Brief (26.5.1996) von Erwin Meier-Widmer an Stammapostel Fehr.

Schaffhausen, Pfingsten, den 26. Mai 1996

Pentecost 1996 Nairobi und
die Botschaft des Stammapostels J.G. Bischoff


Lieber Stammapostel und Freund Richard,

fuer Dein Dienen im Pfingstgottesdienst moechte ich Dir herzlich danken, aber auch gleich
auf eine Frage eingehen, die Du Dir vor dem Abendmahl fuer die Entschlafenen gestellt hast.
Du hast Dich gefragt -etwa mit diesen Worten-, ob all die Stammapostel, die bereits in der
Ewigkeit sind und jetzt in Nairobi auch zum Abendmahl geladen wurden, mit Dir und der
weiteren Entwicklung im Werke Gottes zufrieden sind.

Ich bin ueberzeugt, dass Stamapostel J.G. Bischoff solange nicht restlos gluecklich sein
wird, wie seine damalige Botschaft "als von Jesu geoffenbart" abgegeben wird und wie
die Spaltung der Kirche, die sie schlussendlich ausloeste, nicht ueberwunden und der Scha-
den nicht so gut als nur moeglich behoben ist. Auch Stammapostel Walter Schmidt, der
von Anfang an der Annaeherung der aus der Kirche exkommunizierten Apostel ablehnend
gegenueber stand, oder auch Stammapostel Ernst Streckeisen, der damals Apostel Otto
Guettinger absetzte (und damit richtete), und selbst Stammapostel Urwyler, der waehrend
seiner Zeit gerne Geschichte Geschichte sein liess, wuerden sich ueber die Aufarbeitung der
Vergangenheit, zu der es Einsicht, Ehrlichkeit und Seelengroesse braucht, ueberaus freuen.
Als Erste wuerden sie dermaleinst zu Dir kommen und Dir zum Dank die Hand reichen,
wenn es Dir gelaenge, dieses immer wieder hochkommende Kapitel in grosser Liebe zu
erledigen.

In etwa vier Wochen sende ich Dir zu dieser Arbeit das Werkzeug, naemlich eine ana-
lytische Expertise zum Thema "Botschaft des Stammapostels J.G. Bischoff". Du hast am
2. Mai 1995 dazu Stellung genommen und die alte Position bezogen: Stammapostel
Bischoff hat sich nicht geirrt. Die Nichterfuellung der Botschaft koenne mit dem Ver-
stand letztlich nicht erklaert werden. Doch, sie kann erklaert werden, allerdings nicht von
jedermann.

Stammapostel J.G. Bischoff hatte bereits zwischen 1948 und 1950 nachweisbar eine
Krankheit, und zwar aus dem medizinischen Spezialgebiet der Psychiatrie; leider von den
wenigsten erkannt. Damals, Ende 1950, noch vor Bekanntgabe der Botschaft im Got-
tesdienst, haette das Apostelkollegium geschlossen einschreiten muessen!

Meine Expertise befasst sich nicht nur mit der Botschaft an sich, sondern auch mit der
Frage, was jetzt zu tun waere. Das gebot: "Wandelt im Geist" beginnt zuallerst beim
Stammapostel und den Aposteln. Wandelt im Geiste Jesu, moechte ich ergaenzen,
und seine damals gesprochenen Worte sind ernst zu nehmen. Viel ernster, als dies die
Apostel in den vergangenen Jahren taten. Jesu Worte vergehen eben nicht und haben
heute noch genauso Gueltigkeit. Jesulehre muss gelehrt werden und keinesfalls Apostel-
lehre. Letztere mag dem Intellekt einiger Apostel zugeschnitten sein, deckt sich aber
nicht mit der Lehre und dem Geiste Jesu. Leider habe ich solches selbst erlebt, mit ei-
genen Augen gesehen und mit eigenen Ohren gehoert. Es ist mir schon bewusst, dass
der Geist Neues hervorbringt, und dass wir hoeren sollen, was der Geist den Gemein-
den sagt. Das Neue wird aber niemals ein Jesuwort aufheben oder relativieren. Kon-
kretes Beispiel: Taetige Liebe (Gleichnis vom barmherzigen Samariter) wird vom Apos-
tel gepredigt, aber taetige Liebe und Barmherzigkeit jetzt an unseren beduerftigen Ge-
schwistern im Osten bewiesen, wird (expressis verbis) verboten. Jesuwort wird gelehrt,
aber die praktische Ausuebung wird unterbunden. Es sind also Apostelworte, die im-
mer wieder Anlass geben, dass das "Wort" auf die Diskussionsebene heruntergestellt
werden muss, weil sonst innere Konflikte oder Gleichgueltigkeit und Oberflaech-
lichkeit, ja sogar Zweifel an der Neuapostolischen Kirche unvermeidbar wuerden.
Ein Glueck, dass meine Frau und ich auch Worte von Apostel Rudolf Schneider II
in unserer Familie "erleben" durften, die wir Zeit unseres Lebens nie vergessen werden.

Genug geredet, es muessen Taten folgen. Ich werde Dir die Expertise zum genauen
Studium zustellen. Du wirst alles verstehen; Intellekt hast auch Du von Gott bekom-
men. Soviel moechte ich jetzt schon mitteilen: Das Krankheitsbild, das Stammapostel
J.G. Bischoff gezeigt hat, ist beschrieben im Lehrbuch von Prof.Dr.med. Eugen Bleu-
ler, Zuerich: "Lehrbuch der Psychiatrie". Selbstverstaendlich wuerde es mich dann
freuen, wenn Du Dich vernehmen liessest.

Mit herzlichen Gruessen, auch an Sonja,

Dein (gez.) Erwin

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