Selbstdarstelung der "Apostolischen Gemeinde des Saarlandes"

Apostolische Gemeinde des Saarlandes

Etwa 1000 Mitglieder wurden am 17. Dezember 1951 aus der Neuapostolischen Kirche ausgeschlossen. Der Beschluss ist unterzeichnet von folgenden Personen: J.G. Bischoff, Peter Kuhlen, Christian Dauber, Hermann Knigge, Georg Schall, Friedrich Hahn, Emil Buchner, Ernst Eschmann, Gerrit Kamphius und Walter Schmidt. Die Gruende der Spaltung waren ein Autoritaetsverlust des damaligen Stammapostels, der prophezeit hatte, der 2. Weltkrieg werde von Deutschland gewonnen, was sich nicht erfuellte, sowie das Aufkommen einer neuen Prophezeiung, dass Jesus zur Lebzeit dieses Stammapostels wiederkommen wuerde. Diese Vorkommnisse liegen weit zurueck.

Die Zwietracht ueberwinden, die Feindschaft besiegen, unterschiedliche Meinungen zusammenfuehren, das ist nicht nur die Aufgabe eines jeden Christen, sondern auch seiner Kirche oder Gemeinschaft. Um dies zu erreichen, ist ein Dialog eine wesentliche Voraussetzung,, weshalb wir die Initiative des Hauptleiters der Neuapostolischen Kirche begruessen.

In den Auseinandersetzungen der Christen ging es immer wieder um die rechte Lehre. Schon die Judenchristen waren gegen Paulus und behaupteten, er sei ein gleisnerischer Mensch, rede den Leuten nach dem Mund und mache den Eingang in das Christentum zu leicht. Paulus dagegen beklagt sich in seinen Briefen ueber die Judenchristen in Jerusalem und wirdt ihnen vor, dass sie das Wort Gottes verfaelschten. Mit dieser Verteufelung von Christen durch Christen ist nichts gewonnen.

Wir meinen, uns an den Worten Jesu in Matthaeus 5, 43- 48 zu orientieren, die lauten:
"Ihr habt gehoert, dass gesagt ist: Du sollst deinen Naechsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet fuer die, die euch beleidigen und verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel; denn er laesst seine Sonne aufgehen ueber die Boesen und ueber die Guten und laesst regnen ueber Gerechte und Ungerechte. Denn so ihr liebet, die euch lieben, was werdet ihr fuer Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zoellner? Und so ihr euch nur zu euren Bruedern freundlich tut, was tut ihr Sonderliches? Tun nicht die Zoellner auch also? Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist."

Entwicklung und gegenwaertige Situation

Aufgrund eines Beschlusses der Bezirksapostelkonferenz der Neuapostolischen Kirche vom 17. Dezember 1951 wurden 1.264 Mitglieder (Maenner, Frauen und Kinder) aus der Neuapostolischen Kirche des Saarlandes ausgeschlossen. Der Beschluss war von den nachfolgenden Funktionstraegern der Neuapostolischen Kirche unterzeichnet:
J.G. Bischoff, Peter Kuhlen, Christian Dauber, Hermann Knigge, Georg Schall, Friedrich Hahn, Emil Buchner, Ernst Eschmann, Gerrit Kamphius und Walter Schmidt.
Die Neuapostolische Kirche des Saarlandes hatte damals etwa 4.000 Mitglieder und war in zwei Aeltestenbezirke aufgeteilt. Sie unterstand bis 1948 dem Bezirksapostel Emil Buchner.
Nach dem 2. Weltkrieg unterstand das Saarland der franzoesischen Militaerregierung. Diese und auch die in 1947 gebildete saarlaendische Regierung strebte eine Losloesung vom uebrigen Deutschland an. So sollten z.B. die katholischen Pfarreien des Saarlandes aus den Bistuemern Speyer und Trier ausgegliedert werden und zu einem saarlaendischen Bistum zusammengefasst werden. Die Bestrebungen scheiterten am Vatikan. Dieselben Absichten hatte man bei den uebrigen Kirchen und religioesen Gemeinschaften.
Aus diesem Grunde empfing im Mai 1948 der franzoesische Militaergouverneur Gilbert Grandval den Hauptleiter der Neuapostolischen Kirche, den Stammapostel J.G. Bischoff. Der Militaergouverneur erklaerte dem Stammapostel, dass die der NSDAP angehoerenden neuapostolischen Funktionstraeger, Bezirksapostel Emil Buchner, Bischof Gottfried Rockenfelder und Bezirksevangelist Friedrich Bischoff im Saarland unerwuenscht seien. Der Stammapostel sagte eine Aenderung in der Fuehrung der neuapostolischen Kirche im Saarland zu. Ab Januar 1949 wurden deshalb die Apostel aus der Schweiz, Ernst und Otto Guettinger und Rudolf Schneider mit der Bedienung der saarlaendischen Gemeinden betraut.
Diese Massnahme fand nicht ueberall Zustimmung. Die Apostel aus der Schweiz wurden insbesondere von deutschnationalen Mitglieder der Neuapostolischen Kirche des Saarlandes abgelehnt. Im August 1950 besuchten daher im Auftrag des Stammapostels der damalige Stammapostelhelfer Peter Kuhlen und die Apostel Georg Schall und Walter Schmidt die Gemeinden im Saarland. Teile der saarlaendischen Amtstraeger lehnten es ab, mit dem Stammapostelhelfer und seinen Begleitern in Gegenwart der Apostel aus der Schweiz zu sprechen.
Insbesondere wurde Apostel Ernst Guettinger abgelehnt, weil dieser angeblich nicht an die nahe Wiederkunft Jesu Christi glaubte. Die Opposition erreichte schliesslich die Abloesung der Apostel Ernst Guettinger und Rudolf Schneider. Mit Schreiben vom 7. September 1950 ordnete der Stammapostel an, dass ab sofort Apostel Otto Guettinger die Betreuung der saarlaendischen Gemeinden uebernehme.
Im Juni 1951 wurde dann aber auch Apostel Otto Guettinger abgeloest und kurzfristig durch Apostel Georg Schall ersetzt. Am 5. August 1951 wurde dann der Gemeindeaelteste Christian Dauber aus Frankreich zum Bezirksapostel ordiniert und mit der Betreuung der saarlaendischen Gemeinden betraut. Unter der Amtsfuehrung dieses Apostels, der in Predigten die Apostel der Schweiz diffamierte, kam es wiederholt zu Tumulten, die sogar Polizeieinsaetze notwendig machten. In seinen Predigten beschaeftigte sich Apostel Dauber mit der nahen Wiederkunft Christi (z.B. meine Frau braucht fuer mich kein Totenhemd zu kaufen), was vielfach auf Widerstand stiess. Apostel Dauber versuchte diese Widerstaende mit Amtsenthebungen und Ausschluessen zu brechen.
Dies fuehrte Anfang 1952 dazu, dass sich die ausgeschlossenen Mitglieder der neuapostolischen Kirche des Saarlandes in acht Gemeinden zusammenschlossen. Die Leitung uebernahmen die Bezirksevangelisten Herbert Schmidt und Georg Simon.
Am 11. Juni 1954 wurde auch Apostel Otto Guettinger aus der Schweiz seines Amtes enthoben und aus der Neuapostolischen Kirche ausgeschlossen. Er wandte sich an unsere Gemeinschaft und uebernahm in September 1954 die geistige Fuehrung. Im Januar 1955 folgten die Ausschluesse der Apostel Peter Kuhlen, Siegfried Dehmel und Ernst Dunkmann, die uns in der Folge ebenfalls bedienten.
Eine groessere Anzahl unserer Mitglieder hatte erhebliche Bedenken gegen Apostel Peter Kuhlen, der in 1951 die Ausschluesse als zweiter Unterzeichner mitgetragen hatte. Eine Anzahl von Mitgliedern verliess daraufhin unsere Gemeinschaft.
Am 30. Maerz 1955 konstituierte sich die Apostolische Gemeinde des Saarlandes offiziell als Verein. Zum Vorsitzenden wurde der damalige Bischof Herbert Schmidt gewaehlt. Im Herbst 1957 verliessen weitere Mitglieder unsere Gemeinschaft und schlossen sich der Gaidies-Gruppe in Essen an. Apostel Gaidies verkuendete, er sei ein wahrer Apostel, weil er sich nicht bezahlen liesse, waehrend alle anderen Apostel Lohnknechte seien.
Im Jahre 1967 beantragte Apostel Kuhlen als Vereinsmitglied in die Apostolische Gemeinde des Saarlandes aufgenommen zu werden und forderte zugleich die Wahl zum Vereinsvorsitzenden. Diesen Antraegen wurde nicht entsprochen. Apostel Kuhlen lehnte darauf hin die Bedienung der saarlaendischen Gemeinden ab. Die Folge war eine weitere Spaltung.
Hierauf waehlten die verbliebenen Amtstraeger unserer Gemeinschaft den Bischof Herbert Schmidt zum Apostel, der im November 1967 dieses Amt antrat und bis zum Oktober 1984 (Ruhestand) verwaltete. Vereinsvorsitz und Apostelamt wurde in der Folge bis heute von Ortwin Schmidt ausgeuebt. Dieser strebte im Hinblick auf die allgemeine Entwicklung in den Kirchen der Bundesrepublik eine Neuformulierung des Glaubens und eine Kontaktaufnahme zu anderen apostolischen Kirchen und Gemeinschaften an. Dem Wunsch an eine Anbindung an die Apostolische Gemeinschaft Duesseldorf widersetzte er sich nicht, fand es jedoch vernuenftiger mit der Mutterkirche, der Neuapostolischen Kirche, vorrangig Kontakte aufzunehmen. Das fuehrte erneut zu einem Weggang von Mitgliedern in 1989/90, wobei jedem Mitglied freigestellt wurde, ob es sich der Apostolischen Gemeinschaft Duesseldorf anschliessen wollte oder nicht.
Die Aufgaben und Zielsetzungen kirchlichen Aktivitaet wurden neu definiert. Es wurde eine Buecherei eingerichtet. Sinn und Zweck sollte sein, die Entstehung der Dogmen und falschen Lehren, die heute noch als biblisch angesehen werden, aufzuzeigen und aufklaererisch zu wirken.
Im Jahre 1997 wurde eine Umfrage ueber die Glaubensgrundlagen und Glaubensvorstellungen der Mitglieder durchgefuehrt. Dabei zeigte sich, dass die Befragten mit Gott besser als ohne ihn leben und sterben wollen und eine Perspektive haben moechten, die ueber den Tod hinausreicht. Desweiteren wurde festgestellt, dass ein hohes Sicherheitsbeduerfnis bei den Mitgliedern vorhanden ist. In einem Vergleich zur allgemeinen Christenheit ist deutlich geworden, dass es in der Mitgliederschaft in den personalen Beziehungen erhebliche Defizite gibt.

 

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