Amtsblatt

Halbmonatsschrift fuer die Amtstraeger der Neuapostolischen Kirche

56. Jahrgang Nr. 19, 1. Oktober 1982, Seiten 151-152

Gedanken fuer einen Aemterabend

Matthaeus 18, 12

Alles Bemuehen der dienenden Brueder geht dahin, dem Herrn eine wuerdige Braut zuzufuehren. Sie setzen ihre ganze Kraft ein, dass Gottes Volk selig werde. So belehren sie die Schafe Christi, ihren Hirten nachzufolgen, und werden nicht muede, in den Herzen der Kinder Gottes das Streben nach Vollkommenheit lebendig zu erhalten. Sie koennen aber nur dann in Segen wirken, wenn sie zu den ihnen gesetzten Aposteln aufschauen und in ihren Fusstapfen wandeln.

Der Einsatz der Knechte Gottes gilt den Schafen, die "auf dem Berge Zion" sind - dort ist die rechte Weide vorhanden!

Es gibt aber auch Schafe, die sich verirrt haben und ihre Nahrung woanders suchen. Weil sich solche aus der Gemeinschaft geloest haben, sind sie ausserhalb der Herde vielerlei Gefahren ausgesetzt. Diesen Seelen wollen wir nachgehen.

Es ist gewiss kein Zufall, dass das Gleichnis von den hundert Schafen, von denen sich eins verirrt hat, in dem Kapitel des Matthaeus-Evangeliums aufgefuehrt ist, in dem auch die Frage des Apostels Petrus steht, der vom Herrn wissen wollte, wie oft er seinem Bruder vergeben muesse (Matthaeus 18, 21. 22). Hier finden wir auch noch das Gleichnis von dem Schalksknecht, der, obwohl ihm erlassen worden war, was er seinem Herrn schuldete, seinen Mitknecht um hundert Groschen willen wuergte und ins Gefaengnis brachte... (Matthaeus 18, 23-35).

Als vor geraumer Zeit einmal eine ganze Anzahl Geistgetaufter eigene Wege einschlug, wurde der - damals zeitgemaesse - Rat erteilt, sich mit solchen Seelen in keine Gespraeche einzulassen. Dafuer gab es im Augenblick der frischen Wunden und der Geister, die ihr Unwesen trieben und im vermeintlich Trueben zu fischen suchten, mancherlei Gruende.

Mit dem heutigen Tage gebe ich fuer die, die uns damals den Ruecken gekehrt haben, ein neues Wort, uns das heisst: "Gruesset sie mit grosser Freundlichkeit und sagt ihnen: Wir gehen heim zum Vaterhaus!" Ladet sie ein in unsere Gottesdienste und - wenn die Moeglichkeit gegeben ist - auch zu euch nach Hause, und sagt zu ihnen: "Wir wollen mit euch ueber unser Glaubensziel sprechen, das in der nahen Zukunft liegt, und nicht mehr ueber die Dinge reden, die laengst der Vergangenheit angehoeren und die wir begraben haben."

Bittet den lieben Gott um Weisheit, dass ihr mit solchen Seelen so umgehen koennt, wie es dem Herrn wohlgefaellig ist, und selbst vor unguten Einfluessen bewahrt bleibt! Haltet eure Segenstraeger aber in allem, was ihr in diesem Zusammenhang vorhabt und tut, auf dem laufenden - dann wird der liebe Gott auf euer Bemuehen auch seinen Segen legen!

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels)

 

Amtsblatt

Halbmonatsschrift fuer die Amtstraeger der Neuapostolischen Kirche

56. Jahrgang Nr. 20, 15. Oktober 1982, Seiten 153-154

...dass niemand verlorengehe!

2. Petrus 3, 9

Sonntag, den 17. Oktober 1982

Meine lieben Brueder!
Ich schreibe euch heute ein Wort in die See-
le, das mir sehr am Herzen liegt. Sollte es -
aus welchen Gruenden auch immer - nicht
am 17. Oktober 1982 verwendet werden
koennen, bitte ich euch, es am naechstfolgen-
den Sonntag den Gotteskindern entgegen-
zubringen.                                          H.U.

Bei allem, was wir als Botschafter Jesu in der Vollendungszeit tun, fragen wir nach dem Willen unseres Senders. Nichts anderes darf in den Herzen der dienenden Brueder stehen, wenn sie im Segen wirken wollen. Es muss ihnen ein ernstes Anliegen sein, allezeit mit ihrem Apostel aufs engste verbunden zu bleiben. Ist der Heilige Geist, gepaart mit der Liebe Christi, in uns die treibende und verbindende Kraft, so wird unsere Arbeit an den unsterblichen Seelen auch erfolgreich sein. In einer solchen Gesinnung erfahren wir, wie sich der Herr zu den Seinen haelt, und erleben Wunder seiner Gnade!

Es lag im Willen Gottes, dass ich an Gotteskinder erinnert wurde, die einmal um besonderer Umstaende willen vom Weg des Lebens abgekommen sind. Manche Gemeinde, mancher Bezirk hat tiefgreifende Erschuetterungen durchlebt, weil gottgegebene Verheissungen von denen nicht mehr geachtet wurden, die die ihnen anvertrauten Seelen pflegen und zur Vollendung fuehren sollten. Statt auf den zeitgemaessen Fels im Stammapostelamt zu schauen, liessen sich Auserwaehlte des Herrn irrefuehren...

Gott will nun, dass auch solchen Seelen noch Gnade werden soll! Ist es nicht, als haette der Fels der ersten apostolischen Haushaltung, der Apostel Petrus, vorausgesehen, dass einmal fuer viele die Gefahr bestehen wird, an der Verheissung der Wiederkunft Christi zu zweifeln und damit verlorenzugehen?

Ich bitte recht herzlich, euer Augenmerk auf die Irregeleiteten zu richten und sie zur Staette des Friedens zurueckzufuehren; auch ihnen soll noch Gnade werden, wenn sie ihr verkehrtes Verhalten einsehen und sich zur Busse kehren. Das erreichen wir aber nicht mit Vorwuerfen, sondern mit viel Gebet, einem Herzen voller Liebe zu den Verirrten und Verlorenen und einem vorbildlichen Wandel.

Wohl wissen wir, dass nach dem Gnadenmass unseres Gottes zwischen Verfuehrern und Verfuehrten zu unterscheiden ist. Das wird auch in dem Urteil, das der Herr noch einmal sprechen wird, zum Ausdruck kommen. Soweit ist es doch aber noch nicht. Noch koennen wir auch solche Seelen mit einem liebevollen Herzen begegnen und ihnen den Weg zur Busse weisen. Oft sind auch die, die andere verfuehrt haben, zuvor selbst verfuehrt worden; der Boese, der Luegner von Anfang an, konnte sie in seinen Bann ziehen und bereitete sie sich zu Werkzeugen. Wir aber wollen staerker sein als der Teufel! Ich sehe hierin fuer uns eine fuer die Vollendung des Werkes Gottes wichtige Aufgabe, wir sollen auch an dieser nicht voruebergehen!

Der Herr verzieht nicht seine Verheissung! Achten wir auf dieses Wort, damit wir die uns gegebene Zeit in seinem Sinn und Willen auskaufen und, indem wir Gnade ueben, selber um so fester dem Gnadenstuhl verbunden bleiben.

(Aus einem Gottesdienst des Stammapostels)

 


 

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