Brief (23.8.1994) von BezAp Schroeder "an die Apostel, Bischoefe, Bezirks-
aemter und Gemeindevorsteher".


NEUAPOSTOLISCHE KIRCHE
Berlin - Brandenburg

Innerdienstliche Mitteilung fuer Amtstraeger

S 21 / 1994
Berlin, 23.08.1994

An die Apostel, Bischoefe, Bezirksaemter und Gemeindevorsteher

Diffamierung der Neuapostolischen Kirche in den Medien


Ich bitte darum, dass nach Beendigung eines Wochengottesdienstes folgende Ge-
danken der Gemeinde vorgelesen werden:

Liebe Brueder und Schwestern,

ich muss mich in einer unangenehmen Angelegenheit an Euch wenden. Seit einiger
Zeit erfolgen in der Presse, im Rundfunk und im Fernsehen Veroeffentlichungen
mit herabwertendem Inhalt ueber unsere Kirche. Dahinter stehen nach unserer
Kenntnis Einzelpersonen und Gruppierungen, teils anderer Konfessionen, aber auch
solche, die sich von unserer Kirche getrennt haben.
Es ist nichts Neues, dass die Neuapostolische Kirche von Menschen und Vereini-
gungen anderer Glaubensauffassung angegriffen wird. Es ist die Tragik des Chris-
tentums, sich gegenseitig zu zerfleischen. Dabei wird anscheinend ausser Acht ge-
lassen, dass die Wesensart Christi solche Verhaltensweise nicht kennt. Er lehrte,
sich mit den eigenen Schwachheiten zu befassen. Ihr seid dessen Zeuge, dass we-
der in unserem Schrifttum noch in den Predigten diffamierende Aeusserungen
ueber andere Glaubensrichtungen oder Weltauffasungen enthalten sind, ja es gibt
sogar Anordnungen, die dies verbieten. Dass wir unseren Standpunkt und unseren
Glauben im erfragten Vergleich offen und ehrlich darlegen, ist legitim, sonst wuerden
wir uns ja nicht zu unserem Glaubensbekenntnis halten. Und ich denke, wir sind mit
Ueberzeugung neuapostolische Christen und nicht Pro-forma Christen.

Dass es zunehmend weltliche Tendenzen in Teilen des Christentums gibt, ist uns
nicht verborgen geblieben, darueber gibt es genuegend Veroeffentlichungen, und
viele ehrliche und suchende Christen sind darueber enttaeuscht.

Unser Stammapostel und die Apostel haben in Lehre und Leben an den Wahrhei-
ten der Heiligen Schrift, insbesondere dem Evangelium von Christo, unbeirrt - trotz
anderer moderner Entwicklungen - festgehalten. Fuer uns ist Christus der wahrhaf-
tige Gottessohn und seine Taten keine Legenden. Das bedingt natuerlich Konse-
quenzen im Glaubensleben. Wer an Christus und sein Wort glaubt, kommt an der
Nachfolge in seinem Wesen nicht vorbei. Das ist natuerlich am Gottesdienstbesuch
und der Haltung neuapostolischer Christen zumeist zu bemerken. Wir gestatten uns
nun mal nicht alles, was die heutige scheinbar unbegrenzte Freiheit erlaubt und leh-
nen aus Glaubensgruenden bestimmte Lebensformen und Verhaltensweisen ab.
Wir betrachten uns dabei nicht als Heilige und besonders Beguenstigte, sondern
wissen, dass man vor Gott nicht aus Verdienst, sondern aus Gnade selig wird.

Es ist eigenartig, dass ein konsequent und sich ehrlich seines Glaubens muehender
Mensch heute der allgemeinen Tendenz entsprechend als fanatisch oder als mani-
puliert dargestellt wird. Geht man in ordentlicher Kleidung zur Kirche und nimmt
nicht alle Vergnuegungen ungehemmt wahr, so wird das bereits abfaellig von so-
genannten Sekten-Kritikern kommentiert.

Natuerlich ist das Apostelamt unserer Kirche - und besonders die Stellung unse-
res Stammapostels - Stein des Anstosses bei unseren Kritikern. Man meint, diese
Aemter wuerden uns autoritaer nach eigenen Glaubensmasstaeben manipulieren
und beherrschen. Dabei degradiert man hunderttausende neuapostolische Christen
in Deutschland und die 8 Millionen in aller Welt als unmuendige und verdummte
Sektenmitglieder.

Es ist allen diesen uns missguenstig gesinnten Leuten voellig entgangen, dass wir
unseren Stammapostel und die Apostel lieben und sie aus persoenlicher Glau-
bensueberzeugung als Lehrer des Evangeliums achten und ihnen um des erkann-
ten Glaubenszieles willen folgen.

Es ist eine Anmassung sonderbarster Art, wenn man uns vorschreiben will, wie
wir zu glauben und zu leben haetten. Es ist doch gerade ein hervorstechendes
Merkmal der Demokratie, dass Menschen ihre Glaubensueberzeugung aus freien
Stuecken und unbeschadet anderer religioeser Ansichten waehlen koennen,
wenn dadurch nicht bestehende Gesetze und die Freiheit anderer angetastet
wird. Wir massen uns doch auch nicht eine Kritik ueber die Ansichten anderer
an!

Warum wird nun unsere Kirche so massiv mit Unwahrheiten und Halbwahr-
heiten (Halbwahrheiten sind auch Luegen) sowie aus dem Zusammenhang ge-
rissenen Zitaten uebel beleumdet?

Zum einen wird es religioese Gruppierungen geben, die das aktive Gemeinde-
leben der Neuapostolischen Kirche mit Neid besehen. Ihnen selbst sind die
wahren christlichen Lebensinhalte und damit auch ihre Anhaenger verloren ge-
gangen. [Ich hatte nicht die Absicht, liebe Leser, muss aber hier leider kurz ein-
haken. Was wurde von BezAp Schroeder vor 2 Absaetze geschrieben?

Wir massen uns doch auch nicht eine Kritik ueber die Ansichten anderer an!
Und was schreibt er in diesem Absatz?
Ihnen selbst sind die wahren christlichen Lebensinhalte und damit auch ihre
Anhaenger verloren gegangen.

Wenn das keine Kritik ueber die Ansichten anderer ist...
Uebrigens sollte sich BezAp Schroeder hueten, die Anzahl Anhaenger als
Masstab fuer die wahren christlichen Lebensinhalte einer Kirche zu definieren.
Die Anzahl Anhaenger der NAK ist ja in Europa schon seit Jahren ruecklaefig...
]
Politik und die Beschaeftigung mit Umweltfragen koennen das Evangelium
nicht ersetzen. Zum anderen gibt es immer Einzelpersonen, die eine beson-
dere Rechnung zu begleichen haben. Das koennen auch ehemalige Mitglieder
unserer Kirche sein, die mit den Ordnungen innerhalb der Gemeinschaft nicht
einverstanden waren und Glaubensnachfolge als Zwang empfanden. Es genueg-
te ihnen nicht, sich von ihrer Kirche abzuwenden, sie fingen auch an, sie zu
bekaempfen und finden damit ihre Befriedigung.

Es gehoert zu den Freiheiten unseres Landes, dass man seine Ansichten frei
aeussern kann und religioese Auseinandersetzungen bereitwillig und genuess-
lich von den Medien kommentiert werden. Man hat seine Leser, Zuhoerer
und Zuschauer an Sensationen und dem Bezweifeln jeglicher Ehrlichkeit und
Sauberheit gewoehnt. Es faellt doch einem ernsthaften Menschen auf, dass
ausser Lottogewinne und Sportsiege kaum noch positive Dinge eine Wertung
erfahren. Nur Negatives ist interessant.

Wen wundern dann noch solche unserioesen Berichte ueber uns?
Ich will vorgenannte Ausfuehrungen nicht als Rechtfertigung vor Euch verste-
hen wissen, sondern als Klarstellung. Ich bitte Euch, liebe Brueder und Ge-
schwister, diese Kommentare und Sendungen mit Gelassenheit zu betrachten.
Die Menschen Eurer Umgebung kennen Euch als anstaendige, ehrliche und
normale Mitbuerger, denen religioeser Fanatismus fremd ist. An Euch wird
die Neuapostolische Kirche gemessen und zu guter Letzt nicht an Sensations-
berichten in den Medien.

Jesus Christus, der Fels und Grund unserer Kirche, musste sich von den re-
ligioesen Meinungsmachern seiner Zeit viel Ungehoeriges anhoeren, und Ver-
leumdung der uebelsten Art fuehrte zu seinem Kreuzestod. Er hat seine Nach-
folger darueber nicht im Unklaren gelassen, dass man ihnen Gleiches tun wuerde.

Stammapostel Schmidt hat in bedraengnisvoller Zeit geaeussert: Schweigen
ist eine starke Waffe!
Ich habe nichts dagegen, wenn Ihr ehrlich Fragenden eine sachliche Antwort
gebt und Euren Glauben auf diese Weise verteidigt. Aber lasst Euch nicht in
Diskussionen mit jenen ein, die mit Unwahrheiten und Schmutz werfen. Nicht
der ist schmutzig, der beworfen wird, sondern der, welcher den Schmutz in die
Hand oder den Mund nimmt.

Ich hoffe, Euch mit diesen Hinweisen ausreichend ueber den Zusammenhang
informiert zu haben. Seid daher nicht beunruhigt und lasst Euch im Glauben
nicht irre machen.
Es gibt einen kleinen Spruch und der heisst:
"Die Karawane zieht ruhig ihrem Ziel entgegen, auch wenn in einem Dorf die
Hunde bellen."
[Karawane = NAK, Hunde = Kritiker.
Meine Komplimente, BezAp Schroeder, fuer diesen wirklich liebevollen Ver-
gleich. Es wird mir immer klarer, dass Sie sich wirklich keine Kritik ueber die
Ansichten anderer anmassen...
]

Unsere schoene Gemeinschaft und das herrliche Glaubensziel gestatten uns,
kleinliche Angriffe und Gehaessigkeiten gelassen zu ertragen.

Maran atha ist unser Gruss!

In Liebe und Fuersorge

Euer

(gez.) Fritz Schroeder

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