Christus berufen. Doch diese 'Urapostel' haben keine neuen Apostel berufen, haben
das Apostelamt verloeschen lassen. Wenn es aber Gottes Wille war, dass die Kirche blei-
bend von Aposteln geleitet werde, wenn er den vollen Zugang zum Heil an dieses Amt band,
dann haben diese Apostel den Willen ihres Senders verraten. Warum sind sie ihrem Auftrag
untreu geworden? Weshalb hat auch Petrus, der 'Stammapostel', versagt? Diese Fragen legen
sich nahe, ihnen musste sich die Neuapostolische Kirche stellen. Sie hat es versucht.
Doch durfte es seitens der Neuapostolischen Kirche darauf keine Antworten geben, durch
die die Urapostel schuldig gesprochen werden, den sonst fiele die ganze Apostellehre,
einschliesslich des Anspruchs der neuen Apostel, in sich zusammen."]

Es enthaelt in der NAK eine zu grosse geistliche Machtfuelle. Es garantiert letzte
Heilsgewissheit.

Kirchengeschichte und Amtsverstaendnis:

NAK-Entstehung geht auf Geyer zurueck. Dieser beruft zunaechst neue Apostel, man glaubt
seinen prophetischen Rufungen; spaeter setzt man ihn vor die Tuer - ein zweifelhafter
Vorgang.

Weiterentwicklung von KAK zur NAK lasst Exklusivitaet entstehen: weg vom Kollegiali-
taetsprinzip, hin zum Stammapostelamt, weg von der Oekumene, hin zum geschlossenen
System.

Die Herausbildung des Stammapostelamtes ist eine durchaus deutsche Erscheinung (Hang
zum Fuehrerprinzip, Zentralismus).

Die Botschaft von Stammapostel Bischoff fuehrte nachhaltig zu einer Glorifizierung des
Stammapostelamtes. In diesem Punkt benutzt Obst geschickterweise nur Originalliteratur!

Quod erat demonstrandum!

Zuerich, den 15.12.1996

gez. Peter Johanning


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Schlussbemerkung von RF:

In seiner Rezension hat Medienreferent Peter Johanning alles moegliche (und
unmoegliche) versucht um aus Prof.Dr. Obst's Buch ein ganz positives Bild von
der NAK zu malen. Das ist ihm gut gelungen. Geschickt hat er zitiert, geschickt
hat er gewisse Saetze aus den Zitaten durch Punkte ersetzt, geschickt hat er
Zitate bei gewisse Saetze anfangen oder enden lassen, damit es "positive"
Zitate wurden. Auch hat er wichtige Punkte der Kritik von Prof.Dr. Obst einfach
ignoriert und damit gesorgt, dass das besprochene Buch ueberaus viel positiver
zum vorschein kommt, als es in Wirklichkeit ist.
Mit dieser Taktik hat Johanning (absichtlich?) den Stammapostel und die Bezirks-
apostel (und deren untergeordnete Apostel und Bischoefe) angelogen. Was da
wohl der Grund fuer sei? Ich weiss es nicht.
Eins hoffe ich: Das den Lesern jetzt deutlich ist dass Prof.Dr. Obst mit diesem
Buch beweist dass die schoene Aussenseite der Neuapostolischen Kirche in
Realitaet eine Fassade (ein weissgeplastertes Grab) ist.

Quod erat demonstrandum!

Zuerich, den 9.10.1998

gez. Ricky Fair


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