Brief (1.10.1996) von Stammapostel Fehr an Erwin Meier-Widmer
Lieber Erwin
Auf Dein erneutes Schreiben vom 20.9.1996 hin gibst Du mir 14 Tage Zeit fuer eine
Antwort. Ich frage Dich, hast Du eigentlich eine leise Ahnung von der Arbeitsfuelle
eines Stammapostels von heute? Koennte ich nicht gerade so gut auf einer 14-taegigen
Ueberseereise sein?
Deine Briefe sind nicht konstruktiv; sie belasten mich sehr und stimmen mich traurig.
Waehrend Hunderttausende sich verlauten lassen: Stammapostel, bleibe so wie du
bist, so schoen war es im Werk Gottes noch nie, muss ich gleichzeitig Deinen Brie-
fen entnehmen, dass ich nahezu alles falsch mache.
Ich gab Dir (und gebe Dir erneut) Gelegenheit zu einem persoenlichen Gespraech. Du
verlangst ultimativ einen Briefwechsel und schriftliche Stellungnahme. Ich bleibe nach
wie vor bei meinem Angebot. Ein reger Schriftwechsel zwischen Dir und mir ueber
anscheinend unendlich viele Probleme und natuerlich nur konstruktiver Kritik (die ist
ja niemals frech!) ist mir aus Zeitgruenden schlichtweg nicht moeglich. Ich bin auch
nicht bereit, Dir alles schriftlich in die Hand zu liefern, was ich zu sagen habe, denn
bereits hast Du ja in leisen Untertoenen angedroht, Dich an die Aussteigergruppe
oder an die Presse zu wenden.
Nur zu einem Punkt vorweg eine Stellungnahme: Du stoerst Dich an meinem steuer-
baren Einkommen und willst Auskunft ueber meine finanziellen Verhaeltnisse. Das Salaer
der NAK ist nicht gleichzusetzen mit meinem Einkommen. Das sollte bei etwas nach-
denken auch Dir klar sein. Wie Du wissen solltest, ist meine Frau nicht ganz unver-
moegend. Und vom Mehrfamilienhaus in Eglisau laeuft mancher Zinsbatzen auf unser
gemeinsames versteuertes Einkommen. Auch habe ich vor drei Jahren meine Eigentums-
wohnung in Davos verkauft. Es duerfte nicht zu uebersehen sein, dass auch dies Zinsen
eingetragen hat. Und ueberdies ist es letztlich meine Privatangelegenheit, wie viel steuer-
bares Einkommen ich ausweise. Zum Lohngefuege in der Kirche nur noch soviel: Eine
internationale Firma von Rang und Namen hat nach professionellen Kriterien die Loehne
der Bischoefe und Apostel benannt. Und dies geht von der untersten Limite von soge-
nannten Non-Profit-Unternehmen aus, wie z.B. das Rote Kreuz.
Ich kann warten auf einen Gespraechstermin, bis Deine erneute Operation durchge-
standen ist, wozu ich Dir die Hilfe und Kraft Gottes und gesegnete Haende des Chi-
rurgen wuensche. Ein persoenliches Gespraech mit Dir, das ist nach wie vor mein An-
gebot, und dabei bleibe ich.
Mit liebem Gruss
(gez.)R. Fehr
R. Fehr
NB: Ab 8.10. bin ich fuer zwei Wochen in den Ferien. Am 29.10. ist Abreise nach
Suedamerika (12 Tage).
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