Brief (im Juni 1962) von BEv. Buschendorf ueber "die Botschaft" von
Stammapostel Bischoff.
Der nachstehende Brief von Bezirksevangelist Buschendorf aus Schiltigheim-
Strassburg zeigt, wie es mit der neuapostolischen Lehre steht. Evangelist
Buschendorf hat sich nach dem Tode des Stammapostels Bischoff den Aposteln
angeschlossen, welche die Lehre Jesu rein bewahrt haben. [gemeint wird: die
Apostolische Gemeinschaft [Anm. RF]]
Gustav Buschendorf
23, rue de Rosheim
Schiltigheim
Schiltigheim, im Juni 1962
Liebe Glaubensgeschwister!
Nach langem Ueberlegen habe ich mich entschlossen, Euch ueber die Geschehnisse der
Vergangenheit, die so viel Verwirrung und Herzeleid hervorgerufen haben, aufzuklaeren.
Das faellt mir schwer, enthalten doch meine Zeilen aeusserst bittere Wahrheiten. Es
gibt jedoch kein Ausweichen, wenn der Zweck, Euch aus schwerstem Irrtum herauszu-
helfen erreicht werden soll. Nicht als Gegner oder Feind schreibe ich, sondern als
Euer Freund, der Euch nach wie vor aufrichtig lieb hat. Mit Paulus moechte ich Euch
sagen: "Bin ich denn damit Euer Feind geworden, dass ich Euch die Wahrheit vorhalte?"
(Galater 4, 16). Ich bitte Euch, dieses Schreiben gruendlich durchzulesen und es Euch
nicht wegnehmen zu lassen. Es geht um Euer Seelenheil!
Es sind nun bald zwei Jahre her, dass der Stammapostel Bischoff durch die Todespforte
gehen musste, obwohl er das viele Male als ein unmoegliches Ereignis bezeichnet hatte.
Der Glaube des Stammapostels, dass der Herr noch zu seiner Lebzeit kommen werde,
haette wohl niemandem geschadet, wenn dies seine persoenliche Angelegenheit geblieben
waere. Auch die englischen Apostel erwarteten Jesum zu ihrer Zeit. Dazu schreibt der
Stammapostel Bischoff in einem Artikel, der die Ueberschrift "Das Erloesungswerk Got-
tes" traegt, in "Brot des Lebens" Nr. 16 vom 15. August 1948, Seite 125:
"Im Jahre 1863 wurde durch den damaligen Propheten Geyer ein Mann namens Roso-
chasky zum Apostel berufen. Das wurde von seiten der englischen Apostel nicht mehr
anerkannt, obwohl die Apostel in dem Manifest festgelegt hatten, dass nach dem Worte
des Herrn Apostel sein muessen, bis der Herr kommt (Lukas 19, 13). Es war im Kreise
der englischen Apostel eine Wandlung vor sich gegangen, indem sie entgegen ihrem
frueheren Standpunkt erwaehnten, dass nur 12 Apostel am Anfang waren und somit auch
nur 12 am Ende sein koennten, da im Himmel ja nur 24 Stuehle stuenden fuer die 24
Aeltesten (Offenbg. 4, 4). Diese Verwirrung hatte schwerwiegende Folgen, denn sie
haben dem, was sie erst aufgebaut hatten, den Grund weggenommen. Und ein Gebaeude,
dem man nach und nach den Grund wegnimmt, sturzt mit der Zeit zusammen. Bischof
Schwartz wurde von dem damaligen Engel Rothe in Berlin aufgefordert, die Rufung des
Apostels Rosochasky als teuflisch zu erklaeren, und da sagte Schwartz, er werde sich
hueten, die Suende wider den Heiligen Geist zu begehen. Daraufhin wurden Schwartz,
Prophet Geyer und noch verschiedene ihrer Taetigkeit enthoben. Aber der liebe Gott
kuemmerte sich nicht um das menschliche Urteil der englischen Apostel. Bischof Schwartz
wurde zum Apostel fuer Holland berufen und ein Priester namens Preuss wurde ebenfalls
zum Apostel berufen. Die Arbeit durch den gesandten Heiligen Geist ging jedoch weiter.
Wohl haben die Nachfolger Christi in jener Zeit eine sehr bittere Schule durchleben
muessen, aber der liebe Gott hat durch den Erfolg bewiesen, mit wem er war."
Zu diesen geschichtlichen Ereignissen schrieb man im "Waechterstimme" Nr. 14 vom 20.
Juli 1952 auf Seite 109, dass die englischen Apostel durch satanische List zu diesem
ungoettlichen Glauben, der Herr kommt zu ihrer Zeit, gelangt seien. "Heute staunen
wir darueber, dass sich diese Maenner so blenden liessen, obwohl die Schrift das
Gegenteil lehrte", heisst es in jener "Waechterstimme". Ferner steht auf Seite 111
zu lesen: "Wenn jemand denkt, dass der Herr, weil er um das Jahr 1000 nicht gekommen
ist, weil er den englischen Aposteln nicht erschienen ist, und im Jahre 1905 nicht
gekommen ist, auch jetzt nicht kommen wird, und die Vergangenheit als Beweis dafuer
anfuehrt, so ist das seine Angelegenheit. Der Betreffende soll sich aber dann nicht
wundern, wenn der Herr gekommen ist und die Seinen mit sich genommen hat, und er nun
seines Unglaubens willen zurueckbleiben musste."
Geschwister, gerade das erlaube ich mir, naemlich die Vergangenheit als Beweis anzu-
fuehren, dass auch dieses Mal der Satan - um mit den Worten obigen Artikelschreibers
zu reden - seine Hand im Spiele hatte, denn der Herr kam auch diesmal nicht. Es ist
zum Staunen, wie oben geschrieben, dass sich die fuehrenden Maenner der NAG erneut
blenden liessen, wo doch genug warnende Beispiele vorhanden waren und ausserdem auch
die Heilige Schrift sagt, dass niemand Zeit und Stunde wisse, wann der Herr wieder-
kommen werde. Und doch hat man mit der Lebenszeit des Stammapostels eine Zeit fest-
gelegt. Die Botschaft des Stammapostels musste also enden. Jesus sagte laut Lukas
21, 8: "Sehet zu, lasset euch nicht verfuehren, denn viele werden kommen in meinem
Namen und sagen, ich sei es, und: 'Die Zeit ist herbeigekommen'. Folget ihnen nicht
nach!" Stammapostel Bischoff sagte am 9. Oktober 1955 in Mulhouse laut Bericht
woertlich: "Daraus ergibt sich fuer uns die unumstoessliche Tatsache, dass das,
was Jesus fuer unsere Zeit gesagt hat, nunmehr dasteht. Wir brauchen dessen nicht
mehr zu warten, die Zeit ist da, von der er sagte, dass er in dieser Zeit kommt."
Nun lasse ich weitere Beweise folgen, dass die drei Botschaften des Stammapostels
nicht von Gott waren, sondern lediglich einen frommen Wunsch entsprungen sind.
Solche Behauptung wird bei manch einem eine Sturm der Entruestung ausloesen, und
doch entspricht sie nur der Wahrheit. Diese Wahrheit muss gesagt werden, sonst
koennen die ehrlichen Gotteskinder, und fuer sie sind diese Zeilen bestimmt, von
ihrem furchtbaren Irrtum nicht frei werden. Es sollte ja nicht notwendig sein, noch
eine Anzahl Beweise zu erbringen, dass die Botschaften ungoettlich waren, denn
dieser Beweis ist durch den Tod des Stammapostels bereits erbracht. Ausserdem sagt
die Schrift: "Was Gott zusagt, haelt er gewiss" (Psalm 33, 4), ferner: "Himmel und
Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen" (Matth. 24, 35).
Leider genuegen solche unzweideutigen Worte vielen nicht mehr, um klar zu sehn und
sich zur Wahrheit zu wenden. Die "Botschaft" wurde dem Stammapostel nicht von
Jesus in einer persoenlichen Begegnung gegeben, sondern wie er im Weihnachts-
gottesdienst 1951 in Giessen selbst fuenfmal sagte, sollte sie ihm der Geist des
Herrn geoffenbart haben. Auf Seite 3 des Berichtes lese ich: "Wenn aber der Geist
des Herrn etwas in mir erweckt, so werde ich das nicht unterschlagen." Seite 4: "Es
ist mir persoenlich eine Freude und Genugtuung, allmaehlig dahin gelangt zu sein,
dass der Geist des Herr eine solch deutliche Sprache zu fuehren imstande ist."
Seite 7: ".... aber fuer mich ist es ein Wort aus dem Geiste des Herrn. Ich musste
selbst erst das glauben, was der Geist des Herrn erweckt." Anderthalb Jahre vor
diesem Giessener Weihnachtsgottesdienst, am 18. Juni 1950, sagte der Stammapostel
zu den drei Schweizer Aposteln in Eindhoven (Holland), er haette eine goettliche
Offenbarung gehabt, dass er nicht mehr sterben werde. Am 25. November 1950 sagte
der Stammapostel in Gegenwart seines Sekretaers, Aelteste Weine, zu den Aposteln
Kuhlen und Dehmel: "Ich werde nicht sterben!" An jenem Tage legte Apostel Kuhlen
sein Amt als Stammapostelhelfer ab. Drei Monate spaeter am 18. Februar 1951,
jedoch sagte der Stammapostel in Stuttgart in einer Aemterversammlung: "Ausserdem
glaube ich, dass der Herr zu meiner Lebzeit kommt. Ich habe aber nicht gesagt,
dass er in der Zeit kommen muss. Dieses glaube ich nicht etwa auf Grund eines
Traumes, oder aus irgend einer andern Ursache, sondern auch hierin ist mir nur
sein Wort massgebend." (der Stammapostel meinte mit diesem Wort Lukas 21, 28)
Ist es nicht hoechst sonderbar, dass der Stammapostel in dieser Aemterversammlung
seine frueheren Aussagen direkt in Abrede stellt, indem er erklaert, sein Glaube,
dass er nicht mehr sterben werde, sei allein aus dem Schriftwort gekommen und
nicht auf einen Traum oder auf eine andere Ursache gegruendet? Solche Aeusserungen
geben sehr zu denken. In Waechterstimme Nr. 20 vom 15. Oktober 1950 heisst es in
fettgedruckten Lettern: "Dieser Juenger stirbt nicht." Apostel Hahn sagte im Oktober
1950 in einem Gottesdienst in Karlsruhe, dass der Stammapostel ihm gesagt habe,
Jesus komme 1951. Apostel Higelin, damals noch Bischof, sagte in Stiring-Wendel
vor mehreren hundert Seelen: "Ja wir haben gesagt, dass der Herr 1951 komme. Er
wollte auch kommen, die Entschlafenen haben es uns gesagt; aber weil so viele
Gotteskinder noch nicht fertig waren, konnte er nicht kommen!" Es stimmt sehr
nachdenklich, dass eine gewisse Anzahl Apostel von der Botschaft des Stamm-
apostels redeten und schrieben, wo doch der Stammapostel am 18. Februari 1951
in Stuttgart erklaerte, dass das nur seine persoenliche Glaubensstellung sei. Am
12. September 1954 fand in Stuttgart eine Apostelversammlung statt. Auf der
Tagesordnung standen vom Stammapostel angegeben als Punkt 8: "Ich werde keinen
Apostel oder Bischof mehr einsetzen, der nicht glaubt, dass der Herr zu meiner,
beziehungsweise zu unserer Lebzeit kommt. Auch bitte ich die Apostel keine Brue-
der mehr in's Amt zu setzen, wo dieser Glaube nicht wirklich vorhanden ist."
Punkt 9: "Ferner muessen die zur heiligen Versiegelung kommenden Seelen vorher
durch ein "Ja" bestaetigen, dass sie an diese Botschaft glauben." Speziell die
Apostel Dauber, Higelin, Startz, Streckeisen, Fritz Bischoff, Hahn und Walter
Schmidt bestanden darauf, dass Versiegelungen nur noch vorgenommen werden
sollten, wenn der Glaube an die Botschaft des Stammapostels vorhanden sei. Als
Apostel Kuhlen darauf hinwies, dass die Botschaft doch kein Glaubensartikel sei
und dass es doch bisher ausreichend gewesen sei, wenn man den zur Versiegelung
Gekommenen das Geloebnis abgenommen habe, sich an unsere Glaubensartikel zu
halten, der Welt und dem Teufel zu entsagen und in der Nachfolge der Apostel zu
stehen, da erklaerte der Stammapostel woertlich: "Gewiss, ein Glaubensartikel ist
die Botschaft nicht." Damit zog sich der Stammapostel eindeutig zurueck. Trotz
Draengen mehrerer Apostel, an ihrer Spitze der jetzige Stammapostel Walter
Schmidt, zu Protokoll zu nehmen, dass die zur Versiegelung Kommenden vorher
durch ein "Ja" ihren Glauben an die Botschaft bezeugen muessten, gab der Stamm-
apostel diesem Ersuchen nicht statt. Der Stammapostel hatte wohl Bedenken be-
kommen. Gewisse Apostel jedoch schienen diese Bedenken nicht zu teilen, denn
bereits ein Monat spaeter, am 11. Oktober 1954, versandte Apostel Dauber an alle
priesterlichen Aemter seines Bezirkes ein Zirkular, das unter anderem die schwer-
wiegende Anordnung enthielt: "Schon bei der Aufnahme muessen die Seelen durch
ein "Ja" bestaetigen, dass sie die Botschaft des Stammapostels glauben. Diese
Botschaft ist unsere Lehre und wer dieselbe nicht glaubt, kann nicht apostolisch
werden."
Skruppellos und mutwillig haben sich diese verantwortungslose Maenner gegen das
Wort Jesu in Offenbarung 22, 18-19 erhoben und haben damit mit unseren unsterb-
lichen Seelen, die wir ihnen in kindlichem und einfaeltigem Glauben zur Pflege
anvertrauten, ein loses Spiel getrieben, indem sie einen neuen Glaubensartikel
dazutaten und indem sie abtaten, was bis anhin gueltig war. Zwei Faelle aus dem
Strassburger Bezirk moegen als Beweis dienen:
Herr Engel, dessen Gattin schon viele Jahre apostolisch ist und der Gemeinde
Hoenheim angehoerte, konnte nur deshalb nicht versiegelt werden, weil er ehr-
licherweise den Glauben an die Botschaft des Stammapostels verneinte. Ob er
an das von Gott gestellte Gnaden- und Apostelamt, an die drei Sakramente usw.
glaube, fragte ihn niemand; solche Fragen waren ausser Kurs gekommen. Herr
Engel haette aber diese Fragen, die schon zur Zeit der Urkirche und bis zur
Erfindung der Botschaft allein Gueltigkeit hatten, bejahen koennen und wol-
len, aber dieses "Ja" fand in der modernisierten Apostellehre kein Interesse
mehr. Im Gegensatz zu diesem Fall steht Schwester Chmielewski aus der Ge-
meinde Molsheim, die mir vor mehreren Zeugen erklaerte, dass sie gezwungen
gewesen sei zu luegen, um versiegelt werden zu koennen, da sie nie an die Bot-
schaft geglaubt habe!
Sind das keine Greuel an heiliger Staette? Warum haben so wenige den Mut, der
Wahrheit gemaess diese Frage zu beantworten? Bereitet es Euch keine Sorgen
mehr, durch Euer Mitlaufen solche Irrlehre noch zu unterstuetzen? Fuerchtet
Ihr nicht mehr den wahrhaftigen Gott, der durch Paulus sagen liess: "Aber so
auch wir oder ein Engel euch wuerde Evangelium predigen anders, denn das
wir euch gepredigt haben, der sei verflucht"? (Galater 1, 8). Wer wagt zu be-
haupten, die ersten Apostel der Urkirche haetten ein solches Evangelium
gelehrt, wie man es uns waehrend achteinhalb Jahren verkuendet hat? Nun,
Apostel Dauber hat ja in seinem obenerwaehnten Zirkular erklaert: "Diese
Botschaft ist unsere Lehre." Damit hat er weit Abstand genommen von der
alten Apostellehre. Es gilt dies festzuhalten.
Zu welchen Auswuechsen und Ueberhebungen die Botschaft noch gefuehrt hat, moegen
einige wenige Aussprueche bezeugen: "Und wenn ihr diesen Glauben nicht aufbringt,
wenn ihr diesen Schritt nicht tut, dann bleibt ihr draussen. Es gibt nun mal
keine andere Moeglichkeit als diese." (Stammapostel am 11. Juli 1954 in Neu-
muenster.) Gibt es wirklich keine andere Moeglichkeit als diese? Apostel Dauber
sagte am 12. September 1954 in Stuttgart: "Ohne den Glauben und das hundert-
prozentige Bekennen zu dieser Botschaft kann niemand mehr apostolisch werden
und niemand mehr apostolisch bleiben." Im "Jugendfreund" Nr. 3 vom 1. Februar
1955 schreibt der Stammapostel: "An das Nichtglauben an die Unsterblichkeit des
Stammapostels ist der ewige Tod gebunden." "Ohne den Stammapostel Bischoff gibt
es keine erste Auferstehung, keinen Eingang in den Hochzeitssaal und kein Wohnen
im Reiche der Herrlichkeit", liest man in "Waechterstimme" vom 15. Oktober 1955,
Seite 160.
Ich lasse nun folgen, durch welche Geister der Stammapostel seine Botschaft
naehren liess. Apostel Dauber versandte am 25. August 1954 an die priesterlichen
Aemter einige "glaubensstaerkende" Erlebnisse und Gesichte, die auf das baldige
Kommen des Herrn hinwiesen. Sie wurden ihm zur Verbreitung vom Stammapostel
uebermittelt. Die erste Person, die nach Apostel Daubers Wort unseren Glauben
staerken soll, ist ein Sterndeuter. Die zweite eine Wahrsagerin, welche vom
Bilde des Stammapostels abliest, dass er bald seinen Auftrag, den er von einer
hoeheren Macht erhalten habe, erledigt haben werde. Die dritte Person, ein
Charakterleser und Hellseher, liest am Gesicht einer Schwester ab, dass sie
nicht mehr sterben werde, da das grosse Ereignis bevorstehe, das die ganze Welt
erwarte, die werde verwandelt. Ein Handlinienleser hat 1952 in Wien am Grinzing
dem Aeltesten Sernatinger aus Amerika aus der Hand gelesen, dass in spaetestens
sieben Jahren das grosse Ereignis stattfinde. - Laut Amtsblatt Nr. 12 vom 15.
Juni 1956 Seite 92, las der Stammapostel am 18. Maerz 1956 in Duesseldorf in
einem grossen Aemterdienst vor, ein Spiritist habe aus dem Entschlafenenbereich,
mit dem er seit Jahren in Verbindung stand, den Rat erhalten, sich dem Stamm-
apostel der NAK anzuschliessen, denn diesem habe Jesus gesagt, er werde in der
Zeit seines Lebens wieder auf die Erde kommen. Dazu sagte der Stammapostel:
"So begegnet Gott oft in wunderbarer Weise den Seelen, die er erwaehlt hat."
Und Fritz Bischoff sagte im Mitdienen woertlich: "Ich habe gehoert, dass man da
und dort die Meinung vertreten hat, die Botschaft stehe auf schwachen Fuessen,
weil man, um sie zu erhalten, solche Begebenheiten noetig habe, wie sie der
Stammapostel heute erwaehnt hat. Der liebe Gott hat es aber fuer noetig er-
achtet, gewissen Menschen gegenueber dies noch einmal durch mitfolgende Zeug-
nisse zu bekraeftigen."
Geschwister, in allem Ernst: Kann das der grosse, allmaechtige Gott sein, der
sich der Geister der Finsternis bedienen muss, um seine Wahrheit zu bekraeftigen?
Das kann nur der Teufel gewesen sein, denn der wahrhaftige Gott hat vor diesen
Geistern gewarnt. Ein weiterer Beweis fuer die ungoettliche Herkunft der Bot-
schaft ist die Tatsache, dass an vielen Orten, wo 24 Stunden nach dem Tode des
Stammapostels am Donnerstagabend Gottesdienste stattfanden, immer noch gepre-
digt wurde, er sterbe nicht. Das ist ein seltsamer Gott, der so unwissend ist.
Wie mir viele Zeugen bestaetigt haben, verkuendigte selbst Apostel Dauber am
Mittwochabend, als der Stammapostel bereits entschlafen war, in der Gemeinde
Colmar, dass der Stammapostel nicht sterben werde. Welcher Geist hat da geredet?
Etwa 20 Stunden nach dem Abscheiden des Stammapostels war bereits ein Nach-
folger gewaehlt, obwohl der Stammapostel selbst viele Male gesagt und geschrieben
hatte: "Ich bin der letzte, nach mir kommt keiner mehr. So steht es im Ratschluss
unseres Gottes, so ist es festgelegt und so wird es der Herr bestaetigen."
(Weihnachtsgottesdienst 1951 in Giessen.) Wenn die neuapostolische Fuehrung
auch heute noch behauptet, die Botschaft, Jesus kaeme zur Lebzeit des Stamm-
apostels, sei eine persoenliche Botschaft Jesu an den Stammapostel gewesen,
dann waere doch die zweite Botschaft: "Ich bin der Letzte" ebenfalls goettlich
gewesen - oder? Warum aber haben sich dann Eure Apostel so leichtfertig ueber
ein so wichtiges Gotteswort hinweggesetzt? Es stimmt wohl, dass sie nicht Macht
hatten ueber das Sterben oder Nichtsterben des Stammapostels zu gebieten; aber
das ist gewiss, dass sie ueber die Einsetzung eines neuen Stammapostels volle
Freiheit besassen. Fragt doch mal diese Maenner, warum sie nicht nach des
verstorbenen Stammapostels Wort und Willen gehandelt haben. Es waere aeusserst
interessant, die Antwort zu vernehmen.
Und nun zur dritten Botschaft: "Ohne mich wird niemand vollendet." Wo ist nun
deren Erfuellung? Warum setzt Ihr Euch so leichtfertig ueber alle diese so
lebenswichtigen Fragen hinweg? Macht Euch das keine Sorgen mehr, ob Ihr unter
der Bedienung solch eines Phantasiegeistes, der aber auch gar nichts mehr von
der alten, reinen und ungefaerbten Apostellehre an sich hat, selig werden koennt?
Man hat Euch gesagt, der liebe Gott habe seinen Willen und damit auch seinen
Plan geaendert, denn der Stammapostel koenne sich unmoeglich geirrt haben. Das
habt Ihr widerspruchslos geglaubt. Und doch hat sich der Stammapostel geirrt,
wie aus nachfolgenden Ueberlegungen einwandfrei hervorgeht.
1.) Wann aendert ein Mensch seinen Plan?
Antwort: Wenn er feststellt, dass ihm ein Fehler unterlaufen ist. Gott macht
aber keine Fehler, wird auch bei Euch gelehrt, also kommt bei ihm auch keine
Planaenderung in Frage.
2.) "Warum hat Gott seinen Plan geaendert", fragten viele von Euch beharrlich.
Die Antwort lautete: "Der Stammapostel hatte die Vollkommenheit erlangt,
darum hat ihn der Herr zu sich genommen." Kann diese Behauptung der Wahrheit
entsprechen? Jesus gibt laut Matthaeus 19, 16-17 darauf die Antwort: "Niemand
ist gut, denn der einige Gott."
Am Freitag, den 8. Juli 1960, sagte Aelteste Higelin in meiner Gegenwart zu etwa
15 Priestern: "Nun steht der Stammapostel vor Gott und beklagt sich, dass er
ihn hat sterben lassen." Apostel Fritz Bischoff sagte im Abschlussgottesdienst
am Silvesterabend 1960 in Frankfurt am Main lt. "Unsere Familie" Nr. 3 vom
5. Februar 1961: "Niemand wird von uns verlangen, dass wir dem lieben Gott fuer den
Verlust danken, den wir erlitten haben." Wie reimt sich das zusammen? Einerseits
behauptet man, der Stammapostel sei um seiner Vollkommenheit willen hinweg-
geholt worden, andererseits wird Gott angeklagt. Sind das nicht krasse Wider-
sprueche? Ich lasse weitere Widersprueche folgen: "Nun hat der Herr seinen
Willen geaendert..." "Wir haben das Geheimnis der Willensaenderung unseres
Gottes fassen koennen..." "Der Stammapostel, durch den der Herr sein Volk
weiterfuehrt, hat uns den wunderbaren Trost gegeben, dass das Kommen Jesu um
nichts hinausgezoegert worden ist." (Waechterstimme" Nr. 8 vom 15. April 1961).
Jesus wollte doch zur lebzeit des Stammapostels kommen? Auch nach seinem Tode
hat man Euch vertroestet, dass das Kommen Jesu ganz nahe bevorstehe, denn der
Josua (der jetzige Stammapostel) brauche das vollendete Gottesvolk nur noch
ueber den "Jordan" in das verheissene Land Kanaan hineinzufuehren. Wenn man aber
den jetzigen Stammapostel als Josua bezeichnet, dann war der verstorbene
Stammapostel der Mose. Mose aber, berichtet die Geschichte, musste um des unge-
horsams willen vor den Toren Kanaans sterben. Euer Mose aber, sagt man Euch,
durfte um seiner Vollkommenheit Willen heimgehn. In "Waechterstimme" Nr. 6 vom
15. Maerz 1961 Seite 48, hingegen liest man: "Wenn sich die uns gewordene Bot-
schaft nicht erfuellt hat, so suchen wir deshalb weder den heimgegangenen Stamm-
apostel, noch den lieben Gott dafuer zum Suendenbock zu machen." Und doch hat man
Gott zum Suendenbock gemacht, als man die Behauptung aufstellte, er habe seinen
Willen geaendert. Noch unzaehlige Widersprueche in Eurer Lehre koennte ich Euch
aufzeigen, der Raum gestattet mir das jedoch nicht. Das Wunder, dass man Euch
immer wieder auffordert, nicht ueber diese sonderbaren Ereignisse nachzudenken,
sondern willenlos zu glauben. Geschwister, wann wollt ihr aufwachen? Wann wollt
Ihr Euch endlich auf Eure Zukunft besinnen? Darf man auch die Frage stellen:
Warum wird die Botschaft heute nicht mehr gelehrt; warum wird Versiegelung und
Amtseinsetzung nicht mehr von ihr abhaengig gemacht? - Sie war doch goettlich,
behauptet man heute bei Euch, und was goettlich ist, gilt zu allen Zeiten. Unsere
Glaubensartikel waren vor 1900 Jahren gueltig und sind es heute noch. Wo aber ist
der Zusatz hingekommen? Die Schrift sagt doch: "Halte, was du hast, dass niemand
deine Krone raube." Die Botschaft hat man doch so oft als die Krone des neuapos-
tolischen Glaubens bezeichnet. Der Stammapostel verstieg sich sogar zu behaupten,
die Botschaft sei das wichtigste, das es ueberhaupt geben koenne, "denn das ist
ja ein Ereignis, das einmalig dasteht und sich nie wiederholen wird." (Bericht
vom Gottesdienst, den der Stammapostel am Sonntag, den 9. Oktober 1955, in
Mulhouse hielt.)
Das Wichtigste, das es zur Errettung der Menschheit gibt, ist und bleibt der
Opfertod des unschuldigen Gottessohnes. Wer anderes behauptet, laestert Gott.
Die ersten Christen blieben bestaendig in der Apostel Lehre. Der Stammapostel
behauptete, die Botschaft sei ein Bestandteil der Apostellehre, und wer sie
nicht lehre, stehe falsch. Warum wird nun diese Botschafts- oder Apostellehre
nicht mehr gelehrt? Welch peinliche Fragen! Und niemand will darauf antworten.
Habt endlich den Mut, zu diesen Fragen klar Stellung zu beziehen.
Inzwischen sind alle jene Apostel, die um der Nichtverkuendigung der Botschaft
willen ihres Amtes enthoben und aus der NAK ausgeschlossen wurden, in der alt-
bewaehrten Apostellehre, die kein Dazutun und kein Abtun benoetigt und duldet, ge-
blieben, und Gott hat sich darum auch einwandfrei zu ihnen bekannt. Diese Apos-
tel wirken heute in grossem Segen und unter ihrer Bedienung und Pflege bin ich
und sind mit mir viele Tausende wieder so gluecklich geworden, wie vor der Bot-
schaftszeit.
Es ist eine bewusste Unwahrheit, wenn man Euch heute sagt, diese Maenner seien
freiwillig gegangen. In "Waechterstimme" Nr. 12 vom 15. Juni 1961 steht auf
Seite 94 zu lesen: "Etliche, die einmal von uns gegangen sind, beteuern heute,
sie seien um der Botschaft des Stammapostels willen ausgeschlossen worden."
Das Schreiben des Stammapostels vom 23. Januar 1955, mit welchem er den drei
ausgestossenen Aposteln Amtsenthebung und Ausschluss aus der NAK mitteilte, be-
ginnt wie folgt: "Nachdem Sie die Empfehlung der Apostelversammlung zum frei-
willigen Ruecktritt nicht angenommen haben," usw. Am 24. Januar 1955 liess der
Stammapostel allen priesterlichen Aemtern ein Schreiben zukommen, laut welchem
sie am naechsten Hauptgottesdienst bekanntgeben sollten, dass die drei Rhein-
laender Apostel aus folgenden Gruenden ihres Amtes enthoben und aus der Gemeinde
ausgeschlossen wurden:
Erstens wegen ihrer bewussten Widersetzung gegenueber dieser goettlichen Ver-
heissung und zweitens wegen der Verteilung des von den drei Aposteln und
saemtlichen Bezirksaemtern an den Stammapostel gerichteten Briefes an die Ge-
schwister ihres Bezirkes trotz telegraphischen Verbotes des Stammapostels.
Sind nun diese Apostel, deren feste Haltung einer menschlichen Neuerung gegen-
ueber von Gott gesegnet wurde, wirklich keine Apostel mehr? Sie sind ebenso
rechtschaffenene Apostel vor Gott und bei uns wie jene, von denen der Stamm-
apostel Bischoff wie oben angefuehrt schreibt: "Aber der liebe Gott kuemmerte
sich nicht um das menschliche Urteil!" Selbst Apostel Dauber schrieb in einem
Zirkular vom 22. Dezember 1958 an die priesterlichen Aemter seines Bezirkes
folgendes: "Es soll sich nur niemand einbilden, dass der Herr den Stammapostel
zum Luegner werden laesst. Wer das denkt, der ist aber im Irrtum." Wenn man diesem
Gedankengang folgt und den heutigen Stand der Sache ansieht, dann muesste man,
um konsequent zu sein, sagen: "Die Botschaft war eine Luege!" Das wollte doch
Apostel Dauber damit sagen. Wir sagen: Sie war ein frommer, aber sehr gefaehr-
licher Irrtum, der unendlich viel Herzeleid, Verwirrung und Unglauben ange-
richtet hat. Diese Verwirrung kommt aber nicht, wie es der Stammapostel in oben
angefuehrtem Schreiben vom 24. Januar 1955 behauptet auf das Konto der abge-
setzten Apostel, sondern auf das der Verklaeger. Es ist noch vieles dunkel und
zwielichtig in dieser bitteren Angelegenheit. Urteilt bitte selbst!
Ueber die Amtseinsetzung von Apostel Kuhlen als Stammapostelhelfer berichtet
"Brot des Lebens" Nr. 20 vom 15. Oktober 1948 auf Seite 154: "Und da kam eben
doch die Frage: Wer soll, wenn ich vom Herrn abberufen werde, die Fuehrung des
Werkes uebernehmen? Die Apostel traten vor einiger Zeit dieserhalb an mich heran
und haben den Apostel Kuhlen als meinen zukuenftigen Nachfolger vorgeschlagen.
Im Fruehjahr, am 21. Mai, kamen dann die Apostel nach Frankfurt. Es wurde der
Satzung entsprechend eine geheime Wahl vorgenommen, durch die einstimmig die
Erwaehlung von Apostel Kuhlen als mein Nachfolger festgelegt wurde. Auch alle
ueberseeischen Apostel haben inzwischen zur Einsetzung des Apostels Kuhlen als
meinen Nachfolger ihre Zustimmung gegeben." ... "Also das Stammapostelamt wird
er uebernehmen, mit dem Augenblick, wo ich dienstunfaehig werde oder der Herr mich
abberuft." Danach folgte die Amtseinsetzung in dem Namen Gottes des Vaters, des
Sohnes und des Heiligen Geistes und der Segen in diesem dreieinigen Namen.
Waehrend dieser heiligen Handlung betonte der Stammapostel, dass der Herr Apostel
Kuhlen auf diesen Weg gestellt habe. Derselbe Stammapostel sagte am 27. Februar
1955, also ein Monat nach der Amtsenthebung von Apostel Kuhlen, in Koeln-Ehren-
feld laut "Amtsblatt" Nr. 16 vom 15. August 1955 zu den versammelten Aemtern:
"Mir hat der Herr bis heute keinen gezeigt, den er als meinen Nachfolger bestimmt
haette. Dass frueher einmal davon die Rede war, hatte einen ganz anderen Grund.
Das geschah hinter meinem Ruecken." Dazu schreibt "Amtsblatt" Nr. 13 vom 1. Juli
1955: "Unser Stammapostel hat kuerzlich erwaehnt, wie einzelne Maenner schon im
Jahre 1947/48 gegen ihn standen. Aber der liebe Gott hat sich nicht zu ihnen be-
kannt. Aus menschlicher Meinung wurde fuer den alten Stammapostel, der den Platz
fuer den naechsten nicht freimachte, ein Nachfolger gewaehlt. Die 'angefuehrte
Sorge um das Gottesvolk' war nur vorgetaeuscht. Sie war nur Mittel zum Zweck.
Und wenn er doch stirbt, und was dann? Der Verstand und menschliche Weisheit
wussten eben nicht, was noch diesem Mann alles begegnen wird. So erwaehlte man
gegen Gottes und gegen des Stammapostels Willen einen Nachfolger. Er wurde dem
Volke vorgestellt und viele hatten Gefallen daran. Aber auf einmal trat der
Stammapostel im Namen des Herrn unters Volk und rief: Her zu mir, wer dem Herrn
angehoert. Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. Ich fuehre Euch heim!
Da allmaehlich erkannten viele was geschehen war, und auch das selbstgemachte
Bild war nicht mehr, ja es redet kaum noch einer davon."
Haette ich diese entsetzliche Behauptung nicht vor meinen Augen liegen, koennte
ich sie nicht glauben. Wie konnte der Stammapostel 1955 behaupten, der Herr
haette ihm bis anhin noch keinen Nachfolger gezeigt, wo er doch sieben Jahre
vorher in einem hochfeierlichen Gottesdienst erklaert hatte, dass die Apostel
in geheimer Wahl einstimmig Apostel Kuhlen als solchen gewaehlt haben?? Im
Namen des dreieinigen Gottes wurde dann Apostel Kuhlen in sein neues Amt einge-
setzt. Und doch getreut man sich niederzuschreiben, dass das gegen den Willen
Gottes und des Stammapostels geschah. Ausserdem haben alle jene Apostel geheu-
chelt, oder etwas vorgetaeuscht, als sie ihre Sorge um die Nachfolge dem Stamm-
apostel kundtaten??? Die Namen jener Apostel lasse ich folgen: Buchner, Dehmel,
Hartmann, Knigge, Lembke, Landgraf, Ludwig, Oberlaender, Rockstroh, Schneider,
Schall, Walter Schmidt, Weinmann, Ernst Guettinger, Otto Guettinger, Paasmann.
Die am 21. Mai 1948 in einer Apostelversammlung in Frankfurt am Main vorgenom-
mene geheime Wahl eines Stammapostelnachfolgers war vom Stammapostel Bischoff
schriftlich angeordnet worden. Mit der getroffenen Wahl erklaerten sich dann
auch die ueberseeischen Apostel Schlaphoff, Abicht, Fendt, Hiby, Ruefenacht,
Toplisek und de Vries einverstanden. Wenn der Stammapostel um Machenschaften
wusste, die, wie er behauptete, "hinter seinem Ruecken" geschahen, warum hat er
dann Apostel Kuhlen trotzdem im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des
Heiligen Geistes das Stammapostelamt gegeben? Kann ein Stammapostel so leicht-
fertig im Namen des dreieinigen Gottes handeln? Das ist unfassbar und doch nicht
mehr aus der Welt zu schaffen. Eines kann ich heute glauben, naemlich, dass die
Amtseinsetzung gegen den Willen des Stammapostels war, aber niemals gegen den
Willen Gottes, denn wo in geheimer Wahl einstimmig ein einziger Apostel bezeich-
net wird, da sind zwei Dinge einwandfrei bewiesen: Die hohe Wertschaetzung, die
Apostel Kuhlen im Kreise der Apostel genoss und dass Gott durch seinen Geist
seine Apostel zu dieser einheitlichen Wahl leitete. Darueber kann nicht der ge-
ringste Zweifel herrschen. Ausserdem ist es sehr sonderbar, dass der Stammapostel
1948, wo doch noch niemand wusste, dass er nicht mehr sterben werde, schon die
Feststellung machte, dass man "hinter seinem Ruecken" gegen ihn arbeitete. Er selbst
sagte doch in diesem Gottesdienst: "Am kommenden 2. Januar (1949) werde ich 78
Jahre alt. Ich bin also kein Juengling mehr. Nun rechnen ja viele der Brueder und
Geschwister damit, dass der Herr zu meiner Zeit kommen werde. Dazu bemerke ich:
Ich habe noch nie gelehrt, dass der Herr das tun muesse. Das Ganze (gemeint ist
die Amtseinsetzung von Apostel Kuhlen) aber hat mit dem Tag des Herrn absolut
nichts zu tun." Folglich wickelte sich doch alles normal ab. Die Apostel hatten
sich berechtigterweise Sorge um die Nachfolge des Stammapostels gemacht, denn
Stammapostel Niehaus hatte bereits am 10. Oktober 1920 Apostel Bischoff zu seinem
Helfer bestellt und ihm am 14. Dezember 1924 das Stammapostelamt gegeben. 1920
war aber Stammapostel Niehaus erst 72 jahre alt, waehrend Bischoff schon 78 Jahre
alt war, als die Apostel wegen der Nachfolge an ihn herantraten. Dass die Apostel
sich also Gedanken darueber machten, dass der greise Stammapostel noch nicht an
einen Nachfolger gedacht hatte, war nur zu verstaendlich. Somit faellte die Anklage
des Stammapostels gegen die damals amtierenden Apostel in sich zusammen und wird
gegenstandlos.
Manche aus Euren Reihen, selbst Amtstraeger, haben mir bei Auseinandersetzungen
ueber diese sehr ernsten Geschehnisse folgendes entgegengehalten: "Es laesst sich
nicht leugnen, dass grosse Fehler und schwerstes Unrecht begangen wurde; aber da-
fuer sind wir nicht verantwortlich, das moegen einmal die verantworten, die das
verursacht habem." Klingt diese Redeweise nicht nach der aus der Schrift bekann-
ten Begebenheit: "Ich wasche meine Haende in Unschuld?" Es sei klargestellt: Der
Stammapostel Bischoff hat zum selben Verhalten der englischen Apostel, die den
Herrn zu ihrer Zeit erwarteten, gesagt, dass der Satan sie verblendet und irre-
gefuehrt habe. Weiter hat er die Absetzung jener Glaubenszeugen als eine mensch-
liche Tat bezeichnet, an der sich Gott jedoch nicht stoerte. Zuletzt hat er gutge-
heissen, dass sich jene kleine Schar (etwa 100 Seelen) losloesten und den "abge-
setzten" Aemtern folgten.
Geschwister, trefft auch Ihr endlich Eure Entscheidung. Ich rufe Euch zu: Her
zum Herrn, wer dem Herrn angehoert!
In herzlichster Liebe und Verbundenheit gruesse ich Euch als Euer
G . B u s c h e n d o r f
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